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Krise in der UkrainePoroschenko verspricht mehr Rechte

Der ukrainische Präsident will dem Osten der Ukraine eine größere Eigenständigkeit zugestehen. Die Außenminister der EU beraten am Montag über die Krise.

Prorussische Kämpfer in Donezk legen mit Blumen einen Eid ab. Bild: ap

KIEW/MOSKAU dpa/rtr | Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat dem krisengeschüttelten Osten des Landes erneut mehr Eigenständigkeit versprochen. Der russische Präsident Wladimir Putin fordert die Einhaltung der Waffenruhe. Die Außenminister der EU beraten am Montag über die Krise in der Ukraine.

Die Kommunen im Donbass würden nach einer geplanten Verfassungsänderung zum Beispiel das Recht haben, neben der ukrainischen Sprache auch Russisch zu verwenden, sagte Poroschenko in einer am Sonntag ausgestrahlten Fernsehansprache. Der Staatschef versprach, einen Teil seiner Vollmachten zur Ernennung von Gebietsverwaltern an die Regionen abzutreten. Zudem werde ein Teil der Steuern nicht mehr nach Kiew fließen, sondern in den Kommunen bleiben.

Poroschenko warb erneut für seinen Friedensplan, der eine einseitige Waffenruhe bis zu diesem Freitag beinhaltet. Der Frieden habe Priorität, versicherte der Präsident. Allerdings sei er auch zum Kampf bereit: Sollten es die prorussischen Separatisten darauf anlegen, werde der Staat seine Stärke und den politischen Willen zum „entscheidenden Schlag“ gegen die militanten Gruppen beweisen. Die von den bewaffneten Aufständischen geforderte Eigenständigkeit der Gebiete Donezk und Lugansk schloss er erneut aus. „Die territoriale Einheit der Ukraine steht nicht zur Disposition“, sagte Poroschenko.

Wladimir Putin hat die Ukraine indes aufgefordert, die erklärte einseitige Waffenruhe einzuhalten und einen Dialog mit den Separatisten zu beginnen. „Wir müssen sicherstellen, dass alle Kämpfe auch eingestellt werden“, sagte Putin am Sonntag dem TV-Sender Rossiya-24. Denn die ukrainischen Streitkräfte hielten sich nicht an die Feuerpause. In der Nacht habe es nach russischen Informationen Artilleriebeschuss auf Stellungen der Rebellen gegeben.

Keine neuen Sanktionen erwartet

Die Außenminister der 28 EU-Staaten beraten an diesem Montag in Luxemburg über die Krise in der Ukraine. Beschlüsse über neue Sanktionen gegen Russland seien dabei nicht zu erwarten, sagten EU-Diplomaten vor dem Treffen. Für den Fall einer dramatischen Verschlechterung der Lage seien sie aber später nicht grundsätzlich ausgeschlossen: Die Staats- und Regierungschefs der EU werden aller Voraussicht nach bei ihrem Gipfel am Freitag in Brüssel darüber sprechen, ob oder unter welchen Umständen die Lage in der Ukraine Wirtschaftssanktionen gegen Russland erfordert.

Der neue ukrainische Außenminister Pawel Klimkin trifft in Luxemburg erstmals mit sämtlichen EU-Kollegen zusammen. Die Minister werden unter anderem ein Konzept für eine zivile EU-Mission für die Ukraine beschließen. Im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSP) soll eine noch nicht feststehende Zahl von Experten in die Ukraine geschickt werden, um dort bei der Reform und der Ausbildung von Polizei und Justiz als Berater zu arbeiten.

Die EU-Außenminister wollen auch über die praktischen Folgen der Annexion der Krim durch Russland reden. Die EU erkennt diese Annexion nicht an: „Für uns ist die Krim immer noch Teil der Ukraine.“ Dies bedeute unter anderem, dass die Einfuhr von Waren von der Krim nur dann möglich sei, falls diese von den ukrainischen Behörden „legalisiert“ seien.

Die Minister werden auch den Handelsteil des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine ein letztes Mal abnicken: Der Vertrag soll am 27. Juni von den EU-Staats- und Regierungschefs und der Ukraine in Brüssel unterzeichnet werden.

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8 Kommentare

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  • Poroschenko verspricht vieles. Lässt aber trotzdem seine Armee und rechtsextremen Milizen (Nationalgarde, Rechter Sektor usw.) marschieren.

     

    So oder so, die Ukraine ist am Ende. Dieser Staat zerfällt, und ich sehe niemanden, der den Zerfall aufhalten könnte oder ernsthaft wollte.

  • Ey waah , " Konzept für eine zivile EU-Mission für die Ukraine " , klingt richtig gut , wah?! Tjaa , uns' EU-Jungs habens drauf . Und dann , klaro , auch die "Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSP) " nicht zu vergessen ! Mit späterer - Nachtijall-ick-hör-dir-trapsen - Natomitgliedschaft . Damit BigBrother ja auch was davon hat und beruhigt ist , wegen seiner Herzensanjeleejenheit, sicherheitsmäßig , ja ?!

    Und ihr , liebe UkrainerInnen , könnt euch schon mal freuen : die EU-Milliarden werden nur so auf euch niederprasseln ! Neue Arbeitsplätze noch und nöcher , rasantes Wachstum , Exporte eurer Kohle , eurer Stahl- und Eisenprodukte usw in die EU !

    .... bis ihr mit dem Bürgerkrieg fertig seid , dürft ihr davon noch träumen .

  • Da werden sich Poroschenko und NATO gar nicht freuen:

    http://de.ria.ru/security_and_military/20140621/268818715.html

  • Poroshenko will nicht mit den Rebellen reden. Er hat auch nicht wirklich Befehlsgealt über die ukrainischen Streitkräfte. Erst recht nicht über Kolomoiskys Privatarmee.

     

    Aber er hat eine Lösung zum Problem. Besiedlung der Ost-Ukraine mit treuen Soldaten. http://www.kyivpost.com/content/ukraine/ukraines-land-agency-give-land-to-soldiers-in-the-east-for-free-352100.html

    Die unbotsame dort bisher ansässige Bevölkerung muss man nur vorher vergraulen. Lebensraum im Osten - da ist er sicher auch wieder auf einer Linie mit Kolomoisky.

     

    Poroshenkos "Friedensplan" ist ein Ultimatum an die Rebellen, er weiß daß sie ihn nicht annehmen können.

     

    Ein Friedensplan wäre eine Amnesty für die Kämpfer und ein Gesprächsangebot. Das entspricht nicht dem Ziel, das lautet: Ukraine soll an die NATO fallen.

    • @h4364r:

      Tja, erst wird das Land ethnisch gesäubert, und dann mit genehmer Bevölkerung neu besiedelt. Kennt man von früher, als deutsche Bauern in den "Ostgebieten" angesiedelt werden sollten.

  • "Poroschenko verspricht mehr Rechte"

     

    Noch mehr? Ich finde es sitzen schon genug Rechte im Ukrainischen Parlament...

    • @friedjoch:

      Genau das wollte ich auch gerade schreiben.

      In der Putschregierung sitzen wahrhaftig schon genug Rechte - will man denen jetzt noch mehr Platz geben? Der "Westen" hätte sicher nichts dagegen, vor allen Dingen nicht der Friedensfreund Rassmusen von der NATO.

      • @antares56:

        Eben, alles nur linke Paranoia... meint sogar unsere Opposition.