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Konjunktur in DeutschlandWirtschaft minimal geschrumpft

Hohe Inflation und Ukrainekrieg haben die deutsche Konjunktur im Schlussquartal 2022 ausgebremst. Für 2023 fallen die Aussichten weniger trüb aus.

Das Konsumklima wächst: Schaufenster mit Rabatten in München Foto: Alexander Pohl/imago

Wiesbaden/Berlin dpa | Rekordinflation und Energiekrise haben die Konjunktur in Deutschland zum Ende des vergangenen Jahres ausgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Zunächst war die Wiesbadener Behörde von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung im Zeitraum Oktober bis Dezember ausgegangen.

Insgesamt wuchs Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr trotz des Gegenwinds um 1,8 Prozent. Das ist etwas weniger als die zunächst geschätzten 1,9 Prozent. Die angesichts des Ukrainekriegs lange Zeit düsteren Prognosen erfüllten sich damit aber nicht.

Im vierten Quartal fielen den Angaben zufolge vor allem die privaten Konsumausgaben, die die deutsche Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf gestützt hatten, niedriger aus als im Vorquartal.

Volkswirte schätzen auch die Aussichten für dieses Jahr längst nicht mehr so trüb ein wie zunächst nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar des vergangenen Jahres. Nach Ansicht vieler Ökonomen wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr allenfalls leicht schrumpfen. Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energiekosten entlastet, erwarten manche Volkswirte ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr.

„Pessimismus zuletzt nachgelassen“

Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit einem Plus von 0,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Die Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik zum Jahreswechsel 2022/23 dürfte kürzer und milder ausfallen als noch im Herbst erwartet, hieß es im jüngsten Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung. Einen tiefen Konjunktureinbruch in diesem Jahr gebe es nicht, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die schlimmsten Szenarien seien verhindert worden.

Die Stimmung der Unternehmen und Verbraucher verbessert sich seit geraumer Zeit. Das Konsumklima ist nach Angaben des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK das vierte Mal in Folge gestiegen. „Auch wenn das Niveau noch sehr niedrig ist, hat der Pessimismus zuletzt doch nachgelassen“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl jüngst. Unternehmen starteten zuversichtlicher ins neue Jahr. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Januar zum Vormonat um 1,6 Punkte auf 90,2 Zähler zu. Es war ebenfalls der vierte Anstieg in Folge.

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5 Kommentare

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  • Es ist doch wie immer: unsere "Experten", und zum Teil auch viele Medien, malen gleich mal den Teufel an die Wand. War schon mit der Finanzkrise, wonach die Welt unterzugehen schien. Dann Corona, das Ende, wir werden alles verlieren ... Der Krieg ind er Ukraine: die Wirtschaft wird abraucehn udn wir uns Armut leben und friere.... Mein Gott, immer diesselbe Leier und Hysterie und Wichtigtuerei. Am Ende haben wir in 22 ein leichtes Wachstum, trotz aller Widrigkeiten. Da täuschte sich wohl auch der Putin wie stark unser Widerstand und Ideenreichtum ist. Not macht erfinderisch, und wir haben noch immer gute Lösungen gefunden. Das macht uns aus.

  • 1G
    14397 (Profil gelöscht)

    Hurra, alles geht weiter wie immer. Weiter Wachstum der biosphären- und atmosphärenverändernden und menschheitsgefährdenden Wirtschaft. Minireförmchen und PR-Blasen als Beruhigungspillen reichen "den Deutschen", da können Wissenschaftler*innen oder die ganzen Ökoterroristen noch so laut krakelen oder Straßen verkleben.



    Und wenn sie glauben, "die Deutschen" müssten nicht frieren, für sie mag das so sein. Für viele Mindestlohnabhängige, Rentner*innen, sozial Schwache, Studierende und viele andere gilt das sicher nicht. Ich hatte in diesem Winter noch zu keinem Zeitpunkt eine Höchsttemperatur von 18 Grad in meiner Wohnung.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @14397 (Profil gelöscht):

      ist eine Antwort an @Philippo1000

  • Das darf somit als erfolgreiche Regierungspolitik bezeichnet werden. Es wäre ganz erfrischend, wenn nach einem Jahr der Meckerei auch mal das ein oder Andere Lob für die Ampel ausgesprochen wird. In einer Zeit der Krisen wird Eine nach der Anderen erfolgreich bekämpft.



    Ich erinnere daran, dass nach dem Gas-Stop aus Russland befürchtet wurde, die Deutschen müssten im Winter frieren.

    • @Philippo1000:

      also wenn das bip niedriger ist als das Bevölkerungwachstum ist dies ein Erfolg?