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Nun ja. Die Energiewende gibt dem Artensterben einen weiteren Schub. 16% der Ackerflächen werden für Energiepflanzen genutzt, insbesondere Maismonokulturen. Hinzu kommen die Belastungen durch Windkraftanlagen..
Maßnahmen gegen den Klimawandel bedeuten auch weiteren Artenrückgang.
heimische Insekten brauchen nicht zwingend mehr unbewirtschaftete Räume, aber sie brauchen eine andere Wirtschaftsweise. Den Acker nicht gleich umpflügen z.B., den Blühstreifen nicht mit Zierpflanzen anlegen und im Herbst nicht unterpflügen usw.
Alle Arten des Nichtwaldes brauchen den Menschen sogar, aber sie brauchen keine Pestizide und eine leergeräumte Landschaft, sie brauchen Strukturen in denen sie überleben können, Überwintern und das Larvenstadium verbringen können, das wird schnell vergessen, wenn man sich wieder für eine schöne Blumenwiese lobt. Landschaft unbewirtschaftet zu lassen kann sogar zum Gegenteil führen, denn je dichter die Vegetation, desto weniger Insekten leben dort. Aber eine zeitweilige Nichtnutzung, Ecken die nur alle 2 Jahre bewirtschaftet werden, Wiesen die beweidet und nicht gedüngt werden, Rohböden, sogar Kiesgruben all das kann helfen. Sehr schnell sogar. Blühstreifen mit Sonnenblumen, und Nutzungsaufgabe oder gar Aufforstung helfen jedenfalls den wenigsten Insekten.
Danke Frau Holdinghausen! Dieser wichtige Zusammenhang wird allzu oft übersehen.
Selbst die Politik gegen den Klimawandel ist ja überwiegend durch Greenwashing durchsetzt.
Auch wird immer wieder betont, dass wir keine Veränderungen erzielen werden, wenn Verzicht gefordert wird. Das sei nicht zumutbar, oder, das sei unrealistisch.
Zumutbar und realistisch ist aber, dass nachfolgende Generationen verzichten müssen. Zumutbar und realistisch ist es auch, dass Menschen in anderen Erdteilen teils mit Waffengewalt aus ihrem Lebensraum verdrängt werden, damit profitorientierte Unternehmen die Rohstoffe für die grüne, nachhaltige, saubere, ökologische Energiewende in Deutschland schürfen können.
Es ist wichtig, dass diese gelebte Schizophrenie aufgezeigt wird. Sie muss ein Bild bekommen und spürbar werden.
Ein Beispiel ist der wirklich erschreckende Rückgang der Populationen von Insekten. Vor dreißig Jahren, wenn man eine Strecke mit dem Auto über Land fuhrt, musste man die Windschutzscheibe von Insekten reinigen. Es wird viel von Bienen geredet, aber das betrifft ganz viele Arten.
Und das betrifft auch die Tropen und ist mit dem Klimawandel verknüpft: Auch in Puerto Rico wurde im Regenwald ein krasser Rückgang der Insekten beobachtet. Vermutet wird, dass die tropischen Insekten Temperaturextreme nicht gut vertragen. Zwar sind die Tropen warm aber sie sind auch eine sehr konstante Umgebung.
www.theguardian.co...00-cuts-scientists
news.mongabay.com/...ble-and-some-hope/
www.pnas.org/content/118/2/e2002546117
Von den meisten Menschen wird dieser Prozess nicht mal wahrgenommen, aber was hier passiert ist äußerst beängstigend. Insekten bilden die Basis zahlloser Nahrungsketten und sind untrennbar mit dem pflanzlichen Leben verbunden - auch unseren Nahrungspflanzen. Ohne sie werden auch wir Menschen nicht überleben.
Bundeskanzler Scholz äußert sich zu der Messerattacke auf dem Solinger Stadtfest, die drei Todesopfer gefordert hat. Die Polizeigewerkschaft warnt vor Spekulationen.
Konferenz zum Artensterben: Unangenehme Wahrheiten
Alle reden vom Klimaschutz – aber was ist mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt? Die ist genauso wichtig, aber politisch wesentlich unangenehmer.
Rettet die Bienen! Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Ab Morgen geht es um die Wurst. Zumindest thematisch. In Marseille werden Naturschützer aus der ganzen Welt eine Woche lang beraten, mit welchen Mitteln sie den rasanten Schwund von Tier- und Pflanzenarten aufhalten wollen. Viel beschließen können sie nicht, aber sie bereiten den Boden für inhaltlich wirklich wichtige Verhandlungen um ein neues UN-Abkommen zur biologischen Vielfalt.
Anders als der Klimawandel, den zumindest in öffentlicher Rede inzwischen jeder ernst nimmt, der politisch ernst genommen werden will, steht das Thema „Biodiversitätsverlust“ noch immer unter Niedlichkeitsverdacht. Blümchen pflanzen und für Bienchen unterschreiben, das kann man mal machen. Aber dass Biologische Vielfalt eine Ressource ist, deren Verlust das menschliche Leben ebenso gefährdet wie die Erderwärmung – und im Übrigen eng mit ihr verknüpft ist – ist noch nicht überall angekommen.
Das Thema ist für alle Freunde der modernen Industriegesellschaft ja auch noch unangenehmer als erhöhte Kohlendioxidwerte. Die lassen sich, wenigstens in Teilen, mit Technik und Markt bekämpfen. Emissionshandel, Erneuerbare Energien, damit kommen wir erst mal über die nächsten zehn Jahre. Da können sich selbst Armin Laschet, Olaf Scholz und Christian Lindner hinstellen und so tun, als würden sie den Klimawandel ernst nehmen und bekämpfen wollen.
Mit dem Artensterben geht das nicht. Verschwundene Arten haben keinen Preis. Wer den Artenreichtum der Welt erhalten will, muss ihm mehr Platz einräumen. Natur braucht Platz, sie braucht Schutzzonen, um sich ungestört zu entwickeln. Und mit den Flächen, die menschlich genutzt werden, gilt es vorsichtiger umzugehen. Am Ende heißt das: Wir werden weniger Lebensmittel herausbekommen, weniger Energie, weniger Baustoffe. Wir – also die Menschen in den Industrie- und Schwellenländern – werden unseren Konsum radikal herunterfahren müssen. Debatten über die Rechtmäßigkeit von Flugverboten lassen ahnen, wie sehr uns das überfordern wird. Aber anders geht es nicht.
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Schwerpunkt Klimawandel
Kommentar von
Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 72, schreibt über Rohstoffthemen, Chemie und gerne auch den Wald. (Mit-)Autorin verschiedener Bücher, zuletzt eine Stoffgeschichte über Seltene Erden.
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