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Kommentar AbtreibungsverbotFrau, Schwangerschaft, Mutter?

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Könnte der Dannenberger Fall eine Vorreiterrolle einnehmen? Nicht nur Frauen dürfen hierzulande entscheiden, ob sie abtreiben.

Bringt es doch auf den Punkt Foto: Imago/Christian Mang

M üssen wir befürchten, dass die Elbe-Jeetzel-Klinik in Dannenberg eine Art Vorreiterrolle einnimmt? Dass jetzt auch andere Krankenhäuser in der Republik keine Abtreibungen mehr durchführen, weil ihr christlicher Chef ungeborenes Leben schützen will?

Nein, müssen wir nicht. Von einem Amerika, wo in manchen Bundesstaaten Abtreibungskliniken als „Stätten des Meuchelns“ an den Rand von Ortschaften gedrängt werden, sind wir weit entfernt. Gleichwohl ist die „Lebensschützer“-Rhetorik von RechtspopulistInnen hierzulande, von manchen Christen und der erstarkenden Pro-Life-Bewegung nicht zu unterschätzen. Umfragen zufolge empfinden immer mehr junge Menschen Schwangerschaftsabbrüche als Mord.

Das dürfte eine Folge der Dauerbeschallung durch die „LebensschützerInnen“ sein, die bei Demos insbesondere jungen Menschen kleine Plastikföten in die Hand drücken, mit Sätzen wie: „Wenn du das wegmachen lässt, wirst du zum Mörder, zur Mörderin.“

Es ist eine große emanzipatorische Errungenschaft, dass in unserem Land keine Frau ein Kind bekommen muss, das sie nicht bekommen will oder kann. Ebenso, und das sei an dieser Stelle ausdrücklich betont, wird niemand dazu gezwungen, abzutreiben. Noch kann das jede selbst entscheiden – nach ihrer Lebenslage und eigenen ethischen Grundsätzen.

Ebenso haben MedizinerInnen das Recht, Abtreibungen nicht selbst durchführen zu müssen, wenn das ihrem Glauben widerspricht. Aber sie sollten ihre Frömmigkeit nicht ihren KollegInnen überstülpen, sondern diese selbst entscheiden lassen.

Unerträglich wird es, wenn ein Arzt, wie in Dannenberg geschehen, ungewollt schwangere Frauen fragt, warum sie nicht verhütet hätten. Das ist mehr als eine Frechheit: Damit macht er allein sie für die Schwangerschaft verantwortlich. Frau, Schwangerschaft, Mutter – eine Dreieinigkeit, die vielleicht christlich, aber nicht für jede zwangsläufig ist.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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41 Kommentare

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  • Anscheinend verwechseln einige hier die "persönliche Freiheit" mit der Pflicht anderer, selbige nach besten Wissen und Gewissen zu unterstützen.

  • Ihr "primum non nocere" gilt für diejenigen, welche selbstständig zu (Über)leben im Stande sind. eine Eizelle hat keine eigenständigen Rechte, auch keine befruchtete bis zur 12. Schwangerschaftswoche, fällt also nicht unter das Gebot, da es weder lebensfähig außerhalb des Mutterleibes ist, noch etwas, das sich nach unseren Maßstäben als "Bewußtsein" interpretieren liesse, gebildet hat. Das "Primum" gemäß des hippokratischen eides bezieht sich daher auch AUSSCHLIESSLICH auf die Frau, nicht auf den Zellklumpen, den sie mit sich trägt.

     

    Die Einteilung vor/nach der 12. Schwangerschaftswoche ist natürlich rein "empirisch", also nach unserer Erkenntnis zwar willkürlich aber auch sinnvoll, festgelegt. Denjenigen, die meinen eine Eizelle hätte bereits ab dem Moment der Befruchtung volle Menschenrechte könnte man entgegenhalten, "Warum nicht mit dem ersten eigenständigen Atemzug oder der Trennung von der Nabelschnur?"

     

    Genauso willkürlich könnte man den "Schutz des ungeborenen Lebens" auf die Gonaden ausweiten und männliche Selbstbefriedigung (wieder) unter Strafe stellen, ebenso männliche Homosexualität, bei welcher dieser Ansicht zufolge ja "millionenfacher Mord" verübt wird, denn es besteht ja von vorne herein keine Zeugungsmöglichkeit.

     

    Manchmal scheint es so, als wollten die Religionsfaschisten dieser Tage wieder genau darauf hin steuern. Auf die absolute Kontrolle der Sexualität der breiten Massen.

     

    Ein Embryo ist aber in den ersten Wochen lediglich ein Zellklumpen, der sich zu einem Menschen entwickeln KANN. Ein Embryo IST noch KEINE Persönlichkeit, weder im Sinne des Rechtes, noch im Sinne der Medizin. Daran haben sich auch die Katholiban zu halten.

    • @cursed with a brain:

      Was man als Leben betrachtet und was nicht, ist in der Tat eine weitgehend willkürliche Angelegenheit. Das sollte aber nicht dazu verführen, Jedem, der diese Frage anders beantwortet als man selbst, dafür unlautere Motive zu unterstellen.

       

      Davon abgesehen ist eigenständige Überlebensfähigkeit kein Argument. Ihre Leber ist auch nicht eigenständig überlebensfähig. Trotzdem würde man ihr Fehlebn wohl als "Schaden" im medizinischen Sinne betrachten. Für die gewillkürte Abtreibung gilt, dass sie zwar dem Willen der schwangeren Frau entspricht, aber kleinerlei medizinischen Vorteil bringt. Eine schwangere Frau ist schwanger, nicht krank.

       

      Insofern beendet der Abbruch der Schwangerschaft einen natürlichen, technisch gesehen "gesunden" Prozess und tötet einen funktionierenden Organismus ab, ohne irgenewas zu heilen. "Non nocere" geht anders - ob dadurch dem Willen der Frau entsprochen wird oder nicht.

    • @cursed with a brain:

      Antwort auf "Normalo", zwei Kommentare weiter unten.

  • Solange Abtreibung bei uns gesetzlich erlaubt ist, hat eine, aus allgemeinen Steuermitteln finanzierte Klinik, solche Abtreibungen durchzuführen. Das gilt aus meiner Sicht auch für kirchliche und andere private Träger. Es sei denn, sie finanzieren das Krankenhaus zu 100% aus privaten nicht Mitteln. So einfach ist das.

    Die moralische Frage, Abtreibung ja oder nein und bis zu welcher Woche, stellt sich hier gar nicht und darf gern woanders diskutiert und ins Gesetzgebungsverfahren eingebracht werden.

    • @Hulle:

      Der Artikel verliert die Bodenhaftung.

       

      1. Eine "Dauerbeschallung durch die „LebensschützerInnen“gibt es nicht Es gibt von Zeit zu Zeit mal irgendwo eine Demo, mehr nicht.

       

      2. Der Arzt ist nach § 218c StGB verpflichtet, der Frau Gelegenheit gegeben zu haben, ihm die Gründe für ihr Verlangen nach Abbruch der Schwangerschaft darzulegen. Ansonsten ist er mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe dabei.

      Die Nachfrage, warum nicht verhütet wurde, ist in diesem Kontext nicht völlig aus der Luft gegriffen. Man muss sie nicht stellen, es ist aber auch nicht so absurd oder anmaßend wie dargestellt.

    • @Hulle:

      Gut, dann geben Sie dem Arzt recht. Denn Abtreibungen sind bei uns nicht erlaubt, sie sind nur unter bestimmten Voraussetzungen straflos. Und die Frage, bis zu welcher Woche abgetrieben wird, stellt nicht nur die Moral, sondern auch das Strafgesetzbuch.

    • @Hulle:

      Sie ist gesetzlich aber nicht erlaubt, sondern illegal...nur straffrei...und jetzt?

  • Es gibt aus ärztlicher Sicht keinen Unterscheid, ob man eine Abtreibung selbst durchführt oder die Infrastruktur seiner Klinik dazu zur Verfügung stellt. Eine nicht medizinisch indizierte Abtreibung ist unbestreitbar ein Eingriff, der NICHTS heilt, aber einen an sich gesunden Organismus tötet. Ganz abgesehen von der rechtlich entscheidenden, aber von niemandem mit letzter Sicherheit zu beurteilenden Frage, wann menschliches Leben beginnt, ist das in jedem Fall ein klarer Verstoß gegen "primum non nocere", den obersten Grundsatz der Medizin. An so einem muss JEDER Arzt seine Mitwirkung verweigern dürfen - auch einer, der nicht im OP steht, sondern diesen nur bereitstellen muss.

     

    Auch kann ich vor diesem Hintergrund verstehen, wenn der für den Eingriff auserkorene Arzt von der Abtreibunjgswilligen den Grund für ihr Anliegen möglichst detailliert erläutert haben will. Dass er dabei nur sie und nicht den potenziellen Vater fragt, warum nicht verhütet wurde, liegt zumindest AUCH daran, dass es nunmal von beiden nur sie ist, die ihn mit der Durchführung der Abtreibung beauftragen kann. Was der zugehörige Mann zu dem ganzen Vorgang denkt, warum ER nicht verhütet hat und ob auch er das Kind NICHT will, hat - vor allem nach feministischer Lesart - bei der Entscheidung über den Schwangeraschaftsabbruch außen vor zu bleiben.

  • Mal eine Frage in die Runde, wenn Ihr eine perosn mit Down Syndrom seht, zum Beispiel die Schauspielerin Jamie Brewer, denkt ihr dann: Och die ja ja nett, aber dich abzutreiben wäre auch völlig ok gewesen ?

     

    Wieso wird deren leben weniger Wert ?

     

    Und wieso ist es die "Selbstbestimmung" der Frau entscheiden zu dürfen ob ein Mensch leben darf, und dieser, wenn es den Geburtstkanal verlässt erst ein Recht auf Schutz geniesst?

    • @Felix N.:

      Ihre Frage ist ebenso sinnlos wie demagogisch: ein konkretes Leben (ihre Schauspielerin) und ein bloßes Potential lassen sich nicht vergleichen, wenn man moralisch integer bleiben will.

       

      Frauen entscheiden, wenn sie sich zum Abbruch entschließen, auch nicht darüber, ob ein Mensch leben darf, wie sie es grob verzeichnend darstellen, weil dem Zellklumpen, um den es geht, noch alles fehlt, was einen Menschen ausmacht.

    • @Felix N.:

      Weil es nun einmal die Frau ist, die das Kind austragen und zur Welt bringen muss, und das geht unter Umständen auf Kosten von Gesundheit, Einkommen und Sicherheit, selbst wenn das Kind zur Adoption freigegeben werden soll.

      Solange unsere Gesellschaft eben nicht genug tut, damit man auch ohne Einkommen Kinder vernünftig aufziehen kann, kann ich jede Frau verstehen, die aus finanziellen Gründen abtreibt. Ist man erstmal alleinerziehende Mutter, war's das. Keine Chance mehr auf vernünftige Arbeit, dauerhaft am HartzIV-Tropf und das Kind ebenfalls.

      • @Frida Gold:

        Beim besten Willen - man kann in dieser Gesellschaft seine Kinder ohne Einkommen aufziehen. Ich kenne persönlich mehre Frauen, die das schaffen. Sie entsprechen überhaupt nicht dem Hart-IV-Klischee und haben wunderbare, intelligente Kinder.

    • @Felix N.:

      Die Frau darf also nicht über ihren eigenen Körper, über sich selbst verfügen, sondern hat gefälligst alles auszutragen, was sich in ihr einpflanzt?

       

      Du lieber Himmel.

      Das sind ja Ansichten wie im 16. Jahrhundert.

      Man merkt, Sie verstehen was von Frauen. (Ironie aus)

      • @Läufer:

        Es ist schon krass , ein Kind im dritten Monat ist ein "Zellhaufen" und ich bin dämagogisch, aber meine Frage dennoch nicht beantworten ..na schön ..

         

        im übrigen darf die Frau über Ihren Körper entscheiden, das Kind ist aber kein Arm oder eine Brust von Ihr , es ist Mensch welcher ebenso das Recht auf leben hat.

         

        Dieses Getue als würde eine Abtreibung und das Töten eines baby das selbe sein wie eine Brustvergösserung ist gelinde gesagt zum Reiern.

         

        Sagt es doch einfach : behindert = Unwertes leben , die Mutter bekommt HartzIV = Unwertes Leben.

         

        Heuchelei ohne Ende

  • Ich dachte immer, das eine Abtreibung dazu gut ist, das soziale Umfeld besser zu timen. Eine Schülerin, die durch Schwangerschaft kein Abschluss macht, eine Alleinerziehende Frau, die dank gütiger Politiker in Hartz 4 enden wird. All das sind wenig optimale Bedingungen in denen ein Kind aufwachsen sollte.

     

    Vielleicht sollte man, statt Abtreibungen aus dogmatischen Gründen zu verbieten oder zu behindern (was ja noch viel erbärmlicher ist), vielleicht sollte man statt dessen die Frauen fragen wann sie denn lieber Kind großziehen wollen und die Bedingungen schaffen.

     

    Mal ernsthaft: Glaube Sie denn wirklich, wenn eine Frau plant, nach 3 Jahren im Beruf Kinder zu bekommen, aber aus irgendwelchen Gründen vorher schwanger wurde, dass die dann am Ende des Lebens MEHR Kinder hat? Echt?

     

    Und glauben Sie, dass es besser für das Kind ist, wenn das soziale Umfeld schief liegt?

     

    Die Möglichkeit abzutreiben ist eine Errungenschaft! Und wir haben als Gesellschaft genug Wissen und Contenance um mit dieser Errungenschaft umzugehen.

     

    Wir Menschen gestalten unser Umfeld schon lange Zeit. Wir nehmen Medikamente um andere Lebenwesen (höchstwahrscheinlich ohne Bewusstsein) aus dem Körper zu entfernen, um unser Leben zu retten oder nur um fit für die nächste Party zu sein.

     

    Alleine das Argument es handelt sich um Leben ist so peinlich und borniert. Kükenschreddern, Bombenverkaufen, schlechte Gesundheitszustände in Krankenhäusern, meinen Sie das betrifft nicht auch Leben?

    • @LastHope:

      Volle Zustimmung!

      Das ach-so-wertvolle ungeborene Leben ist biologisch gesehen auch nicht wertvoller als der totgequälte Wal, die eingesperrte und ausgebeutete Milchkuh oder der von Jägern abgeknallte Fuchs.

       

      Menschen gibt es mehr als genug auf unserem Planeten. Die "Krone der Schöpfung" richtet weiß Gott schon genug Unheil an, allein durch ihre massenhafte Vermehrung. Die muss man nicht auch noch künstlich befeuern.

       

      Die Errungenschaft, dass wir selbst bestimmen können, ob wir einen weiteren Menschen in die Welt setzen wollen oder nicht, darf nicht zugunsten dumpfer Religionsparolen geopfert werden.

  • Kind ist lästig - muß weg.

    Oma ist lästig - muß weg.

  • Wohin führt das? Zurück in die Siebzigerjahre, als ein Schwangerschaftsabbruch noch eine Straftat darstellte und die Frauen dafür nach Amsterdam fahren mussten.Dort wurden unter heute unvorstellbaren Bedingungen gegen Geld ungewollte Schwangerschaften beendet - immerhin aber in Kliniken. Die Adressen wurden unter der Hand gehandelt. Landeier ohne entsprechendes Umfeld hatten Pech. Oder mussten sich irgendwie selbst helfen, es gab da martialische Methoden, dubiose Mittel mit furchtbaren Nebenwirkungen und Engelmacherinnen. Und entsprechend viele Frauen, die das nicht überlebten. Denn zum regulären Arzt durfte frau ja auch nicht gehen, der hätte sie anzeigen müssen.

     

    Alternativ konnten die Frauen ihr Kind austragen.

    "Ledige" Mütter waren aber gebrandmarkt und zu einem Leben am Rande der Gesellschaft verdammt, ohne berufliche oder soziale Chance. Viele mussten den Wohnort wechseln, auch wenn das Kind gar nicht mehr da war (z.B. zur Adoption freigegeben).

     

    Wollen wir das wirklich wiederhaben? Also ich nicht.

  • Die Möglichkeit Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen, ist eine wesentliche Voraussetzung für die soziale Freiheit der Frau aber auch des Mannes.

     

    In den Zeiten von sinnlosen Genderdebatten über das Konstrukt von sozialer Geschlechtlichkeit haben leider viele Aktivistinnen vergessen, wie dünn das Eis ist, auf dem sie tanzen.

  • Alles gute Argumente, über die man durchaus diskutieren kann.

    Was aber, wenn, wie wohl im vorliegenden Fall, die betroffene Frau im direkten Umfeld (30 oder 40 km) nur diese eine Klinik für qualifizierte Abbrüche vorfindet? Und die nächste qualifizierte Klinik deutlich weiter entfernt ist? Dann wird meines Erachtens ein zu hoher Druck auf diese Frauen ausgeübt - und das geht in einer rechtsstaatlichen Demokratie meiner Auffassung nach gar nicht. Es ist ganz egal, was ich persönlich darüber denke, so lange das geltende Recht der Frau diese Option einräumt, steht es einzelnen Personen in ihrer Funktion nicht zu, diesen Frauen das ihnen zugebilligte Recht zu verweigern. Dann soll dieser Arzt sich an ein anderes Krankenhaus bewerben, wo seine Einstellungen wertgeschätzt werden, aber nicht in einem Krankenhaus erster Ordnung in der Fläche den Frauen die ihnen gesetzlich zustehenden Rechte verweigern.

    • @BalouBear67:

      Erstens räumt das geltende Recht der Frau (und dem Arzt) diese Option nur insoweit ein, als sie für die Tötung des Embryos nicht bestraft wird. Rechtswidrig bleibt der Eingriff, ein Anspruch darauf besteht also nicht - selbst wenn die Krankenkasse ihn am Ende zahlt.

       

      Zum Zweiten kann man eine Entscheidung, die tief in die berufsethischen Grundsätze eines Arztes eingreift, nicht mit dem Argument der geografischen Opportunität aushebeln. Für viele Menschen - und eben auch Ärzte - ist ein Fötus auch schon VOR der zwölften Woche ein kleiner Mensch (ich habe selbst das Ultraschallbild meines Sohnes in der zehnten Woche gesehen und daraufhin sofort all die gesammelten Argumente für seine Abtreibung vergessen). Man MUSS das natürlich nicht so sehen, sollte sich aber bewusst sein, was man von einem Arzt, der es tut, verlangt, wenn man ihn um eine Abtreibung bittet.

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Fakt ist nunmal, Abtreibung ist töten bestehenden Lebens.

    Ich bin weder christlich noch gehöre ich irgendeiner Sekte an, noch bin ich Mitglied der CDU.

    Die Abtreibung bis zur 12 Schwangerschaftswoche zu erlauben ist menschenunwürdig. Schaut mal, wie dieser kleine Mensch in der 12. Woche ausschaut. Wenn das kein Mord ist, dann weiss ich es nicht.

    Wenn Frau das Kind nicht haben möchte, spricht nichts dagegen es zur Adoption freizugeben.

    Während der Schwangerschaft sollte sie jede nur erdenklich mögliche Hilfe erhalten.

    Die Abtreibungen zu erlauben, wenn das Leben der Mutter auf dem Spiel steht oder nach einer Vergewaltigung, ist eine ganz andere Sache.

    Aufgrund einer ehrenamtlichen Tätigkeit bin ich nicht umhingekommen, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Manche Frauen hatten bis zu 5 Abtreibungen oder mehr.

    • @36855 (Profil gelöscht):

      Der "kleine Mensch" ist in der 12. Woche und davor noch nicht ausserhalb der Gebärmutter lebensfähig!

       

      Laut Wikipedia wurde der frühestgeborene Mensch, der überlebt hat, nach ~ 22 Wochen geboren (https://de.wikipedia.org/wiki/Frühgeburt). Sie verlangen also, dass die Schwangere ihren Zustand fremdbestimmt mindestens so lange untergeht, ganz egal, was ihre eigene Meinung dazu ist.

       

      Denn es geht ja nicht nur um Aufzug eines einmal geborenen Kindes, sondern um 9 Monate Beeinträchtigung und Risiken.

  • Dieser Kommentar ist in folgenden Punkten angreifbar:

     

    1. Es gibt keine Dauerbeschallung von Lebensbeschützern. Wenn junge Menschen Abtreibungen als etwas schlimmes Empfinden, ist das ihre freie Meinung.

     

    2. Wenn man jemand ungewollt schangeren fragt, warum er nicht verhütet hat, ist das keine Anklage.

    Es ist einfach nur eine Frage.

     

    Man kann und soll nicht immer alle Menschen permanent mit Samthandschuhen anfassen, nur weil sich jemand Scheisse fühlen könnte.

     

    Wenn "sie" nicht für die Schwangerschaft allein verantwortlich ist, dann kann sie ja antworten.

     

    Ein Arzt, der eine Abtreibung machen soll, hat das Recht diese Frage zu stellen.

     

    Jeder Arzt muss auch für sein eigenes Gewissen sicherstellen, dass die Abtreibung notwendig ist.

     

    Und da gehört für viele Ärzte gewiss die Frage dazu, warum sie notwendig ist.

     

    Wem das nicht passt - der kann zu einem andrem Arzt gehen. Es gibt weitaus schlimmere Fehlverhalten von Ärzten - vor allem im "neurologischem" Bereich - mit denen wir Patienten alle umgehen müssen.

     

    Ärzte sind Menschen, sie haben auch Rechte, und sie dürfen Fragen stellen. Niemand muss antworten, genau wie bei allen andren Fragen von allen andren Menschen auch.

    • @Tae Ezr:

      Ich fand Dein Kommentar sehr gut!

      Allerdings das... "Argument" Uranus nicht so! Er sollte mal zu einer Abtreibung hingehen, und wird schnell festellen was für Psychologische Konsquenzen für die Frau auch danach kommen kann, fast 64%, sprich, mehr als die hälfte!

      Mediziner haben sehr wohl das Recht ein Urteil zu finden, Psychater sind übrigens auch Mediziner, das Know How gehört eher den Mediziner, Psychologen, etc als den leiern.. Soweit sind wir gekommen, das die Experten jetzt die "nicht experten" sind!!!

    • @Tae Ezr:

      "Man kann und soll nicht immer alle Menschen permanent mit Samthandschuhen anfassen, nur weil sich jemand Scheisse fühlen könnte."

      -Als Kind selbst zu heiß gebadet worden, was? ;) Klingt jedenfalls nicht sehr reflektiert und empathisch, was Sie da schrieben.

      "Und da gehört für viele Ärzte gewiss die Frage dazu, warum sie notwendig ist."

      -Der Abbruch ist notwendig, weil sich die schwangere Person dafür entschieden hat. Der persönliche Glauben von Ärzt_innen spielt da keine Rolle.

      • @Uranus:

        "-Der Abbruch ist notwendig, weil sich die schwangere Person dafür entschieden hat. Der persönliche Glauben von Ärzt_innen spielt da keine Rolle."

         

        Das ist nicht die Definition von Notwendig und vermischt auch 2 Situationen. Es geht ja eben um die Fälle keine "Notwendigkeit" vorliegt, sondern eine Entscheidung der Frau (die zu respektieren ist), wäre jede Abtreibung "notwendig" gebe es ja keine Entscheidungsfreiheit.

         

        Notwendigkeit entsteht durch Sachzwänge, nicht durch freie Willensbildung.

  • ich sehe da analogien zum recht auf kriegsdienstverweigerung

    • @ordnungshueter:

      Wenn Sie in dieser Weise argumentieren wollen, schlage ich vor, dass Sie einen Schwangerschaftsabbruch als Selbstverteidigung betrachten.

       

      Das macht die Weigerung einer qualifizierten Person, diesen durchzuführen, ganz zu schweigen davon, Untergebene anzuordnen, solche nicht durchzuführen, zur unterlassenen Hilfeleistung?

    • @ordnungshueter:

      Äpfel und Birnen?

      • @Uranus:

        @ uranus: leben und leben!

         

        @ bigred: das recht , aus gewissensgruenden nicht zu toeten.

        • @ordnungshueter:

          Knapp daneben ist auch vorbei: "töten" kann man nur etwas, was lebensfähig ist. Wenn überhaupt, dann "aus Gewissensgründen Lebenswerdung nicht zu verhindern".

           

          Aber noch einmal: wenn Sie aus Gewissensgründen zusehen, wie jemand in einer Selbstverteidigungssituation schwer verletzt wird, dann werden Sie sich wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten müssen. Wenn jemand eine Frau durch Inaktion (wie auch immer begründet) dazu zwingen, ein Kind auszutragen oder den Abbruch selbst vorzunehmen, tun er oder sie faktisch nichts anderes.

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    "Ficken statt Beten" und unter dem Bild steht "Bringt es doch auf den Punkt" ... .

    Ich habe mich richtig geekelt, als ich das Bild gesehen habe.

    Jeden Tag retten wir Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken und insbesondere diese Zeitung argumentiert immer mit moralischen Motiven.

    Wo ist denn nun eure Moral, wenn wir sagen: Das Recht von Mann und (insbesondere) Frau auf "ficken" ist wichtiger, als ein werdendes Leben?

    Wenn eine Frau vergewaltigt wurde oder das Leben der Mutter durch die Schwangerschaft gefährdet wird, steht (für mich) außer Frage, dass die Frau das Recht hat, die Schwangerschaft zu beenden.

    Aber gibt es Mann und Frau das Recht, ein werdendes Leben zu beenden, weil sie zu dumm waren, zu verhüten?

    Soll man wirklich grenzenloses Abtreiben ermöglichen, damit Mann und Frau beim nächsten ONS ungestört und mit freiem Kopf ficken können - es ist ja immer so lästig, wenn man einfach nur ficken will, aber ständig daran denken muss, man könnte schwanger werden / jemanden schwängern ... .

    • @73176 (Profil gelöscht):

      Problem bei dem "bei Vergewaltigung ist es nicht gut, aber okay": Das macht Ärzte zu Richtern. Frauen müssen dann ihren Ärzten beweisen, dass sie vergewaltigt wurden. Und das innerhalb der 12 Wochen Frist. Das ist faktisch unmöglich, selbst wenn eine Vergewaltigung angegzeigt wurde (was man ja beim Lebenspartner doch oft eher nicht tut), wird sowas nicht so schnell verhandelt. Also kann der Arzt dann nach Gutdünken entscheiden, ob er der Frau glaubt und ihr das ungewollte Kind wegmacht, oder ob er sagt "nö, du wurdest doch nicht vergewaltigt und kannst es austragen".

    • @73176 (Profil gelöscht):

      Bin Deiner Meinung!!!

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @73176 (Profil gelöscht):

      Ich finde diese Ansicht zynisch. Das sagt einfach nur, dass eine Frau kein Recht auf Selbstbestimmung hat, dass sie eine Schwangerschaft einfach hinnehmen muss, als wäre diese gottgegeben (kein Verhütungsmittel ist 100% sicher).

      Die Frage, wie lange nach der Empfängnis noch abgetrieben werden kann, läßt sich sinnvoll diskutieren. Von einem "grenzenlosen Abtreiben" kann nicht die Rede sein, die Grenze liegt momentan bei der 12. Woche.

      Das ist doch einfach nur bigott, erst zur "Pro"-Life-Demo gehen, dann billig Bratwurscht fressen, mit dem Allrad-SUV nach Hause fahren und bei Facebook noch ein bißchen gegen Flüchtlinge hetzen. "Das Leben" kümmert doch die christliche Rechte nicht die Bohne.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        2015 gab es vor der 12. Woche 96442 Abbrüche, zwischen 12. und 21. Woche 2161 Abbrüche und nach der 22. Woche 634.

         

        Auf 100 Lebengeburten kommen bei uns ca. 14 Abbrüche. Von den insgesamt 99237 Abbrüchen 2015, hatten 38793 Frauen noch kein Kind, 24869 hatten eines, 23111 zwei, 8533 drei, 2597 vier und 1334 vier und mehr. Je mehr Kinder frau hat, desto geringer ist also offenbar der Wille zum Abbruch.

         

        Mich würde interessieren, wie sich die Abbrüche nach sozialen Schichten verteilen. Jedenfalls empfinde ich die Zahl von 14 Abbrüchen auf 100 Lebendgeburten für ein Land wie unseres als viel zu hoch.

         

        Im Übrigen ist Sex etwas, bei dem im gebär- und zeugungsfähigen Alter Schwangerschaften entstehen können. Das weiß frau und mann dank Bravo mittlerweile auch.

         

        Menschen müssen für vieles Verantwortung übernehmen oder werden zur Rechenschaft gezogen, nur hier soll das nicht gelten, wegen eines behaupteten Rechts auf Selbstbestimmung? Was ist aber diese Selbstbestimmung? Wenn man von dem "Fötenvater", den Eltern oder dem Umfeld gedrängt wird, es doch bloß wegmachen zu lassen oder wenn das Kind die Karriere- oder Ausbildungs-/Studienplanung durcheinanderbringen würde? Ich glaube, da entscheidet vieles andere mit.

         

        Die Bedingungen dafür, dass Kinder angenommen werden können und den Müttern nicht das Leben versauen, das zu führen sie sich vorgesetzt haben, müssen m.E. dringend verbessert werden. 100000 Schwangerschaftsabbrüche im Jahr sind diesbezüglich eine erschreckende Zahl.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Danke. Es gibt hier einen mit Verstand. Ihr Bauch gehört ihr.

        Und nicht einem Arzt oder einem subalternen Gschaftlhuber.

        • @Pink:

          Ihr bauch gehört Ihr? Eher: Ihre Geschlechtsteile und Befriedigung, aber nicht das leben anderer!

          • @Tino Trivino:

            Bitte haben Sie Verständnis, wenn ich mich nicht dazu hergebe, antisoziale Argumente zu widerlegen.