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Kommentar zum griechischen „Nein“Geschichte wird gemacht

Der Ausgang des Referendums ist eindeutig. Jetzt ist es vor allem an der EZB, gemeinsam mit der griechischen Regierung Lösungen zu finden.

Auch die Kanzlerin sagt nein, zumindest in dieser Kreidezeichnung in Frankfurt/Main. Foto: reuters

Das „Nein“ der Griechen ist eine Sensation. Es wird Weltgeschichte schreiben, obwohl noch unklar ist, was als Nächstes passiert. Klar ist nur, dass die Euro-Granden dieses „Nein“ als Provokation empfinden werden. Man kann nur hoffen, dass sie jetzt nicht überstürzt reagieren und keinen Grexit inszenieren.

Die Botschaft von Griechenlands Premier Alexis Tsipras war eindeutig: Er warb für ein „Nein“, nicht weil er aus dem Euro austreten wollte, sondern weil er hoffte, dass er die Troika dann zu Zugeständnissen zwingen könnte. Denn bisher haben sich die Europäer überhaupt nicht bewegt. Sie haben Tsipras die gleichen Sparlisten unterbreitet, die auch schon sein Vorgänger Samaras unterschreiben sollte.

Es gäbe also für die Eurozone noch viel Raum für Zugeständnisse, ohne dass man den Reformkurs gleich ganz aufgeben müsste. Zudem ist längst offensichtlich, dass die rigiden Sparvorgaben der Troika sowieso nicht funktionieren, sondern das Land immer tiefer in die Krise reißen.

Die Eurozone wäre also gut beraten, den Griechen endlich entgegenzukommen. Zudem wäre es gar nicht schwierig, das eigene Gesicht zu wahren. Formal könnte man auf den bisherigen Sparvorgaben bestehen, die in den nächsten zwei Jahren rund acht Milliarden Euro ausmachen – aber im Gegenzug Investitionen in der gleichen Höhe fest garantieren. Sinnvolle Projekte gäbe es genug: So ist nicht einzusehen, warum Griechenland immer noch Öl importiert und nicht auf Sonne und Wind setzt, die beide reichlich vorhanden sind. Aber die Risiken sind enorm, dass nicht mehr rational gedacht wird, sondern Rechthaberei dominiert und die Euro-Granden keine Lust haben, Tsipras irgendeinen Triumph zu gönnen – und lieber einen Grexit inszenieren.

Technisch wäre dies leicht: Die Europäische Zentralbank müsste nur ihre Notkredite an die griechischen Banken weiter einfrieren oder gar fällig stellen. Prompt müsste Griechenland auf eine Parallelwährung umsteigen, weil es nicht mehr genug Euros gäbe, um den normalen Zahlungsverkehr abzuwickeln.

Die Euro-Granden haben im Vorfeld stets behauptet, ein Grexit sei ungefährlich. Das ist eine glatte Lüge. Die Risiken sind überhaupt nicht einzuschätzen, und es wäre sehr wahrscheinlich, dass bei der nächsten Krise das nächste Euroland rausfliegt – schon weil die Finanzmärkte darauf wetten würden. So sieht Weltgeschichte aus.

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58 Kommentare

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  • Ist mir zu abgedreht hier,

    jedoch mich wundert, dass der richtige Helge Schneider sich nicht gegen seinen Namensvetter hier wehrt.

    Denn er ist eigentlich geistvoller?

  • Es geht den "Euro-Granden" derzeit einzig und allein darum, linke Politik in Europa zu torpedieren - gerade auch, wenn sie demokratisch legitimiert ist.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Dann einfach im Rest von Europa ebenfalls eine Abstimmung ob er (der Rest) dafür ist eine linke Politik in Griechenland zu finanzieren oder nicht.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Schöner Versuch! Als ob es bei dem Geld um die Finanzierung von Syriza ginge. Bei der Austeritätspolitik geht es primär um die Finanzierung maroder Banken in der Eurozone auf Kosten derer, die ohnehin nicht genug zum Leben haben.

        • @Rainer B.:

          Das ist zu differenziert. Das begreift nicht jede/r.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        LINKE Politik finanzieren? Syriza regiert doch erst seit 5 Monaten. Was für eine Politik hat man dann die ganzen Jahre zuvor finanziert?

         

        Davon abgesehen: Seit wann haben irgendwelche Länder über die Politik anderer Länder zu bestimmen bzw. abzustimmen?

  • Ein grundsätzlich richtiger Kommentar mit zwei Einschränkungen meinerseits:

     

    Die Garantie einer Investition über 8 Mrd ist sicher richtig. 35 Mrd standen im Raum (Einschränkungen dazu sind mir bekannt). Diese 35 Mrd ohne Eigenanteil sind faktisch einforderbar, alleine durch die öffentlichen Aussagen dazu.

     

    Wenn die EZB den Kreditrahmen aufrecht hält, ist schon viel gewonnen. Eine Erhöhung halte ich die nächsten Tage zumindest für eine Illusion. Nur: Die Aufrechterhaltung alleine ist schon keine Maßnahme, die Druck auslösen soll. Das wäre eine Fälligstellung. Möglich wäre vielleicht noch eine leichte Erhöhung, allerdings unter vermutlich starker Erhöhung der Auflagen bzw. Sicherheiten. Vielleicht wäre das der Weg, der EZB den politischen Druck zu nehmen, ohne gleichzeitig alles zu riskieren.

     

    Jede Mrd. Erhöhung wäre binnen 2 Tagen weg, weil die Griechen verständlicherweise sofort wieder alles abheben würden.

  • Die Griechenlandpolitik der Troika war falsch! keine Frage.

     

    Wenn ein Land überschuldet ist, wird das für die Bevölkerung insbesondere für die Armen im Land sehr ungemütlich werden - egal ob man mit "ja" oder mit "nein" stimmt! Auch keine Frage.

     

    Ein "ja" hätte die Austeritätspolitik verlängert und die Fehler von Merkel und Schäuble zu Beginn der Krise vor 5 Jahren wären irgendwann offensichtlich geworden.

     

    Nun ermöglicht Tsipras und das "Nein" der Griechen eine einmalige Chance für Merkel und Schäuble, sich des griechischen Problems zu entledigen und die Griechen aus dem Euro zu drängen - ohne, dass sie dadurch Gefahr laufen, dass ihre verfehlte Politik zum Thema wird.

     

    Wer glaubt, dass die diese Chance nicht nutzen werden, ist ein realitätsfremder Träumer.

     

    Das "Nein" der Griechen war ein Sieg. Dieser wird sich als Pyrrhussieg par Excellence entpuppen.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Grisch:

      "...eine einmalige Chance für Merkel und Schäuble, sich des griechischen Problems zu entledigen und die Griechen aus dem Euro zu drängen"

       

      Jetzt müssen sie noch die Franzosen überzeugen. Wetten, dass es nicht klappt?

  • Hallo Frau Herrmann,

     

    erwähnen Sie doch bitte einmal, dass die EU bereits den Ausbau der Solarenergie massiv unterstützt hat. Dumm nur, dass eben in Griechenland die Oligarchen reinregieren. Da das größte Energieterminal im Land einen einflußreichen Besitzer hat, wurde der weitere Ausbau der Solarenergie von Seiten der Regierung(en) bis zum jetzigen Nullstand behindert. Die Diskussion, dass die Griechen aber auch keine Stromleitungen vor Ihrem Haus wollen, mach Ihre Investitionsvorschläge nicht besonders sinnvoll. Ich bin übrigens ein großer Freund von der Idee Solarstrom in Griechenland zu gewinnen, dort macht es im Gegensatz zu Deutschland nämlich Sinn. Aber Sie sehen ja selber, wie der Staat selber die Investitionen abwürgt, weil der Staat korrupt und krank ist.

  • Im Artikel steht es ausdrücklich drin: Hier hat KEINE wirtschaftliche oder politische Richtungsentscheidung von grundsätzlicher Bedeutung stattgefunden. Lediglich hat eine Mehrheit der Wähler sich - wenn überhaupt - taktisch entschieden, das (hochriskante, aber sicher nicht ganz aussichtslose) Pokerspiel ihrer Regierung gegen die Geldgeber weiter mitzuspielen.

     

    Das "Nein" ist erklärtermaßen keine Entscheidung für einen alternativen Weg der Kriesenbewältigung, keine Annahme eines etwaigen Reformpaketes, dass die Staatsfinanzen auf für die Griechen erträglichere Weise wieder auf die Schienen setzt, sondern vor allem ein Versuch, den Schwarzen Peter im Falle eines endgültigen Bankrotts den Geldgebern zuzuschieben. Es ihnen signalisiert, dass die griechische Regierung den dortigen Sanierungsvorstellungen nicht entsprechen wird, selbst wenn sie deren Sinn (oder zumindest Alternativlosigkeit) noch einsehen sollte. Griechenland rast einfach weiter - erhobenen Hauptes - auf den Abgrund zu, überlässt es seinen Gläubigern, diesen Abgrund jetzt mit Geld zuzuschütten und lehnt es ab, sich für die Refinanzierung dieser Zuschüttung in irgendeiner Form in die Verantwortung ziehen zu lassen.

     

    Ich wüsste nicht, inwieweit das eine nennenswerte Veränderung zur bisherigen Positionierung sein soll.

  • "Die griechische Regierungsstrategie, einmal kurz zusammengefasst: Unter der Führung von Alexis Tsipras stürzen sich 60 Prozent der Griechen von der Dachkante, um dann im Flug zu verhandeln, wo und wie sich die anderen Euroländer mit dem Sprungtuch aufstellen dürfen." (Alexander Wendt)

  • Hach, danke Frau Hermann.

     

    Immer wenn ich die Kommentare von Schulz und Konsorten und die Medienberichte nicht mehr aushalte, dann lese ich Ihre Artikel und es geht mir wieder besser!

     

    Herzlichen Dank dafür!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Globalisierung JETZT - Banken VERSTAATLICHEN, Parlamentarismus und Überproduktion von konfusionierendem Kommunikationsmüll BEENDEN, Eigentumsverhältnisse zweifelsfrei-eindeutig menschenwürdiger Vernunft ANPASSEN!!!

     

    Erst wenn Mensch der systemrationalen Dummheit keinen Raum mehr läßt, wird geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein ein Zusammenleben in wirklich-wahrhaftiger Werteordnung schaffen.

  • Hallo Frau Hermann,

     

    ich habe Ihren Auftritt gestern bei Jauch verfolgt. Klar, man muss alle Positionen darstellen. Aber Sie können doch, dass was Sie erzählen nicht wirklich glauben. Leider weiss ich nicht, was die Redaktion bei diesem falschen Faktencheck geritten hat. Nur mal zum Thema 35Mrd. Diese müssen normalerweise mit 35% Eigenkapital erkauft werden. Dies wollte man Griechenland stunden. Ihre Kritik an dem Wirtschaftsaufschwung in Spanien, Portugal und anderen Ländern. Eine Frechheit gegenüber den Ländern. Diese Länder haben sich reformiert. Mag sein,, dass Spanien dieses Jahr 6% Defizit hat. Die sind ihm gegönnt. Griechenland hat eine wirtschaftlich schwere Zeit weil in dem Staat nichts funktioniert. Wenn Griechenland nur einmal in den letzten Jahrzehnten einmal diese 6% gehabt hätte, hätten wir das Problem nicht. Diese linke Tagträumerei hat uns 2001 diese Probleme überhaupt erst eingebrockt. Hätten wir Griechenland damals, nicht in die Eurozone aufgenommen, hätten wir jetzt viel weniger Ärger und Milliarden, die man woanders sinnvoller hätte anlegen können. Aber damals hieß es ja auch, den großen Traum Europe nicht wegen ein bisschen Kleingeld platzen lassen. Daraus ist jetzt dieses Drama geworden. Zum Glück, und ich hoffe, dass sich die EZB endlich daran halten wird, gibt es Regeln. Griechenland ist pleite und reformunwillig. Schluss damit. Wer nicht mit Europa will, der soll seinen eigenen Weg gehen. Ich möchte in einem Europa der klaren Verhältnisse leben. Mir gehen die Zugeständnisse an die Briten schon zu weit.

     

    Generell. Es ist schlimm zu sehen, wie die Qualität der Presse immer schlechter wird. Unabhängig von meinem politischen Standpunkt, der in vielen Bereichen sehr weit links ist, aber auch Tagträumereien verabscheut, so muss ich doch feststellen, dass die TAZ finanziell vll. doch einfach am Ende ist, weil Menschen für schlechten Journalismus nicht zahlen wollen.

  • natürlich muss jetzt der Grexit folgen, sonst macht sich die europäische Politik komplett unglaubwürdig. Wieso soll man einem Land Schulden erlassen, das jede Reform verweigert. Das heißt: Geld in ein Fass ohne Boden zu werfen.

    Das hat nichts mit "Bestrafung" zu tun, sondern mit wirtschaftlicher Vernunft.

    Zudem wird keine Regierung den Wählern ihres (europ.) Staates erklären wollen, wieso man Griechenland weiter unterstützen sollte, das Reformen verweigert, während man zuhause spart.

  • Ein fairer Blick nach vorne ist nur möglich nach einem fairen Blick nach hinten.

    Genau das tut Syriza nicht!

     

    Nach hinten Schuldzuweisungen und nach vorne Forderungen.

    Eigene Reformen und eigene Sparvorschläge wurden nicht gemacht.

    Die Sparvorschläge der anderen sind nun Argument erst mal gar nicht mehr zu sparen.

    Ich muss sagen: Ich habe nicht gedacht, dass sich Millionen von Wählern dermaßen benutzen lassen.

    Das wird jetzt ganz bitter für die Griechen. Wir können uns jetzt überlegen wie wir die Nothilfe organisieren.

    Und die Protugiesen, wie sie ihren Anteil der griechsichen Schulden stemmen sollen. (Die ca. 1.000 €/Einwohner zusätzliche Schulden werden wir wohl verkraften)

     

    Ein ganz trauriger Tag für Europa. Ideologie schlägt Ratio.

    Demagogie schlägt Ehrlichkeit!

     

    Und wo wor in Griechenland in drei Jahren stehen? KeinPrognose möglich. Mögen deren Wünsch alle eintreffen.

    • @Tom Farmer:

      Syriza´s fairer Blick..

       

      Die Regierung Tsipras hat der Troika wirtschaftliche Reformvorschläge unterbreitet. Diese Reformen würden jedoch erst in einigen Jahren zu einem Wirtschaftswachstum führen. Reformen benötigen nach einem Regierungswechsel, wie in jedem anderen Land auch, eine gewisse Zeit.

       

      Die EU, IWF und alle anderen finanzkapitalistischen Institutionen wollen aber ihr Geld jetzt!!!

      Das ist keine politische Entscheidung, sondern eine bürokratische Verwaltungsangelegenheit, um Fristen einzuhalten und um den Finanzlobbyismsus nicht zu unterlaufen.

       

      Die EU gewährt weltweit Nothilfe aus humanitären und sozialen Gründen. Erst recht, wenn ein demokratischer Staat in eine prekäre Finanzlage geraten ist. Dies sollte die EU jetzt erst recht tun.

      Die griechische Bevölkerung hat sich gestern dazu geäußert. Sie wollen sich nicht mehr der Austeritätspolitik, des Sparzwangs der Troika unterordnen. Es wird jetzt eine schwere Zeit auf Griechenland, die griechische Bevölkerung und vielleicht auch auf ganz Europa zukommen.

       

      Aber:

      Ein ganz schöner Tag für Europa. Die Multitude siegt. Der Idealismus gewinnt.

    • @Tom Farmer:

      Die Merkel benutzt doch auch schon seit Jahren die Millionen von deutschen Wählern? UND?

    • @Tom Farmer:

      Die Frage wo Griechenland in 3 Jahren steht ? Ich erlaube mir eine Prognose: Die Griechen haben sich selber für die größte humanitäre Katastrophe in Europa (seit dem Balkankrieg) entschieden und werden in 3 Jahren auf dem Niveau Albaniens sein. Von daher stimme ich Frau Herrmann zu "Geschichte wird gemacht".

      P.S.: Liebe Frau Herrmann: alle sozialistischen Experimente sind bis dato grandios gescheitert; wundert Sie das selber nicht ?

  • Gebt den Griechen, was der Griechen Wille ist:

     

    1. Austritt aus der EU-Währungsunion.

    2. Priviligierte Partnerschaft im europäischen Internbanken und EZB-Finanzverkehr.

    3. Verbleib in der EU-Wirtschaftsunion.

    4. Wiederbeitritt in die EU-Währungsunion frühestens ab 2026.

  • Das „Nein“ hat die Syriza-Regierung innenpolitisch enorm gestärkt. Diese momentane Stärke muss jetzt aber auch genutzt werden. Pläne zum Umbau der staatlichen Verwaltung und des Steuersystems müssen her. Die Privilegien der Super-Reichen und der Militärs müssen zumindest abgeschwächt werden. Das wären Signale die zu einem Entgegenkommen der Geldgeber führen könnten. Mit einem Anspruch, „Gebt uns erstmal Geld und Schuldenschnitt und danach sehen wir mal was wir damit machen“ wird es nicht gelingen die Euro-Partner zu Zugeständnissen zu bringen.

    Die Chance, nur auf ein Versprechen der griechischen Regierung sofort aus Europa und IWF Geld zu bekommen, haben die Vorgängerregierungen nachhaltig zerstört.

    Der Sieg im Referendum hat erneut die Chance eröffnet Griechenland in einen modernen sozial gerechten Staat umzubauen. Sollte jetzt wieder jegliche notwendige Reform ausbleiben und weitere 5 Monate nur im Streit um die Finanzierung vergehen, ist Griechenland am Ende. Dann fällt die politische Macht wieder an PASOK und Neo Democratia und eine sozial ausgewogene Reform findet nicht mehr statt.

  • Ulrike Herrmann meint, man müsse nur staatlicherseits investieren, dann würden die Pflänzchen schon wachsen. Genau das hat die EU seit 1981 getan. Nein, den Karren bekommen Sie nur aus dem Dreck, wenn sie die völlig verotteten staatlichen Strukturen aufbrechen. Dummerweise sind es just die Syriza-Parteigänger, Betongewerkschafter und Beamten-Lobbyisten, die das verhindern.

    • @Torsten Schäfer:

      ... und genau deshalb darf jetzt KEIN weiterer Euro nach Griechenland fließen - weder als Zusage, als Bürgschaft, als ELA-Ausweitung noch sonstwie!!! Erst wenn Griechenland die Umsetzung sowohl parlamentarisch als auch - beginnend - den Vollzug (auf Grund der Erfahrung) durch unabhängige Dritte nachweist, dann sollten wir weiter helfen, allerdings nur als (sukzessiv zurückgehende, teilweise auf je nach Art der Unterstützung 3-10 Jahre und in der Höhe definitiv begrenzte) Anteilsfinanzierung.

       

      (Die beleidigenden Entgleisungen sei deren Dummheit geschuldet...!)

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Torsten Schäfer:

      "Ulrike Herrmann meint, man müsse nur staatlicherseits investieren, dann würden die Pflänzchen schon wachsen."

       

      Nee, das meint Sie nicht. Jedenfalls nicht mit "nur" im Satz.

      Das ist aber die gleiche Interpretation, wenn die hiesige Presse schreibt, GR will Geld ***ohne*** Reformen.

    • @Torsten Schäfer:

      Danke Herr Schäfer. So sehe ich es auch. Die Verprechungen von SYRIZA bedeuten nur eins: "Wir müssen nichts ändern".

       

      Die Griechen haben entschieden - jetzt raus aus der EURO. Und zwar sofort.

       

      Auch ohne ihre feige Finanzminister, der schon wieder seine Verantwortung wegläuft und den Segel streicht.

  • Ja - sie is ne Gute -- mit Durchblick.

    Danke Ulrike Herrmann.

     

    Gleiches an die Griechen.

    Nix - knapp. Klare Ansage.

    Danke.

     

    Quo vadis?

    Ulrike Herrmann ist vorsichtig -

    Aber klar ist -

    "… es wäre sehr wahrscheinlich, dass bei der nächsten Krise das nächste Euroland rausfliegt – schon weil die Finanzmärkte darauf wetten würden. So sieht Weltgeschichte aus."

     

    D.h. - Die Deregulierung der Finanzströme muß unabweisbar

    zurückgefahren werden -

    &Das - ist nur mit dem

    Versprechen/Traum Delors et al

    zu packen - von einem

    Demokratischen

    Europa der Vatermutterländer -

    Das diesen Namen verdient!

     

    Hoffen wir - daß die Griechen

    in trojanischer List -

    Dieses Tor unwiederbringlich

    aufgestoßen haben.

    Es ist an der Zeit.

  • @bouleazero

    Hier sind die Dokumente in der Originalfassung (Englisch) und in der griechischen Übersetzung: http://www.referendum2015gov.gr/

     

    Und hier ist der Hinweis auf einen "Übersetzungsfehler" im Wall Street Journal: http://blogs.wsj.com/brussels/2015/06/30/read-the-greek-referendum-documents/

     

    Ich halte es für keinen Lapsus, sondern für eine absichtlich falsche Übersetzung, weil sie auf der politischen Linie der griechischen links-rechts-Regierung liegt, die Schuldentragfähigkeit grundsätzlich abzustreiten. Tsipras hat kurz vor dem Referendum in einer sehr emotionalen Rede behauptet, dass sogar der IWF einen Schuldenschnitt gefordert habe. Das ist auch von deutschen Medien unkritisch kolportiert worden. Aber es erweist sich als irreführend, wenn man das Dokument genau liest. Der IWF hat Schuldentragfähigkeit gesehen, wenn das Reformprogramm umgesetzt wird, und einen Schuldenschnitt ("hair cut") für erforderlich gehalten, falls die Reformen abgeschwächt werden.

    Die politische Bewertung, ob ein Schuldenschnitt nun notwendig ist oder nicht, ist eine andere Sache. Klar ist aber, dass die Tsipras-Regierung ihr Volk vor dem Referendum bewusst getäuscht hat. Das ganze Referendum war weniger eine Feierstunde der Demokratie als eine kraftvolle Machtdemonstration von Demagogie (vulgo Populismus). Der europäische Rat hat bemängelt, dass die Abstimmung viel zu kurzfristig angesetzt war. Wenn es mehr Zeit zur Diskussion gegeben hätte, dann hätte man wenigstens ansatzweise Sachfragen diskutieren und Täuschungsmanöver aufklären können. So aber war vorprogrammiert, dass man in einer Woche nur Emotionen aufheizt und dann ein Stimmungs-Referendum bekommt.

    • @Otto Jägermeyer:

      Sehr geehrte Herr Jägermeyer!

      Nur eins.

      Was hier eine Woche lang aufgetreten ist würden Sie als demokratischer Bürger nicht eine einzige Sekunde ertragen. Banken gesperrt und alle private Massen-Medien an der einen Seite gegen die Regierung. Ich bin kein Tsipras-Anhänger, aber das ist nun mal Demokratie. Herr Schultz hat sich sehr aggressiv eingemischt. Das hat den Stolz getroffen.. Politik in unseriösen Gehirner. Wenn sie weiter diese Diskusion mit mir führen wollen, bin ich bereit. Es ist viel, was ich Ihnen beitragen möchte, da sie ein sehr seriöser Analytiker zu sein mögen.

      Danke für Ihre Aufmergsamkeit.

      Hochachtungsvoll

      Georg Paraskevopoulos

      geoparas2011@gmail.com

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Otto Jägermeyer:

      Beim IWF-Dokument (http://www.imf.org/external/pubs/ft/scr/2015/cr15165.pdf) lohnt es sich nicht nur die kursive Einleitung zu lesen. Ich vermute die Presse hier: http://mobile.reuters.com/article/idUSKCN0PD20120150703?irpc=932 (Reuters) oder hier: http://www.telegraph.co.uk/finance/economics/11713794/Greece-IMF-debt-restructuring-eurozone.html /The Telegraph) hat's wohl getan.

       

      Seite 10, Punkte 5-6 geben den finanziellen Bedarf auch bei "guter Führung", aber wichtiger sind die Punkte ab 7-9 (Seite 11), die bei der Implementierung der Reformen und einem budget surplus von 4% (!) GDP/Jahr für die Jahre bis 2045 von einer sustainability (Tragfähigkeit) der Schulden ausgehen. ***Aber***: schon eine Reduzierung von einem Haushaltsüberschuss um 0,5% bringt Schwierigkeiten (Punkt 9).

      Nach einer Besprechung von möglichen Szenarien, wird auf Seite 15 dargestellt, dass eine realistische Entwicklung sowieso einen haircut verlangt.

       

      Also: Sogar IMF weiß, dass 4% Haushaltsüberschuss und 2% Wachstum jedes JAhr für die nächsten 30 JAhre bei hohem debt/GDP ratio unmöglich sind. Auch wenn man sich weiß der Henker wie reformiert.

      Deswegen waren manche "institutions" so angepisst und das Dokument auch nicht von der IMF-Exekutive approved.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Gut, nehmen wir an, es wurde mathematisch richtig gerechnet. Dann bleibt die Schlussfolgerung, dass diese Rechnerei mit als unmöglich beurteilter Entwicklung von Haushaltüberschuss und Wachstum nur als Nachweis dafür dienen soll, selbst mit einer solchen Entwicklung werden die Schulden nicht getilgt: „Auch wenn man sich weiß der Henker wie reformiert.“

        Doch „Reformen“ werden wie eine Monstranz dem Verstehen zu deren Verehrung vorgezeigt. Dass nur der „Henker weiß wie“ zu reformieren ist, lässt wiederum schlussfolgern, dass auch nur der „Henker weiß“, was das mit dem Wort „Reformen“ Bezeichnete ist.

        Und das soll auch gut so sein! Denn mit jeder Auseinandersetzung, welches Begriffene mit diesem Wort „Reformen“ ausgedrückt wird, werden kann, machte es und den „Henker“ verehrungslos.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Schade, Ihre akademische Diskussion kommt etwas spät. Aber diese Nuancen waren der Hausfrau auf Kreta und dem Rentner auf Mykonos vor der Abstimmung ohnehin schon geläufig.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @Trango:

          Fast die gesamte Presse hat behauptet, die Griechen wüssten nicht so richtig worüber sie abstimmen.

    • @Otto Jägermeyer:

      Schade, dass Sie nicht auch die Täuschungen der anderen Seite (bspw. die Behauptung eknes 35 Mrd. EURO schweren Hilfsprogramms und sicher noch andere Aspekte) ansprechen, und damit "das Bild gerade rücken".

       

      Also, wenn schon, dann war "tarnen und täuschen" auf beiden Seiten!

       

      Geradezu lächerlich ist ja der Vorwurf, es habe zu wenig Zeit für Diskussionen vor dem Referendum gegeben; hiess es vor dem Referendum seitens der "Institutionen" und der EU-Politiker nicht immer "Vogel friss oder stirb"?

       

      Und weil EU-Politiker nun gerne auf den sogenannten Wählerwillen in Deutschland und in den anderen EU-Ländern hinweisen, der es ihnen unmöglich mache, auf Griechenlands Bitten einzugehen: wo und wann haben das deutsche Volk und die anderen EU-Völker denn so konkret (!!) wie nun im griechischen Referendum über die Sparpolitik, die die Gewählten ihnen - nach (!!) einer Parlamentswahl - "verordnet" haben, abgestimmt bzw. abstimmen dürfen oder können?

      • @Der Allgäuer:

        Hallo,

         

        Sie dürfen immer zur Wahl gehen und da die Partei Ihres politischen Vertrauens wählen. Sie glauben doch nicht ernsthaft, das in Deutschland eine Politik des Schuldenmachens eine Mehrheit hätte? Dann müssten die Linken ja das gleiche Wahlergebnis haben wie die SED zu DDR-Zeiten. Haben Sie aber nicht.

         

        Es gab zu wenig Zeit für ein Referendum. Denn die Vereinbarung, über die abgestimmt wurde ist am Freitag ausgelaufen. Hätte man vor einem Monat das Verhandlungsergebnis zur Abstimmung gestellt, hätte es Sinn gemacht, man hätte das Ergebnis noch einfliessen lassen können. Aber was nutzt ein Ergebnis, das am Tag der Abstimmung schon nichtig war. Die Zeit war abgelaufen.

        • @Helge Schneider:

          Es nutzt vor allem Tsipras, der sich dadurch weiter an der Macht halten kann.

           

          Er reiht sich damit ein, in die lange Liste verantwortungsloser griechischer Politiker.

  • Gute Idee, vielen Dank Frau Hermann. Wir nehmen einfach 8 Milliarden von den anderen. Rückzahlungen können warten, die anderen haben schon zuviel Geld. Stattdessen investieren wir das in Solaranlagen. Super. Das schafft Arbeitsplätze in der legendären griechischen Solarindustrie. Wir stellen diese dann einfach auf irgendwelche Häuser, die per Verlosung bestimmt werden. Wir wollen ja keine Neider. Bei wem ist ja egal, hauptsache wir investieren irgendwie. Daraus entwickelt sich dann ein selbsttragender Aufschwung, weil andere Länder beeindruckt davon, sofort griechische Solarzellen importieren, die ab sofort, wegen ihrer effizienz, auf dem Weltmarkt stark gefragt sind. Alles wird gut.

  • Das ist die teuerste demokratische Entscheidung der letzten 25 Jahre. Ganz klar, der 1. Preis für ein postnationales Delirium für alle und keinen, geht an die Regierung Szipras.

    Good News: iss schon alles bezahlt! Also kostet es richtig aus. Feiert schön. Ne Woche lang seid ihr der Schaum auf den Wogen der Weltgeschichte, das isses uns wert. Hoffe, ihr habt noch genug Bargeld in den Taschen. Haut weg, die Scheiß-Währung. Die braucht ihr ja nun nicht mehr....

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @die kalte Sophie:

      Der Tenor Ihres Postings passt hervorragend zu Ihrem Nick. Aber ich wette - Sie sind sogar stolz drauf.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Ja, ein bisschen stolz. War ich zu sarkastisch?! Tut mir leid. Iss halt so: eine linke Reform-Bewegung kommt nur mit sehr hohen "Start-up"- und weiterhin hohen Folgekosten in die Geschichtsbücher. Das kann man sehr schlecht optimistisch betrachten. Dafür gibt es übrigens sehr zwingende Gründe. Ist nicht so, dass es jedesmal zufällig so dramatische Zustände sind, und ist auch nicht so, dass es jedesmal zufällig schief geht in der Folge.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @die kalte Sophie:

          "War ich zu sarkastisch?!"

           

          Könnte von der BILD sein, wäre es nicht so poetisch:

          "...seid ihr der Schaum auf den Wogen der Weltgeschichte"

          • @10236 (Profil gelöscht):

            Ja,nee. Ist von mir. Ich wollte auch etwas Nettes sagen. Ich selbst hätte mir so viel "politische Romantik" nicht gegönnt. Aber die Griechen, ein Gutteil davon, wollten es so...

  • Obwohl mein Kopf zur Vorsicht rät, hüpft mein Herz, meine Seele! Danke griechisches Volk für dieses Votum, für diesen Mut!!

     

    Endlich wagt es ein Volk, eine Partei und ein Politiker, sich dieser deutschen Alternativlosigkeit entgegen zu stellen und für eine Politik des Lebens und des Leben lassens, der reinen Vernunft zu votieren.

     

    Sparen bis der eigene Hals zugedrückt ist, ist keine Lösung - auch wenn Frau Merkel und vor allem dieser deutsche Finanzminister dies gerne dem eigenen Volk und anderen Völkern vorschreiben. Oh, wäre dieser Schäuble doch nur geblieben, was er ursprünglich einmal war: ein vermutlich Erbsen zählender Steuerbeamter!

  • Es gibt also doch noch ein Fünkchen Hoffnung für eine Umgestaltung Europas weg von der Diktatur des Geldes hin zu einer wirklich solidarischen Gemeinschaft. Die Griechen haben Europa nicht die Tür zugestoßen, sondern sie geöffnet. Danke für das mutige "Nein" beim heutigen Referendum! Dank gebührt auch Ulrike Herrmann für die kluge Analyse der Lage und den Auftritt heute Abend bei Günther Jauch, der ein Lichtblick war in dieser sonst so erkenntnisarmen Sendung.

  • Zuerst Danke! an die griechischen Neinsager! Dann aber auch Danke! an Frau Hermann, die - im Gegensatz zu so vielen - in ihrem Kommenar die welthistorische Perspektive angelegt hat. Ganz gleich, welche unmittelbaren Folgen das Referendum haben wird - es wird in die Geschichte als eine der "Notbremsen" gegen den Kapitalismus nach 1989 eingehen!

  • "Die Risiken sind überhaupt nicht einzuschätzen, und es wäre sehr wahrscheinlich, dass bei der nächsten Krise das nächste Euroland rausfliegt – schon weil die Finanzmärkte darauf wetten würden".

     

    Das ist ein wichtiges Erkenntnis. Gesetzt den Fall, alle Länder bis auf Deutschland, England, Frankreich, Italien und Niederlande würden aus finanziellen Gründen die EU, freiwillig oder unfreiwillig, verlassen. Was wäre das für eine Union und was für eine politische Macht hätte die?

     

    Wenn das Griechenland die EU verlässt, wird sie das leicht verkraften können, politisch wie auch wirtschaftlich. Und das Land wird gleich einen neuen Verbündeten und Helfer bekommen: Putin bzw. Russland.

     

    Herr Putin sucht nach Verbündeten. Er will seine Macht in der Welt vergrößern. Man würde schon denken, dass er in der Ukraine an der Wiederaufbau der Sowjetunion arbeitet.

  • Können wir nun mal vom Phrasendreschen wieder auf Faktenanalyse umsteigen? Abgestimmt wurde über einen Text, in dem die Annahme oder Ablehnung zweier Dokumente gefordert wurde. Ich habe diese beiden Dokumente auf Internet nicht finden können. Konnten die Griechen die Dokumente einsehen? Gibt es einen Link dazu?

    • @bouleazero:

      Suchet so werdet ihr finden - sagt schon die Bibel.

       

      Da "die Institutionen" bisher für's "Phrasendreschen" zuständig waren, wird man Ihnen dort sicher gerne weiterhelfen; für einen ruppigen, jedoch substanzlosen Erstkontakt wäre Sigmar Gabriel, für eine unnachgiebiges Dreschen wäre Wolfgang Schäuble und für die Phrasen wäre Angela Merkel zuständig.

       

      Und für die Fakten kann man Ihnen nur Herrn Varoufakis empfehlen; auf Grund seiner Ausbildung weiss er, von was er redet.

  • So läuft es anders:

    Aus dem Süden Europas kommt frischer Wind in die Demokratie. Alle Menschen in Europa leiden unter dem Wirtschaftsliberalismus. Die Griechen haben NEIN gesagt. Sie haben für mehr Demokratie gesorgt als alle anderen Länder. Denn es geht so nicht weiter. Wir haben eine Wirtschaftskrise, die von den Besitzenden ausgeht und sie immer reicher und fetter macht. Wir dachten, der Rheinische Kapitalismus unter Ludwig Erhard hätte es gestoppt. Das war ein riesiger IRRTUM. Der Kapitalismus hat sich wie eine Seuche aus dem 1i9. Jahrhundert ausgebreitet. Stoppt diese Macht des Geldkapitals. Kommt zurück zur Vernunft. Eile die Griechen!

    • @Johannes Spark:

      Wie erklärst Du die Übereinstimmung zwischen Paul Krugmann und SYRIZA? Sind die plötzlich alle Neo-Liberalen geworden?

       

      Zumindest, sind die SYRIZA nur an sich selber interessiert - und was aus deren Volk wird, interessiert die Null.

    • @Johannes Spark:

      Pardon, der letzte Satz :

      Echt geil, die Griechen!

      Wir brauchen DIREKTE DEMOKRATIE.

      • @Johannes Spark:

        "ir brauchen DIREKTE DEMOKRATIE."

         

        Wenn ich in diesen Tagen die Bild-Zeitung lese und die Umfragen, und weiterhin weiß, das Merkel nur nach Mehrheitsmeinungen regiert, dann muss ich einwenden:

         

        Das bringt uns in Deutschland gar nichts. Ganz im Gegenteil.

        • @Jens Siegfried:

          Ja. Aber direkte Demokratie nur NEGATIV, durch das sogenannte VOLKSVETO. Positive Volksentscheide mit einfacher Mehrheit sind nicht demokratisch, sondern tendentiell OCHLOKRATISCH (man denke etwa an einen solchen Volksentscheid zur Wiedereinführung der Todesstrafe). Das Volksveto gab es in der Schweiz (zunächst in St.Gallen) schon von 1831-1874/75, als die Schweizer Verfassung reformiert wurde. Seitdem haben die Schweizer AUCH den positiven Volkentscheid, was ich für einen sehr schweren Fehler halte, zumal damit nur dem Berner Parlament Konkurrenz gemacht wird (es gibt noch vielfältige andere Gründe). Die Italiener haben (in Art.75 ihrer Nachkriegsverfassung) das Volksveto (mit zwei üblen Beschränkungen), während wir in der BRD völlig folgenlos den hübschen S.1 von Art.20 Abs.2 GG haben, dass die Staatsgewalt ("Staatsmacht" wäre besser) vom Volke ausgehe. In Wahrheit haben wir (im Unterschied zu den Italienern) GAR KEINE Volkssouveränität. An Pfingsten 2011 tilgten die Italiener mittels Volkveto DREI Gesetze (komplett, nicht nur teilweise):

          eines zur Privatisierung der Wasserversorgung, eines zur Errichtung von Atomanlagen (war nach Fukushima wohl nicht mehr sehr attraktiv) und ein drittes zu irgendeiner Begünstigung von Berlusconi. Bei uns wurde 2007 die MwSt erhöht von 16 % auf 19 %. Volksveto ? Pustekuchen!

          Die 2 üblen Mängel in Italien:

          Die Italiener müssen (im Unterschied zur Schweiz) immer mindestens 51 % sein und dürfen nicht über Haushaltgesetze stimmen (d.h. sie "dürfen" Steuern zahlen, aber im Unterschied zu den Schweizern nicht entscheiden, was damit geschieht).

      • @Johannes Spark:

        Hätten wir eine Direkte Demokratie, dann würden 70% Hilfen an Griechenland ablehnen. Nicht unter allen Deutschen. Unter allen die sich der Linkspartei zugehörig fühlen.