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Kommentar USA und Kurden in SyrienDer schlechtere Anwalt

Barbara Junge
Kommentar von Barbara Junge

Die Kurden waren den USA im Syrien-Krieg lange nützlich. Nun nicht mehr. Obama hat sich mit der Türkei einen neuen Bündnispartner gesucht.

Von den USA alleingelassen: syrische Kurden. Foto: dpa

A uf Europa mögen sich die Kurden nicht verlassen. Die Europäische Union behält sich zwar vor, die Türkei in Sachen EU-Beitritt in der Warteposition zu belassen. Die Europäer sind in Hinblick auf die Flüchtlingskrise jedoch auf Ankara angewiesen. Der türkische Präsident Erdoğan könnte jederzeit den Flüchtlingsdeal platzen lassen – trotz eigener Nachteile.

Deshalb also die Vereinigten Staaten. „Es ist das Land, das die besten Ergebnisse erzielen kann“, sagte in diesem Jahr Osman Baydemir, Abgeordneter der prokurdischen HDP, bei einer politischen Rundreise in Washington. Trotz ihrer komplizierten Strategie sei die Regierung Obama der bestmögliche Advokat kurdischer Interessen. Das war im Februar.

Wie es jetzt aussieht, sind die Kurden wieder ganz auf sich allein gestellt. Die Türkei ist im Syrienkonflikt der weitaus wichtigere Verbündete für die USA. Wenn Erdoğan seine Bereitschaft zeigt, mit Bodentruppen einzugreifen, dann haben die Kurden weitgehend ausgedient. In diesem Krieg gibt es keine selbstlosen Spieler.

Konfrontiert mit der Partnerschaft zwischen dem Assad-Regime und Russland kann es sich US-Präsident Obama gar nicht leisten, auf den mächtigen Nato-Partner Türkei zu verzichten. Und jetzt macht Erdoğan das, was in den USA nicht durchsetzbar ist: „No boots on the ground“ (Keine Bodentruppen) ist in den Vereinigten Staaten nach Afghanistan und dem Irakkrieg derzeit unantastbar. Ohne Bodentruppen aber ist der Krieg gegen den IS nicht zu gewinnen.

Die USA haben an den Kurden ein strategisches Interesse, keine normative Verpflichtung

Die USA haben an den Kurden ein ausschließlich strategisches Interesse, keine normative Verpflichtung. Im Syrien-Konflikt hofieren Obama und US-Außenminister John Kerry schließlich auch das saudische Herrscherhaus in unkritischster Weise. Über die Kurdenfrage kann aus US-Sicht die Weltgeschichte hinwegsehen. Am Schluss könnten die EU-Staaten womöglich doch der bessere Anwalt kurdischer Interessen sein.

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Barbara Junge
Chefredakteurin
taz-Chefredakteurin, Initiatorin der taz-Klima-Offensive und des taz Klimahubs. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington.
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55 Kommentare

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  • Tja - jetzt räumt einer in Syrien auf.

    Europa hatte 5 Jahre lang Zeit und hat gequatscht.

    Man sieht hier im Form, die hochtrabenden Diskussionen um Moral und Ethik die man sich weit weg von dem ganzen erlauben kann.

    Flugverbotszone? - oh nein das würde dich die Suveränitätsrechte vom Assadregime verletzen.

    Militärische Mittel? - um Himmels Willen das macht alles nur schlimmer wenn der IS nicht tun und lassen kann was er will.

    Waffen? - Nein die könnte ja einem IS Kämpfer in die Hände fallen nachdem er den Jesiden (und sein Dorf) abgeschlachtet hat.

     

    Lasst uns eine Delegation mit Verhandlungsangeboten schicken - hat viel gebracht in den letzten Jahren.

    Und eine Resolution von der UN holen.

     

    ///

    Jetzt räumt in Syrien und zwar so wie er es für richtig hält.

    Und ich glaube Assad-Putin-Erdogan haben da nicht unbedingt die gleichen Vorstellungen.

     

    Europa bleibt also nicht viel mehr als warme Worte abzusondern die die obigen Staatschef nicht interessieren.

  • Um eins klar zu stellen weder ist die SDF der Verband aus Kurden, Arabern Assyrien und Turkmenen Nationalistisch kurdisch wie es von einigen Foristen dargestellt

  • Und wieder basteln sich die USA ein neues 9/11, und wieder stellen sie sich dann als Opfer hin; mal sehen, wer als nächstes auf sie herein fallen soll...

  • "Was hab ich denn vor mir?" Die Frage ist mir zu b.... Sie haben diese Nachricht wohl mit der Brieftaube geschickt ?

     

    "Wenn ich mir den kurdischen Nationalismus anschaue, gibt es Einiges, was ich negativ bewerte"

     

    Den kurdischen staatbürgerlichen Nationalismus hat es bisher noch nicht gegeben. Ehnischen Nationalismus kann man der PYD und YPG nicht unterstellen, denn für die Jesiden haben die sich den A.... aufgerissen.

    Die terrorist. Aktionen sind nicht ethisch national motiviert gewesen, sonder rein politisch zu bewerten. Einen ethisch-nationalen und erzkonservativen Kurs fahren die Peschmega des irak. Nordens, wo Jesiden von denen auch unterdrückt werden. Die PYD sieht sich dagegen als marxistische Bewegung der Internationale. Ich rede hier nicht von DEN Kurden, sondern von darin unterschiedlichen Weltanschauungen.

    Es wird keinen gemeinsamen Kurdenstaat geben, aber vll einen, dem der ethische Nationalismus fern ist. Die irakischen Kurden fühle sich in ihrer Autonomie im Irak viel zu wohl.

     

    Der letzte, rhetorische Frage spricht nicht gerade für ein gesundes Geschichtsverständnis.

    • @lions:

      "denn für die Jesiden haben die sich den A.... aufgerissen."

       

      Eine yesidische Seite dazu: "Aber auch die Kurdische Regionalregierung (KRG) muss das grundlegend erschütterte Vertrauen der Jesiden zurückgewinnen...

       

      Das Oberhaupt der Jesiden und jesidische Organisationen haben die KRG bereits mehrere Wochen vor dem Überfall des IS am 3. August 2014 gewarnt und mehrfach flehentlich um stärkeren militärischen Schutz und um Waffenhilfe gebeten. Die Bitten blieben erfolglos. Als dann am 3. August die IS-Truppen in das Shingal-Gebiet einfielen, zogen sich die dort stationierten 10.000 kurdischen Soldaten (Peshmerga) zurück, ohne Widerstand zu leisten.

       

      Es vergingen vier Wochen, in denen der IS seine schlimmsten Gräueltaten verüben konnte, bis die KRG wenigstens einige Waffen an die heldenhaft kämpfende jesidische Bürgermiliz lieferte...

       

      Auch in der Zeit danach blieb es bei nur halbherziger Unterstützung."

      http://www.yeziden.de/blog/2016/08/03/auch-nach-zwei-jahren-ist-der-voelkermord-an-den-jesiden-nicht-gestoppt/

       

      Ja, irgendwann kam die YPG (steht auch im Text). Aber den A... aufgerissen...mhm.

      • @Kerstin Baben:

        Zitat aus ihrem Link: "Die Jesiden hätten noch mehr Opfer zu beklagen, wenn der jesidischen Bürgermiliz zuvor nicht die kurdischen Verbände aus Syrien (YPG) und die internationalen Streitkräfte (besonders USA) zu Hilfe gekommen wären."

        Sie bestätigen mich doch darin, dass die irakisch- kurdische Peschmerga die Jesiden im Stich ließ und die syrische YPG ihnen zu Hilfe kam. Lesen Sie meine Texte nur oder verstehen sie diese auch. Was anderes habe ich doch gar nicht geschrieben.

        Nochmal: Es gibt eine linksgerichtete syrische YPG, die ethische Prinzipien in diesem Krieg wahrt, keine ethnischen Unterschiede macht, die erfolgreichste Bodentruppe gegen den IS darstellt und.. ogottogott, der Zweck heiligt die Mittel, sich mit dem Klassenfeind einlässt.

        Dann gibt es die nordirakische Peschmerga, die sich der national-konservativen Regionalregierung des kurdisch- irakischen Nordens verpflichtet sieht, ethnische Unterschiede macht, die Jesiden und andere Ethinen unterdrückt, auch ihres Glaubens wegen, und eine vergleichsweise Hustentruppe ist, die auch zum Teil von unserer Bundesregierung mit Waffen versorgt wird. Es sind zwei unterschiedliche Kriegsparteien. Haben Sie sich mit dem Konflikt überhaupt schon mal ernsthaft auseinander gesetzt ? So wie Sie schreiben, sind für Sie Kurden gleich Kurden. Ihnen fehlt offenbar grundsätzlich der Hintergrund zu dieser Diskussion.

        • @lions:

          "So wie Sie schreiben, sind für Sie Kurden gleich Kurden. Ihnen fehlt offenbar grundsätzlich der Hintergrund zu dieser Diskussion."

           

          Ne, Anamolie. Zum Bleistift, hab ich mich noch nie an der in Deutschland gültigen Propaganda beteiligt, Erdogan ließe "die Kurden" verfolgen, quasi weil es Kurden seien, also aus mehr oder weniger rassistischen Gründen. Erstens wählt ein sehr großer Teil der Kurden die AKP "Kurds traditionally vote for AKP

           

          Prior to last June’s elections, many voters in Turkey’s Kurdish-majority areas have traditionally voted for AKP, which had won every successive parliamentary election since 2002." Zweitens haben viele Kurden es satt, von der PKK (für Sie bestimmt nette linke Bubis und Mädis) in Geiselhaft genommen zu werden. Drittens wollen viele Kurden überhaupt keinen Staat Kurdistan und sind mehr oder weniger genervt von den Anschlägen militanter Kurdentruppen, da sie als Kurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.

           

          "Many Kurds were blaming PKK-linked fighters for their woes.

           

          “We had to close our businesses for over a week,” Mahmut, 45, an owner of a small shop, told The Guardian. “We feared for our lives and that of our families. Our street was a warzone. They (YDG-H militants, linked to the PKK) dug trenches, erected barricades - we could not leave our home for days.”

          http://www.middleeasteye.net/news/why-did-most-turkey-s-lost-pro-kurdish-votes-go-ruling-ak-party-1279486418

           

          "the party increased its votes in Kurdish cities and regained eighteen deputies from the pro-Kurdish HDP" https://www.thecairoreview.com/tahrir-forum/turkeys-kurds-split-by-akp-policies/

        • @lions:

          Sie meinten, die YPG habe sich den A...aufgerissen. Es geht aus dem verlinkten Text hervor, dass die ihren A... erst in Bewegung setzten, als es eigentlich schon zu spät war. Dann wurde das Thema aber mit großer Publicity in die Medien gespült. Für mich ging es nur darum ihren heldenhaften Ethos (A... aufgerissen) zu dämpfen. Dass die Zentralregierung der KRG eine andere Truppe als die YPG ist, diese sogar gegeneinander operieren ist mir durchaus bekannt. Ihr Hinweis in Bezug auf Ethnien und der YPG ist aber nicht richtig, da die Yesiden zu der Ethnie der Kurden gehören uns sie das quasi als Beweis dafür übernahmen, dass es der YPG nicht um Ethnien ginge, sie keinen ethnischen Nationalismus verfolgten. Also lassen sich die Yesiden zur Untermauerung ihres Arguments nicht anbringen. Wie auch immer: aus linker Sicht gilt "no border, no nation". Warum dann gerade Linke für die Schaffung einer Nation kämpfen, sowohl in Europa, als auch sog. linke Milizen der Kurden, ist dann irgendwie unverständlich und sie könnten mir das nicht gerade biegen, wie das kommt, dass man für etwas kämpft, was man sonst bekämpft. Auch wenn man die Propaganda Seite der MLKP betrachtet, wird über den US-Imperialismus hergezogen, man bekämpfe dies. Dabei: ohne die Unterstützung der Amis, seit Jahrzehnten, mit Waffen usw. gäbe es heute gar keine bedeutenden kurdischen Milizen. Und das zeigt den ganzen Irrwitz dieser kurdischen Bewegung, im Prinzip ein imperiales Instrument zu sein. Ansonsten gehört es für mich dazu, gezielt blöde Fragen zu stellen.

          • @Kerstin Baben:

            "Warum dann gerade Linke für die Schaffung einer Nation kämpfen, sowohl in Europa, als auch sog. linke Milizen der Kurden, ist dann irgendwie unverständlich"

             

            Weil Kurden nach leidvollen Jahren der Unterdrückung ihren eignen Staat haben wollen. Das hat nichts mit links zu tun, Punkt. Ausgerechnet diesem geschundenen Volk wollen Sie das abverlangen, was bisher noch keiner abgewinnen wollte ?

             

            Und dann wollen Sie der YPG noch eins einschänken, weil diese nicht jeden retten konnte. Herrlich, wie Sie versuchen vom Elfenbeinturm Urteile zu fällen, zu einem Geschehnis Sie nicht mal den zeitlich-informativen Ablauf kennen. Einfach nur schräg und zwangsrechtfertigend.

    • @lions:

      Und mal ganz im Ernst: glauben Sie selbst den Stuss mit der PYD und der Internationale? "marxistische Bewegung"... http://www.mlkp.info/index.php?lang=5 Auf der Seite der MLKP sieht man rechts oben schnell, wer verehrt wird, in welcher Tradition man sich sieht: Kollege Stalin.

       

      Dass sich diese militanten Gruppen dann ausgerechnet vom bösen Klassenfeind schlechthin aushalten lassen, ist dabei der Witz schlechthin. Und zeigt, was von der großen Rede gehalten werden kann. Mir persönlich reichen die Taten Öcalans & Co. An Friede, Freude, Eierkuchen glaub ich da bestimmt nicht.

      • @Kerstin Baben:

        Großartige Seite! Eindeutig meine Lieblingsirren des Monats.

    • @lions:

      "Ehnischen Nationalismus kann man der PYD und YPG nicht unterstellen, denn für die Jesiden haben die sich den A.... aufgerissen."

       

      Die Yeziden sind doch selbst Kurden und bezeichnen sich teils auch als solche. Was wollen Sie mir dann mit "ethnisch" bzw. "nicht ethnisch" mitteilen? Abgesehen davon: Völker, Ethnien (einst Rassen genannt), Nationen existieren ja nur in der Einbildung. Das gibt es doch gar nicht...

       

      Was Sie mir jetzt für schlechtes Geschichtsbewusstsein unterstellen wollen? Die Kollektivschuldthese ist doch Allgemeingut und wird gerade von linker Seite häufig eingebracht. Gerade jetzt, wo Ernst Nolte starb...Also ich verstehe nicht, was Sie meinen.

      • @Kerstin Baben:

        "Die Yeziden sind doch selbst Kurden..."

         

        Das ist nur teilweise richtig. Die Mehrheit der Jesiden tut das nicht. Sie bezeichnen sich als eigene ethno-religiöse Bevölkerungsgruppe.

         

        "Mhm, wofür gibt's die Kollektivschuld?"

        Wie stehen Sie denn selbst dazu oder wie würden Sie die Frage selbst beantworten. Für mich steckt da ne Menge Suggestion des Vorwurfes drin.

        • @lions:

          Das ist nicht nur teilweise richtig, das ist richtig. Wir sprachen über Ethnien. Was Yesiden von den meisten anderen Kurden unterscheidet, ist die Religion. Die Yesiden haben eine eigene Religion, die quasi heidnisch (wie es immer so schön heißt) ist, während sich die Mehrheit der Kurden assimilierte und zum Islam konvertierte, bzw. nach und nach islamisch wurden, da sie nun mal vom Islam umgeben waren, im Osmanischen Reich.

           

          "Kurdistan ist seit Jahrtausenden die Heimat der Jesiden, deren Religion einst alle Kurden angehörten."

           

          Aus obigem Link http://www.yeziden.de/blog/2016/08/03/auch-nach-zwei-jahren-ist-der-voelkermord-an-den-jesiden-nicht-gestoppt/

    • @lions:

      An @Kerstin Baben

  • "Wie es jetzt aussieht, sind die Kurden wieder ganz auf sich allein gestellt."

     

    Das war schon immer so, aber das Gute ist, dass die Kurden dieses Mal die Lektion verstanden haben, siehe Kobani. Und auf die Türkei gibt Obama nichts, denn das Verhältnis ist zerrüttet und die Türkei schon lange kein Partner mehr - oberflächlich mag es jetzt anders erscheinen, aber tatsächlich wird die YPG mit der Türkei im Notfall auch fertig. Die türkische Armee ist für einen solchen Krieg mit einer ethnisch vollkommen anderen Bevölkerung gar nicht vorbereitet und verfügt bislang in Syrien auch nicht über Partner, sondern über gescheiterte Kämpfer, ein guter Teil unter Terrorismus- und Jihadi-Verdacht. Und je mehr Soldaten und desto mehr Waffen, desto schwieriger wird es für die Türkei. Gerade dort, wo sie anlanden wird das benutzt werden, vielleicht nicht heute, aber vielleicht schon morgen. Ich wage mal die Behauptung, dass die Türkei jetzt noch deutlicher scheitern wird als bisher.

  • ...und deutsche NGO's mischen seit Jahren mit viel Kohle vom AA mit!

  • "Konfrontiert mit der Partnerschaft zwischen dem Assad-Regime und Russland kann es sich US-Präsident Obama gar nicht leisten, auf den mächtigen Nato-Partner Türkei zu verzichten."

     

    Ja, ja. Die bösen Russen...

     

    Was sich die USA allerdings wirklich nicht leisten können, ist alle vor den Kopf zu stoßen. Die Kurden werden den Verrat nicht vergessen und auch die anderen Akteure haben jetzt wohl endgültig gesehen, dass man den Amerikanern nicht vertrauen kann.

  • Lass dich nicht mit dem Teufel ein ...

     

    ... möchte man den Menschen zurufen, vor allem dann, wenn die Situation auch noch so aussichtslos erscheint.

    Der Mensch als solcher ist zwar nicht als Teufel geboren, aber selbst einfaches Vertrauen, Verlässlichkeit oder selbst die eigentliche, sprichwörtliche Menschlichkeit kann er nur all zu leicht missbrauchen. Es fällt ihm nicht einmal schwer. Der Mensch ist beinah kaum mehr vertrauenswürdig, vor allem nicht, weil immer mehr Menschen die Jagt und den Diebstahl für sich entdeckt haben. Denn Jagt und Diebstahl sind die leichtesten Methoden sich zu bereichern. Dabei bleiben nur ein paar Tote! - oder Armselige zurück. Und im Falle Syrien und Naher Osten fragt niemand nach Schuld oder gar Sühne, nach Ursache und Wirkung oder Folge. Man hat vielmehr den Eindruck, dass alleine schon die Frage nach der Ursache bedeuten kann, dass man sich mit dem Teufel einlassen muss.

    Und so schließt sich der Kreis. Alles wird im Sande der Wüste verlaufen und zurück bleiben werden wieder einmal nur Armselige mit fragenden Gesichtern und leeren Augen, die am liebsten nie gefragt hätten: warum?

     

    Viele Grüße

    • @tommason:

      Mit Pathos, Esoterik und Verzweiflung kommt man auch nicht weiter. Schon gar nicht in der Politik.

       

      Nein, wir Wähler sind nicht hilf- oder gar wehrlos. Wir können etwas tun. Wir haben immer eine Wahl, nicht nur alle vier Jahre. Natürlich nur, wenn wir uns einlassen. Und das, verehrter TOMMASON, wäre recht schwierig, wenn wir uns an Ihren Vorschlag halten und uns einreden würden, wir hätten es in unseren Mitmenschen mit einer Art "Teufel light" zu tun, der nur von Gier und Bosheit angetrieben wird. Das stimmt so nicht. Und wenn Sie ehrlich sind mit sich, dann wissen Sie das auch.

       

      Ich glaube fast, dass Sie sich drücken wollen. Vor ihrer eigenen Verantwortung. Sie machen sich ganz klein und kneifen fest die Augen zu. Dann, glauben Sie, wird man sie schon nicht (über-)fordern. Das ist ein Irrtum, denke ich.

       

      Sie machen damit jene Leute stärker, die wirklich nicht vernünftig sind. Die andren aber schwächen Sie. Das ist, verzeihen Sie, wenn ich das hier so offen sage, verantwortungslos. Sie sind kein Kind, das an den Teufel glauben darf. Sie würden sonst nicht taz lesen, sondern Bummi, Deutschlands älteste Kinderzeitschrift. Oder das alte Testament. Und zwar auf Latein.

       

      Ja, kann sein, dass Sie ein wenig Gegenwind verspüren werden, wenn Sie sich hin und wieder aus dem Fenster hängen. So what? Das Leben ist kein Kinderspiel. Es endet immer mit dem echten Tod. Die Frage ist nur, wann es endet. Und dann ist noch die Frage, ob es sich gelohnt hat, das Leben.

       

      In diesem Sinne: Viele Grüße retour.

  • Man sagt, dass man gegen den IS kämpft, da niemand den IS offiziell unterstützt. In Wirklichkeit kämpfen aber viele gegeneinander und auch der IS ist da ein wohlgelittenes Mittel um der Gegenseite eines auszuwischen.

    In dem Zusammenhang sollte man auch den Bundeswehreinsatz in Syrien nochmals in Frage stellen. Für wen kämpft die Bundeswehr dort? Weil das niemand beantworten mag, sollte man die Truppen abziehen.

    Dass die Türkei zum Zurückhalten der Flüchtlinge gebraucht wird, ist zum einen schäbig und zum anderen falsch. Wenn Erdogan in den Kurdengebieten wütet, kommen mehr Kurden als Flüchtlinge.

    • @Velofisch:

      Die Tornados der Bundeswehr kämpfen in der Türkei gegen Russland und für die NATO.

       

      Die meisten der eingesetzten Flugzeuge sind nämlich spezialisiert auf Funk-Aufklärung. Die spionieren die Fähigkeiten der modernen Russischen Flugzeuge und der Luftabwehr aus. Für den IS, der nur Bodentruppen hat, reichen langsame, unbemannte Drohnen aus.

      • @Eike:

        Sieht aus, als wären manche Leute durchaus nicht einverstanden gewesen, als Andere der Welt erklärt haben, der Kalte Krieg sei nun vorbei. Womöglich haben sie ja nie geschnallt, dass dieser Krieg wie jeder andere verzichtbar ist. Man hat es ihnen wohl nicht so erklärt, dass sie es in ihren (vermutlich ziemlich kleinen) Gehirnskasten bekommen haben. Nun stampfen sie mit ihren kleinen Füßen auf und brüllen ständig: "Nein, ich will das nicht!"

         

        Nicht alle Rumpelstielzchen, scheint mir, hören auf den Namen Erdogan.

  • Mit dem Angriff aus Hasakah und die SAA haben sich die Kurden (YPG) sehr viel verdorben. Für einen Tag konnte die YPG den Sieg feiern. Kurden und SAA gingen sich stets aus dem Weg. Hier und da half die SAA auch den Kurden. Es gab eine stille Übereinkunft. Auch Russland versuchte die amerikanischen Schützlinge auf ihre Seite zu ziehen. Nun wendet sich Erdogan Russland zu und die USA muss sich entscheiden, ob sie Erdogan entgegen kommen, oder weiterhin auf die Kurden setzen. Da scheint der USA die Türkei wichtiger zu sein. Aber mit dem Angriff auf Hasakah verspielten sich die Kurden alles selbst.

    • @Kerstin Baben:

      Ich fürchte auch, daß die YPG sich gewaltig zwischen die Stühle gesetzt hat. Vielleicht ist aber auch Russland, Iran und Assad vorzuwerfen, daß sie Ihren Deal mit Erdogan der YPG nicht erklärt haben. Möglich, daß die YPG (zurecht ?) den Eindruck hatte, daß vor allem Russland sie fallen ließ und deshalb mit US-Unterstützung das Hasakah-Abenteuer startete. Gerüchten zufolge drohte sie sogar damit, die Versorgungswege de SAA nach Aleppo zu blockieren.

      Moskau scheint jedenfalls verärgert zu sein. Wenn allerdings das einzige Angebot an „die Kurden“ ein Zwergstaat im Norden des Iraks war (hier herrscht ohnehin schon der korrupte und türkeifreundliche Barzani), dann ist nachvollziehbar, warum die YPG versuchte, von den USA mehr zu bekommen.

      • @jhwh:

        Die YPG hat sich nie unbewusst zwischen den Stühlen befunden; So doof sind die nicht. Die sehen das gewiss objektiver; a la "Ohne diesen Deal wären wir nie so weit gekommen. Mal sehen, wie lange das noch gut geht ?"

        Ich höre bei Kommentatoren heraus, es hätte ein Vertrauen der Kurden in die USA gegeben; Mutmaßlich nie !

        Es war ein Deal, bei dem einer den anderen als Werkzeug seiner Interessen ansah, beiderseitig; Nicht mehr und nicht weniger.

        • @lions:

          Den syrischen Kurden Naivität zu unterstellen, wäre wohl grundfalsch. Da gab es für die Türkei zunächst im Tausch für die Starterlaubnis vom Flughafens Incirlik die Erlaubnis, PKK-Stellungen im Irak zu bombardieren. Und spätestens mit dem Ausschluß der kurdischen Delegation von den Genfer Friedensgesprächen (übrigens gegen den Protest Russlands) mußte auch dem letzten syrschen Kurden klar gewesen sein, daß das mit den Amis eine schwierige Beziehung werden wird.

          Ob die YPG allerdings einkalkuliert hat, daß das unter schweren Verlusten vom IS befreite Manbij jetzt von den Türken bzw. ihren Söldnern besetzt wird, bezweifle ich.

    • @Kerstin Baben:

      Die syrische Regierung ist arabisch-nationalistisch und wollte immer die Auslöschung oder Assimilierung der Kurden. Vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs hatten die Kurden gar keine Pässe und wurden verfolgt.

       

      Außerdem ist Syrien seit dem Tod von Hafez al Assad kapitalistisch.

       

      Daher kann die syrische Regierung kein dauerhafter Partner für eine linke kurdische Bewegung sein. (Die USA natürlich ebenso wenig.)

      • @Eike:

        Syrien unterstützte lange Zeit die kurdische Sache. Öcalan tauchte einst in Syrien unter, und in Syrien war eine kurdische Kommandozentrale. Auch daher rührt das Missfallen der Türkei bzgl. Syrien. Das Assad Kurden verfolgen ließ, ist dann aber wirklich ein Märchen. Lange Zeit ließ er sie gewähren und sie konnten sich relativ autonom bewegen.

         

        Mal abgesehen davon, sind Teile der Kurden, die einen kurdischen Staat wollen auch nichts anderes als Nationalisten, die halt ne rote Fahne schwenken. Als Erbe aus der Zeit des Kommunismus, als es los ging. Wenn teils Stalinisten für Sie links sind...Bei den militanten Kurden ist bestimmt nicht alles Gold, was glänzt...

        • @Kerstin Baben:

          Setzen Sie sich mal mit dem Begriff Nationalismus auseinander. Vll bemerken Sie dann, dass dieser nicht ausschließlich negativ besetzt ist. Oder sind Sie Nationalistin im schlechtesten Sinne, weil Sie ihrem Staat im Grunde loyal gegenüber sind.

          • @lions:

            Find ich witzig, dass wenn es um Kurden geht, Nationalisten plötzlich nicht nur schlecht sind. Zudem auf einer linken Seite, wo "No love for a nation" doch ein Slogan ist...Ich find's nebenbei grundsätzlich falsch von "die Kurden" zu sprechen. Manche Kurden sind auch in der AKP. Nicht alle Kurden wollen einen eigenen Staat. Manche sind sogar strikt dagegen und hassen militante Kurdengruppen regelrecht. Nichtsdestotrotz würden Kurden in einer Nation doch auch homogen unter sich leben wollen. Heißt z.B. ohne Araber. Und manch einer deutet den Angriff auf Hasakah auch entsprechend als Säuberungsversuch...

            • @Kerstin Baben:

              Erstens bin ich nicht alle und zweitens find ich´s nicht witzig, dass Sie es nicht schaffen, die Definition Nationalismus in allen Bedeutungen zu suchen. Sie haben doch was vor sich, was Ihnen dabei helfen könnte. Wenn Sprache einseitig verwendet wird, heißt das nicht, dass alle Bedeutung danach auszurichten ist. Zudem kann ich mich nicht erinnern, bei taz einer coporate identity unterworfen zu sein, sondern meinem Dafürhalten und ferner der Netiquette.

              Manche Deutsche sind Nazis. Meinen Sie alle wären es, wenn man von den Deutschen spricht ?

              • @lions:

                "Sie haben doch was vor sich, was Ihnen dabei helfen könnte."

                 

                Was hab ich denn vor mir? Wenn ich mir den kurdischen Nationalismus anschaue, gibt es Einiges, was ich negativ bewerte. Oder wieviel Unschuldige sind durch Anschläge gestorben? Sind Sie sicher, dass sich alle Kurden, den kurdischen Milizen freiwillig anschließen?

                 

                "Manche Deutsche sind Nazis. Meinen Sie alle wären es, wenn man von den Deutschen spricht ?"

                 

                Mhm, wofür gibt's die Kollektivschuld?

    • @Kerstin Baben:

      Ich glaube nicht, dass "die Kurden" (ist die YPG tatsächlich "die Kurden" für Sie, wenn ja, mit welchem Recht?) jemals auch nur ansatzweise mächtig genug gewesen sind, sich "alles selbst" zu "verspielen".

       

      "Die Kurden" inklusive ihrer "Verteidigungseinheiten" – die vermutlich auch nur aus Menschen bestehen und deswegen gar nicht unfehlbar sein können – sind nur Manövriermasse für die "großen" Player. Die Großen machen die Regeln. Ganz egal, was die Führer der YPG entscheiden oder tun, die Macht, damit umzugehen, liegt allein bei "den Türken", "den Russen" und vor allem "den USA". Wenn die nach beschissenen Regeln spielen wollen, dann können sie das tun. Bestrafen kann sie keiner - außer der künftigen Realität.

       

      Ich weiß ja nicht, wie das in ihrer Kindheit war, verehrte KERSTIN BABEN, aber in meiner waren immer die Erwachsenen verantwortlich, wenn ein Kind irgendwie "versagt" hat.

      • @mowgli:

        "Ich weiß ja nicht, wie das in ihrer Kindheit war, verehrte KERSTIN BABEN, aber in meiner waren immer die Erwachsenen verantwortlich, wenn ein Kind irgendwie "versagt" hat."

         

        Ach, und "die Kurden" setzen Sie mit Kindern gleich? (Gut, Herr Öcalan hatte tatsächlich ganze Einheiten mit Kindersoldaten unter sich.) Allein die PKK hatte 40 Jahre Zeit erwachsen zu werden.

      • @mowgli:

        "Ich glaube nicht, dass "die Kurden" (ist die YPG tatsächlich "die Kurden" für Sie, wenn ja, mit welchem Recht?)"

         

        Weiter oben widersprach ich doch selbst, dass man von "die Kurden" sprechen könne. Aber hier in den Kommentaren tut es doch fast jeder...

  • Man wird sehen müssen, wie weit der Verrat der Amerikaner an den Kurden noch geht. Werden sie zulassen, dass die Türken Manbij erobern? Werden die Türken auch gegen rein kurdische Grenzstädte wie Kobane vorgehen? Und wollen und können die Türken auch langfristig Besatzungsmacht spielen? Die FSA ist militärisch zu schwach, um eroberte Gebiete alleine halten zu können, nur die extrem islamistischen Gruppierungen wie Al Nusra - nach wie vor von Saudis und Türken gefördert - könnten dies. Es scheint also so, als ob die Amerikaner zunächst mit den Kurden, Bomben und Spezialkräften IS-Gebiet erobern, um es dann den Türken zu überlassen, die es re-islamisieren. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Kurden somit von den Russen und den Amerikanern verraten, ev. wenden sie sich jetzt wieder den Russen zu und gehen einen Deal mit Assad ein.

    • @Dorian Müller:

      Es ist kein Verrat. Die USA haben ein Abkommen mit den Peschmerga, nicht mit den YPG- Milizen. Bzgl moralisch- normativen Absichten wurde im Artikel alles darüber geschrieben. Die Amis sind nicht gekommen, um für das Gute dort zu kämpfen.

      • @lions:

        Die amerikanischen Truppen in Syrien sind explizit zur Unterstützung der YPG und ihrer Verbündeten da. Sonst hätten die Kurden die Amerikaner garnicht reingelassen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Was ändert das ? Zudem gibt es ein Abkommen mit der Peschmega über Waffenlieferungen.

          • @lions:

            Es bedeutet, dass die USA die Kurden in Syrien erst unterstützt haben, damit sie in blutigen Kämpfen eine Stadt erobern. Jetzt bekommen die selben Kurden einen Tritt in den A... und sollen die Stadt den Türken schenken. Das ist finsterster Verrat. Als ich Bidens Erklärung gehört habe, glaubte ich erst an eine Falschmeldung. So tief zu sinken, hätte ich nicht mal Obamas Regime zugetraut. Aber man kann halt immer noch einen drauf setzen...

      • @lions:

        Ich verweise nur darauf, dass die USA zwar offiziell den Nato-Partner unterstützten, inoffiziell aber mit der YPG Kobane gerettet und der YPG seit zwei Jahren Waffen und Munition geliefert hat. US-Spezialkräfte kämpfen Seite an Seite mit der YPG, wurden sogar schon mit YPG-Abzeichen an den Uniformen fotografiert (bis die Türkei protestiert hat). Noch vor wenigen Tagen ließen die Amerikaner Kampfflugzeuge gegen Assads Luftwaffe aufsteigen, um ihre Bündnispartner (und ihre Spezialkräfte) zu verteidigen, das ging bis zu einem direkten Konflikt mit Russland. Wie also soll man diese Wende nun anders beschreiben als mit dem Wort Verrat? Gegen keinen Gegner hat der IS mehr Land und Kämpfer verloren, als gegen die YPG, während die Türkei den IS jahrelang gefördert und nun von ihm kampflos Jarabulus geschenkt bekommen hat. Das macht den Verrat noch größer.

        • @Dorian Müller:

          Es ist kein Verrat, wenn sich quasi ideologische Feinde den Rücken kehren. Für wie doof halten Sie denn die roten Kurden ? Das grenzt ja schon an Beleidigung. Mein Herz schlägt für die YPG, aber ich sehe es objektiv und diese sind Füchse, die das längst einkalkuliert haben.

      • @lions:

        Aha. Es ist also "kein Verrat", wenn der andere dumm genug gewesen ist, auf eine Lüge reinzufallen, richtig? Wie war das noch? Die Politik ist eine Hure, sagen sie. Wer ihr "moralisch-normative Absichten" unterstellt, ist selber schuld.

         

        Arme Demokratie! Und armer Weltfrieden! Wer auf eine Politik angewiesen ist, die einen solchen Ruf hat, der kann sie gar nicht überleben.

        • @mowgli:

          Ich glaube nicht, dass YPG- Strategen so naiv wie Sie dachten, hier käme eine neue Völkerfreundschaft auf. Sie wussten mit Sicherheit, von wem sie sich unter die Arme greifen lassen. Die YPG ist marx./leninistisch ausgerichtet; Ein Erzfeind der USA. Das scheint man hierzulande schnell auszublenden. Sie nahmen mit, solange es ging; Wo also ist der Verrat, außer der an den gutgläubigen Europäern ?

          Willkommen in der Realität !

  • "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen!"

    Und mit Erdowahn haben die USA schon den nächsten nützlichen Despoten, das hat in diesem Land eine lange Tradition...

    Überflüssig zu erwähnen, dass auch das Bosporus-Rumpelstilzchen einen kräftigen A....tritt bekommt, wenn die USA ihn nicht mehr für ihre Zwecke brauchen - auf den Tag freue ich mich jetzt schon!

    • @Joel Klein:

      Wenn schon ein Tritt, dann bitte einen kräftigen Arschtritt und nicht einen A...tritt :-).

    • @Joel Klein:

      Erdogan spielt geschickt mit der Russlandkarte. Zwischen beiden Großmächten zu variieren stärkt ihn. Sich zu sehr auf eine Seite zu schlagen, wie vor der "Aussöhnung" mit Russland, auf US/West-Seite schwächt ihn. Ich sehe nicht, dass die USA ihm in nächster Zeit einen A...-Tritt verpassen können.

      • @Kerstin Baben:

        ich denke auch dass Erdogan die USA nicht nötig hat, zumal die je nach innenpolitischer Laune ein sehr unzuverlässiger Verbündeter ist.

         

        Ich glaube Erdogan hat den Blick von der EU abgewendet und will der Hauptvermittler in Sachen Nah-Ost werden. Schaffen könnte er das auch.

        Das Osmanische Imperium 2.0

         

        Und hat man die Kurden nicht schon einmal benutzt (Irakkrieg 1/George Busch Senior) und dann Saddam Hussein überlassen ?

        • @Oi Gevalt!:

          Dass die Türkei eine Chance auf ein Osmanisches Reich 2.0 hat, glaube ich nicht. Das liegt außerhalb amerikanischer, israelischer und russischer Interessen. Erdogan kann sich zwischen die Stühle setzen und um die jeweilige Gunst buhlen, aber er kann es nicht mit allen aufnehmen.

           

          Ja, die Kurden sind ein Spielball. Anderseits: die Staaten in denen Kurden leben, haben naturgemäß kein Interesse an einem Kurdenstaat. Insofern konnten sie da keine Unterstützung bekommen. Selbst Staaten die sonst konkurieren und Kurden beherbergen, halten in der Frage zusammen... Also bleibt den Kurden auch nur eine Unterstützung von außen. Der Syrienkrieg bot jetzt aber neue Konstellationen und auch Russland, das sonst die Kurden mit Hammer- und Sichelflagge nicht groß unterstützte, umwarb die Kurden. Insofern war Hasakah eine strategische Dummheit (aus Kurdensicht).

      • @Kerstin Baben:

        Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen - früher oder später wird er Farbe bekennen müssen. Dann geht es nur noch darum, von *wem* er den Arschtritt bekommt! ;-)

        • @Joel Klein:

          Glaube ich auch. Die Fronten, die Erdogan eröffnet, werden ihm den Boden unter den Füßen wegziehen.

    • @Joel Klein:

      "...das Bosporus-Rumpelstilzchen..."

       

      Vorsicht ! Er ist sensibel

      • @lions:

        Es ist nicht "sensibel", das "Rumpelstilzchen". Es ist nur sehr empfindlich.

        • @mowgli:

          Oh, sensibel wird ja mit empfindsam übersetzt. Diesen fundamentalen Unterschied habe ich doch glatt übersehen.