piwik no script img

Kommentar SicherheitskonferenzVerharmlosen, leugnen, aufrüsten

Andreas Zumach
Kommentar von Andreas Zumach

Hochrangige Politiker aus vielen Ländern der Welt verharmlosen Kriege, militärische Interventionen und Aufrüstung. Ein schlechtes Zeichen.

17. Februar: Demo gegen die Sicherheitskonferenz in München Foto: dpa

D ie diesjährige „Sicherheitskonferenz“ in München über die gefährlichsten Konflikte und Bedrohungen dieser Welt stand unter der Leitfrage „Bis zum Abgrund – und zurück?“. Die Antwort der meisten Konferenzredner lautete: „Weiter vorwärts!“

Hochrangige Regierungsmitglieder und Parlamentarier aus der Türkei, Israel, den USA, Saudi-Arabien, Frankreich, Iran und Russland rechtfertigten, verharmlosten oder leugneten die von ihren Ländern aktuell oder jüngst geführten Kriege und militärischen Interventionen sowie ihre Aufrüstungsmaßnahmen. Manche dieser Redner drohten sogar mehr oder weniger offen mit weiteren völkerrechtswidrigen Militärschlägen.

Die Vertreter der EU und ihrer drei gewichtigsten Mitgliedstaaten, Großbritannien, Frankreich und Deutschland, warben zudem intensiv für eine „weltpolitische“ Rolle Europas und die dafür angeblich unverzichtbare „Stärkung militärischer Fähigkeiten“.

In diesem konfrontativen Kontext waren die Plädoyers von Nochaußenminister Gabriel für eine UNO-Truppe in der Ostukraine, für eine schrittweise Lockerung der Sanktionen gegen Russland sowie für die Realisierung der Northstream-Pipeline geradezu Lichtblicke. Da Gabriel die drei Konferenztage aber in erster Linie für das Schmierentheater zur Rettung seines Jobs instrumentalisierte und deshalb am Freitagabend auch ein wichtiges Treffen mit seinen Amtskollegen aus Paris, Moskau und Kiew zum Ukrainekonflikt platzen ließ, setzt er seine in der Sache richtigen Plädoyers einem bösen Verdacht aus: Sind sie Teil eines Deals? Hat Gerhard Schröder geholfen bei der Freilassung von Deniz Yücel? Unterstützt Gabriel jetzt Gazprom-Schröder und Russland?

War die Freilassung Yücels nur eine isolierte Handlung der Erdoğan-Diktatur? Oder hat diese, wie von Gabriel in München erhofft, ihre Innen- und Außenpolitik tatsächlich korrigiert und damit weitere Konfliktpunkte zwischen Ankara und Berlin aus der Welt geschafft? Letzteres scheint eher unwahrscheinlich. Der türkische Ministerpräsident Yıldırım und sein Außenminister Çavuşoğlu ließen in München mit ihren dröhnenden Rechtfertigungen des Kriegs gegen die syrischen Kurden sowie ihrer stringenten Leugnung jeglicher Demokratie- und Rechtsstaatsdefizite in ihrem Land eher ein „Weiter so“ der türkischen Politik befürchten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
Mehr zum Thema

70 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Bei aller Anerkennung der Meinungsstärke dieses Beitrages, vermisse ich Erläuterungen darüber, ob es sich bei diesen Sicherheitskonferenzen in München nicht zunehmend um Alibi Veranstaltungen handelt, die vorgeben,, Fragen weltweit relevanter Sicherheitslagen zu erörtern dabei aber nur einer Choreografie folgen, das Stressbalett gegenwärtig überschießender Formen asymmetrischer Weltwirtschaftsverhältnisse weiter kreditfinanziert in nächste Todesfugen Blüten zu treiben.

    Kriege, militärische Interventionen fallen nicht vom Himmel. sind diese nicht viel mehr eine Varianten asymmetrischen Wirtschaftens auf Verschuldungsbasis zu Lasten Dritter?

    War das nicht 1932- 1945 so als unter dem blumigen Label "New Deal" Credit Spending Roosevelts nach anfänglicher Mehrung der Verbrauchsgüterproduktion allein das kreditfinanzierte Primat der Rüstung galt, dem militärisch-industriellen Sektor in USA, Drittem Reich, UdSSR, Großbritannien, Australien, Japan eine Lanze für Nachkriegskonjunkturen nach verheerenden Zerstörungen, Millionen Toten, die meisten Zivilisten, Abermillionen Geflüchteten, zu brechen?

    Der Schub international tolerierter Militärinterventionen Italiens in Afrika 1937 , Japans in der Mandschurei, Spanischer Bürgerkrieg 1936-39, Drittem Reich 1935 in die militärfreie Zone Rheinland, Anschluss Österreichs ans Reich durch militärischen Einmarsch 1938, Besetzung der Rest- CSSR nach Etablierung des New Deals scheint so offensichtlich, wie die heutige Tolerierung Erdogans Kriege gegen Kurden in Syrien, Russlands Intervention in der Ukraine.

    Der Unterschied zu damals ist ein gewaltiger, die Kredite für den militärisch-industriellen Sektor bringen nicht mehr die Rüstungsgüterstaaten selber auf, sondern lassen sich diesen von militärisch intervenierenden Parteien in aller Welt finanzieren. Damit das nicht ganz so offensichtlich ist, bieten USA, Deutschland als Interventionspartei in Syrien, Afghanistan ihre Militärberater Dienste aus dem Hinterland an

  • ICH KANN...

    dem beitrag deshalb etwas abgewinnen, weil er sich der journalistischen seltenheit einer eigenen meinung bedient und wohltuend von all den journalistischen nachbetern unterscheidet, die die kriegstreiberei von münchen entweder - mangels sachkenntnis - nicht wahrnehmen oder - infolge indoktrination als mitglied der atlantikbrücke, bilderbergkonferenz, des cfr oder der mps - nicht berichten dürfen. wo ist der ischinger der friedensbewegung, der die sponsoren aufbringt, eine "friedenskonferenz" a la siko zu organisieren ?

  • Glückwunsch - @ Mr. Machiavelli

    Sie können sich mit Manès Sperber die Hand geben - z.B. - !

    Na Mahlzeit.

     

    Da Sie ja ein belesenes Haus sind -

    Werden sie sich sicherlich erinnern - was ein Aufschrei -

    Als dieser einst Jugendbewegte & Autor "Wie eine Träne .....usw.

    "Des revolutionären Menschen des 20.Jahrhunderts"

    (~> Carlo Schmid zu dessen Trilogie;)!

    Genau. Ein - "Waffenstarrrendes Europa" - forderte.

    Genau mit Ihrer platten Logik.

     

    "Nachrüstung kommt Krieg" - Stand zu recht noch Jahre nach der

    Hochzeit der Friedensbewegung in Kölle in dicken Lettern -

    An einer Mauer an der Rheinuferstraße!

     

    kurz - Setzen Sie mal ihre phantasielose - One-trick-pony-Brille ab.

    Dank im Voraus.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Ich bin leider lange nach der Hochzeit der Friedensbewegung geboren (ich glaube ich bin wesentlich jünger als in ihrer Vorstellung). Aber ich halte mich was Aufrüstung geht an die Römer "Si vis pacem para bellum". Ein Beispiel wären die Finnen die hatten ihren Manerheim und als dann die Soviets ihr Land bestürmten behielten die ihre Freiheit. Ich gebe zu mir fehlt hier oft die Fantasie die bessere Welt zu sehen die hier viele beschwören. Darf ich sie auch daran erinnern, dass dieses "Waffenstarrende Europa" des Kalten Krieges relativ friedlich war. Es ist keine perfekte Ordnung die MAD, die Angst dass man den nächsten Krieg nicht überlebt, aber sie hat sich praktisch bewiesen. Damit gewinnt man keine Punkte im Philosophie-seminar, aber ich denke wir sollten mehr Respekt den funktionierenden Dingen zollen.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Sie meinen aber hoffenlich zu Letzterem -

         

        Die 1.500 - 2.000 - Drohnenmorde

        per annum - völkerrechtswidrig -

        Der usaPrädidenten Obama&Trump?!

        &

        Die ollen Römer in Ehren - das Tor des Janus-Tempel stand - glaub ich - genau

        5 - in Worten fünf - Tage nicht offen!

        &

        Lesense ruhig mal den ollen Machiavelli - nochmals zu Gemüte!

        So bellizistisch - wie Sie mir sorry daherkommen - right or wrong - usw

        War der kluge Kopf ja keineswegs!

        Dazu hatte der - viel zuviel vom realen

        Leben gesehen - erlitten & verstanden!

        Newahr.

        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Niccol%C3%B2_Machiavelli

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Die Drohnenangriffe sind nach dem Kalten Krieg aufgekommen. Ich glaube sie haben nicht ganz gelesen was ich geschrieben habe. Ich habe über die friedenerzwingende Wirkung von Aufrüstung geschrieben. Drohnenmorde sind ein Thema für sich. Das mit den 5 Tagen kenne ich auch so, und bellizistisch sehe ich mich selbst nicht - jedenfalls nicht auf dem Level von Machiavelli, der ja die Römer glorifizierte.

          • @83379 (Profil gelöscht):

            Na meinte ich NICHT - friedensstiftend!

             

            Gottseidank - General Haig meinte aber

            "Es gibt wichtigeres als Frieden!"

            &

            Das mit den Römern stammte ja zunächst von Ihnen!

            &

            Fein wenn Sie über M. hinausdenken!

            Der Nickname verpflichtet ja zu nix.

            &

            Daß ich's manchmal mit dem - genau

            Gegendenstrichbürsten habe -

            Könnte Ihnen schon hie&da mal aufgefallen sein! Das reinigt die - öh

            Denk&Hirnwindungen!;) ungemein.

            • 8G
              83379 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              Gibt nichts wichtigeres als Frieden, nur Unmenschen wollen nicht in Frieden leben nur Frieden - wirklichen Frieden , dass heißt auch in Frieden vor Tyrannei und Unterdrückung leben zu können, dass ist nicht so einfach.

              General Haig naja mir gefällt da um ehrlich zu sein die Parodie Version dieser "Person" besser, aus der britischen Serie - sie kennen sie vielleicht - Blackadder.

              Habe wie gesagt was Aufrüstung und Frieden geht an die Römer nicht was das Kriegsführen angeht. Kleiner aber feiner Unterschied, der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm der I. war ja auch ein Friedenskönig ganz im Gegensatz zu seinem Sohn. Das wir letzteren den Großen nennen und ersteren belächeln sagt viel über die Natur der Geschichtsschreibung aus.

              Das Gegendenstichbürsten haben sie fein raus, auch wenn manche ihrer Referenzen für sehr spätgeborene wie mich doch nicht ganz so klar sind, ein Mensch kann nur so und soviel lesen und der Tag hat nur begrenzt Stunden.

        • @Lowandorder:

          ERRATA - SORRY -

           

          "Sie meinen hoffentlich NICHT ......…"

  • "Der türkische Ministerpräsident Yıldırım und sein Außenminister Çavuşoğlu ließen in München mit ihren dröhnenden Rechtfertigungen des Kriegs gegen die syrischen Kurden sowie ihrer stringenten Leugnung jeglicher Demokratie- und Rechtsstaatsdefizite in ihrem Land eher ein „Weiter so“ der türkischen Politik befürchten."

    Ach, warum nicht? Schließlich ließe sich für die hiesige Rüstungsindustrie damit Geld machen. ;)

  • Kommentar geändert. Bitte nur sinnvolle Beiträge zum Thema posten.

    Die Moderation

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Armee und Diplomatie bedingen sich gegenseitig. Wer nicht in der Lage ist mit anderen zu Reden, dem bringt auch eine Armee nichts, weil man kann nicht die ganze Welt erobern. Aber Diplomatie ohne schlagkräftige Armee ist genauso hoffnungslos. Auf dieser Welt zählt nur Stärke. Wenn ein Land befürchten muss sich eine militärisch hochgerüstetes Land zum Feind zu machen ist man viel offener was diplomatische Offerten angeht. Wenn Deutschland eine aggressive Diplomatie haben will (d.h. Frieden erzeugen, Konflikte lösen) muss es das ganze mit militärischer Stärke untermauern können. Im Zweifelsfall dann halt auch mal in dem die Flotte ausläuft und Druck macht. Ansonsten kann man halt moderieren, aber dann soll man sich nicht beschweren. Wer sich für Frieden in der Welt einsetzten will braucht einen hohen Rüstungsetat.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Das ist auch (nur noch) die halbe Wahrheit. Deutschlands wirtschaftliche Stärke ist ein viel effektiveres Druckmittel im Umgang mit stabilen Ländern. Nun kann man natürlich sagen: Das hat bei den Russen nichts gebracht, all die Subventionen sind im Sande verlaufen. Und das mag auch erstmal so wirken aber auf lange Sicht geht es für Russland so nur in eine Richtung: Abwärts.

      Seit 2013 hat sich das BIP um fast 50% reduziert. Putin schafft es zwar an der Macht zu bleiben (vorerst) aber Patriotismus kann weder essen, noch ist er zum Heizen geeignet.

       

      Wenn es um Failed States hilft wirtschaftliche Stärke zugegebenermaßen oft nicht viel.

      • @Januß:

        Ich fürchte, da stimmt einiges nicht:

        a) Wahrscheinlich meinen Sie Sanktionen statt Subventionen ?

        b) Russlands BIP hat sich seit 2013 nicht um 50% sondern um 36% reduziert. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/19373/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-russland/

        c) Das ist immer noch viel, kann aber nicht nur an den Ausfällen im Einzelhandel mir D liegen. 2013 betrug der Anteil der russ. Exporte nach D am Gesamtexportvolumen gerade einmal 7%. Die Importe aus D lagen dagegen bei 12% des Gesamtvolumens. Klassischer Schuss ins Knie also für D.

        //http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/analysen/192846/statistik-der-aussenhandel-von-russland-kasachstan-und-belarus

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          "Klassischer Schuss ins Knie also für D."

           

          Wenn damit eine weitere russische Expansion verhindert werden konnte (Landbrücke zru Krim), war der Schuss in Knie sehr sinnvoll. So macht es jeder gute Soldat, der nicht kämpfen will!

          • @74450 (Profil gelöscht):

            :)

            Man hört, daß die BW für einen Russlandfeldzug nicht genügend lange Unterhosen in den Depots hat.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @jhwh:

              Da haben Sie es. Mit angeschossenem Knie in kurzen Hosen wird niemensch mehr in Russland einmarschieren. Deeskalation, wie sie im Buche steht.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Januß:

        Da haben sie Recht, das habe ich in der Tat übersehen. Man sollte aber auch nie die Amerikaner vergessen, die haben zuerst mit wirtschaftlichen Sanktionen gearbeitet und haben Japan damit zu einem Krieg provoziert. Ich bezweifle, dass die Japaner ein militärisch stärkere USA angegriffen hätten. Außerdem sollten man nie vergessen Wirtschaftssanktionen sind "hard power" d.h. die kosten Menschenleben, mit jedem Prozent dass die Wirtscahft schrumpft, steigt die Selbstmord und Mordquote.

         

        Aber wie sie schon richtig anmerken so etwas tut sehr weh. Die failed states sind aber meiner Meinung nach die wirkliche Bedrohung, sollte der Westen Afghanistan aufgeben könnten wir uns bald mit der Situation konfrontiert sehen, dass die zentral-asiatischen Republiken und Pakistan kollabieren. Das Krebsgeschwür failed state ist die Herausforderung des 21th Jahrhunderts, da die Probleme dieser Staaten mit den Flüchtlingen auch zu uns kommen, und der Westen auch seinen Beitrag geleistet hat (wobei Afghanistan noch nie als Staat funktioniert hat).

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @83379 (Profil gelöscht):

          "Wirtschaftssanktionen sind "hard power" d.h. die kosten Menschenleben, mit jedem Prozent dass die Wirtscahft schrumpft, steigt die Selbstmord und Mordquote."

           

          Zu dieser Behauptung hätte ich gerne Daten oder eine Quelle gesehen.

           

          "(wobei Afghanistan noch nie als Staat funktioniert hat)."

           

          Dazu dann bitte auch!

  • Diese Unehrlichkeit, die Manipulation, Taktiererei und gespielte Ahnungslosigkeit sind der Wesenskern von Politik und Diplomatie. Wie man sich darüber täglich aufs Neue echauffieren kann ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, nach dem tauseneundeinsten Artikel muss man es doch langsam mal verstanden haben!

     

    Stattdessen idealisiert man Dilompatie und verklärt sie zu dem Mittel das geeignet ist alle Probleme dieser Welt zu lösen. Den brutalen Opportunismus der mit Diplomatie oft einhergeht will man nicht wahrhaben. Wenn die Fehleranfälligkeit nicht mehr abzustreiten ist entläd sie sich in Artikeln wie diesem, die den Eindruck erwecken es sei etwas ganz unerwartetes und im besonderen Maße verwerfliches passiert.

    Es ist eine verständliche Idealisierung, denn wenn man sich eingesteht das Diplomatie nicht nicht alle Probleme lösen kann bleiben nur noch die unschönsten Wege der Konfliktlösung übrig. Zu-/Wegsehen oder Eingreifen, mann will oft beides nicht.

     

    Ich für meinen Teil habe mit zusehen kein allzu großes Problem, wenn ganze Regionen vor sich hinkolabieren hat man oftmals so komplexe Verzweigungen das ein kaum möglich ist auf eine nützliche, deeskalierende Weise einzugreifen. Denn wenn man erstmal mit einem Bein drinne steht passiert es schnell das man in den Strudel der Ereignisse gerät und sich auf einmal in einem ausgewachsenem Konflikt wiederfindet, denn man nie wollte.

    • @Januß:

      "In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."

      Egon Bahr 2013 vor Schülern in der Ebert-Gedenkstätte Heidelberg

  • Mir fehlt es an Wissen darüber die Zusammenhänge der jeweiligen militärischen Konflikte zu verstehen und zu beurteilen.

     

    Was ich unerträglich finde ist das die unvorstellbare Leiden das mit jedem gewalttätigen Konflikt für alle Seiten der Beteiligten verbunden ist, keine Ende finden.

     

    Es gibt in jedem Jahr die Verleihung der Friedensnobel Preise zu der auch die Europäische Union einmal gehörte und dennoch hat es den Anschein als würden wir uns politisch nicht nur immer weiter von einem gemeingültigen Friedensgedanken entfernen sondern wir nehmen die sich ausbreitenden Gewalttätigkeiten unwiedersprochen hin.

     

    Aus meiner Sicht fand ich das Auftreten unseres gegenwärtigen Chef Diplomaten im Auswärtigen im Vergleich zu seinem Vorgänger im Amt zu laut für seine politisch bedeutende Position.

     

    Die Rede der Verteidigungsministerin war aus meiner Sicht der Dinge nicht wirklich klar verständlich, sprach sie doch von dem vereinten Schutz unserer gemeinsamen kulturellen Werte in Europa die wir verteidigen müssen.

     

    Ein irritierender oder vielleicht Mut machender Vortrag von der Verteidigungsministerin sich mit ihren Beiträgen und Konzepten aus dem Verteidigungsministerium an dem von der Bundeskanzlerin und dem französischen Staatspräsidenten am 13.07.2017 in Paris unterzeichneten Vertrag zum Kulturerbejahr der Europäischen Union Sharing Heritage 2018 zu beteiligen.

     

    Wenn es denn so ist, dass der Weg das Ziel ist, dann haben wir wohl allen Grund uns auf den Weg für ein entmilitarisiertes Europa zu machen.

     

    Somit können wir dann endlich in der Europäischen Union gemeinsam gewaltfreie neue Wege gehen und werden auch dem Erbe von Alfred Nobel, von Mahatma Gandhi, dem Dalai Lama und den vielen anderen Pionieren und Vordenkern der gewaltfreien friedlichen Lösungen für unsere Konflikte gerecht werden.

    Es ist ein nicht hoch genug zu schätzendes Gut unserer Demokratie, dass nicht nur wir selber unser politisches Denken und Handeln sondern auch unsere Verteidigungspolitik wandelbar ist.

    • @Frank Mögling:

      Bloß nicht. Krieg ist eine der wenigen historischen Konstanten. Die Gründe dafür liegen in der menschlichen oder besser MÄNNLICHEN Natur, sowie Evolution bzw Sexualität. Der israelische Autor Martin Van Creveld hat das ganz gut erklärt, ohne jetzt weiter darauf eingehen zu wollen.

       

      Der Punkt ist, dass wir hier im Westen lesen und uns des Umstandes bewusst sind, warum es unsere Natur vorsieht, dass wir Krieg führen.

      Da wir uns dessen buwusst sind, können wir das durch unsere Ratio bewusst kompensieren.

       

      Aber was ist mit den Menschen, die nicht lesen können und van Creveld oder auch Freud nicht kennen?

      Kann man sich darauf verlassen, dass sie sich der menschlichen Natur bewusst sind und es durch Ratio kompensieren? Können die Taliban überhaupt lesen und reflektieren?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @EinfachIch:

        "Die Gründe dafür liegen in der menschlichen oder besser MÄNNLICHEN Natur"

         

        "warum es unsere Natur vorsieht, dass wir Krieg führen."

         

        Nach dieser Logik die einfache Lösung: Männer an den Herd, raus aus Politik und Militär!

         

        Auch Steven Pinker behauptet, dass die Welt historisch immer friedlicher wurde, weil "das Weibliche" immer mehr an Einfluss gewonnen hat.

         

        "Können die Taliban überhaupt lesen und reflektieren?"

         

        Soweit ich weiß, bedeutet Tabil übersetzt Schüler. Sie können also davon ausgehen, dass die Taliban eine Art Bildungsbewegung sind. ;)

    • @Frank Mögling:

      Das die gewalttätigen Konflikte nicht zuende gehen liegt in der Natur der Dinge. Das zu beenden wird nicht möglich sein, höchstens durch ein komplettes Auslöschen des mensch-seins.

      "Lasst uns Schwerter zu Pflugscharen schmieden" ist eine interessante Utopie, die eigentlich mit "...um anschließend für jene zu pflügen die das nicht getan haben" weitergeht.

      Das gilt nicht nur für Menschen, überall in der Natur (egal ob Tier, Pflanze, Pilz, Bakterium,...) wird gegen äußerliche (oder innere) Gefahren gerüstet. Mit Ausnahme einiger weniger Insel-Spezies wie dem Kiwi oder dem Dodo die in einer vollständig friedlichen Umgebung gelebt haben... Die Auswirkungen dürften bekannt sein.

      Auch innerhalb einer Gesellschaft leben wir ja nicht deshalb in relativer Friedfertigkeit zusammen weil wir irgendwelche transzendentalen Erkenntnisse gewonnen haben, sondern weil es Regeln gibt die notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden müssen.

  • "Hochrangige Regierungsmitglieder und Parlamentarier aus ... Tel Aviv ..."

    Hat Herr Zumach etwa immer noch nicht begriffen, was die Hauptstatd Israels ist??

    • Andreas Zumach , Autor des Artikels, Autor
      @kdw59:

      Wissen Sie es nicht besser, oder verbreiten Sie absichtsvoll völkerrechtswidrige Propaganda?

      Die international anerkannte Hauptstadt Israels auf Basis des gültigen Völkerrechts ist Tel Aviv. Daß die israeliche Regierung Jerusalem als Hauptstadt betrachtet, und daß die USA dies kürzlich anerkannt haben, ist ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht: die UNO-Teilungsresolution 187 vom November 1947 und alle (zumeist einstimmig mit Ja-Stimme der USA) beschlossene Resolutionen des Sicherheitsrates, in denen die Teilungsresolution immer wieder bekräftigt wird. Die Teilungsresolution ist auch die völkerrechtliche Grundlage für die Existenz des Staates Israel. Wenn Sie die Bestimmungen dieser Resolution zum Status von Jerusalem mißachten, spielen Sie denjenigen in die Hände, die diese Resolution mißachten, weil sie die Existenz des Staates Israel nicht akzeptieren wollen.

       

      Andreas Zumach

      • @Andreas Zumach:

        Bitte sehr, ich kann den Link auch gern kommentieren https://de.wikipedia.org/wiki/Israel

        Laut wikipedia, das nicht von völkerrechtswidrigen Propagandaspinnern betrieben wird, sondern das am häufigsten benutzte Nachschlagewerk ist, ist Jerusalem die Hauptstadt Israels, Herr Zumach.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Das gleiche steht auch in der englischen, der französischen und der spanischen Wikipedia. Wahrscheinlich alles zionistisch unterwandert ;-)

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Herr Zumach hat doch die völkerrechtliche Situation ausführlich beschreiben. Wikipedia ist ein Nachschlagewerk, dass durchaus auch Fehler enthält. Und es korrigiert bestimmt nicht Völkerrecht.

           

          Es bleibt dabei. Jerusalem ist nicht die Hauptstadt Israels. Auch wenn das in Israel so gewünscht ist.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Die völkerrechtliche Situation - oder was er dafür hält - hat er beschrieben. Nur die Realität nicht.

      • @Andreas Zumach:

        Link gelöscht. Bitte keine unkommentierten Links posten.

        Danke, die Moderation

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Henriette Bimmelbahn:

          "Das Jerusalemgesetz besagt, dass „Jerusalem, vollständig und vereint, die Hauptstadt Israels“ ist und dass die Stadt als Sitz der Regierung dient, in der sich die Residenz des Präsidenten, die Regierungsämter, der Oberste Gerichtshof und das Parlament befinden. Die Vereinten Nationen und die Mehrheit ihrer Mitgliedstaaten lehnen es ab, das Jerusalemgesetz zu akzeptieren (siehe Kellerman 1993, S. 140) und empfehlen, ihre Botschaften in den Städten Tel Aviv-Jaffa, Ramat Gan und Herzlia zu unterhalten."

          https://de.wikipedia.org/wiki/Israel#cite_note-1

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Danke, ist mir bekannt :-) Nur erwarte ich mir von einem Kommentar über ein aktuelles Ereignis, dass mir berichtet wird, wo den die Teilnehmer herKOMMEN.

             

            Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette.

            Die Moderation

          • @74450 (Profil gelöscht):

            NACH WIE VOR...

            gilt: der staat israel existiert ausschliesslich aufgrund der un-resolution 181 vom 29.11.1947, die u.a. für ganz jerusalem einen sonderstatus unter einem un-gouverneur vorsieht. daran ändert auch ein "jerusalemgesetz" nichts; denn das völkerrecht ist vorrangiges recht und wird nicht durch ein provokatives - aus zionistischem geist gespeistes - nationales gesetz der knesset verdrängt. aber das hindert ja all die zionistischen geister nicht, ihre weltsicht auch über diese community zu verbreiten.

      • @Andreas Zumach:

        Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

        Die Moderation

        • Paula , Moderatorin
          @kdw59:

          Die Redaktion hat die Städtenamen durch Länder ersetzt, um mehr Klarheit zu schaffen. Der Autor hatte damit nichts zu tun.



          Die Moderation

        • @kdw59:

          Herr Zumach hat völlig Recht. Jerusalem ist nicht die Hauptstadt Israels. So so ist das Völkerrecht. Da können Sie schimpfen, wie Sie wollen.

    • 9G
      97546 (Profil gelöscht)
      @kdw59:

      Tel Aviv kommt kein einziges Mal im Artikel vor!

      • @97546 (Profil gelöscht):

        Nee, weil der Artikel auf meinen Kommentar hin geändert worden ist. Vorher standen in dem Satz diverse Hauptstädte und eben Tel Aviv anstelle von Jerusalem.

        • @kdw59:

          Na, nun kommen Sie mal wieder runter. Sie hatten ja Recht damit, daß israelische Parlamentarier selten aus Tel Aviv kommen. Die Knesset (also das Parlamentsgebäude) steht nun mal in Jerusalem. Und deswegen wurde der Text von der taz wohl auch korrigiert.

           

          Im Prinzip können die UN Israel auch nicht vorschreiben, wohin es seine seine Hauptstadt legt. Be'er Sheva oder Eilat wären sicher kein Problem. Jerusalem geht wegen Sonderstatus allerdings gar nicht. Und -da gebe ich Herrn Zumach völlig Recht- einsame Entscheidungen Israels und der USA helfen nicht, den Frieden in Nahost zu befördern, weil die UN-Resolutionen, die bei diesen Entscheidungen mißachtet werden, dann auch von anderen Staaten nicht mehr als bindend akzeptiert werden.

          • @jhwh:

            Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

            Die Moderation

            • @kdw59:

              Sie haben die Behauptung aufgestellt, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist. Das verstößt gegen Völkerrecht. Da können Sie sich drehen und wenden, wie Sie wollen...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Was ich bei euch Israel-Kritikern immer nicht verstehe, ist Folgendes: Man kann es ja blöd und völkerrechtlich illegal finden und kritisieren, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist. Warum macht ihr das nicht? Warum müsst ihr dieses schlichte Faktum BESTREITEN, statt es zu kritisieren? Glaubt ihr, dadurch die Realität verändern zu können? Oder seid ihr nicht in der Lage, zwischen der Realität und eurem Wunschbild von der Realität zu unterscheiden?

                 

                Danke für eine Antwort, aber bitte nicht so was wie "Jerusalem ist aber trotzdem nicht die Hauptstadt. Ist es nicht! Ist es nicht! Völkerrecht! Völkerrecht!! Völkerrecht!!!"

  • Tja Herr Gabriel ht es ja mit seinem Spruch, man habe es als Vegetarier und Fleischfressern schwer die Richtung vorgegeben. Dann gibt es ja bald blutige Steaks a la "Leopard II" aus Kurdistan auf dem deutschen Polit-Teller.

  • Viel perfider ist, dass genau zu solchen "Treffen" immer skandalöseste Zustandsmeldungen über die Bundeswehr lanciert werden, bei welchen unterm Jahr, die zuständigen Ministerialen, förmlich vom Presse Fegefeuer hinweggefegt werden würden. Ganz anders während der SiKo. Himmel, der Russe vor der Tür und die Heimatverteidigung im Argen. Schnell Familien Diehl, Wegmann und Konsorten, bitte die Bundeswehr ganz schnell und möglichst lukrativ für euch wieder aufrüsten!

     

    Man höre sich diesen Anachronismus an. Die Heeresleitung gibt bekannt, dass es besonders an Basisausrüstung und "Winterkleidung" mangelt. Ich dachte ich sitze vorm Volksempfänger, bei diesem Terminus.

  • Schöne Zusammenfassung. Leider war der Rest der deutschen Presse wieder einmal begeistert.

  • "War die Freilassung Yücels nur eine isolierte Handlung der Erdoğan-Diktatur? Oder hat diese[...] ihre Innen- und Außenpolitik tatsächlich korrigiert [...] ? Letzteres scheint eher unwahrscheinlich."

     

    Ersteres allerdings auch.

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    In der Tat, die Gefahr wächst! Letzten Endes ist die Sache einfach: Die westliche Welt muss ihr Wirtschaftswachstum bremsen, oder es wird mehr und mehr, immer schlimmere Kriege geben. Leyen will unserer Verteidigungsfähigkeit stärken, besser wäre es mit dem Rest der Welt zu teilen, dann müssten wir hier nichts verteidigen.

    • @33293 (Profil gelöscht):

      Richtig. Und vor dem teilen würde nichts wegnehmen fürs erste schon reichen.

      • @Ruhig Blut:

        Gegenspieler für uns wären militärisch aber in unserer Nähe nur Russland. Niemand in Afrika stellt militärisch eine Bedrohung für Europa da und im Nahen Osten wäre es nur theoretisch Israel aufgrund der A-Bomben und die Türkei.

        • @Sven Günther:

          Naja die Bundeswehr ist schon lange nicht mehr zu Landesverteidigung da. Dafür ist sie gar nicht mehr ausgerüstet.

          Mehr geht es darum überall in der Welt die für Deutschland notwendigen Handelswege und Ressourcen zu sichern und befreundete Regierungen im Amt zu halten um den eigenen Einfluss zu erhalten und zu vergrößern.

          Insbesondere in Mali läuft der Einsatz gegen den Willen der lokalen Bevölkerung im Moment. Deutschland ist mit über 1000 Soldaten vor Ort.

          Militärische Gegenspieler sind also vor allem nicht reguläre Armeen sondern bewaffnete Gruppen die sich mit dem Einfluss und der Stationierung von unter anderem deutschen Soldaten nicht abfinden wollen.

          Um die notwendigen Wachstumsraten zu erreichen damit trotz immer schlechterem Verteilerschlüssel der Lebensstandard in Europa nicht sinkt muss der Zugang zu Ressourcen und Absatzmärkten gewehrt bleiben bzw ausgebaut werden.

          Ein Weniger ist also ohne Systemkollaps kaum zu bewerkstelligen.

          Heute wird man ja gerne als Verschwörungstheoretiker oder Antisemit bezeichnet wenn man das anspricht, aber im Endergebnis ist das einfach der Imperialismus der zwangsweise mit dem System einhergeht. Dafür braucht es koloniale Brückenköpfe.

          • @Oskar:

            In Mali gibt es außer Gold nichts, was wirtschaftlich interessant wäre und die Kosten für die Mission rechtfertigen würde.

             

            Die Minengesellschaften in Mali kommen allerdings aus Kanada, Südafrika und den USA. Die Bundeswehr würde also das Eigentum anderer Leute schützen.

            • @Sven Günther:

              "Die Bundeswehr würde also das Eigentum anderer Leute schützen."

               

              Bei uns spielt auch der olympische Gedanke eine große Rolle: "Dabei sein ist alles."

               

              Unsere Führung ist einfach froh, dass sie auch wieder Krieg spielen darf. Da spielt die Frage, ob er was einbringt keine so große Rolle.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Vor nichts, hat die Bundesregierung mehr Angst, wie vor Toten BW Angehörigen. Diese Auslandseinsätze, egal ob Mali, Kosovo oder Afghanistan werden von großen Teilen der Bevölkerung mit einer Mischung aus Desinteresse und Ablehnung betrachtet.

                 

                Mal ein Beispiel, im August 2008 gerieten französische Soldaten in einen Hinterhalt von Gulbuddin Hekmatyārs "Hizb-i Islam." Dabei wurden 10 Franzosen getötet und 22 weitere verletzt.

                 

                Bei der Aufarbeitung kamen verschiedene schwere Fehler ans Tageslicht. Viel zu langsamer Entsatz, Beschuss durch eigene/verbündete Luftstreitkräfte und noch ein bisschen mehr.

                 

                Stellen wir uns nun mal vor, das wäre der BW passiert, das hätte politisch mindestens den Kopf des Verteidigungsministers gekostet und das ist einer der Gründe, warum Tote unbedingt vermieden werden müssen.

                • @Sven Günther:

                  "Vor nichts, hat die Bundesregierung mehr Angst, wie vor Toten BW Angehörigen."

                   

                  Wieso? Es gibt doch immer wieder Tote, ohne dass es einen Aufschrei in der Bevölkerung gibt. Außerdem haben wir doch ein schönes, perverses, elektronisches Denkmal für die "Helden" unserer Kolonialkriege. Der Speicher will schließlich gefüllt werden.

                   

                  "...das hätte politisch mindestens den Kopf des Verteidigungsministers gekostet..."

                   

                  Trotz erwiesener Unfähigkeit ist VDL als einzige für die neue Regierung gesetzt. Das Einzige, was sie den Kopf kosten könnte, wäre ein Frisörtermin.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Vdl soll wohl Nachfolgerin von Stoltenberg werden, dessen Amtszeit endet 2019, die braucht bis dahin nur etwas zu tun.

                     

                    Zum Thema Verluste BW. Die BW war 12 Jahre bei der ISAF Mission in Afghanistan, Resolut Support nicht mal mitgezählt, dabei gab es 56 Todesfälle. Davon 35 durch Feindeinwirkungen, das macht keine 3 pro Jahr.

                     

                    Das ist im Vergleich zu den Verbündeten wesentlich weniger, Kanada hatte 158 Todesfälle, aber auch nur 750 bis 850 Soldaten in Afghanistan, Deutschland hat im Mittel 5.300 Soldaten.

                    • @Sven Günther:

                      "... keine 3 pro Jahr..."

                       

                      Jeder ist einer zu viel. Fakt bleibt. Es ist dem aller größten teil der Bevölkerung egal.

                       

                      Ob VdL nach Brüssel wechselt, werden wir sehen. Allerdings dürfte den anderen NATO Staaten ihre völlige Unfähigkeit nicht entgangen sein. Und außerhalb Deutschlands hat man noch gewisse Mindeststandards.

            • @Sven Günther:

              Oder selbst einen Fuß in die Tür bekommen. Frankreich hat sie im Rahmen von deren Mission ja aufgefordert mit zu machen.

               

              Darüber hinaus gibt es im Norden Gas und Öl und dazu weiter im Süden und Osten Uran. Was Rohstoffe betrifft ist Mali sehr attraktiv

              Frankreich erhält den größten Teil seines Urans aus Mali

               

              Allerdings ist es wahrscheinlicher das es darum geht stabile pro-westliche Regierungen zu haben die bei der Bekämpfung von Flüchtlingen helfen und ein stabiles koloniales Umfeld schaffen für den Rest der Region

              Der geostrategische Rest der noch an dem Einsatz dran hängt ist eine Menge Geld wert

              • @Oskar:

                Wir haben aber keine Goldbergbaugesellschaften.

                 

                Uran ist eine wirtschaftliche Vollkatastrophe, der aktuelle Preis pro 250 Pfund U 308 beträgt 21,75 USD, 2013 waren es noch 46,21 USD, vor 10 Jahren noch über 80,- USD.

                Ausbau der Minen ist komplett eingestellt, um rentabel zu arbeiten, bräuchte man einen Preis jenseits der 35,- USD.

                 

                Und Flüchtlingsbekämpfung ginge 10 mal billiger, als die malische Armee zu trainieren.

                • @Sven Günther:

                  Die Annahme, dass Russland in Westeuropa oder einem sonstigen NATO-Staat einzumarschieren plante, die Bundeswehr sich also dagegen wappnen würde oder müsste, ist m. E. völlig absurd.

                  Ich denke, Oskar hat die Lage in seinen beiden Kommentaren sehr zutreffend beschrieben.

                  • @Ruhig Blut:

                    Ist ein freies Land und man darf denken was man will.

                     

                    Für mich hingegen, wird die Sache hier von einigen Leuten so lange gedreht, bis es ins eigene Weltbild passt.

                     

                    Und wo behaupte ich denn, Russland würde in ein Nato Land einmaschieren?

                    • @Sven Günther:

                      Ich habe nun wirklich nichts gegen freies Denken und freie Meinungsäußerungen, falls das so geklungen haben sollte.

                       

                      Sie haben nicht behauptet, dass Russland einmarschieren will, aber doch wohl implizit festgestellt, dass die Bundeswehr wegen Russland aufrüsten möchte (als Reaktion auf meinen Kommentar als Reaktion auf den darüber). Sonst ergäbe ihre Erwähnung Russlands in diesem Zusammenhang keinen Sinn.

                      Ergo sage ich, das ist Quatsch, weil unnötig, und die Bundeswehr weiß das genauso besser, wie wir das tun.

                      • @Ruhig Blut:

                        Wollte ich ehrlich gesagt so nicht sagen, aber so ähnlich. Die Bundesregierung möchte die Bundeswehr gerne aufrüsten und dazu gibt es mit den Russen ein bewährtes Feindbild.

                        • @Sven Günther:

                          Ja, genau.

  • "Verharmlosen, leugnen, aufrüsten

    Hochrangige Politiker aus vielen Ländern der Welt verharmlosen Kriege, militärische Interventionen und Aufrüstung. Ein schlechtes Zeichen."

     

    Das ist leider richtig. Bedauerlicherweise unterstützen dann noch hiesige Medien den Kriegskurs der Türkei, indem sie den Überfall auf Syrien konsequent verharmlosen z.B. als "Operation" bezeichnen. (Obiger Artikel ist eine seltene Ausnahme.)

    Was würden aufrechte Journalisten wie Deniz Yücel dazu sagen?

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @markstein:

      Ich freue mich, dass Denis Yücel frei gekommen ist.

      Er lebt jetzt in einem Land, das er früher sehr stark kritisiert hat, einschliesslich seiner Bewohner.

      Ob er jetzt umdenkt?

      //http://www.taz.de/!5114887/

       

      Bin mal gespannt was der "aufrechte Journalist", wie Sie es schreiben, jetzt sagt.

      • @98589 (Profil gelöscht):

        Wie lange soll eigentlich noch auf dieser ollen Kamelle rumgekaut werden...?

         

        Er lebt 'jetzt' nicht nur in diesem Land, er ist sogar in diesem auf die Welt gekommen und damit ja einer seiner Bewohner...

        Oder sind das nur Gerüchte?

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @98589 (Profil gelöscht):

        ...wieso sollte er umdenken?

        Macht die Freilassung Yücels aus Gabriel, Merkel & Co. jetzt bessere Menschen?

        Ich denke nicht.