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Kommentar Rücktritt Jannis VaroufakisDie Rolle des Rambo ist zu Ende

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Mit seinen verbalen Aggressionen reagierte Varoufakis auf die strukturelle Gewalt der Gläubiger. Zu Recht. Um seine Zukunft muss er sich nicht sorgen.

Und Abgang: Jannis Varoufakis. Foto: reuters

E s ist nur konsequent, dass der griechische Finanzminister Jannis Varoufakis zurückgetreten ist. Seine Rolle ist zu Ende – und er hat sie mit Bravour erfüllt. Er hat den Rambo gegegeben, der die Gewissheiten der Eurozone aufsprengt.

Varoufakis hat polarisiert und auch polemisiert. In seinem letzten Interview nannte er die Troika „Terroristen“. Mit seiner verbalen Aggression reagierte er auf die strukturelle Gewalt der Gläubiger, die Griechenland permanent neue Sparprogramme verordnen, die das Land verarmen lassen. Varoufakis wollte zumindest sprachlich Waffengleichheit herstellen.

Die Rollenverteilung zwischen Varoufakis und dem griechischen Premier Tsipras war klar: Die beiden führten das klassische Good Cop/Bad Cop-Theater auf. Auf den Eurogipfeln gab Tsipras den freundlichen Kumpel, während Varoufakis seine Expertise als Volkswirt zur Schau stellte. Dabei trat er als nerviger Besserwisser auf, was seinem Naturell durchaus entspricht.

In deutschen Medien wird gern der Eindruck erzeugt, die Griechen hätten mehr Zugeständnisse herausholen können, wenn Varoufakis nicht so penetrant gewesen wäre. Doch es war genau anders herum: Die Griechen benötigten zumindest ein Delegationsmitglied, das so richtig unangenehm werden konnte.

Denn sonst hätten die Gläubiger niemals zugehört. In ihrer Machtfülle hatten sie der neuen Syriza-Regierung die gleiche Rolle zugedacht, die auch schon die konservativen Vorgänger unter Samaras zu spielen hatten: Als brave Schüler sollten sie ihre „Hausaufgaben“ machen. Syriza hatte also keine Chance – und nutzte sie.

Er wird nicht mehr gebraucht

Varoufakis wusste von Anfang an, dass dieser Kurs mit seiner Demission enden würde. Er war noch keine sechs Wochen an der Macht, da sagte er in einem Interview über sich und seinen Chef Tsipras: „Wir kleben noch nicht an unseren Stühlen.“ Auch ein Referendum brachte er schon damals ins Gespräch.

In Griechenland wurde seit Monaten spekuliert, dass Varoufakis abtreten würde, sobald das zweite Hilfsprogramm ausläuft. Also Anfang Juli. Und so ist es gekommen. Denn Varoufakis wird nicht mehr gebraucht. Verbale Attacken sind überflüssig und schädlich, wenn die maximale Eskalationsstufe sowieso erreicht ist.

Jetzt muss die Eurozone entscheiden, ob sie den Griechen ein Angebot machen will, das sich Angebot nennen lässt. Dafür ist Tsipras richtig, der nach dem Referendum sofort in die Rolle des umsichtigen Staatsmannes geschlüpft ist.

Um seine Zukunft muss sich Varoufakis keine Sorgen machen: Die fünf Monate als griechischer Finanzminister haben seinen „Marktwert“ als Vortragsredner enorm gesteigert. Außerdem hat er genug Stoff für ein neues Buch, das schon angekündigt ist und garantiert ein Bestseller wird. Für Varoufakis war sein Gastspiel als Finanzminister eine Win-Win-Situation.

Zum Glück. Denn auch der Rest der Eurozone kann dankbar sein, dass Varoufakis den Wahnsinn des Sparkurses so hartnäckig attackiert hat. Aber es wird noch dauern, bis diese Einsicht außerhalb Griechenlands eine Chance hat.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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83 Kommentare

 / 
  • Kann mal bitte einer für ich zusammenfassen, welche von Varoufakis Versprechen nun erfüllt worden?

  • Was auch hier an den vielen Kommentaren abzulesen ist, viele Deutsche sind noch Ideologisch 1933 stehen geblieben.

     

    Austerität hat noch nie in der Geschichte der Menschheit funktioniert, Deutschland hat das doch selber unter Brünning schmerzlich erfahren müssen?

     

    Die internationalen Gläubiger waren 1953 bei der Londoner Schuldenkonferenz schon viel weiter, haben aus den Fehlern gelernt, und Deutschland nicht wieder der Austerität unterworfen, sondern Großzügigkeit aber vor allem Vernunft walten lassen und keine Ideologie.

    Im Gegensatz zu vielen in Deutschland heute. Haben vergessen, dass auch bei Ihnen die Austerität gescheitert war, Millionenfache Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, und wer danach an die Macht kam, liebe Deutsche habt ihr doch noch nicht vergessen oder?

     

    Wieso also verweigert man einem kleinen Land wie Griechenland einen Neuanfang, einem kleinem Land, dass sich nicht so wie einst Deutschland Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten hatte, dagegen sind die paar Betrügereien, einiger weniger Griechischen Oligarchen nun wirklich Peanuts gewesen? Noch dazu das die meisten Internationalen Banken auch prächtig daran verdient haben, und die sog. "Hilfs-"Gelder gehen zu 90% nicht an Griechenland

     

    Und wenn es ein Land in Europa verdient hätte, dann Griechenland. Denn wie viel muss das Griechische Volk leiden, für ein paar Korrupte? Schade nur das viele Deutsche vergessen haben, wem sie ihren wirtschaftlichen Wiederaufstieg zu verdanken hatten und haben. Hätten die internationalen Gläubiger genau die gleichen Maßstäbe damals angelegt, wie heute Deutschland gegenüber Griechenland, wo wäre Deutschland wohl heute liebe Deutsche.

  • Völker dieser Welt schaut auf dieses kleine Land Griechenland, welches von Deutschland und seinen Europäischen Versaillern erpresst wird.

     

    Kauft nur noch in Griechenland, helft Griechenland in dem ihr Waren aus anderen EU Länder und vor allem aus Deutschland boykottiert.

     

    Sanktioniert das Europa besonders Deutschland, verhängt Einreiseverbote, sperrt Konten. Denn wie sagte schon Goethe: "Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist."

  • Danke, Frau Herrmann! Guter Kommentar - und mutig.

    Ein simpler Spar-Schäuble und ein linker Intellektueller passen halt nicht in eine gemeinsame Kategorie ...

    Und trotzdem wissen Merkel und Schäuble ganz genau, daß sie Grichenland - vollends - ruiniert haben

  • Wie man aktuell in verschiedenen Medien lesen kann, wird der Rambo wohl noch als Berater der aktuellen Regierung zur Verfügung stehen und gebraucht.

     

    Der Rambo wird also weiter wüten. ;-)

  • Varoufakis war die denkbar größte Fehlbesetzung in seinem Amt. Anstatt erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen und belastbare Kennzahlen zusammenzutragen, hat er schwachsinnige Interviews gegeben, getwittert und Homestorys inszeniert. Er hat sich weder um das Eintreiben von Steuern und um die Schwarzgelder im Ausland gekümmert noch um eine Reform der maßlos ineffizienten Steuerbehörden. Bei den Verhandlungen mit der Troika konnte er keine belastbaren Zahlen zum Finanzstatus seines Landes liefern. Um davon abzulenken hat er dann den Rambo gegeben.

    Aber dafür hätte er Tag und Nacht arbeiten müssen, was er offensichtlich nicht gemacht hat.

  • Ja wie - Leibesübungendifferenz -

    Fehlanzeige bei den modzis?!

    Ok - 3.0

     

    ok – Sisyphos soll ja ein glücklicher Mensch gewesen sein –

    &Klemmis bei der Hitze ja auch nachvollziehbar!

    ergo – 2.0

     

    Rambo? – Eishockeyspieler vom Feinsten.

    Uneingeschränkt d ´accord.

     

    Quarantaine du taz

     

    Bitte haben Sie Geduld und senden Sie ihn nicht mehrfach ab. - ok -

     

    mit F.K.Waechter - NÖ WIESO!

    • @Lowandorder:

      Was haben Sie denn schon wieder genommen?

  • Frau Herrmann, ich schätze Sie sehr als rundum gebildete, ausgewogene, und fachkompetente Journalistin. Insofern verwundert es mich umso mehr, dass Sie sich in Ihrem Kommentar zum Rücktritt Varoufakis' veranlasst sehen, diesen - nach meiner Einschätzung - machohaft auftretenden Polit-Rambo noch zu verteidigen. Sehen Sie sich vielleicht als Linke in der Pflicht, dies für einen Repräsentanten der vermeintlich linken (eher aber doch nationalistischen) Syriza leisten zu müssen ? Dies soll kein persönlicher Vorwurf sein, eher eine Frage.

    • @DorianXck:

      Gemach -

       

      Wir wären sicher alle dabei gewesen -

      so als Mäuschen - Yannis gegen den Rest - Schäuble Dijselberg Angie et al -

       

      Wie geht ein rasanter Eishockeymäßigunterwegens

      mit nunja - eher schlichten, ja bekannt verbohrten Kontrahenten um -

      Zumal mit dem Rücken an der Wand!

       

      kleiner tipp - seine Präsentation

      Des Minotaurus - a video

      https://m.youtube.com/watch?v=MEUWxNifJJ8

       

      Viel Spaß dabei - Sie werden vermutlich - wie ich - Lust bekommen seine

      gut lesbaren Bücher in die Hand zu nehmen. - &

       

      Frau Herrmann hat auf die strukturelle Gewalt hingewiesen - (ich konnte solches ansatzweise a job ein paar mal öh erleben; saß aber am längeren Hebel)

      Dennoch - von außen is da leicht urteilen;

      deshalb ist mir

      "Rambo" auch a weng kackig -

      (als angefetteter

      Aufmacher hinnehmbar;)

  • Varouvakis ist immer noch ein Trumpf, denn Tsipras könnte ihn auch als Kommissar für Brüssel nominieren.

    Wir dagegen sollten Griechenland als 17. Bundesland angliedern und Tsipras zum Kanzler wählen. Dann haben wir endlich eine Regierung die was taugt und nen warmen Sandstrand.

    • @robby:

      Als Südostmark mit Gauleiter? Das war schon der Versuch, die Griechen waren dagegen.

  • Endlich mal ein agiler und mutiger Politiker mit Hirn, der sagte was er dachte. Und dann sieht der noch gut aus. Frechheit! Ist doch klar, dass Mutti sich ärgert. Sie ist ja schon verheiratet. Und unser Erzengel Gabriel ist sauer, weil der Mann einen Arsch statt einem Bauch in der Hose hat. Werft ihm nur Eier hinterher, Ihr Opportunisten! Mir hat er gut getan. :)

  • Rambo? Um seine Zukunft muss sich Varoufakis keine Sorgen machen? Das musste er vorher auch nicht! Ein Wirtschaftsminister, der zweite Klasse flog, der mit dem Motorrad zum Parlament fuhr, der Pressekonferenzen im T-Shirt gab, war ein erfrischendes Gegengewicht zu der abgehobenen „Möchte-Gern- Polit-Elite“. Anstatt macht- und geldgeil präsentierte er glaubhaft einen Menschen, der sich für das Allgemeinwohl einsetzt. In der Schlangengruppe der Eurominister, war er sicherlich fehl am Platz. Und ganz bestimmt wusste er wo von er sprach, als er den IWF kriminell und die Eurominister Terroristen nannte!

  • Wer versucht Fachkompetenz durch Unflätigkeit zu ersetzen hat auf der politischen Bühne nichts verloren.

    • @Hans Joachim:

      @banni banni

      Also haben die gesaamten EU Finanzminister nichts in der Politik zu suchen, die Varoufakis am 24.4.2015 als "Spieler", "Amateur" und "Zeitverschwender" beschimpft haben? Oder war da etwas anderes gemeint?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Hans Joachim:

      Guter Witz! Diese Aussage konsequent angewandt, würde sich die so genannte politische Bühne schnell leeren und könnte anschließend besser für andere Veranstaltungen und Schauspiele genutzt werden.

       

      Unflätigkeit beginnt nicht erst bei menschlich verständlichen, aber unangemessenen politischen Stilbrüchen. Eine NACH INNEN UND AUSSEN unerträgliche strukturelle Gewalt der EU-dominanten Länder steht dem, wie der Artikel sehr treffend gezeigt hat, vor.

       

      Wer dies übersieht oder schönredet, sollte sein Verhältnis zur Gewalt einmal gründlich überprüfen.

    • @Hans Joachim:

      wer glaubt, das in der politik nur sachargumente zählen lebt auch im wolkenkuckucksheim.

      • @nutzer:

        Flegelhaftigkeit zählt schonmal nicht. Das hat Varoufakis eindrucksvoll bewiesen.

    • @Hans Joachim:

      Wer versucht Fachkompetenz gegen Völker einzusetzen, zieht mit recht Unflätigkeit auf sich.

  • Der Kerl hat den Nationalismus befeuert und ist am ende auch nicht besser als der rechte Flügel der AfD.

    Aber für die Linken ist Nationalismus ok, wenn man ihn nur links verkauft.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Tim Leuther:

      Nationalismus zu befeuern geht, wie jede sorgfältige und argumentative Analyse zeigt, anders. Gänzlich anders.

       

      Das Thema um Griechenland, nein: um EUROPA heisst nicht Nationalismus, sondern Umgang mit Minderheiten und Würde (ich meine dies nicht als Konjunktiv).

       

      Hier ist es den Protagonisten von Syriza trotz massiver verbaler Querschüsse aus Brüssel, Berlin und anderswo gelungen, die würdelose Politik der mainstream EU zu benennen, sich davon zu distanzieren und noch das Votum großer Teile des griechischen Volkes dafür zu erhalten.

       

      Der Ärger darüber, dass diese imperiale Großmannssucht entlarvt wurde, ist nachvollziehbar, sagt aber alles über den Zustand der EU und wenig über Griechenland aus.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Die Sysiza ist sogar so vom Nationalismus getränkt, das Sie es schafft Deutschland die Schuld an der Korruption in Griechenland zu geben, immerhin ist die Union ja "Schwesterpartei" der Nea Demokratia, und die SPD der Pasok. Das es griechische Parteien sind, scheinen sie wohl nicht wissen zu wollen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Wirkliche Imperiale Großmannssucht zeigt sich übrigends dadurch das Sie Geld nimmt. Nicht, nicht genug Geld gibt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Nein, Nationalismus geht so. Genau so. Und nicht anders. Das eigene heldenhafte Volk von anderen Bösen Mächten ohne eigenes Verschulden in den Ruin geführt. Genauso ging geht und wird Nationalismus immer gehen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Tim Leuther:

          Ach!

           

          Da möchte ich aber nicht länger derjenige sein, der Ihr irritationsfreies Schwarz-Weiß-Denken durch überflüssige Differenzierungen stört!

  • Hat mal jemand drüber nachgedacht, das Fachkompetenz bei den Politikern gar nicht gefordert ist?

    Und dass daher sowohl die Griechen als auch die Rest-€-Europäer derzeit vor diesem Scherbenhaufen stehen?

     

    Es ging hier nur um Zocke und Drohkulissen, und da war er halt besser.

    Die Glorifizierung und Legendenbildung die derzeit betrieben wird ist ein Reflex der Linken und nur dadurch begründet dass er sich an deren Feindbild abgearbeitet hat.

     

    Einen Beitrag zu mehr Weltgerechtigkeit oder Gerechtigkeit zumindest in Griechenland, o.ä. kann ich nicht erkennen.

    Oder will jemand behaupten heute ginge es in Griechenland irgend jemandem besser als noch vor 6 Monaten?

  • Was mich stark gestört hat war in den Verhandlungen der letzten Monate die einseitige mediale Begleitmusik, in der sich alle gegenseitig schulterklopfend Fachkompetenz bescheinigten und im Schwange ihrer Statements und Kommentare sich nicht genug übertreffen konnten an fehlender Neutralität.

  • Die Eurozone hätte nicht mehrere Jahre brauchen müssen , um zu erkennen , dass ihre Politik gegenüber Griechenland verfehlt war . Sie fortzusetzen wie bisher wird weder den Euro aus der Gefahr holen noch Griechenland vor dem weiteren Absturz bewahren . Ohne den stärksten Druck wird es eine griechische Regierung (egal welche) nicht mal in zehn Jahren schaffen , ein funktionierendes Steuersystem und eine funktionierende Grundbuchordnung samt flächendeckendem Liegenschaftskataster aufzulegen . Solches scheint mir erst möglich , wenn die griechische Gesellschaft keine andere Wahl mehr haben und mit dem Rücken zur Wand stehen wird - n a c h einem Grexit .

  • Ich bin Frau Hermann auch ausserhalb ihrer TAZ-Kommentare immer sehr dankbar für ihre ebenso klar verständlichen wie deutlichen Beiträge, in denen sie - gepaart mit (echter) Fachkompetenz - gelassen Politikern und anderen (Pseudo-)Kennern der Materie entgegen tritt, um ihnen freundlich und wirklich kompetent ihre Grenzen aufzuzeigen. Mit den Professoren Hickel und Horn befindet sie sich damit in guter Gesellschaft.

     

    Wenn sich nur unsere Politiker endlich des vorhandenen Wissens bedienen und sich so um-, weitsichtig und vorausschauend beraten liessen...

    • @noevil:

      Was soll irgendjemanden diese verfehlte Lobhuddelei dienen? Zünden Sie doch vor der TAZ Redaktion eine Kerze an.

      • @Helge Schneider:

        Sparen Sie sich ihre Frechheiten für Sätze mit mehr Hintergrund auf!

        • @noevil:

          Ja eben, den Hintergrund sehe ich in Ihrem Kommentar ja nicht. Genau das habe ich gesagt.

          • @Helge Schneider:

            Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten: Hintergrund beruht auf Wissen und Erfahrungen, auf denen beruhend bestimmte Aussagen gemacht werden können. Da sehe ich bei Ihnen einen Totalausfall.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Die einzigen, die von Anfang an absolut Null Kompromissbereitschaft gezeigt haben, waren Tsipras und seine Crew."

     

    Und diese Aussage beruht auf was? Lektüre von BILD, Focus, FAZ etc? Sie glauben nicht wirklich, dass 5 Monate verhandelt wurde und die Syriza-Jungs ständig "Nö" gesagt haben.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      ich denke, dass syriza doch gar nicht verhandeln wollte?! was lesen sie denn für medien? sie werden die faz jetzt wohl nicht als unseriös darstellen wollen???

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Helge Schneider:

        "sie werden die faz jetzt wohl nicht als unseriös darstellen wollen???"

         

        Ist tendenziös unseriös? Die taz kann nicht so weit links springen wie die FAZ hoch ihre Interessen sieht.

        Und für den Rest: emulate your betters.

        Ohne Schirrmacher fehlt es an nachdenklichem Korrektiv. Kann der SZ auch passieren, wenn Prantl weg sein sollte.

      • @Helge Schneider:

        "…sie werden die faz jetzt wohl nicht als unseriös darstellen wollen???."

         

        Nö - das wär ja auch vergebliche Liebesmühe -

         

        Das macht dieses Fachblatt für im

        Kohlenkeller noch Schatten werfen -

        Ganz prima&vondelleine.

        Da könnten wir ers gar nich an

        klingeln.;)

  • Guter Kommentar!

     

    Harte Worte waren gut und nötig. Und auch der Bad Cop war nützlich.

     

    Für die weiteren Verhandlungen ist sein Rücktritt aber gut. Seine Beschimpfung der EU als Terroristen hätten die Möglichkeit eines raschen Verhandlungserfolges minimiert.

    • @Ted:

      War super hilfreich. Sonntag geht in Griechenland den Zeitungen das Papier aus. Geldautomaten leer. In der Hochsaison fallen die Buchungszahlen zusammen. Benzin wird knapp. Essen wird knapp.

       

      Aber toller Held. Hat Sie stark fühlen lassen. Nein, kein Held.

      • @Tim Leuther:

        Und warum ist das so ? Wo sind die Hilfgelder bisher hingegangen ? Glauben Sie denn, die Lichter gehen dort erst jetzt aus und was da noch brennt, ist mit Zahlungen von Schulden mit neuen Schulden zu retten ?

        Die Wahl hieß Regen oder Traufe.

  • "In deutschen Medien wird gern der Eindruck erzeugt, die Griechen hätten mehr Zugeständnisse herausholen können, wenn Varoufakis nicht so penetrant gewesen wäre. Doch es war genau anders herum: Die Griechen benötigten zumindest ein Delegationsmitglied, das so richtig unangenehm werden konnte."

     

    Und das hat jetzt im Endeffekt genau was gebracht? Wozu genau haben die Griechen jetzt so ein Delegationsmitglied gebraucht? Hat er damit in irgendeiner Form Griechenlands Lage verbessert? Nö.

     

    Europa und Euro-Raum besteht nunmal aus vielen einzelnen Staaten mit unterschiedlichen wirtschafts- und fiskalpolitischen Präferenzen, die nunmal eine Kompromissfindung erforderlich machen. Und so etwas ist nunmal nicht möglich, wenn einer der Beteiligten nicht daran interessiert ist und, wie Sie es richtig sagen, den Rambo und Theater spielt.

     

    Und jetzt bitte nicht wieder die Geschichte von wegen "Aber die Euro-Gruppe wäre doch so oder so kein Stück von ihren Forderungen abgerückt." Denn Syriza ist von Anfang an mit nationalistischem "Die Meinungen anderer Euro-Staaten ist uns scheißegal, das hat alles so zu Laufen wie wir das wollen, also wählt uns." angetreten. Die einzigen, die von Anfang an absolut Null Kompromissbereitschaft gezeigt haben, waren Tsipras und seine Crew.

     

    Mir ist es ehrlich gesagt schleierhaft, wie man Varoufakis einerseits als Rambo bezeichnen kann, dieses Auftreten innerhalb von Verhandlungen, die nunmal aufgrund der vielen Beteiligten nur funktionieren, wenn Kompromisse geschlossen werden, auch noch loben kann.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @sart:

      Nennen Sie mir bitte in dieser unsäglichen,

      unendlichen Geschichte zwischen der EU und Griechenland ein Beispiel, ein einziges Beispiel nur für einen Kompromiß. Wohl bemerkt: Kompromis ist etwas, das beiderseitige Interessen respektiert. Wo hat es einen solchen Kompromiß gegeben?

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @sart:

      'Die einzigen, die von Anfang an absolut Null Kompromissbereitschaft gezeigt haben, waren Tsipras und seine Crew.'

       

      Das belegen Sie mal bitte. Am Besten anhand des letzten Vorschlags, den Griechenland bei der Troika eingereicht hat.

      Stumpfsinnig Bild-Parolen nachplappern zeugt nicht gerade von sonderlicher Weisheit. Nichts für ungut.

      • @628 (Profil gelöscht):

        Haben Sie sich schon einmal den Stundungsplan angeschaut? Bei einer durchschnittlichen Inflation von 3% haben wir jetzt bereits gigantischen, verdeckten Schuldenschnitt. Griechenland sollte sogar die Zinsen zurück erhalten, die gezahlt wurden. Griechenland würde die Selbstbeteiligung an den 35Mrd. Investitionen erlassen.Sie plappern auch nur nach.

        • 6G
          628 (Profil gelöscht)
          @Helge Schneider:

          'Griechenland würde die Selbstbeteiligung an den 35Mrd. Investitionen erlassen.'

           

          Auch dafür hätte ich gerne einen Beleg.

          • @628 (Profil gelöscht):

            tagesthemen schauen bildet

            • 6G
              628 (Profil gelöscht)
              @Helge Schneider:

              Offensichtlich nicht zwangsläufig...

  • Schade, dass er weg ist. Wenngleich die Einschätzung, dass er als Verhandlungspartner wohl nur noch Reizfigur gewesen wäre, sicher richtig ist.

     

    Aber es war erfrischend zu sehen, wie diese Phalanx neoliberal dressierter Schlips-Models, meines Wissens überwiegend Juristen, darauf reagiert hat, dass ihnen plötzlich ein veritabler, international renommierter Wirtschaftsprofessor gegenübersaß. Da lechzt der Minderwertigkeitskomplex nach Kompensation.

     

    Varoufakis hat sicher heftig ausgeteilt, aber auch - wird gern verschwiegen - manche Flegelei einstecken müssen. Und dass ein Professor gegenüber tatsächlichen oder vermeintlichen Laien auch schon mal die Arroganzkeule schwingt, hat am 1.7. bei "Anne Will" ein gewisser Prof. H.-W. Sinn eindrucksvoll demonstriert, als der der Professorin Gesine Schwan die Kompetenz, nein, eigentlich schon das Recht absprach, seine erleuchtenden Ausführungen zu kritisieren. (Mehr Vergleich will ich Herrn Varoufakis nicht zumuten.)

    • @Naso poeta:

      international renommiert? wo denn? gesinne-schwan war leider zum abgewöhnen. für so dumm hatte ich sie echt nicht gehalten, aber wer eine uni in den bankrott führt, und dann noch auftritt als habe man Ahnung von wirtschaft, der hat jede Selbsteinschätzung verloren. es fällt auf, dass "linke" Überzeugung immer wieder menschen vertreten, deren einkommen nicht durch direkte privatwirtschafliche Tätigkeit erwirtschaftet wird. ich bin froh, dass Juristen über meine Zukunft entscheiden. denn 1+1 ist immer noch 2. Wobei ich mir da in Griechenland nicht sicher bin.

      • @Helge Schneider:

        Finden Sie Frau Merkel, die noch nie in ihrem Leben woanders gearbeitet hat als in öffentlich-subventionierten Bereichen (mal in der DDR-Staatswirtschaft oder im ÖD der BRD) so links?

         

        Und wer mal eine höhere Schule besucht hat nach 1970, der weiß auch, dass 1+1 nicht immer 2 ist. Der Computer, den Sie gerade mit solchen Dummheiten, malträtieren, weiß das z.B. nicht. Der kennt nur 0 und 1.

        • @Age Krüger:

          wie ein Computer funktioniert, sollten sie noch einmal nachlesen. mein Computer gibt mir bei 1+1 wunderbar 2 aus. dass die binäre Darstellung aus 0 und 1 besteht, heißt nicht, dass er nicht andere zahlen darstellen kann. ich weiß wirklich nicht, wie man darauf kommt so einen müll zu schreiben, nur um zu versuchen einen beitrag zu diskreditieren. eine antwort, die meinen Kommentar inhaltlich als Basis gehabt hätte wäre viel besser gewesen.

      • @Helge Schneider:

        Seien Sie mir nicht böse, @Helge Schneider (nomen est omen?) - auf das Katzenklo-Niveau, das Sie hier mit Ihren diversen Beiträgen anbieten, lasse ich mich nicht ein.

  • ok - Sisyphos soll ja ein glücklicher Mensch gewesen sein -

    &Klemmis bei der Hitze ja auch nachvollziehbar!

    ergo - 2,0

     

    Rambo? – Eishockeyspieler vom Feinsten.

    Uneingeschränkt d ´accord.

    http://www.taz.de/Kommentar-Ruecktritt-Jannis-Varoufakis/!5210406/

    Veröf

  • War ja klar, dass es auch wieder Kritiker geben wird, wenn ein Politiker zurück tritt - egal, was er jetzt getan hätte, auf die kommende Kritik hätte er nur zu warten brauchen. Anstatt mal zu sagen, 'okay, ist in Ordnung'.

     

    Wäre er gestorben, hätte man auch das ihm negativ ausgelegt.

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @Der Allgäuer:

      Jo, so ist es. Wäre er nicht zurückgetreten, hätte er seine Macht über das Wohl seines Landes gestellt. Denn mit so jemand wie ihm hätten ja die Engel von der Troika nicht mehr verhandeln können.

      Jetzt ist er zurückgetreten, und das ist feige, verlogen etc.

      So ist das mit Feindbildern: Jede Regung und Handlung ist schlecht und auf unmoralische Motive zurückzuführen.

  • Ja, die Rollenverteilung war klar. Auch die Rolle desjenigen, der die Griechen mit windigen und nicht haltbaren Parolen zum nein bringen sollte. Seine Märchen vom heutigen Unterschreiben binnen Stunden, egal wie das Ergebnis ist, und auch die schräge Story, morgen würden die Banken in jedem Fall öffnen.

     

    In einem Interview wurde er gefragt, warum er sagte, es gebe keine Kapitalverkehrskontrollen und Stunden später wurden genau diese verhängt. Antwort: "Es steht mir nicht zu, etwas solches zu verkünden."

     

    Es war ein klares Spiel, und es war - auch nach dem Artikel - scheinbar klar, daß es heute enden würde. Das Dilemma ist, daß es scheinbar mehr ein Gespiele ist und nicht echter Umgang mit Politik. Manch brilliante wirtschaftswissenschaftliche Idee hat er damit schlicht verzockt.

  • Es wird mir hier ein bißchen zu viel interpretiert, Rambo, good Cop / bad Cop usw. Es geht doch hier nicht um Fußball, wo es nur Strategie ohne Inhalte zu diskutieren gibt.

     

    Die Rambos sind ganz Andere: Einer davon ballert großkalibrig und ohne Rücksicht auf Kollateralschäden sogar noch aus dem Rollstuhl auf alles, was ihm und seiner marktkonformen Klientel im Wege steht.

     

    Und Rollenspielchen? Ich meine eher, daß Varoufakis lediglich gesagt hat, was der Sachlage nach gesagt werden muß, um der Wahrheit Ausdruck zu verleihen. Daß die Wahrheit bestimmten Leuten nicht gefällt, ist allein deren Problem.

     

    Nein, Einer wie Varoufakis ist niemals verzichtbar. Er wird gebraucht. Daß er als Minister geht, ist sehr schade. Ich hoffe aber, daß er der politischen Landschaft erhalten bleibt und seine präzisen Wortsalven künftig mit noch größerer Wirkung einzusetzen weiß.

  • Wie verlogen ist es denn, mit einem Rücktritt zu drohen, wenn man den doch eh schon vorhat? Das ist doch ganz klar eine Lüge gegenüber dem Wähler gewesen!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Helge Schneider:

      Was Rücktritte angeht, sind mir Menschen wie Varoufakis hundert Mal lieber als Sesselkleber vom Schage eines de Maizière und andere mit ihrem Motto: Wir lassen uns durch nichts aus der Ruhe bringen, nicht einmal durch Vernunft.

       

      Bei erstem ist trotz zunehmenden Fehlern wenigstens ein Hauch von politischer Einsicht und Moral zu erkennen. Dies kann man de Maizière wahrlich nicht nachsagen - ohne dass es große Teile des deutschen Michels stören würde.

    • @Helge Schneider:

      @Helge Schneider: Gehen Sie mal eine Stunde joggen. Das hilft !

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @Helge Schneider:

      Er hat nicht mit Rücktritt gedroht. Er hat seinen Rücktritt angekündigt, für den Fall, dass die Mehrheit der Griechen mit 'Ja' stimmen. Das war übrigens überflüssig, denn es war eh klar, dass für diesen Fall die gesamte griechische Regierung würde abtreten müssen. Denn diese Regierung wurde nicht dafür gewählt, ein weiteres Sparpaket durchzusetzen.

      Dass er nach Ankündigung des Referendums nicht sofort abgetreten ist, hatte wohl gute Gründe. Denn weitere Unruhe hätte das Land in dieser Situation nicht gebrauchen können.

      • @628 (Profil gelöscht):

        Die guten Gründe waren im wesentlichen wohl die, den Griechen die Ängste vor einem Nein auszureden und massiv Stimmung zu machen. ER beruhigte, was Bankenschließungen und Kapitalverkehrskontrollen betraf. Und hatte damit am letzten Sonntag schon unrecht (wobei er selbst sagte, er hätte nicht Befugnis, solche Schritte zu verkünden....). Nach Aufstachelungen a la "alles Terroristen" hat er dann auch für heute eine "Einigung binnen Stunden" angekündigt und für morgen die definitive Öffnung der Banken. Beides platzt auch jetzt wieder.

         

        Die Aussagen sind in der Welt und haben sicher geholfen. Daß sie von vorneherein unbegründete Aussagen waren, fällt ihm jetzt nicht mehr auf die Füße.

         

        Es war ein abgekartetes Spiel und nichts anderes. Ich bin mir ziemlich sicher, daß sein Rücktritt für heute schon länger feststand,.

      • @628 (Profil gelöscht):

        Hallo Cosmo,

         

        genau, er hat seinen Rücktritt angedroht, wenn das Volk mit Ja stimmt. Dass er auch einfach bei einem nein zurücktritt, hat er verschwiegen. Wer Ihnen also wollte musste mit Nein stimmen und hat nachher dann erlebt, dass er sich trotzdem aus den Staub macht. Wir wollen mal sehen, welche seiner Versprechen in den nächsten Tagen stimmen werden.

        Nein, Tsipras hat nicht davon gesprochen, dass die ganze Regierung zurücktritt. Im Gegenteil, er wolle auch bei einem Ja weiterverhandeln.

        Wenn die Regierung nicht dafür gewählt wurde, ein weiteres Sparpaket durchzusetzen, warum haben Sie dann monatelang verhandelt?

        Hat nicht Syriza erst die extreme Unruhe in das Land gebracht?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Helge Schneider:

          Genau. Und die Erde ist Scheibe!

          • @76530 (Profil gelöscht):

            wenn 1+1 nicht zwei ist, ist auch die erde eine scheibe. so, was ist denn nun an den Versprechungen von syriza wahr geworden? wurde irgendetwas abgeschlossen? haben die banken geöffnet?

  • Hallo Frau Herrmann,

     

    wozu soll ich mich hier bei den Kommentaren an eine Netiquette halten, wenn der griechische Ex-Finanzminister sogar dafür gelobt wird, wenn er Unverschämtheiten am laufenden Band von sich gibt? "Strukturell Gewalt der Gläubiger?" Reflektieren Sie das Geschehen um Sie herum eigentlich noch? Um mal bei Ihrer Argumentation zu bleiben, jetzt wo sich die rechtsnationalen bei der AfD durchgesetzt haben, dürfen die mit Ihren Parolen nicht auch Rambo spielen? Sie müssten das ja gutheißen. Ist ja alles nur eine gutgemeinte Überspitzung um auf Probleme aufmerksam zu machen.

     

    Da kann nicht Ihr Ernst sein!

     

    Zum Inhalt: 1. Wo hat er den den Sparkurs erreicht?

     

    2. Wetten in spätestens einer Woche hören wir vom neuen Finanzminister ähnliche Töne? 10 Euro? Sind Sie dabei?

    • @Helge Schneider:

      Guter Kommentar

  • So kann man es sehen, vielleicht.

     

    Vielleicht aber war den beiden Hauptdarstellern, vor lauter Theater spielen auch ein wenig der Blick für das wesentliche abhanden gekommen? Die eigenen Hausaufgaben zum Beispiel? Zu zeigen, dass sie bei all ihren Forderungen bereit sind auch ihren eigenen Beitrag zu leisten? Möglichkeiten dafür gäbe es doch bei weitem genug, Stichworte: Steuergesetzgebung, Aufbau einer handlungsfähigen Verwaltunsstruktur, Korruptionsbekämpfung etc.

     

    Zweifellos bedarf es eines weiteren Schuldenschnitts und darüber hinaus umfangreicher Hilfen für die Wirtschaft und Gesellschaft.

     

    Nur OXI zu sagen wird aber leider nicht reichen. Es bedarf auch eines NAI ...

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Wieder einmal glänzend analysiert. Aber dadurch, daß der Mann mit kurzen Ärmeln, ohne Krawatte, vielleicht einer Nase, die nicht EU-konform ist, nun mehr oder weniger freiwillig ging (auch das noch, das macht macht man nicht in der EU!) wird alles eher noch schlimmer. Der Lieblingsfeind ist abhanden gekommen. Varoufakis brauchte sich ja nur mal zu räuspern, und schon sprachen Schäuble, Schulz, Lagarde und Rolf-Dieter Krause vom nicht erwachsenen Bengel, der sich nicht benehmen kann und der eine indiskutable Zumutung ist. Als Herr Schulz sich in das Referendum einmischte, hieß es nur: 'Ja, das sei eben ein bißchen den Anspannungen geschuldet, daß er da vielleicht ein klein wenig zu weit ...'. Viel Spaß in der Eurogruppe. Jetzt habt ihr es mit der Mehrheit der griechischen Wähler zu tun, nicht mehr nur mit einem Motoradfahrer, der nicht um die Sachen herumreden wollte.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)
  • Solche Politiker braucht Europa, Herz am rechten Fleck, Hirn im Schädel und Arsch in der Hose. Danke Jannis!

    • @Scott Berlin:

      Mag sein. Andererseits kam bei mir die Frage auf, wieviel Herr Schäuble Varoufakis dafür gezahlt hat, ihm beim deutschen Wähler so unerwartet viel Popularität einzubringen. Das hätte keine CDU PR-Agentur so nachhaltig hinbekommen.

    • @Scott Berlin:

      Tja, und abhauen wenn es ernst wird und anderen Dein Mist ausbaden müssen.

  • Allen Interessierten empfehle ich den Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz : "wer rettet wen?" ( http://www.wer-rettet-wen.org) Zitat:"für große Banken ist die Finanzkrise vor allem ein Geschäftsmodell."

  • Klug umsichtig und kompetent. das Beste, was man derzeit im konfusen deutschen Journalismus derzeit finden kann. Jetzt würde ich dazu ausgleichend fordern, dass die EU als erstes Herrn Dijsselblom in die Rente schickt, Frau Merkel Herrn Schäuble aus dem Spielfeld nimmt und die andere versammelte Inkompetenz einschließlich die Herren Gabriel und Schulz Stillschweigen bewahren

  • Rambo? - Eishockeyspieler vom Feinsten.

    Uneingeschränkt d ´accord.

  • Das sehe ich genauso. Varoufakis hat gerade erst im FAZ-Interview noch einmal betont, dass er kein »professioneller Politiker« sei. Dementsprechend ist er aufgetreten: Er hat polarisiert, zugespitzt und sich nicht auf diplomatische Winkelzüge eingelassen, die einen Profi-Politiker »auszeichnen«.

    Ich glaube, dass insgeheim viel mehr Finanzpolitiker mit Varoufakis Thesen d’accord gehen, dies aber nicht öffentlich zugeben wollen und können, da sie dann die bisherige EU-Finanzpolitik in Frage stellen würden.

    Auch wenn er nur ein paar Monate im Amt war, hat er als eine Art Zwischenrufer doch vieles bewegt – eine Grundsatzdiskussion angestoßen und scheinbar Selbstverständliches in Frage gestellt. Hoffentlich ist die Tsipras-Regierung so klug, weiterhin auf seinen Rat zu hören. Und als Blogger bleibt er uns ja auch erhalten, und kann auf dieser Plattform jetzt noch freier agieren und deutlicher Stellung beziehen.

    • @Inka Lykka Korth:

      Normalerweise haben auch "semi-professionelle Politiker" einen großen Beraterstab, der sie ihrem Wunsch gemäß gut 'brieft'. Das ist nur eine Ausrede!

      Und wenn viel mehr Finanzpolitiker mit ihm insgeheim d'accord gehen, dann stelle ich mir die Frage, warum am Ende alle, und zwar offenbar ausnahmslos alle, Finanzminister auf die 'deutsche Linie' geschwenkt sind.

      Nein, er hat auch keine Grundsatzdiskussion angestoßen, Le Figaro hat heute online eine Meinungsumfrage veröffentlicht, nach denen 78% der Leser, noch nicht einmal mehr den Sinn sehen, mit Griechenland nocheinmal Verhandlungen zu führen.

      Sorry, aber dieser Mann hat der Europäischen Sache und vor allem Griechenland schweren Schaden zugefügt.

    • @Inka Lykka Korth:

      Und nachdem er massive Schaden angerichtet hat, läuft er davon.

       

      Also, wenn das das Verständnis von Erfolg ist, dann verstehe ich nicht wieso ein Frau Petry oder Silvio Berlusconi oder Marie Le Pen nicht als "Held/Heldin" dargestellt werden. Nur weil die nicht "Links" sind?

       

      Diese Man hat versagt.