piwik no script img

Kommentar Homophobie in BaWüVerlogen und kinderfeindlich

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Beim Coming-out von Hitzlsperger jubelte die Nation. In BaWü findet derweil ein Backlash statt. Die Debatte um sexuelle Vielfalt im Lehrplan ist bigott.

Alles so schön bunt hier: Aber sexuelle Vielfalt im Lehrplan gefällt vielen Baden-Württembergern nicht. Bild: photocase/willma

U nd plötzlich schien in deutschen Adern nur noch rosarotes Blut zu fließen. Die Begeisterungsstürme über das professionell vermarktete Coming-out des Fußballstars Hitzlsperger wollten gar kein Ende nehmen. Er war laut, zu laut.

Denn während sich zumindest die Medienmacher in einer neuen Woge der Aufgeklärtheit suhlten, wird eine Toleranz-Initiative aus dem Stuttgarter Bildungsministerium mit Argumenten niedergeknüppelt, die einem den Atem stocken lassen. Dieser Backlash fand keinen Eingang in die Talkshows.

Zum Hintergrund: In einem Entwurf (!) hat der Stuttgarter Kultusminister Andreas Stoch (SPD) ausgeführt, dass Kinder und Jugendliche künftig lernen sollen, mit „allen sexuellen Identitäten selbstverständlich umzugehen“. Schulen sollten „Orte der Toleranz und des Miteinanders sein, nicht Orte der Ausgrenzung“.

Spätestens nach dem Hitzlsperger-Jubel sollte das ja nun eine Selbstverständlichkeit sein. Doch weit gefehlt: Um die 160.000 Unterschriften hat der Schwarzwälder Realschullehrer Gabriel Stängle mit seiner menschenverachtenden Onlinepetition bereits gesammelt. Darin ruft er auf, die „neue Normalität“ mit der „bisherigen Gesundheitserziehung“ zu bekämpfen. Sein Argument: Schwule und Lesben hätten eine „erhöhte Anfälligkeit für Alkohol und Drogen“, das Risiko psychischer Erkrankungen sei bei ihnen höher und also auch die Suizidgefahr. Im Klartext: Zu ihrem eigenen Wohl sollten die Kinder heterosexuell sein oder werden.

Kirche hetzt ebenfalls

Dass dies nicht die Einzelmeinung eines Hinterwäldlers ist, zeigt nicht nur der immense Zuspruch im Internet. Auch Vertreter der christlichen Kirchen hetzen mit ähnlichen Schriften. Gemeinsam erklären sie, dass sie den Aspekt der sexuellen Vielfalt ablehnten, da die „Prinzipien auf der Grundlage des Menschenbildes des Landesgesetzes verfasst sein müssten“. Kinder und Jugendliche dürften bei der Suche nach ihrer sexuellen Identität nicht beeinflusst werden.

Sie behaupten damit, dass schwule und lesbische Schülerinnen nicht dem Menschenbild der Landesregierung entsprächen. Und fordern gleichzeitig, Jugendliche dürften in der Findung ihrer sexuellen Identität nicht beeinflusst werden. Wie verlogen.

Doch was sind die Ursachen für diese Zeitgleichheit von Jubelstürmen über das Coming-out des Profisportlers und der homofeindlichen Hetze gegen einen Lehrplan, der Toleranz ernst nimmt?

Weiter aufklären

Ein Hitzlsperger ist schön weit weg, bei ihm kann man sich in seiner Toleranz feiern. Bei einem Lehrplan aber geht es um das ganz Nahe, das eigene Kind, die eigene Familie. Und es rührt an die immer noch verbreitete Grundannahme, dass am Ende doch das Elternhaus schuld sei, wenn das Kind nicht heterosexuell ist. Was als Angst vor Umerziehung durch die Doktrin des Regenbogens daherkommt, ist also das genaue Gegenteil. Es soll verhindert werden, dass das eigene Kind leichter den Weg in die Erkenntnis findet, homosexuell zu sein.

Entsprechend wichtig ist es, nicht aufzuhören, weiter aufzuklären, dass man nicht schwul oder lesbisch gemacht wird, sondern einfach so geboren ist. In der aktuellen Debatte wird dabei wie so oft durcheinander gebracht, dass es nicht um Sexualpraktiken geht, sondern um Toleranz.

In besagtem Lehrplan geht es darum zu vermitteln, dass kein Mensch besser ist oder wichtiger, weil er oder sie einer bestimmten Religion angehört oder eine bestimmte Hautfarbe hat. Und eben auch nicht, weil er oder sie heterosexuell ist.

Die Argumente aus Baden-Württemberg erinnern in fataler Weise an die Verqueerung der Pädophilie-Debatte, mit der in der Endphase des Wahlkampfes gegen die Grünen recht erfolgreich Stimmung gemacht wurde. Fällt reaktionären Kreisen eigentlich nichts anderes mehr ein, als eine vermeintliche Umerziehung von Kindern oder direkt ausgeübte sexuelle Gewalt ins Feld zu führen, um den nächsten Schritt in eine moderne, aufgeklärte, tolerante Gesellschaft zu verhindern? Noch ist nicht klar, inwieweit diese Taktik in Baden Württemberg – erneut – verfängt.

Was wir aber jetzt schon wissen, ist, dass es noch ein langer Weg ist, bis auch die Mehrheit der Konservativen endlich respektiert, dass Menschen zwar nicht gleich, aber gleichwertig sind.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
Mehr zum Thema

99 Kommentare

 / 
  • HS
    Hari Seldon

    @wyatt:

     

    Nun, wie bewerten Sie das "grosse Showdown" in swr? Mein Gefühl war nach der Sendung, dass Gabriel Stäble den Parkett mit I. Pohl aufgewischen hat. Die Sendung war sehr nützlich vor den Kommunal- und Europawahlen in Mai in BaWü: Ein wirklich gefundenes und kostenloses Fressen (Wahlhilfe) für die CDU. Bitte, so weitermachen.Noch ein bisschen Phädophilie dazu und werden die Grünen unter 5% landen.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Hari Seldon:

      Herr Gabriel Stängle hat nur zweimal etwas gesagt. Allerdings nicht, weil er nicht zu Wort kommen durfte. Anscheinend ist ihm bewusst gewesen, dass seine Äußerungen einer kritischen an den Menschenrechten orientierten Auseinandersetzung nicht standhalten würde.

      Dem Kirchenvertreter in der Runde war leider auch nicht bewusst, dass unsere Leitkultur nicht die Bibel ist, sondern die Menschenrechte, Gewaltenteilung und Demokratie!

      Die Bibel hat den Holocaust nicht verhindert. Die Demokratie und Gewaltenteilung hätten es verhindern können, wenn diese nicht 1933 auch mit Hilfe der Klerikalen abgeschafft worden wäre.

  • T
    Toleranz

    was sagte die KIRCHE?

    Kinder und Jugendliche dürften bei der Suche nach ihrer sexuellen Identität nicht beeinflusst werden.

    Wieviele hat der papst entlassen letzte woche wegen missbrauch an Kindern ? 380?-390?

    VERLOGENES PACK.....

  • D
    D.J.

    @Frederik Nyman,

     

    gewiss. Im Übrigen möchte ich noch anmerken, dass mit zu "Straftaten aufrufen" (als Grenze der Meinungsfreiheit) natürlich auch Pläne und Aufrufe zur Abschaffung der demokratischen Grundordnung gemeint sind, was also z.B. Nachfolgeorganistionen der NSDAP beträfe. Ist natürlich, wie ich zugeben muss, auch nicht ganz einfach. Was ist z.B. mit Salafisten, die offen sagen, dass sie die Demokratie hassen und sie, sobald sie die Möglichkeit dazu hätten, sie sofort abschaffen würden?

    Doch um zum Thema zückzukehren: All dies sehe ich bei dem dummen Gegenapier nicht. Diskriminierung in Worten "allein" erlaubt nach meinem Gesellschaftsbild kein Sprechverbot. Aufklärung, ja, zweifellos.

     

    Im Übrigen stimmt es mich froh, dass vernünftige Foren-Diskussionen auch bei dem aufgeheizten Thema möglich sind.

  • B
    Balduin

    Die Kinder sollen also weiterhin unaufgeklärt bleiben. Typisch für totalitäre Bestrebungen.

  • P
    pardon_me

    Vielleicht sollte man den Eltern (En francais: Maman et Papa)die Kindererziehung über-lassen und nicht dem BW-Kultusministerium, den BW-Grünen oder den BW-Linken.

    • @pardon_me:

      Genau, dann können die Eltern den Kindern gleich noch Mathe und Französisch beibringen, Sport und Bio. Aber linke Eltern würden dann den Kleinen womöglich noch Pythagoras auf links erklären, dass es ungerecht ist, dass ein Dreieck grösser ist als ein anderes...

  • H
    hetze

    dass sich so viele unwohl fühlen mit diesem Bildungsplan (27 mal sex auf 32 Seiten titelte die taz) hat einmal mit dem "ideologisierten Papier" (taz), vor allem aber mit der auch in diesem Beitrag anklingenden globalen Diffamierung von Kritikern zu tun, da ist auch kein Wortkaliber zu klein,homophob ist Standard, Hetze, rechtsradikal, fundamentalistisch, erzkonservativ,...

    grün-rot wird die Wahl verlieren, wenn das der Stil der Auseinandersetzung bleibt, weil Eltern die Bedenken gegen ein unausgegorenes Arbeitspapier haben oder sogar äußern, sich nicht den Mund verbieten und in eine solche Ecke drängen lassen wollen

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @hetze:

      Sorry, aber wenn Sie nicht nachvollziehen können, warum sich LGBT-Personen gegen eine Petition zur Wehr setzen, die eine neuerliche Repathologisierung erkennen lässt und statistische Daten hinsichtlich Suizide missbräuchlich verwendet, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @hetze:

      Sorry, aber wenn Sie es immer noch nicht begriffen haben, warum sich LGBT-Personen gegen eine Petition zur Wehr setzen, die eine neuerliche Repathologisierung erkennen lässt und statistische Daten hinsichtlich Suizide missbräuchlich verwendet, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.

  • D
    D.J.

    @Frederik Nyman,

     

    ich kann Ihre Haltung zum Teil nachvollziehen, bitte aber auch zu bedenken, dass

    1. Meinungen nicht verschwinden, nur weil sie an der Oberfläche unterdrückt werden.

    2. Hitler weniger wegen einer absoluten Meinungsfreiheit an die Macht gekommen bzw. geblieben ist, sondern wegen zu weniger, die sie verteidigt haben.

    • @D.J.:

      Ich stimme Ihnen in beiden Punkten zu. Aufklärung ist weiterhin das adäquateste Mittel, um gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorzugehen. Ich hoffe nur, dass sich der Aufklärung nicht immer mehr Menschen verschließen. Bedenklich ist besonders, dass vielen Menschen nicht einmal bewusst ist, warum die Petition diskriminierend ist, obwohl dies nicht nur einmal ausführlich erklärt wurde. Man muss dafür wirklich kein Verfassungsrechtler sein, um dies zu erkennen.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Vielleicht werfen Sie dann auch mal einen Blick ins Wörterbuch:

     

    tolerierel, lat. tolerare = (er)dulden]: 1. (bildungsspr.) dulden, zulassen, gelten lassen (obwohl es nicht den eigenen Vorstellungen o. Ä. entspricht)

    © Dudenverlag

    • @849 (Profil gelöscht):

      Eben! Schwule, Lesben und Transen müssen genauso geduldet werden und zugelassen werden wie solche, die es nicht sind bzw. die andere Vorstellungen von einer erfüllten Liebesbeziehung haben.

  • S
    Sören

    Man muss die Zahlen auch mal in Relation setzen. Diese abstruse Petition hat 160.000 Unterschriften, aber in Deutschland leben über 80 Millionen Menschen. Außerdem ist es verdammt einfach, so eine Petition im Internet zu unterschreiben (viel weniger würden im "wahren" Leben wirklich aktiv werden) und das coming-out von Hitzelsberger hat ironischweise die Aufmerksamkeit dieser Petition erhöht.

     

    Sicher ist es äußerst bedauerlich, über so einen Unsinn, wie er in der Petition zu finden ist, ernsthaft diskutieren zu müssen. Es geht darum, die Schüler mit der Realität bekannt zu machen, und Toleranz aufzubauen. Wie nötig dies ist, zeigt auch die Petition selbst.

     

    Teile des konservativen Lagers nutzen dieses Thema für einen verzweifelten Kulturkampf, weil sie die Veränderungen in unserer Gesellschaft nicht verstehen und/oder ertragen können. Dabei scheint die Gleichberechtigung von homosexuellen Menschen fast ein Symbolthema für sie zu sein.

     

    Vermutlich ist der Süden, und dort besonders die ländlichen Räume, einfach noch etwas rückständig. Man sollte Menschen auch nicht mit der Brechstange dazu bringen, ihre vermufften Vorurteile abzulegen. Es ist auch eine legitime Meinung, gegen die "Homo-Ehe" zu sein. Aber der immer wieder gezeigte Hass und die offensive Diskriminierung von Homosexuellen ist inakzeptabel. Das muss auch klar sein.

  • Wovor haben die Menschen Angst? Was ist so schlimm an der "Homosexualität"?

    Ist es die unbegründete Angst davor, dass die Anzahl der Homosexuellen steigen könnte und die Menschheit ausrotten würde, weil keine Kinder mehr gezeugt werden würden? Die Geburtenrate ist sicherlich nicht zurückgegangen, weil unsere Gesellschaft offener für gleichgeschlechtliche Beziehungen geworden ist.

    Wenn jemand homosexuell ist, wird er/sie es früher oder später realisieren. Das ist halt so mit der Liebe. Wenn du jemanden triffst und du dich verliebst, dann kann man sich bekanntlich nur schwer dagegen wehren.

    Ob man seine Neigung nun schon im Kindesalter, in der Pubertät oder später entdeckt ist nicht relevant. Die Frage stellt sich eher darin wie ich "damit" umgehen soll, weil es ja (leider) immer noch als etwas "unnormales" angesehen wird. Ich bin der Überzeugung, dass es einem homosexuellen Heranwachsenden sehr helfen kann, wenn er/sie damit nicht alleine gelassen wird und vor allem das Gefühl bekommt, dass es gar nicht mal so "unnormal und schlimm" ist. Nun stelle man sich vor, man komme aus einem Haushalt, in dem Liebe und in dem Zusammenhang vor allem auch Selbstfindung nicht thematisiert werden. Wo findet das Kind dann Antworten auf so viele Fragen, wenn nicht in der Schule? Oder man beugt dieser "Problematik" einfach vor - so wie es angedacht ist. Dass man über sexuelle Vielfalt aufklärt und darin im Grunde genommen gar kein Problem liegt. Wenn das Kind diese Ansicht vermittelt bekommt, dass Homosexualität nichts "Unnormales" ist, bin ich mir sehr sicher, dass das Aufwachsen und das Auseinandersetzen mit den Gefühlen deutlich vereinfacht wird und sich positiv auf die Entwicklung ausübt. Und dann verschwinden sicherlich auch die Probleme "(...)„erhöhte Anfälligkeit für Alkohol und Drogen“, das Risiko psychischer Erkrankungen sei bei ihnen höher und also auch die Suizidgefahr. (...)" wenn man dieser Aussage Glauben schenkt....

  • D
    D.J.

    @Frederik Nyman,

     

    "Doch, bitte erklären Sie mir..."

     

    zunächst ist die Definition von "Hetze" schwierig bzw. extrem standpunktabhängig bzw. machtabhängig. Kann gefährlich sein (siehe z.B. Definition in der DDR). Daher gilt meine Sympathie im Zweifel der absoluten Redefreiheit. Absolut insoweit nicht zu Straftaten aufgerufen wird. Sie kennen ja sicher den Voltaire zugesprochenen Spruch von der Meinung, die ich bekämpfe - aber ebenso bekämpfe wie diejenigen, die sie unterdrücken wollen.

    • @D.J.:

      Vielen Dank für Ihre Erklärung. Ich bin nicht mehr ganz so tolerant gegenüber der Intoleranz, da ich es mittlerweile für zu gefährlich halte. Die DDR war keine Demokratie und hatte auch keine tolerante an den Menschenrechten orientierte Gesellschaftsordnung, die es zu verteidigen galt.

      Eine absolute Redefreiheit hat leider Adolf Hitler u.a. dazu benutzt, die Demokratie letztendlich abzuschaffen. Deswegen ist Voltaire in diesem Zusammenhang gefährlich und das Ausloten, inwieweit die Meinungsfreiheit da endet, wo Diskriminierung anfängt, erforderlich.

  • ME
    Machmut El Schalomi

    Ja...

    ... aber erst, wenn sie es verstehen und verkraften können!

  • D
    D.J.

    @Lurchi,

     

    "Finden Sie es richtig, dass Prominente während oder nach ihrer Karriere Kinder und Jugendliche im Hinblich auf die sexuelle Identität beeinflussen sollten?"

     

    Es beruhigt mich, dass die Argumente teils so unfassbar albern sind - das heißt nämlich, der Liberalismus (im weiteren Sinn) wird sich durchsetzen. Also mal ganz langsam: Kinder werden tagtäglich automatisch mit Heterosexualität konfrontiert - schon wenn der Lehrer/Fußballer/Rockstar erwähnt, dass er mit (einer Frau) verheiratet ist oder dass er eine Freundin hat. Das ist auch selbstverständlich, da das nun mal die Präferenz von 90-96% Prozent ist. Und wenn jemand nicht die Klappe hält, weil er/sie zu den 4-10% gehört, ist das auf einmal "Beeinflussung der sexuellen Identität"? Meine Güte, wo bin ich hier nur hingeraten?

    • L
      Lurchi
      @D.J.:

      Ihren Kommentar habe ich nicht verstanden. Finden Sie nun meinen Kommentar gut oder nicht?

      90-96 Prozent und 4-10 Prozent wovon und wofür? Wollen Sie Kinder in Prozente stecken? Oder habe ich was nicht kapiert?

  • DF
    Daniel F

    Homosexuelle Menschen werden den ganzen Tag von morgens bis abends mit einer Welt konfrontiert, die von Heterosexualität geprägt ist. Dagegen ist ja auch weiß Gott nichts zu sagen, schließen stellen Heteros nun mal die Mehrheit und ich kenne auch keinen Schwulen, den das stören würde. Aber was bitte ist dagegen einzuwenden, dass Homosexualität zu einem selbstverständlichen Teil des Alltags wird? Eine wertfreie Diskussion, unabhängig von den statistischen Häufigkeiten irgendwelcher sexueller Orientierungen, sollte doch in einer aufgeklärten Gesellschaft selbstverständlich sein! Und wenn ich immer wieder höre, dass anscheinend viele Heteros nicht mit der vermeintlich “schrillen Zurschaustellung” homosexueller Lebensweisen “behelligt” werden möchten, dann zeigt dies doch, dass für viele Homosexualität immer noch etwas ist, dass man zwar irgendwie tolerieren kann, aber bitte nicht zu nah an der eigenen Lebenswirklichkeit! Und die Kinder müssen natürlich davor bewahrt werden! Woher kommt diese Angst?

  • D
    D.J.

    @Gatsname

     

    "Den rotgrünen Politikern geht es auch nicht um Tol(l)eranz, sondern um die Bewerbung jedweder Form abweichender Lebensentwürfe."

     

    Aus welchem Teil des Regierungspapiers entnehmen Sie die Behauptung genau? Und glauben Sie, RotGrün bildet sich ein, die Präferenzen der Schüler/innen ändern zu können? Dachte eher, dass sei eine rechte Vorstellung.

     

    @Frederyk Nyman,

     

    "hat nichts mehr mit freier Meinungsäußerung zu tun."

     

    Doch. Aber das zu erklären, würde viele Linke ebenso überfordern wie viele Rechte.

    • @D.J.:

      Die Frage nach Toleranz gegenüber Intoleranz hat der österreichisch-britische Philosoph Karl Popper 1945 als Paradoxon der Toleranz bezeichnet:

      »Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.«

    • @D.J.:

      Doch, bitte erklären Sie mir, was Hetze mit freier Meinungsäußerung zu tun hat und warum ich gegenüber der Intoleranz tolerant sein soll.

  • DF
    Daniel F

    Ich stimme dem Artikel von Frau Pohl vollkommen zu und kann in keinster Weise erkennen, dass sie anderslautende Meinungen nicht gelten lassen würde.

     

    Die Diskussionen, die hier in den Foren immer wieder bezüglich Toleranz bzw. Akzeptanz gegenüber Homosexualität geführt werden, lässt wirklich tief blicken und offenbart Ängste und Vorurteile, die eigentlich längst der Vergangenheit angehören sollten. Übrigens gibt es hierzu keine “Meinung”, wie gerne angeführt wird. Ein toleranter Umgang mit Minderheiten jedweder Art schließt eine gleichwertige Betrachtung und Erwähnung ihrer Lebenswirklichkeit im alltäglichen Kontext (auch in einem schulischen Umfeld!) mit ein. Das heißt nicht, dass einem das alles gefallen muss...aber die Gleichbehandlung steht nicht zur Diskussion.

     

    Es scheint nämlich immer wieder darauf hinauszulaufen, dass es einige Menschen für nötig erachten, eine Art Vergleich, eine Abstufung innerhalb sexueller Orientierungen herstellen zu wollen, die dazu berechtigen könnten, die eine der anderen vorzuziehen. Dieser Unterschied existiert einfach nicht und wir müssen Menschen so früh wie möglich vermitteln, dass es kein besser oder schlechter gibt wenn es um die Frage geht, wen man liebt. Diese Überzeugung muss auch in Schulen vermittelt werden! Man sollte sich einfach mal klar machen, wie sehr ein junger Mensch, der gerade erst dabei ist, seine eigene Sexualität zu entdecken, davon profitiert, wenn ihm vermittelt wird, dass seine wie auch immer gelagerte Vorliebe für ein bestimmtes Geschlecht vollkommen in Ordnung ist. Er oder sie wird viel weniger Ängste auszustehen haben und ein viel gesünderes Verhältnis zu sich und seiner Sexualität entwickeln können. Und um eine gewisse Angst, die hier nicht selten geäußert wird, anzusprechen: Nein, die sexuelle Entwicklung KANN dadurch gar nicht beeinflusst werden, dass man über Hetero- und Homosexualität gleichwertig in der Schule spricht!

  • D
    D.J.

    @Jürgen Wenke,

     

    "Das "gesunde Volksempfinden ... Deutschland ... Deutschland"

     

    Meine Haltung zum Thema steht fast (siehe unten). Dennoch halte ich Ihr Verdikt für Unsinn. Erweitern Sie Ihren Horizont, schauen Sie sich in der Welt um, und Sie werden feststellen, dass Deutschland zu den Ländern auf der Welt gehört, die gegenüber Schwulen/Lesben am tolerantesten sind. Dass hier, wie man in BW sieht, wahrlich nicht alles zum Besten steht, ist überaus ärgerlich, doch Ihr D-Bashing ebenso.

  • S
    Sülay

    Ein wenig erschreckend ist aber, wie die "Linke" bzw das "Grüne Lager" auf diese Petition reagiert - denn so funktioniert eben Demokratie, unterschiedliche Meinungen prasseln aufeinander. Aber diese Petition wird ja als reines "hinterwäldlerisches Bekenntnis" angesehen, das nur noch blind angefeindet wird. So funktioniert aber ein Meinungsaustausch nicht.

     

    Also, nehmt auch die sogenannte "Mitte der Gesellschaft" endlich ernst und VERSUCHT wenigstens, mal deren Standpunkte zu verstehen. Es ist eben nicht nur "Homohass" und "Ewiggestrigkeit" - so einfach ist es nicht!

    • G
      GeBrau
      @Sülay:

      langsam, langsam,

       

      die Mitte der Gesellschaft wird ernst genommen. Nach der Forsa-Umfrage von letzter Woche bejahen 2/3 die Eheöffnung auch für Schwule und Lesben und sehen kein Problem, wenn diese Menschen Kinder adoptieren.

      Das, was Sie propagieren, ist überhaupt gar nicht "Mitte der Gesellschaft". Aber das wissen Sie auch selbst.

    • @Sülay:

      Was ist es denn Ihrer Meinung nach noch?

  • RB
    Ralf Becker

    Man stelle sich nur das Geschrei der Kirchen und der Konservativen vor, wenn letztes Jahr vierhundert Grüne und Linke wegen nachweislich begangener pädophiler Vergehen aus dem Amt geflogen wären.

     

    Die Meldung, dass Herr Ratzinger in seinem letzten Dienstjahr vierhundert Pfaffen entlassen hat, weil sie ihre klerikalen Pfoten nicht von den Messdienern lassen konnten, stört offenbar kaum jemand. Die Konservativen sowieso nicht.

    • C
      cosmopol
      @Ralf Becker:

      Nee, die interessieren sich für Artikel in Zeitschriften der Grünen vor 20 Jahren. Bis die in der heutigen Gegenwart ankommen, dauert's also noch.

  • G
    Gastname

    Eine sexuelle Präferenz ist keinesweg immer angeboren, sondern kann durchaus erworben werden. Das gilt nicht nur für die große Frage der Hetero- oder Homosexualität. Das aber ist zweitrangig.

     

    Den rotgrünen Politikern geht es auch nicht um Tol(l)eranz, sondern um die Bewerbung jedweder Form abweichender Lebensentwürfe. Und die Schula hat ganz gewiss nicht die Aufgabe, Werbung für Homosexualität zu machen.

     

    Die Bürger in BW haben das erkannt - das ist der ganze Sachverhalt.

    • @Gastname:

      Es geht nicht darum Werbung für Homosexualität zu machen.Es muss aber diese Stigmatisierung von Schwulen und Lesben aufhören. Damit beginnt man am besten in der Schule.Ich habe meiner

      Tochter Toleranz und Respekt allen Menschen gegenüber beigebracht und sie mag trotzdem Männer.

    • @Gastname:

      Eine Petition, die nicht mit den Menschenrechten zu vereinbaren ist, wie bspw. Petitionen hinsichtlich gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Phänomene wie Rassismus, Xenophobie, Sexismus, Homophobie u.a.), rufen nun einmal zu Recht Widerspruch hervor. Eine Petition, die mehrmals angepasst wurde, da die Ursprungsversionen zu hetzerisch waren, hat nichts mehr mit freier Meinungsäußerung zu tun. Es ist verständlich, dass sich LGBT-Personen gegen eine Petition zur Wehr setzen, die eine neuerliche Repathologisierung erkennen lässt und statistische Daten hinsichtlich Suizide missbräuchlich verwendet.

      • HB
        Harald B.
        @Frederik Nyman:

        Dass mit den Menschenrechten ist quatsch- die werden bei uns geachtet. Unser Land ist tolerant gegenüber Homosexualität- Akzeptanz ist etwas anderes, das kann man nicht erwarten (ich hatte unten zu den Unterschieden geschrieben).

        Zum Begriff "...phobie":

        Ich mag den Islam als totalitäre Ideologie nicht- bin ich islamophob?

        Ich mag Homosexualtität nicht- bin ich homophob?

        Ich mag Katzen nicht- bin ich katzenphob?

        Eine Phobie ist eine Krankheit- Journalisten sollten sauber mit dem Begriff der Phobie umgehen.

        Die Leute, um die es geht, sind mit Sicherheit nicht homophob. Sonneten müssten sie sich behandeln lassen.

        • @Harald B.:

          Dass die Menschrechte bei uns nicht größtenteils (siehe Jahresbericht Amnesty International) geachtet werden, habe ich nicht bestritten. Ich habe mich dabei auf die Petition bezogen.

          Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Xenophobie oder Sexismus unter dem Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gefasst und ist demnach nicht krankhaft abnorm. Es handelt sich dabei also nicht um eine phobische Störung im klinisch-psychologischen Sinne. Sicherlich, der Begriff ist unvorteilhaft, wird nun aber mal in den Sozialwissenschaften genutzt.

        • C
          cosmopol
          @Harald B.:

          Zustimmung. Vielleicht sollte mensch aufhören von im Bezug auf Homosexuellenhass von Phobiker*innen zu reden, und anfangen die Leute als das zu bezeichnen was sie sind, Arschlöcher.

      • @Frederik Nyman:

        Es ist seid Jahrzenten bekannt das Homosexualitöt angeboren ist. Es gibt sie bekanntlich auch bei Tieren.Es ist also nur folgerichtig wenn Kinder früh über alle Arten von Sexualität aufgeklärt werden.

        • C
          cosmopol
          @Dieter1966:

          Ach, und Tiere (sind Menschen im Übrigen auch) können sich da nicht entscheiden?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Dieter1966:

          Informieren Sie sich lieber mal eingehend, bevor Sie solche unhaltbaren Thesen von sich geben.

  • JW
    Jürgen Wenke

    Das "gesunde Volksempfinden", sprich die Hetze gegen Minderheiten, ist in Deutschland immer noch mobilisierbar.

    Der Ungeist der Nazi-Zeit ist in Köpfen immer noch verankert, nicht nur bei ganz rechten Lehrern, Klerikalen usw.

    Deutschland trägt immer noch diesen antidemokratische Keim in sich, gefährlich sind nicht die paar dumpfbackigen Springerstiefel, sondern die, die sich für die Mitte der Gesellschaft halten und hinter deren bürgerlichem Anstrich das ganze Elend liegt

    • TL
      Titus Löffler
      @Jürgen Wenke:

      Ja genau.

      Wenn nicht alle in der Homoehe aufspringen nd "super" jubeln ist das der direkte Weg ins KZ.

       

      Die ein bis max. 2 Zwischenstufen lassen wir auch noch schnell weg.

       

      Dann führt aber deine "alle sind gleich Empfindung" aber direkt ins Gulag.

  • WE
    Wyatt Earp

    Am Freitag kommt es zum großen Showdown zwischen Ines Pohl und Gabriel Stängle: http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198/nid=200198/did=12551234/wigrj3/index.html

  • F
    FDominicus

    Akzeptanz /= Toleranz. Und von jedem zu fordern etwas zu aktzeptieren gilt offenbar nur sehr eingeschränkt.

    • @FDominicus:

      Meinungsfreiheit endet da wo Diskriminierung anfängt.

  • TL
    Titus Löffler

    Bis der Bildungsplan durchgesetzt und halbwegs in Ba-Wü im Schulalltag umgesetzt ist sind die Grünen eh in Ba-Wü eh wieder - Gott sdei Dank - angewählt.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Titus Löffler:

      Genau, dann könnt ihr in Baden-Württemberg wieder so einen CDU Ministerpräsidenten wie Mappus haben, der antidemokratisch ist. Ruft am Freitag die Notstandsgesetze aus, um am Wochenende EnBW am Parlament vorbei zu horrenden Preisen zu kaufen. Aber ihr habt ja in Baden-Württemberg zu viel Geld, alles Peanuts. Und die Demokratie ist ja sowieso überbewertet, wenn man sich ansieht, wie die Konservativen mit den Nationalen, Liberalen und Klerikalen 1933 diese abgeschafft haben und auch noch in den 60er Jahren einen Nazi-Kanzler installiert haben! Viel Spaß mit der traditionsbewussten CDU dann bald wieder!!!

    • @Titus Löffler:

      ...und alle schwulen - gott sei dank! - wieder heterosexuell.

  • AB
    Andreas Barlage

    Kleine Anmerkungen am Rande:

     

    1.) "tolerieren" leitet sich von "tolerare" ab und bedeutet "ertragen". Nicht heterosexuellen Menschen ist damit nicht gedient. Sie haben ein Recht auf "akzeptieren" - das bedeutet "annehmen".

     

    2.) Es ist völlig irrelevant, ob nicht heterosexuelle Geschlechtlichkeit genetisch angeboren ist oder ganz bzw. zu gewissen Teilen durch soziales Umfeld verstärkt oder hervorgerufen wird. Ich kenne niemanden der/die sich diese belastende Disposition selbst aussucht; im Gegenteil - die meisten erschrecken sich erst einmal wenn sie feststellen "so" zu sein ... und gehen dann den Weg des Coming Out so wie es ihnen möglich ist und möglich gemacht wird.

     

    3.) Wenn wir wirklich eine Gesellschaft haben möchten, in der Minderheiten mit Eigenschaften die sie sich nicht selbst aussuchen (können!) voll und ganz akzeptieren, gibt es keinen Weg drumherum bereits in der Schule diese fair, altersgerecht und unaufgeregt zu benennen.

     

    4.) Schwul oder lesbisch zu sein ist keine Ideologie und sollte auch nicht so vertreten werden. Wenn nicht heterosexuelle Menschen dabei argumentativ über das Ziel hinaus schießen ist das meist eine Gegenreaktion auf den Druck den sie nicht zuletzt mit der unsäglichen Petition in BaWü erleben. In den seltensten Fällen geht es darum, für Homosexualität zu werben. Gleichberechtigung wird eingefordert.

     

    5.) Sexuelles Interesse erwacht bekanntlich in der Pubertät. Bereits heterosexuelle Jugendliche haben einen Sack voller Probleme auch damit. Das geht einher mit der Persönlichkeitsfindung. Für homosexuelle Jugendliche ist dieser Prozess ungleich schwerer. Hier ist Menschlichkeit, Wohlwollen und Hilfe gefordert die auch in schulischen Lehrplänen sichtbar sein müssen. Dem läuft ein Ausblenden von Lebenwegen die nicht normativ-homosexuell verlaufen können klar entgegen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Andreas Barlage:

      1. Worauf gründet sich dieses Recht?

      3. Einverstanden, aber: unaufgeregt benennen ist nicht dasselbe wie von jungen oder alten Menschen Akzeptanz zu fordern.

      4. Ausblenden von Lebenswegen - egal welcher - Minderheiten ist nie gut. Ich denke aber, dass dies die meisten nichtfundamentalistischen Kritiker dies auch gar nicht wollen.

       

      Für mich stellt sich angesichts ihrer Punkte die Frage, wie sich unaufgeregte Darstellung mit dem Postulat nach Akzeptanz vereinbaren lässt? Denn letzteres können Sie m.E. nicht unaufgeregt bewerkstelligen.

       

      Für mich scheint der Weg plausibel, die gesetzlichem Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Diskriminierung aufhört und sich dadurch auch langsam das Denken der Menschen ändert.

      • @849 (Profil gelöscht):

        1. Dieses recht gründet sich auf den im GG festgehaltenen Menschenrechten. Gute Bettlektüre.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Inazea:

          Dann würden Sie vielleicht auch die Güte haben, den passenden Artikel zu nennen, aus dem hervorgeht, dass man Andersdenkende oder -orientierte zu akzeptieren habe. Das können sie aber nicht, weil Sie offenbar das GG nicht gelesen oder es nicht verstanden haben.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Lieber Atalaya,

             

            ich bin mit nicht sicher, Sie meinen ich könnte das nicht:

             

            Nehmen wir z.B. Artikel 3 der Grundrechte.

            Und selbstverständlich haben Sie auch das Recht auf freie Meinungsäußerung (Artikel 5 (1)), aber ich nun mal auch :)

            Niemand kann Ihnen vorschreiben, was Sie in Ihren eigenen 4 Wänden denken oder äußern, niemand zwingt Sie "Andersdenkende oder -orientierte" zu akzeptieren, aber Meinungsfreiheit endet auch da wo Diskreminierung anfängt. Und auch wenn es schon Rahmenbedingungen gegen Diskreminierung gibt, ist es wichtig so früh wie möglich Berührungsängste und Vorurteile abzubauen. Und wo wenn nicht in der Schule?

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Inazea:

              Ich bin absolut dafür, in der Schule Vorurteile abzubauen. Aber Vorurteile gibt es nun mal nicht nur gegenüber Menschen anderer sexuellen Orientierungen. Ich bin ferner gegen jedwede Diskriminierung dieser Menschen und fordere, dass sie gesetzlich in allen Belangen gleichgestellt werden. Aber ich fordere auch, dass in der Schule keine Propaganda für Lebensentwürfe gemacht wird, weder für linke, rechte, religöse oder sexuelle.

    • G
      Gustav
      @Andreas Barlage:

      Ich find das jetzt echt doof von dir, so zu argumentieren. Wie soll man streiten, wenn die Argumente des anderen Hand und Fuß haben und man nicht dagegen wettern kann?

      Sachliche, durchdachte Kommentare bringen jede Diskussion zum erliegen, weil es nichts mehr zu sagen gibt.

    • HB
      Harald B.
      @Andreas Barlage:

      Leut wikipedia:

      "Toleranz" bedeutet Geltenlassen und Gewährenlassen von Überzeugungen und Handlungsweisen,

      "Akzeptanz" heißtgutheißen, annehmen,billigen.

      Toleranz der Homosexualität trifft es, Akzeptanz nicht.

      (Ich toleriere sehr wohl die Position der FDP, ich heiße sie aber nicht gut und billige sie nicht.)

      Gleichberechtigung hinsichtlich materieller Dinge, Versorgung, Beruf etc ist bei uns längst erfüllt und richtig.

      Volle Gleichheit, etwa Adaptionsrecht, ist m.E. zuviel gefordert, weil die "normale" Ehe und die Homoehe eben nicht gleich sind- das ist die Biologie vor.

      • @Harald B.:

        @Harald B.

        Leider ist Wikipedia nie ein verlässliche Quelle,ein Wörterbuch ist empfehlenswert.

         

        Sie können Homosexualität also nur "ertragen" o. "erdulden". D.h. aber nicht, dass Homosexuelle kein Recht auf Akzeptanz haben und auch nicht, dass Jugendlichen die Aufklärung über Homosexualität verwehrt werden darf.

  • HS
    Hari Seldon

    @i. pohl:

     

    Bitte, könnten Sie die Leserschaft aufklären, inwieweit die Homo-Themen linksorientierte Themen (TAZ-Profile) wären? Als Lektüre sollten Sie vielleicht die Haltung von SED (stramme linke Partei in der ehemaligen DDR) bezüglich der Homo-Themen studieren ("Erscheinungen der faulenden Imperialismus", usw.).

     

    Zum Sachverhalt in BaWü: Augenscheinlich sind Sie soo scharf auf Demokratie: Bitte, was würden Sie über eine Volksabstimmung in diesem Themenkreis halten? Vielleicht sollten Sie auch die Landesverfassung von BaWü studieren. Übrigens, diese Landesverfassung kann auch geändert werden: Sie brauchen nur eine 2/3 Mehrheit dazu.

     

    Last but not least: Gerade die Kommunisten (immer eine Minderheit) haben immer die Argumentation (wie Sie) benutzt, dass das "Bewusstsein der blöden Menschenmassen hat das geistige Niveau der aufgeklärten und modernen Menschen (Kommunisten) nicht erreicht". Zur Erhöhung das "geistige Niveau der sonst unafgeklärten Menschenmassen" haben dann die SED und ähnlichen Organizationen irgendwelche ideologische Lehrpläne auf die grosse Mehrheit der Bevölkerung aufgedrück. Das Endergebnis (Pleite) ist wohl bekannt.

    • @Hari Seldon:

      Volksentscheide ergeben nur Sinn, wenn diese sich an den Menschenrechten bzw. der Verfassung, die als Grundlage die Menschenrechte hat, orientieren. Ansonsten könnte man auch das Volk abstimmen lassen, die Demokratie abzuschaffen. Allerdings haben dies bisher nur die demokratisch gewählten antidemokratischen Parlamentarier bestehend aus Nationalen, Konservativen, Klerikalen und Liberalen 1933 mehrheitlich in Deutschland geschafft. Heute verbietet dies unser Grundgesetz.

      In der Schweiz wollte ein kleines rückständiges Kanton auch noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert gegen das Frauenwahlrecht einen Volksentscheid vornehmen lassen. Das hat dann das Schweizer Verfassungsgericht untersagt, da es nicht mit den Menschenrechten / Verfassung zu vereinbaren ist.

      Ergo: Volksentscheide, die nicht mit den Menschenrechten zu vereinbaren sind, wie bspw. Referenden hinsichtlich gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Phänomene wie Rassismus, Xenophobie, Sexismus, Homophobie u.a.), sind logischerweise auszuschließen bzw. müssen durch das Bundesverfassungsgericht letztendlich auf Verfassungskonformität hin geprüft werden. Die Gewaltenteilung kann also auch nicht durch Referenden aufgehoben werden.

  • Es kann nicht sein, was nach Meinung der pseudoliberalen LSBTTIQ-Lobby nicht sein darf. Zum Beispiel, dass jemand eine andere Meinung vertritt. Unabhängig davon, was ich für richtig oder falsch halte, ist in Ihren Augen jeder, der gegen den Schulplan in BaWü oder gegen ein Prostitutionsverbot ist, automatisch ein Hetzer und - natürlich - ein Rechter.

     

    Ich vermisse in dieser Diskussion sachliche Argumente, WARUM Kinder, die selbst noch keinerlei sexuelle Erfahrungen gemacht haben, darüber aufgeklärt werden sollen, welche Formen der Sexualität existieren. Dass wir junge Menschen darüber aufklären müssen, wo die Babies herkommen, steht außer Frage. Ich sehe hier aber nicht die Schule sondern vielmehr das Elternhau in der Pflicht.

     

    Toleranz, Frau Pohl, ist nicht nur relevant gegenüber Minderheiten, sie ist auch relevant gegenüber jedem, der eine andere Meinung vertritt.

    • ME
      Machmut El Schalomi
      @Alexander Geilhaupt:

      Gesellschaftlichen Kräften "Hetze" zu unterstellen, ist eine unentschuldbare Entgleisung der Frau Pohl. Wer den Diskurs als Hetze (miss)versteht, hat die Freiheit des Wortes und der Gedanken, die Demokratie nicht verstanden und wird demzufolge auch mit der Pressefreiheit Schindluder treiben - missverstanden als Fressefreiheit (meine Fresse kann alles äußern; eure Fresse kann alles schlucken...)

    • @Alexander Geilhaupt:

      Die Kinder sollten deshalb über alle Arten von Sexualität aufgeklärt werden damit sie ihre eigene richtig einordnen können.

      Schwul oder Hetero ganz wie die Natur es jeweils eingerichtet hat.

    • @Alexander Geilhaupt:

      Eine Petition, die nicht mit den Menschenrechten zu vereinbaren ist, wie bspw. Petitionen hinsichtlich gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Phänomene wie Rassismus, Xenophobie, Sexismus, Homophobie u.a.), rufen nun einmal zu Recht Widerspruch hervor. Eine Petition, die mehrmals angepasst wurde, da die Ursprungsversionen zu hetzerisch waren, hat nichts mehr mit freier Meinungsäußerung zu tun. Es ist verständlich, dass sich LGBT-Personen gegen eine Petition zur Wehr setzen, die eine neuerliche Repathologisierung erkennen lässt und statistische Daten hinsichtlich Suizide missbräuchlich verwendet.

    • @Alexander Geilhaupt:

      So vorweg. Ich toleriere ganz doll was Sie geschrieben haben.

       

      Zu den Argumenten. Es geht hier die Akzeptanz, das Tollerieren von Homosexualität und was sonst noch so geht. Also dass die Menschen, die wie auch immer zu ihrer Sexualität gefunden haben, finden wollen, nicht fürchten müssen deswegen in irgendeiner Art und Weise Nachteile auf sich nehmen zu müssen (abgesehen von den ganz krass illegalen Präferenzen). Dafür ist logischer Weise notwendig, dass diese Formen als normal angesehen werden. Der "Randgruppen" Character macht den "Abweichlern" schon genug stress, das Ausscheren aus der Masse ist schon schwer genug, somit hier etwas Luft zu schaffen, den Leuten bei der Findung ihrer eigenen Lebensführung Türen offen zu halten ist nichts was verhindert werden müsste. Dies macht z.B. die Suche von Ersatz-Zufriedenheit durch Drogen unwahrscheinlicher, einfach weil echte Zufriedenheit durch Leben und vor allem Finden des eigenen Weges erleichtert wird. So einfach ist das mit der Toleranz.

      • @Stefan Blanke:

        Sie verstehen, mit Verlaub, die Intention meines Beitrages nicht. Es geht mir nicht darum, ob die Petition richtig oder falsch oder einfach nur politisch unkorrekt ist.

         

        Es geht mir darum, dass Kritik an den Plänen der Landesregierung in BaWü generell als politisch unkorrekt und/oder als Hetze gebrandmarkt wird. Und deswegen sehe ich die Befürworter des Bildungsplan als pseudoliberal an. Mir persönlich ist es völlig schnurz, wie andere Menschen leben, ob sie Mann oder Frau sind oder sein wollen und welche sexuelle Präferenz sie haben. DAS ist übrigens liberal.

         

        Aufgabe von Schulen ist es, Wissen zu vermitteln. Religionen, Lebenseinstellungen u.ä. haben zumindest in den unteren Klassen nach meiner Meinung nichts verloren, Biologie hingegen schon.

        • @Alexander Geilhaupt:

          Das habe ich schon verstanden, das normal finden finde ich auch schon für Kinder als Einstellung recht angemessen. Ihre Darstellung, so unkonkret sie denn nun ist, Ihr betteln um Verständnis für die Kritik-Würdigkeit der Pläne des Kultusministers, erzeugt bei mir nur das Bild von Kindern die sich unter der Schulbank verkriechen weil man ihnen ein Bild von knutschenden Männern zeigt. Dies so grausam ist, dass es nur ungerecht ist, den Kritikern zu "unterstellen" sie würden borniertes und Menschen verachtendes Gedankengut pflegen, dass in der heutigen Zeit nichts mehr zu suchen hat.

           

          Dass die Petition in den Ersten Versionen nicht angenommen wurde, eben wegen Menschen verachtender Hetze, unterschlagen sie dabei und drehen den Spieß um und binden den Menschen die sich mit Hetze nicht abgeben wollen, etwas ans Bein was da nicht hingehört.

          Jetzt klären sie mich doch bitte nochmal auf, wer hier was nicht verstanden hat. Danke.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Alexander Geilhaupt:

      Wenn die vorgetragene Meinung aus bösartig-falschen Unterstellungen besteht, die alle wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorieren, dann muss man damit rechnen, dass das als Hetze benannt wird. Da hilft es auch nicht, die Kritiker als "pseudoliberale Lobby" anzupöbeln.

       

      Sachliche Argumente finden Sie ganz leicht dort, wo der Tonfall nicht von nämlicher Hetze verdorben ist.

  • FF
    Fischers Fritze

    Ines Schatz, du bist zwar als Frau von der herberen Sorte, aber dennoch offen, sympathisch und mit positiver Ausstrahlung, aber hier schießt du ein bischen übers Ziel hinaus, von wegen "kinderfeindlich" - mach es ne Nummer kleiner und gut is.

  • B
    Brecht

    Genau, es geht um Toleranz und nicht um Freudengeschrei. Das bedeutet, daß ich Homosexualität aushalten, aber nicht, daß ich das toll finden muß geschweige denn meinen Kindern beibringen, daß das ganz normal ist. Wenns jemand schwul ist, ok, daran kann ich nichts ändern, aber das als gesellschaftliches Normalbild zu verkaufen, läuft auch den Interessen des Staates zuwider.

    • @Brecht:

      Wieso unterstützt das nicht das Interesse des Staates?

      Gott sei Dank geht es in diesem Entwurf zum Lehrplan nicht darum was Sie oder ich meinen, sondern darum Akzeptanz zu schaffen und Diskreminierung abzubauen.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    "...dass Kinder und Jugendliche künftig lernen sollen, mit „allen sexuellen Identitäten selbstverständlich umzugehen“. Schulen sollten „Orte der Toleranz und des Miteinanders sein..."

     

    Wenn ich jemanden toleriere, gestehe ich ihm das Recht zu, so zu sein wie er ist. Dazu ist es jedoch keineswegs erforderlich, dass ich mit seiner Identität selbstverständlich umgehe, sondern der selbstverständliche Umgang geht weit über das hinaus, was von Toleranz mit Fug und Recht erwartet werden kann. So toleriert man zwar andere politische Meinungen, aber sieht sie deswegen noch keineswegs als selbstverständlich an. Die Forderung nach einem selbstverständlichen Umgang mit allen sexuellen Identitäten ist insofern eine klare Grenzüberschreitung, die selbst von Intoleranz zeugt.

     

    Die Politik sollte sich endlich dazu durchringen, Homosexuellen rechtlich komplett gleichzustellen. Das ist bei weitem sinnvoller als LSBT-Marketing in den Schulen. Bei den allermeisten Schülern wird man damit ohnehin offene Türen einrennen. Die sehen das nämlich sehr viel gelassener als die Erwachsenen.

     

    "Entsprechend wichtig ist es, nicht aufzuhören, weiter aufzuklären, dass man nicht schwul oder lesbisch gemacht wird, sondern einfach so geboren ist."

     

    Diese Aussage ist nicht verifizierbar. Man liest sie zwar immer wieder, aber dadurch wird sie nicht wahrer. Sehr wahrscheinlich ist, dass es eine genetische Disposition gibt, deren Entfaltung von sozialen Faktoren beeinflusst wird. Darauf verweist bei vielen Pubertierenden der Umstand, dass vorübergehend bi-sexuelle oder homosexuelle Tendenzen bestehen, die später in einer klaren sexuellen Orientierung auf das eigene oder andere Geschlecht münden.

    • G
      GeBrau
      @849 (Profil gelöscht):

      Schön, dass Sie Ihre Gesinnung so deutlich zum Ausdruck bringen. Sie tolerieren zwar jemanden, der z. B. eine dunkle Hautfarbe hat oder Linkshänder ist, aber "die Forderung nach einem selbstverständlichen Umgang" damit ist für Sie dann "eine klare Grenzüberschreitung, die selbst von Intoleranz zeugt."

      Viele aus Ihrer geistigen Ecke verpacken das geschickter. Danke für die klaren Worte, die deutlich machen, auf welchen "Werten" solche Einstellungen beruhen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @GeBrau:

        Sie scheinen nicht verstanden haben, was ich zu sagen versucht habe. Mir geht es darum, was man in einem sich als frei verstehenden Staat von den Menschen fordern kann. Man kann und muss fordern, dass anders aussehende, anders denkende, anders sexuell orientierte Menschen toleriert werden. Man kann hingegen nicht fordern, dass man selbstverständlich mit ihnen umgeht. Mein Argument ist ein formales. In der geistigen Ecke, in der sie mich vermuten, bin ich keineswegs zu Hause.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Wenn Sie "nicht wie selbstverständlich" mit homosexuellen Menschen umgehen ist das auch keine Toleranz!

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Inazea:

            Ich brauche auch keinen selbstverständlichen Umgang mit Punks, Bankmanagern oder Junkies zu pflegen, um sie zu tolerieren. Sie gehören nämlich - im Gegensatz zu Homosexuellen - nicht zu meinem Bekannten- oder Freundeskreis. Ich darf mich sogar von ihnen willentlich fernhalten, ohne damit irgendetwas über die Toleranz ihnen gegenüber auszusagen. Sie müssen schon beim Begriff bleiben, wenn sie sinnvolle Aussagen treffen wollen.

  • G
    gast

    Es wird Änderungen am Bildungsplan geben. Sie werden keineswegs Toleranz mit sexuellen Minderheiten behindern, ganz im Gegenteil. Man sollte hier nicht von Backslash reden. Toleranz mit Minderheiten kann es auch dann geben, wenn auch die Lebensweise der Mehrheit nämlich die HeteroEhe im Unterricht weierhin benannt wird.

     

    Und Sexualpraktiken sollten tatsächlich im Sexualkundeunterricht der 7ten Klassen gelehrt werden.

    Persönlich habe ich nichts (in diesem Alter) dagegen - man sollte es aber den Jugendlichen freistellen, daran teilzunehmen um so nicht Ausgrenzung und Verletzung von religiösen Gefühlen Andersdenkender herauszufordern.

    Der langsame und konsensfähige Weg zum Abbau von Vorurteilen ist meist der bessere und beständigere.

    Das Schulkonzept hatte Fehler.

    Und die darf man auch benennen.

    Es ist gut dass es bearbeitet wird - denn auch Schwule und Lesben sind wie Heteros Menschen und irrtumsanfällig.

     

    Ich muss um Kritik zu üben nicht einer Onlinepetition zustimmen, deren Wortlaut ich auch nicht mag. Aber ich kann am Inhalt des Bildungsplanes sehr wohl Kritik üben.

    Und das tue ich auch. - Er ist in dieser Form realiätsfern/feindlich und dient nur der Polarisierung nicht der Befriedung.

    Ich muß nicht einmal religiös sein um gewisse Dinge im Bildungsplan als überzogen dagestellt zu bewerten.

    Für mich ist Sexualität Privatheit - Toleranz hingegen gehört in den Unterricht (aber bitte altersgemäß!).

  • J
    JDi

    Sehr geehrte Frau Pohl,

     

    Sie vertreten eine klar ausgesprochene Meinung. Was ich bedauere ist jedoch, dass Sie die Ebene der Sachauseinandersetzung verlassen, indem Sie bspw. der abgewogenen Pressemitteilung der Kirchen "Hetze" unterstellen. Mit diesen Hürden verhindern Sie eine ernsthafte Diskussion über einen Bildungsplan, dessen Einzelheiten sehr wohl diskussionswürdig sind, bspw. was es bedeutet, wenn man ein Grundschulkind in der Findung seiner sexuellen Identität unterstützen möchte. Eine Frage ist auch, ob die Landesverfassung hier nicht vollständig ausgeblendet wird, indem das Erziehungsrecht der Eltern zumindest tangiert wird.

     

    Gehen Sie einmal in sich und lesen Sie Ihren Artikel mit einem Abstand von einigen Tagen nochmals.

     

    MFG

  • D
    D.J.

    Ein hervorragender Kommentar, der Vieles auf den Punkt bringt. Freilich stößt man dann auf Grenzen der sachlichen Argumentation, wenn Fromme ihre "Offenbarungsschriften" vorholen und damit wedeln. Rückzug auf eine infantile Haltung, die auf eine unsichtbare und darum nicht hinterfragbare Autorität verweist. Tolerant werden heißt hier geistig erwachsen werden! Wir haben da noch einen weiteren Weg vor uns als ich erhofft hatte.

  • M
    Miko

    Guter Artikel liebe Taz! Es könnte noch ein bisschen bissiger gehen, v.a. wenn es um die Doppelmoral geht.

     

    Ein weiterer Gegenapell ist dieser hier

     

    https://www.campact.de/vielfalt-gewinnt/appell/

     

    Der hatte nach 2 Tagen über 100.000 Unterschriften (was als Ziel gesetzt war)! [Problemchen war, dass es nach diesen 100.000 dann (ohne, dass jemand es merkte) als neues Ziel die 175.000 Marke gesetzt wurde. im Moment haben 132.000 unterschrieben. Das sind mit den 80.000 der anderen Petition in dem Beitrag von Bouleazero schon lange über 170.000)!

     

    das sollten noch viel viel mehr sein! dann könnte daraus endlich eine RICHTIGE Debatte werden. Bei der dann auch mal die Medien sich - wie bei Hitzlsperger - die Finger lecken.

  • Das sind übrigens ca. 65000 Unterschriften in BaWü. Die 12000 sind Bundesweit...

  • Dass die Kirchen sich irgend eine Blöße geben würden, seh' ich nicht. Die Argumentation des Artikels kann ich nicht folgen. Was man der Kirche vorwerfen kann, ist dass sie nicht den Mut findet sich eindeutig gegen die Petition zu wenden und die Pläne des Kultusministers zu unterstützen. Die Texte der Kirche die mir bekannt sind, sind einfach schwammiges Larifari ohne Aussage oder Tendenz, die irgendeine Veränderung aktiv herbeiführen will.

     

    Dann stößt mir das Argument etwas auf, dass die Schwulen und Lesben ja gar nicht anders könnten und es deswegen unabdingbar sei, dass sie ihre Rechte erhielten. Ich denke auch wenn man kein Biologie-Schwuler oder keine Biologie-Lesbe ist sollte es selbstverständlich sein, dass die Entscheidung für einen Lebensstil, für eine sexuelle Orientierung immer etwas ist, was niemandem das Recht gibt zum Mittel der Ausgrenzung aus den Realitäten Aller zu greifen. Ansonsten wäre dies eine Handreichung und ein Rückzug in der Sache der nicht tolerierbar ist.

    Zu der Verdrehung der Tatsachen bei Drogensucht und Umkehrung der "Schuldlast", eine typisch konservative Sichtweise, von Menschen die niemals auch nur ansatzweise Kontakt hatten oder Einsicht in Kreise von Menschen genommen haben, die es mit Drogenabhängigkeiten zu tun bekommen haben. Da steht dann höchstens mal eine Zahl auf dem Papier und man ist sich zu fein an realen Vorgängen und Menschen sich kundig zu machen, lässt lieber den Hass heraus den man strukturell mit der Muttermilch aufgesaugt hat.

  • A
    Arne

    Irgendwie bekommt Frau Pohl in ihren Kommentaren es immer hin, eine an sich vernünftige Sichtweise zu beschreiben und dann einen Hammer reinzuhauen, der eigentlich der Intention ihrer Kommentare konträr erscheint. Diesmal ist es der Satz:

    "Entsprechend wichtig ist es, nicht aufzuhören, weiter aufzuklären, dass man nicht schwul oder lesbisch gemacht wird, sondern einfach so geboren ist."

    Na, dann mal ran, Ihr Gentechniker. Wer kein schwules oder lesbisches Kind will, soll mal schnell mit pränatalen Gentherapien anfangen. Wenn Frau Pohl das Homo-Gen gefunden hat, dann wäre die genetische Wissenschaft, die den Müttern Kinder nach Wunschmaß verspricht, sicherlich glücklich. Bislang ist es glücklicherweise nicht möglich, so ein Gen zu identifizieren.

    Und das wäre auch fatal, wenn man bedenkt, was es denn dann heißen soll: Wenn der Mensch nur Produkt seiner Gene ist und sein freier Wille nix zählt, ist es verzeihlich, wenn jemand schwul oder lesbisch ist und ansonsten nicht???

    Wenn wir eine Gesellschaft wollen, in der Menschen sich frei entscheiden können, dann soll es auch ihr Recht sein, über ihre sexuelle Präferenzen selbstständig zu bestimmen.

     

    Das Problem in Ba-Wü liegt woanders. Dort herrscht eben nun die Stadt über das völlig rückständige Land, bzw. halbgar aufgeklärte Ökos aus den Unistädten über die Bauerntölpel von der schwäbischen Alb. Wenn es ein Land gab, dem man schwarzgrün hätte gönnen können (was Herr Kretschmann ja gerne protegieren möchte), dann wäre es Ba-Wü gewesen. Nur, dann wäre er eben nicht Ministerpräsident geworden.

     

    Btw machen Gegner wie Befürworter der beabsichtigten Lehrplanreformen immer den gleichen Fehler; Sie glauben, dass Lehrpläne etwas an den Ansichten von Menschen wirklich ändern würden. Dann sind alle unsere Väter und Mütter, die zwischen 33 und 45 zur Schule gingen, unrettbar verlorene Nazis. Und alle, die von 49 bis 89 in der DDR zur Schule gingen, wie Frau Merkel, überzeugte Marxisten.

    • Z
      ZeitGeist
      @Arne:

      O.K. Ich beschränke mich mal auf einen Hinweis zum Thema Genetik aus der ZEIT:

       

      http://www.zeit.de/2013/11/Homosexualitaet/seite-2

       

      Ohne Anspruch darauf, das vollumfänglich verstanden zu haben, gibt es den Abschnitt "ist weiblich" und "ist männlich", soweit bekannt. Dann gibt es Abschnitte die "der Realisierung der Sexualität" beeinflussen, also "mag Männer" und "mag Frauen". Letztere können durch sog. Epi-Marks ein- oder ausgeschaltet sein. Es geschieht bisweilen, dass diese Epi-Marks "irrtümlich" mit vererbt werden. Dann trifft "ist Mann" auf "mag Männer" oder eben "F+F" oder "M+MF" etc. Und es gibt wohl auch Abschnitte, die in die Richtung "ich fühle mich als ..." beeinflussen.

       

      Also wohl doch genetisch, aber viel komplexer angelegt.

      • A
        Arne
        @ZeitGeist:

        Danke für den Link!

        Ich bestreite gar nicht, dass gewisse genetische Dispositionen es einem erleichtern können (oder erschweren) seine eigene sexuelle Identität frei zu bestimmen. In dem Artikel wird zwar auch erwähnt, wie Sie schon feststellen, dass es eben dieses "Homo-Gen" nicht gibt, aber das man durchaus genetisch schon mehr oder weniger festgelegt sein kann, welche Partner man sexuell attrakativ findet.

        Mein Argument geht aber dahin, die auch Kritikpunkte der ganzen Neurophilosophien sind. Habermas hat dazu schon festgestellt, dass die Willensfreiheit dadurch nicht eingeschränkt ist. Es ist letztlich unbedeutend, warum man sich entscheidet so zu handeln, wie man handelt.

        Und das wird bei der Formulierung des Satzes von Frau Pohl verletzt. Ob jemand aus genetisch veranlagten neurologisch bedingten Gründen oder ob sich jemand frei entscheidet, schwul oder lesbisch oder bi zu werden, kann nicht der Punkt sein, wie wir sein Handeln beurteilen. In diesem konkreten Falle hier also: Es spielt keine Rolle, ob man den Versuch unternehmen soll durch irgendwelche Lehrpläne mehr oder weniger Toleranz zu erzeugen. Relevanter ist, dass Lehrpläne so irrelevant sind, dass sie bestimmt weniger zur Toleranz oder Akzeptanz beitragen als der freie Wille zu sexuellen Vorlieben.

  • ich wohn nicht in bawue, von daher ist mir nicht klar, wie jetzt die regierung dort reagieren wird. 160.000 unterschriften bei ueber 10 mio einwohnern ist dann aber doch nicht soviel, als dass man sich davon ernsthaft beeinflussen lassen sollte.

    vielleicht dann eher noch diese geschichte als anstoss nehmen koennte, die bildung und aufklaerung zu foerdern. selbst lehrkraefte haben jetzt erwiesenermassen schwaechen in logik und kausalzusammenhaengen - wenn schwule und lesben laut einiger studien mehr drogen nehmen, dann ist das nicht begruendbar durch die tatsache, dass sie eben homosexuell sind, sondern vielleicht auch (oder besonders) aus dem grund, dass sie ungluecklich oder frustriert sind. und das vielleicht auch nicht aus dem grund, weil sie homosexuell sind, sondern wegen der bestehenden lebensumstaende. dass jetzt gerade gegen den versuch durch die erweiterung des lehrplans, hieran etwas zu verbessern, mobilisiert wird, zeugt doch schon von starker realitaetsferne. zumindest lehrkraefte sollte ein minimum an psychologischem grundverstaendnis, empathie und sensibilitaet mitbringen. sonst sind sie wohl fuer ihren job komplett ungeeignet.

    oder sie sind wirklich felsenfest davon ueberzeugt, homosexualitaet impliziert eine parallel genetisch kodierte drogensucht. das ist dann vielleicht sogar noch schlimmer.

    so oder so....

  • G
    Gast

    "Sie behaupten damit, dass schwule und lesbische Schülerinnen nicht dem Menschenbild der Landesregierung entsprächen."

    Das ist schlicht falsch und vorallem fasst es das Zitat das weiter oben steht ("„Prinzipien auf der Grundlage des Menschenbildes des Landesgesetzes verfasst sein müssten“") völlig falsch wieder, Menschenbildes des Landesgesetzes ist nicht gleich Menschenbildes der Landesregierung. Das Problem ist wohl eher, dass die Landesregierung ihr Menschenbild (das anders sein kann als das der Landesgesetzermacher) auf alle anwendet.

     

    Auch glaube ich nicht, dass das Problem die Distanz ist, warum das eine gut und das andere schlecht ist. Kinder können der Schule nicht entkommen und auch den Lehrinhalten nicht, bei Hitzelsperger kann man einfach abschalten wenns einem nicht passt. Auch geht es darum, dass in dem Leitfaden die sexuelle Identität übermäßig betont wird, im Gegensatz zu anderen Themen, die (subjektive Einschätzung) wichtiger sind.

  • MD
    Martin D.

    Übrigens: Homophobie entsteht aus Selbsthaß. Somit ist die Unterschriftenliste der Petition nichts anderes als ein unabsichtliches Massenouting. Ich hab aus Spaß mal die Namen aus meiner Stadt durchgesehen, kann ich jedem nur empfehlen. Die Daten Name und Wohnort sind dort öffentlich zugänglich.

    • @Martin D.:

      Gibt es tatsächlich immer noch Leute, die das tatsächlich glauben und lustig vor sich hinplappern?

      Heißt das, daß jeder, der da, aus welchen Gründen auch immer, eigentlich homosexuell sein MUSS?

      Wovon träumen Sie denn des Nachts?

  • WN
    was nun

    Was ich nicht verstehe....

     

    Gender ist ein soziales Konstrukt. Ob man Mann oder Frau ist hat mit Biologie nichts zu tun ( so verstehe ich grob die Gender Theorie ) sonder " zur Frau wird man gemacht ".

    Aber schwul sein ist angeboren ...

     

    Was ist nun ? Soziales Konstrukt oder Biologie

    • ME
      Machmut El Schalomi
      @was nun:

      das ist gut beobachtet!

      • GB
        Georges Bataille
        @Machmut El Schalomi:

        Wirkl sehr gut beobachtet, das ist genau der Knackpunkt, weil man die Konstruktion von sexueller Identität, die man immer auf Liebe und sexuelle Präferenzen ran pappt, eben in unserer Gesellschaft noch nicht begraben kann...der Mär von der Heteromehrheit und der effiminierten Tucken sei Dank...

  • Die Gegenpetition hat erst halb soviele Stimmen. Gerne darf noch unterzeichnet werden, auch wenn hier nicht so erbittert mit Unterschriftenlisten gesammelt wird wie bei den Gegnern des Bildungsplans...

    https://www.openpetition.de/petition/online/gegenpetition-zu-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens

    • MD
      Martin D.
      @bouleazero:

      ich halte dieses stimmensammeln, wer bekommt mehr Unterschriften, einfach nur albern und banal. was soll es denn für eine bedeutung haben, wenn die eine oder andere position dabei gewinnt? in deutschland entscheiden parlamente, gerne kann man auch die direkte demokratie stärken. und vor einer entscheidgun müssen argumente ausgetauscht werden. eine unterschriftensammlung hingegen ist hier völlig irrelevant, undemokratisch und nicht repräsentativ.

      • @Martin D.:

        Unterschriftensammlungen für den Erhalt der Kita oder gegen das Wettrüsten gehören zu den Grundbestandteilen der Demokratie. Sie müssen nicht unterschreiben, wenn Sie nicht wollen. Aber wenn Sie es tun, helfen Sie den Aktivisten.

  • T
    tzapatu

    Mich wundert, dass der Lehrplan so eine große Nachricht geworden ist.

    Ich habe das Problem echt unterschätzt.

    Dass dieser Unterricht bitter notwendig ist, wird bewiesen durch diese Petition "angstgeplagter" Eltern.

    Wobei ich nicht an Homophobie glaube, ich glaube das sind einfach nur A-Wörter.

  • L
    Lurchi

    Wie Sie sagen, Frau Pohl, ist Hitzelperger Gott sei Dank mittlerweile in der Versenkung verschwunden. Aber mal im Ernst: Finden Sie es richtig, dass Prominente während oder nach ihrer Karriere Kinder und Jugendliche im Hinblich auf die sexuelle Identität beeinflussen sollten? Lassen wir die Kids doch in Ruhe, und wenn sie, neben dem Schulunterricht, neben der kirchlichen Prägung, neben parteipolitischen Meinungen ihre Neigungen selbständig ausprägen und leben - dann ist das doch das Beste, was ihnen passieren kann, oder? Kinder und Jugendliche sind doch nicht dumm, und wenn einer von ihnen meint schwul oder lesbisch zu sein, dann hat er oder sie im späteren Alter mehr Chancen, sich unbeeinflusst zu entwickeln und das Leben zu gestalten als wenn ihnen das Damoklesschwert der Linken: "Homophobie" gepredigt wird.

  • T
    thomsen

    Können Sie nicht endlich einmal lernen, auch von Ihrer Meinung abweichende Standpunkte zu respektieren, anstatt sie zu diffamieren und ihre Vertreter schlechtzureden?

     

    Man kann doch durchaus die Meinung vertreten, dass die ganz gewöhnliche schulische Aufklärung darüber, "woher die Kinder kommen", für Grundschulkinder ausreichend ist, und alles andere nicht in die Zuständigkeit des Staates fällt. Bei Jugendlichen sieht das dann schon anders aus. Aber es ist natürlich nicht nur die Liebe zwischen Menschen dieses oder jenes Geschlechts, sondern es sind gerade auch die "Praktiken", welche die Kinder und Jugendlichen interessieren - man macht sich etwas vor, wenn man das zu ignorieren vorgibt. Und da gibt es eben im wesentlichen eine "Praktik", bei der Kinder gezeugt werden können, und viele andere, bei denen das nicht der Fall ist. Wie soll man ernsthaft den Standpunkt vertreten, die eine sei "gleichwertig" mit den anderen, wenn das Ergebnis so fundamental verschieden ist?

     

    Von der "Gleichwertigkeit" kann man nur solange sprechen, wie man dabei die Fortpflanzung einfach ausklammert. Im Grunde genommen geht der Streit genau darum, und nicht um irgendewelche "Rollen" der Gender-Theorie.

     

    Es ist ganz normal, dass sich viele Leute dagegen wehren, dass solch eine Perspektive den Kindern von Staats wegen "quer durch alle Fächer" beigebracht werden soll. Das hat mit "Toleranz" und "fortschritt" nicht das geringste zu tun.

     

    Also regen Sie sich bitte ab und geestehen Sie Ihren Mitsmenschen einfach zu, anderer Meinung zu sein.

  • G
    GICK

    Das solche Dinge so regen Zulauf erhalten, ist vor allen der Feigheit der Politik geschuldet. Allen voran unserer Kanzlerin. Wer erinnert sich nicht an Ihren hochnotpeinlichen Auftritt im Wahlkampf.

     

    Minutenlanges rumgefassel ohne klares Statement, als Sie direkt mit diesem Thema konfrontiert wurde.