Kommentar Deutsche Bank: Konkurs, Übernahme, Zerschlagung
Der Staat sollte der Deutschen Bank helfen. Aber nicht gratis, sondern gegen Aktien. Als Eigentümer könnte er dann Sparten mit Gewinn verkaufen.
N och ist es nur ein hypothetisches Wenn: Was wäre, wenn die Deutsche Bank tatsächlich pleite ist? Sollte der Staat das Institut dann retten? Oder wäre es besser, die Sparer und Gläubiger heranzuziehen?
Diese Fragen und Spekulationen kommen deshalb gerade jetzt auf, weil die Deutsche Bank an vielen Fronten gleichzeitig kämpft. Ihre Gewinne schrumpfen – zudem verlangen die USA eine Buße von 14 Milliarden Dollar, weil die Bank vor der Finanzkrise windige Hypothekenpapiere erfunden und vertrieben hat.
Zwar dürfte die Deutsche Bank am Ende deutlich weniger als 14 Milliarden zahlen, aber dennoch zeigt der Streit mit den USA erneut: Das größte Kreditinstitut Deutschlands ist völlig marode. Auch wenn die Pleite nicht unmittelbar droht, ist es doch richtig, sich schon einmal vorsorglich mit dem Ernstfall namens Konkurs zu befassen.
Viele Zuschauer sind erfreut darüber, dass die Doppeltürme in Frankfurt endlich wanken. Diese Häme ist zu verstehen: Es war und ist unerträglich, dass die Investmentbanker hohe Gehälter und Boni beanspruchen, obwohl sie vor allem Schäden hinterlassen.
Trotzdem wäre es keine gute Idee, die Deutsche Bank in eine klassische Insolvenz zu schicken. Der Konkurs von Lehman Brothers ist eine Warnung: Der Zusammenbruch dieser kleinen Investmentbank hat 2008 ein solches Chaos hinterlassen, dass es weltweit zu einer schweren Wirtschaftskrise kam.
Der Staat muss also einspringen, falls die Deutsche Bank in Schieflage geraten sollte. Aber diese Hilfe darf diesmal nicht gratis sein, sondern muss mit Aktien vergütet werden. Der Staat würde so zum Eigentümer der Bank – und könnte sie in aller Ruhe abwickeln, die Investmentabteilungen schließen und die profitablen Sparten wie etwa die Vermögensverwaltung meistbietend veräußern. Für den Finanzminister wäre diese Rettungsaktion sogar ein gutes Geschäft.
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