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Kommentar Besuch bei TrumpFliegen Sie nicht, Frau Merkel!

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Warum muss die Kanzlerin im Weißen Haus zu Trumps Bedingungen antanzen? Soll er doch nach Berlin kommen und sich anpassen.

Niemand sollte Trump freiwillig die Bedingungen eines Zusammentreffens diktieren lassen Foto: imago/epd

D er Schneesturm über der amerikanischen Ostküste, der auch zur Verschiebung der ersten persönlichen Begegnung zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump geführt hat, ist eine gute Gelegenheit, die ganze Reise grundsätzlich zu überdenken – und sie abzusagen.

Seit siebeneinhalb Wochen hat Trump sich im Weißen Haus verschanzt. Er verlässt es lediglich zu Ausflügen auf beschütztem Terrain und zu Wochenenden in seinem eigenen Golf-Club in Florida. Schon gar nicht traut er sich ins Ausland.

Merkel weiß, dass Trump kein normaler Politiker ist. Sie kennt seine Lügen und Hasskampagnen. Sie weiß, dass er die demokratischen Institutionen attackiert, gegen Migranten und Minderheiten hetzt, Medien als Feinde betrachtet, Klimapolitik für überflüssig hält, die Außenpolitik militarisiert und die multilateralen Beziehungen auf bilaterale umstellen will.

In dieser Situation geht es darum, politisch und moralisch Flagge zu zeigen. Die deutschen Konzerne haben das Lobbying von Frau Merkel nicht nötig. Die Autos, die Maschinen und die Pharmaprodukte „Made in Germany“ verkaufen sich auch ohne ihre Reise nach Washington. Und die EU braucht keinen deutschen Alleingang in Washington, im Gegenteil.

Trump soll Gegendemos und kritische Fragen ertragen

Anstatt Trump durch ihren Besuch im Weißen Haus aufzuwerten, wo er die Bedingungen diktiert, sollte Frau Merkel ihn herauslocken. Sie sollte ihn auf ihr Terrain und zu ihren Bedingungen einladen. Im Umgang mit einem gefährlichen Populisten braucht es keine Banalisierung, sondern Persona-non-grata-Petitionen nach britischem Vorbild, massive Gegendemos auf den Straßen und Pressekonferenzen, bei denen auch kritische Journalisten fragen dürfen.

Wenn Frau Merkel es schaffen würde, Trump auf ihrem Terrain vorzuführen, würde sie sowohl der Öffentlichkeit in den USA als auch den Gegnern von rechten Populisten in Deutschland und Europa einen Dienst erweisen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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35 Kommentare

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  • Ich hoffe, dass dies der letzte Besuch Merkels in den USA als Bundeskanzlerin war. In ihren Regierungsjahren wurde die Kluft zwischen Reich und Arm nachhaltig vertieft. Ihre Europa- und Flüchtlingspolitik waren unabgestimmt und von Alleingängen geprägt. Südeuropa fühlt sich durch ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik im Stich gelassen und an die Wand gedrängt. Es ist höchste Zeit für sie abzutreten.

    • @Nikolai Nikitin:

      Abstimmungen!? Man hätte die Flüchtlinge mit einem langwierigen Abstimmungsprozeß im Regen stehen lassen sollen? Wer hat denn solch einen Abstimmungsprozeß gefordert? Die AfD oder "Wir schaffen das nicht"-Wagenknecht?

      • @Rudolf Fissner:

        Es geht nicht um die spontane Grenzöffnung im Spätsommer/Frühherbst 2015, um die in Ungarn Gestrandeten von der Straße zu holen. Es geht um die Zeit danach, in der Merkel unabgestimmt mit unseren europäischen Partnern Hunderttausende auch aus Gebieten, in denen weder Krieg noch Verfolgung herrscht, ohne jegliche Kontrolle ins Land ließ und es aufgrund ihrer sturen Haltung gegenüber den europäischen Nachbarn von diesem im Regen stehen gelassen wurde. Sie trägt die Verantwortung für diesen diplomatischen Super-Gau. Fragen Sie mal bei unseren europäischen Freunden nach. Und als ihr alles über den Kopf gewachsen war, hat im Wesentlichen sie mit dem Despoten Erdogan den Flüchtlingsdeal ausgehandelt und sich damit von einem Despoten, dem Menschenrechte gleichgültig sind, abhängig gemacht. Ich war in den letzten zwei Jahren viel innerhalb und auch außerhalb Europas unterwegs und habe, glauben Sie mir, keinen einzigen Menschen getroffen, der Merkels Naivität begreifen konnte.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Was soll 's?

    Frau Merkel hat schon ganz anderen Schurken mit ganz anderen Absichten ihre Aufwartung gemacht, mit der Aufzählung fange ich hier erst gar nicht an.

    Hausaufgabe für ' s Wochenende, Frau Hahn.

  • Am deutschen Wesen soll die Welt genesen?

     

    Was für eine besch... Vorstellung von Politik!

    Deutschlands Kanzler/innen besuchen nur noch die "guten" Länder und halten Hof für die "bösen". Und sollte bei den "guten" Ländern dann doch mal auch noch ein "Kleines Arschloch" an der Spitze stehen, dann hat dieses natürlich auch nach Dtl. zu kommen.

  • Kriegt euch mal wieder ein KINDER!

    DEMOKRATISCH gewählte Amtsinhaber muß man nicht mögen, deshalb sind sie trotzdem deomkaratisch gewählt. Gibt es da irgendwas nicht zu verstehen?

    Und wenn man GELD VERDIENEN und der eigenen Wirtschaft helfen will, wird man mit den Leuten wohl auch reden müssen! Also fortan ein bisschen seriöser und vernünftiger und realistischer bitteschön........

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Georg Dallmann:

      Wer glaubt im Recht zu sein, muss dies nicht ständig HERVORheben, Herr @GEORG DALLMANN...

    • @Georg Dallmann:

      Und nicht soviel rumschreien äre auch schön. Danke.

    • @Georg Dallmann:

      Dallmanns Dröhnung

      Tonn Strühfück -

       

      oder

       

      Vatis Argumente by

      Dege!

       

      Wat höbt wi lacht!;)

       

      kurz - Jung - geh Spielen!

      Mach dich nich dreckich! &

      Mach nix kaputt!

      https://www.lyrix.at/t/franz-josef-degenhardt-vatis-argumente-db7

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        "Dallmanns Dröhnung

        Tonn Strühfück -"

         

        Hieß der Muckefuck früher nicht Dallmayer Prodomo?

        • @571 (Profil gelöscht):

          Muckefuck - Mach Bosse!

           

          have a look at ~> http://www.hwph.de/historische-wertpapiere/losnr-auktnr-pa34-1633.html

          Mr. Tschibo - bis 1949 übern Harz¿!;)

          Seine arab. Moccamühle leiert sin Söhn Tonn Strühfück - Each day the week!;))

          Volle Dröhnung!

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Danke - aber habe da nix Erleuchtendes gefunden.

            Max Herz ist mir halt noch ein Begriff.

            • @571 (Profil gelöscht):

              Hä? Hensel & Haehnert Halle/Saale

              & Kaffeerösterei - Chef bis 49

              Schwarz in den Westen?

              Get it?! Fein.

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Trump ist ein gewählter Präsident ob es uns passt oder nicht.

    Dieses kleinklein jetzt mit Schmollecke und Besuchsverweigerung ist nicht zielführend.Ihr Vorschlag, Frau Hahn, hat für mich Kindergartenniveau!

    Wir schlagen uns die Eimerchen um die Ohren.

    Das führt zu Spannungen und weiteren Entgleisungen. Soll das jetzt 4 Jahre so weitergehen? Das kann doch niemand wollen oder?

    • @36855 (Profil gelöscht):

      "Trump ist ein gewählter Präsident ob es uns passt oder nicht."

       

      Baschar al-Assad ist auch ein gewählter Präsident.

       

      Putin ist auch ein gewählter Präsident.

       

      Erdogan ist auch ....

  • Wichtig: Bei Reisen zu pussy-grabbern empfiehlt das Auswärtige Amt das Tragen eines Keuschheitsgürtels mit scharfen Stacheln. Ansonsten stimme ich dem Kommentar zu, D. braucht sich in keiner Weise zu verstecken, es macht sich ständig klein.

    Merkels erste Reaktion auf seinen Sieg war ja sehr Werte-betont. Jetzt freut sie sich schon auf das Treffen mit dieser "grotesken Figur" (Paul Auster), der sich nur von Speichelleckern der übelsten Sorte einrahmen lässt (Breitbart und Co.) bzw. non-entities wie dem Exxon Mobile Typ.

    Aber wenn schon - tus für den Weltfrieden, Angela.

    • @Ataraxia:

      "Merkels erste Reaktion auf seinen Sieg war ja sehr Werte-betont."

       

      Genauso wie ihre Nordafrikareise?

       

      "...der sich nur von Speichelleckern der übelsten Sorte einrahmen lässt..."

       

      Das ist eigentlich eines der wenigen Dinge, die man T. nicht vorwerfen kann. Er hat sich mit Alphatieren umgeben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Er hat sich mit Alphatieren umgeben."

         

        So kann man diesen Haufen aus nepotistischem Familienclan, Multimillionenerben, Wall St. CEOs, Rechtsextremen wie Bannon und Evangelikalenfundis wie Pence natürlich auch nennen...

        • @kami:

          Ja. Nur als Speichellecker kann man sie nicht bezeichnen...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Daher die korrigierte Empfehlung AA-Modellkollektion - Underwear/Dessous der Dame von Welt -

        hier: Das solide kleine Schwarze - chasteté petite guillotine!

        (Abwaschbar - Trag&Pflegeleicht!)

        "Unser Spitzenmodell"

  • Die deutschen Konzerne haben das Lobbying von Frau Merkel nicht nötig.

     

    ???

     

    Woher nehmen Sie das Frau Hahn?

     

    Der Wind steht jedenfalls anders.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Vielsagende Bildunterschrift "Niemand sollte Trump freiwillig die Bedingungen eines Zusammentreffens diktieren lassen."

     

    ... freiwillig [...] diktieren lassen...

    • @571 (Profil gelöscht):

      & transitiv/intransitiv erst! Geil - gell!

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Schon fast ein Wunder, dass der Satz trotzdem verstanden werden kann.

        Hirnarbeit halt.

        • @571 (Profil gelöscht):

          Der gehört aber in die Kiste - Goedelsches Theorem -

           

          Unentscheidbarer Satz ! - wg aktiv/passiv - kerr?!

          (das mit trans/intrans - was a little trap! - sorry!;))

          Diktiert er? - ODER - Diktiert ihm jemand -

          & zwar wg "lassen" im Auftrag! -

          "freiwillig die Bedingungen" - Ja - Das sind Fragen!

          Herrlich. Kommt in die - Edelfederausgabe taz - aber ja!

          "In Afrika ist immer August: sechzig Schulaufsätze neapolitanischer Kinder Urheberrechtsdatum: 1991

          Lektor : Marcello D'Orta"

          Na. Schon jetzt bestellen!!

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Bleibt noch der Ausweg, mittels kleiner Holprigkeit:

            "Niemand sollte sich freiwillig von Trump die Bedingungen eines Zusammentreffens diktieren lassen."

             

            Bissle reflexiv und transparente Satzglieder, S-P-O, klarer Fall, detektivische Grammatikaufgabe ca. vierte GS-Klasse.

            • @571 (Profil gelöscht):

              Aber - auch hier gilt!

              Nichts geht übers Orijinal!!

              Hab mich abgerollt!

              Never touch a running system!

              Solche - sorry - verkackten Sätze

              Helfen doch über vieles - doch doch -

              In diesem Linken Portal hinweg!;))

  • "Sie sollte ihn auf ihr Terrain und zu ihren Bedingungen einladen."

     

    Frau Hahn. Bitte schauen Sie sich doch mal das Kräfteverhältnis an. D soll einer Supermacht Bedingungen diktieren? Dieser Größenwahn galt doch als überwunden.

  • Mach Bosse.

     

    Fliegen Sie nicht, Frau Merkel!

    Warum muss die Kanzlerin im Weißen Haus zu Trumps Bedingungen antanzen? Soll er doch nach Berlin kommen und sich anpassen.

     

    Willy Brandt vermerkte irgendwo in seinem Autobiographischen:

    Daß es ihn doch erwas unangenehm berührt hätte ( Hans Mayer zu ihm -"typisch hanseatisches understatement!;) -

    Daß er als frisch gebackener BK

    Als erste Amtshandlung - &

    Vor allem - Anderen! -

    Beim US. Standortkommandanten europe - Anzutanzen&Männchem -

    zu machen hatte.

    Letzteres vor allem wird -

    Unserem FDJ-Winkelement naheliegen!

    kurz - Ein Mädchen!

    So geht das.

  • Wir sollten uns vom Schwarz-Weiß-Denken verabschieden. An Merkels Politik ist nicht alles gut und an Trumps Politik nicht alles schlecht. Differenzierung ist notwendig und ein gesundes Misstrauen gegenüber der Politik beider angebracht. Man darf sich schon die Frage stellen, weshalb Trump bei den einfachen Menschen diesen starken Zuspruch finden konnte und auch weshalb Merkels Reputation in Europa schon einmal besser war, als sie heute ist.

    Ob Trump Merkel oder Merkel Trump 'antanzen' lässt, ist mir herzlich egal. Dialog ist wichtig. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen werden auch durch einem Präsidenten Trump keinen Schaden erleiden.

  • Sie sind bei der Wahrheit und wollen den Fake?

    Bitte gerne, kein Problem!

  • Diesen Artikel hätte ich eher auf der "Wahrheit"-Seite erwartet. Natürlich ist es die Pflicht des Bundeskanzlers, gute Beziehungen zu den USA zu pflegen un die Interessen Deutschlands zu vertreten.

    Vielleicht kann sie Teile der amerikanischen Regierung davon überzeugen, dass es noch andere Sichtweisen gibt, mit denen man sich auseinandersetzten sollte.

    Es geht nicht an, dass ein Bundeskanzler sich benimmt wie ein Fünfjähriger, der schreit: ich mag nicht mehr, ich nehm meine Spielsachen und geh nach Hause.

  • da haben sie wohl die jahre seit 2005 verschlafen, wenn man von dieser frau erwarten wollte, sie "mache politik"; sie erleidet sie nur, ohne ihr ein profil zu geben. was soll man von einer parteisekretärin mit der mentalität einer "schwäbischen hausfrau" auch sonst erwarten. ich wünsche mir den eklat, damit sich deutschland endlich aus den fängen des us-imperiums löst, das dieses deutschland seit 1945 einzig und allein als spielball gegen russland benutzt.

  • Na ja, Frau Hahn, die Frau Merkel konnte die vergangenen Jahre hier doch immer so bequem Wahlkampf machen mithilfe ihrer "freundschaftlichen Beziehungen zu den USA". Das hat sich nunmal eingespielt und sie macht das jetzt so weiter, als ob sich nichts geändert hätte. "Augen zu und durch" ist die altbekannte Devise der "mächtigsten Frau der Welt"und "merkt schon keiner". Und mal ehrlich, mit welchem Staatsoberhaupt weltweit kann man sich denn heute überhaupt noch brüsten? Fast alles nur Despoten, oder auf rechts gedrehte Linksgewinde - um nicht zu sagen 'arg lockere Schrauben' im Wind.

  • "Anstatt Trump durch ihren Besuch im Weißen Haus aufzuwerten..."

     

    Wer ist die mächtigste Frau der Welt? Und der mächtigste Mann? Nicht unbedingt Trump. Aber als gewählter US-Präsident hat er es - auch im Vergleich zu Merkel - mit Putins Unterstützung relativ weit gebracht.

     

    Ihn von d aus auf- oder abwerten zu wollen ist ziemlich abwegig.