piwik no script img

Kommentar ArbeitslosenzahlenDie ungerührten Deutschen

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Bei der Arbeitslosigkeit ist Europa tief in Nord und Süd gespalten. Und die Schere öffnet sich immer weiter. Das wird sich politisch rächen.

Ja, was? Ist die Krise. Bild: reuters

E s kommt auf die Deutschen an. Sie werden entscheiden, ob der Euro überlebt. Dies ist die ganz klare Botschaft, die sich aus den europäischen Arbeitslosenzahlen herauslesen lässt.

Denn diese Zahlen präsentieren ein gespaltenes Europa, in dem der Norden auf die Vollbeschäftigung zustrebt, während der Süden ständig weiter verarmt. Inzwischen sind in Griechenland und Spanien über 26 Prozent arbeitslos, von den Jugendlichen hat mehr als die Hälfte keinen Job.

Und dies sind nur die offiziellen Statistiken, die chronisch dazu neigen, die Wirklichkeit zu schönen. Die tatsächlichen Arbeitslosenquoten dürften deutlich höher liegen.

Im Süden müssen ganze Generationen erkennen, dass sie keine Zukunft haben. Das wird sich politisch rächen. In allen Südländern sind die etablierten Parteien verbraucht oder bereits zugrunde gegangen, Italien wird nicht der letzte Eurostaat bleiben, der auf die Unregierbarkeit zusteuert.

Bild: taz
ULRIKE HERRMANN

ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Die Wähler im Süden handeln sogar konsequent, wenn sie bei der Wahl protestieren und damit Chaos stiften. Auf ihre Regierungen kommt es sowieso nicht mehr an, denn faktisch werden sie bereits aus Deutschland regiert.

Hier werden die Bedingungen diktiert, die für die Rettungsprogramme zu erfüllen sind.

Doch wie die neuesten europaweiten Arbeitslosenzahlen zeigen, wird Deutschland seiner Verantwortung nicht gerecht. Statt den Südländern zu helfen, werden sie in die Armut gestürzt. Was noch schlimmer ist: Bisher bleiben die Deutschen völlig ungerührt. Ihnen reicht es, dass sie selbst nicht in der Krise stecken.

Ansonsten fällt Regierung und Teilen der SPD nur ein, dass die Südländer eben auch eine „Agenda 2010“ benötigen. Dieser Ratschlag ist aber nicht nur erschütternd selbstherrlich, sondern vor allem naiv: Die Südländer haben bereits Kürzungsprogramme hinter sich, gegen die die Agenda 2010 ein Witz war.

Doch reines Sparen bringt eben nichts, was sich übrigens bereits bei der Agenda 2010 studieren ließ. Die rot-grünen Kürzungsprogramme haben in Deutschland eine Wirtschaftsflaute provoziert, die erst endete, als 2005 die neugewählte Kanzlerin Merkel schlau genug war, auf weitere Sparprogramme zu verzichten.

So bizarr es ist: Merkels Opportunismus ist die letzte Hoffnung, die den Südländern noch bleibt. Sollte die Eurokrise nämlich auch Deutschland erreichen, kann man sicher sein, dass die Kanzlerin in typischer Merkel-Manier die taktische Kehrtwende vollzieht und Konjunkturprogramme für ganz Europa auflegt.

Es mag zynisch klingen, aber es wäre eine gute Nachricht für die Eurozone, wenn die Arbeitslosigkeit in Deutschland wieder steigen würde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • A
    anke

    Ihr Wunsch, Frau Herrmann, wird wahr werden. Ganz bestimmt. Ob das den Euro rettet, sei dahingestellt.

     

    Die Arbeitslosigkeit jedenfalls wird auch in Deutschland wieder wachsen. Schon mahlen die Mühlen der Propaganda wieder lauter. Und wer das Lohngefälle nicht zu nutzen weiß, ist selber Schuld. Der Wettbewerb wird ihn bestrafen. Die über 60-jährigen, hörte ich gestern auf Deutschlandradio Kultur, sollen bald deutlich länger arbeiten. Und zwar nur deshalb, weil sie genau das längst tun, seit die diversen Vorruhestandregelungen ersatzlos gestrichen worden sind. Was unter anderem zur Folge hatte, dass die Zahl der arbeitslosen Über-60-Jährigen erkennbar gewachsen ist. Wie lange die Alten also jene Jungen noch werden über Wasser halten können, die zunehmend Probleme haben, mehr als nur Erfahrungen mitzunehmen aus den Jobs, die man ihnen bietet, wird man sehen. Die Energiewende macht einstweilen Chinesen reich, und dass an Kohle stirbt, wer nicht das Atmen einstellt, wissen wir seit Jahren. Die "Pflegelücke" aber, von der sich einige so viel versprochen hatten, wird künftig via Staatsvertrag mit Billigkräften aus China oder Serbien geschlossen. Man ja doch für solche "Frauenjobs" unmöglich mehr bezahlen, als einen halben Zuverdienst. Wer ein Alleinernährer werden will, der soll gefälligst seine soziale Ader veröden, und zwar pronto!

     

    So zynisch, wie das deutsche Wirtschaftssystem angelegt ist, können Journalisten gar nicht schreiben, fürchte ich. Und: Nein, das liegt nicht daran, dass auch Zeitungen verkauft werden müssen und die Liebe des Lesers zum inszenierten Krawall sich angesichts der vielen echten Probleme in recht engen Grenzen hält. Die goldenen 80-er sind leider vorbei. Ich bin gespannt, wann das auch denen auffällt, die sich bislang für etwas Besseres gehalten haben. Dass unser aller Realität in Zukunft einen großen Bogen machen wird um sie, kann ich mir nicht so richtig vorstellen.

  • D
    Detlev

    "Die tatsächlichen Arbeitslosenquoten dürften deutlich höher liegen."

     

    Das stimmt - übringens auch für Deutschland.

     

    Ich finde diesen Kommentar bizarr - aber genau dies ist momentan die Realität! In Breton Woods war John Maynard Keynes der führende Konstrukteur der inernationalen Wirtschaftsstruktur. Sein Denken war vollkommen anders geprägt als das heutiger Wirtschaftsstrategen. Ihm ging es um Prosperität, Stabilität, niedrige Arbeitslosigkeit und geringe Krisenanfälligkeit. Worum geht es Wirtschaftspolitikern heute? Es ist wohl schnödes, gieriges Verteilungsdenken.

     

    Dazu kommt, dass viele dieser Strategen und Macher heute unbekannt sind. Dass diese Leute Teil einer bizarren Umverteilungswirtschaftswissenschaft sind, ist häufig nicht bekannt. Aber hier liegt ein großes Problem: So schlecht der EURO, die EU und viele EU-Staaten dastehen, es gibt Profiteure, Gewinner und die sind nicht selten identisch mit den Leuten, die an dieser Wirtschaftspolitik feilen.

     

    Damit die EU nicht bald ein Trümerhaufen wird, der dann in autoritäre Staaten in Südeuropa zurück fällt, bedarf es vor allem Wachstums- und Prosperitätsansätzen.

     

    ->Es bringt uns auf Dauer nichts, wenn wir unsere Arbeitslosenstatistiken fälschen, uns schön rechnen und Südeuropa ruinieren. Natürlich - vieles davon haben sie dort selber geschafft. Dass der große grüne Unternehmer Italiens, ein Mafia-vernetzter Verbrecher-Typ war, zeigt, wie es im Süden manchmal läuft. Aber das kann und wird sich dort eben auch nur ändern, wenn die Menschen dort vernünftige Terms of Trade haben, wenn die EU hilft, nicht zerstört.

     

    P.S. Bis heute ist nicht klar, wann Griechenland wieder positive Wachstumsraten verzeichnen wird. Sparprogramme haben dort bislang nur zur wirtschaftlichen Impotenz geführt. Dass so ein Staat wirklich seine Schulden abträgt oder abtragen kann, glauben nur Idioten.

  • L
    Leo78

    Das kommt eben davon, wenn man so wahnsinnig ist, eine einheitliche Währung für ein Dutzend völlig verschiedene Länder zu erschaffen. Für die südlichen Länder ist der Euro viel zu stark, deswegen sind sie nicht wettbewerbsfähig, die Preise sind zu hoch und für Deutschland ist der Euro zu schwach. Die Südländer bräuchten dringend eine eigene Währung, die ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit entspricht, damit sie über den Wechselkurs abwerten können, was durch den Euro aber verhindert wird. Durch den für sie viel zu starken Euro wurden diese Länder zu einem Lebensstandard verleitet, der überhaupt nicht ihrer Wirtschaftsleistung entspricht und um dieses Defizit auszugleichen, verschuldeten sie sich durch billige Kredite immer mehr. Diese Länder jetzt durch innere Abwertung in den Ruin zu sparen, reißt sie nur immer weiter in den Abgrund. Die Zukunft ganzer Generationen wird vernichtet und es droht eine Radikalisierung wie sie auch damals Deutschland in der großen Depression der 1930er Jahre erlebte. Nicht zufällig war es auch damals ein gewisser Reichskanzler Brüning, der durch die nach ihm benannte Sparpolitik die Wirtschaft zugrunde richtete, die Folgen sind allgemein bekannt. Anscheinend wurde nichts aus der Geschichte gelernt. Längerfristig drohen auch im Süden Europas (bürger-)kriegsähnliche Zustände. Der Euro vereint nicht Europa, er spaltet es zutiefst. Das Ausmaß der Feindseligkeiten in Europa hat mittlerweile ein beängstigendes Ausmaß angenommen.

     

    Deutschland geht es jedoch längst nicht so gut, dass wir den ganzen Süden Europas retten könnten, auch der Unmut hierzulande wird immer größer werden. Man kann eigentlich den Politikern nur raten, die Länder Europas zu Währungen zurückkehren zu lassen, die auch zu ihrer Wirtschaft passen und den Wahnsinn einer ganz Europa zugrunde richtenden Währungsunion endlich aufzugeben.

  • TE
    Tschau Euro

    Tja ihr lieben Deutschen da oben im Norden, der Untergang des Europrojektes ist absehbar. Ich wünsch Euch in Zukunft eine erträgliche Steuerlast. Leider sieht es eher so aus das der marodierende Staat bei Euch, in Zukunft 60 oder eher 70% Steuern abverlangen wird, weil sonst wirklich alles zusammenbrechen wird. Ja, jemand muss ja dem Müll bezahlen den eure Eurokraten angerichtet haben. Doch ich hoffe mal für Euch, das euer Banksparheft nicht zwangsweise um 20% reduziert wird, das könnte dann noch eine zusätzliche Massnahme sein um alles zu bezahlen. Wir hoffen doch mal das dann die Währung die ihr haben werdet auch noch was Wert sein wird. Alles nur Sarkasmus ? Ich hoffe mal, den so ganz ruhig bin ich nicht mehr, auch wenn ich schon vor 15 Jahren dem EU Konstrukt keine wirkliche Zukunft oder Nachhaltigkeit vorhergesagt habe!

  • N
    noevil

    Bin sehr angetan. Frau Herrmann verbindet exzellent ihr Fachwissen mit kluger Analyse zu Menschlichkeit, die hierzulande so sehr fehlt. Bitte mehr von der Sorte - wenn es geht in Politik und Wirtschaft. Ich hätte schon eine Wunschliste...

  • K
    kassandro

    Kann es denn wirklich sein , liebe Frau Herrmann , dass sie tatsächlich selber glauben , "Rettungsprogramme" könnten Länder vor dem Absturz retten ? Oder um die Ecke gefragt : Glauben Sie , dass die Krisenmanager Merkel & Co s e l b e r glauben , "Sparen & Strukturreformen" könnten außer Rezession- auch Konjunktur-Anschieben bewirken ? Niemand kann doch ernstlich annehmen , diese Leute seien nicht nur blöd , sondern auch blind .

    Meine These : "Berlin" will (zweifellos auch eigennützig)den Euro so lange wie irgend möglich halten , ohne dass die Südländer (Frankreich etc...) gleichzeitig à fond perdu und ad libitum noch hunderte Milliarden für ihren Staatskonsum "verbrennen" .

    Dass die Währungsunion in ihrem jetzigen Umfang keine drei Jahre (wenn überhaupt) mehr bestehen wird ,halte ich für ausgemacht .

  • A
    aujau

    Vor Jahrzehnten hat mir einer gesagt " Capitalism is like a cigarette, someday it is finished"

  • C
    Christian

    Die verquere Lesart in diesem TAZ-Kommentar und die Ausfälle eines gewissen Stefano Caldoro, Präsident der Region Kampanien: Eine ganz seltsame Koalition findet sich da.

     

    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/antideutsche-stimmung-in-italien-ihr-muesst-euch-aendern-12134947.html

  • H
    HermannHampel

    @Sören:

    "Die Kanzlerin hat, als 2008/09 die Wirtschaft in Folge der Finanzkrise eingebrochen ist, genau das richtige gemacht: Geld ausgegeben, um so einen Kollaps zu vermeiden. (...)

     

    Bei den Ländern im Süden verordnet sie genau das Gegenteil, und die Folgen dieser Politik - und die Lage ist politisch verursacht - scheint sie nicht zu interessieren. (...)"

     

    Sie sollten hier aber auch die Unterschiede beachten:

    Während DEU für potentielle Kreditgeber attraktiv war und sich auch kreditfinanzierte Programme lesiten konnte um eine Konjunktur induzierte Nachfragelücke zu bewältigen, stand etwa GRE 2009 vor dem totalen, finanziellen Kollaps aus mannigfaltigen, strukturellen Gründen. Es führte gar kein Weg vorbei an einschneidenden Maßnahmen, ob sie nun fair sein mögen oder nicht. Die Troika war hier der böse Botschafter. Wie hätten denn die Alternativen ausgesehen? Gar kein Geld durch Kreditgeber? Oder deren Geld nach Reformen? Geld von der Troika ohne Reformen? Hätte sich dann etwas geändert?

    Man darf hier die Kausalität nicht auf den kopf stellen. Vergessen Sie nicht: Mindestens die Euro-Zeit, eigentlich bereits die EU-Zeit GREs waren schon eine Form von Konjunkturprogrammen, die gänzlich verpufft sind.

  • N
    naseweiser

    Wunschdenken , die starren Systemzwänge und Widersprüche übersehend ,die in den Schlamassel geführt haben , hilft jetzt niemand und nirgendwo mehr . Die Südländer , in denen das Leiden von Millionen eklatant anschwillt , sollten als erste damit anfangen , ihr eigenes Überleben selber in die Hand zu nehmen und außerhalb der Systemzwänge der kapitalistischen Warenproduktion zu organisieren . Die Ressourcen dafür haben sich ja nicht in Luft aufgelöst .

  • TK
    Tadeusz Kantor

    ...der EURO und die EU machen's möglich ; )

  • T
    T.V.

    Die im Süden haben halt immer noch nicht kapiert, wie man die Zahlen durch Leiharbeitssklaven fälscht.

  • S
    Sören

    Die Kanzlerin hat, als 2008/09 die Wirtschaft in Folge der Finanzkrise eingebrochen ist, genau das richtige gemacht: Geld ausgegeben, um so einen Kollaps zu vermeiden. Das hat gut funktioniert, der Anstieg der Arbeitslosigkeit war erstaunlich gering.

     

    Bei den Ländern im Süden verordnet sie genau das Gegenteil, und die Folgen dieser Politik - und die Lage ist politisch verursacht - scheint sie nicht zu interessieren. Aber ohne einen "Kickstart" in Form von Investitionsprogrammen werden die Länder im Süden ihre Arbeitslosigkeit nicht abbauen können.

     

    Der fehlende Respekt und das Fehlen von Mitgefühl mit dem Süden wird Deutschland irgendwann bitter auf die Füße fallen. Die Kanzlerin isoliert uns, aber die Folgen dieser Politik werden nachfolgende Regierungen zu tragen haben - und die Menschen in Deutschland.

     

    Deutschland hatte sich ein positives "Image" erarbeitet, aber jetzt kehrt die Vorstellung vom "ugly german" mit Macht zurück. Wer glaubt, dass das in einer Welt, die immer weiter zusammenwächst, folgenlos bleiben kann, ist weltfremd und ahnungslos.

  • PA
    Peter A. Weber

    Es ist billig, sich wie Deutschland mit manipulierten Statistiken und verdrängter Realitätssicht als Musterschüler aufzuspielen. Die Propaganda hinsichtlich der blendenden Wirtschaftslage, in der Deutschland sich befinden soll, nimmt langsam bizarre Züge an. Wenn es wirklich so wäre, dann käme von den produzierten Profiten auch ein angemessener Teil bei den Bürgern an.

     

    Was die Unfähigkeit der Parteien und Korruption angeht, so stehen wir m. E. im Vergleich zu den Südländern nicht besonders vorbildlich da. Unsere Parteien und Politiker sind ebenfalls weder fähig noch willens, die vorhandenen Probleme von der Wurzel her anzugehen und zu lösen - sie haben total versagt und sind gleichfalls korrupt bis auf die Knochen. Korruption hat viele Facetten und zeigt sich nicht nur in Form von Bestechungsgeldern. Die zahlreichen Spielarten des Lobbyismus sowie das Überwechseln von Politikern in Spitzenpositionen der Wirtschaft besitzen den gleichen korrupten Charakter.

     

    Was die Zukunft der EU und des Euro angeht, so bin ich sehr pessimistisch, denn die meisten tief sitzenden Miseren werden verschleppt und mit Flickwerk behandelt. Das schlimmste der Krise steht uns noch bevor. In einer solchen Situation noch neue Mitglieder wie Kroatien in die EU aufzunehmen, ist ein verantwortungsloses Vabanquespiel.

  • C
    Celsus

    @Gabriel

    Die Südländer haben einen schlechten Korruptionsindex? Meine Güte. Du meinst doch nicht etwa Baden-Württemberg zu Zeiten von Mappus oder das gegenwärtige Bayern? Gerüchteweise soll ja alles bis hin zum Doktortitel dort käuflich sein.

     

    Da muss ich doch jetzt einmal aus Fairnessgründen die mutmaßlichen Vorgänge im Niedersachsen zu Zeiten von Wulff dagegen halten, Schleswig-Holstein zu Zeiten Barschels, ...

     

    Und wer sagt mir, dass die guten Freunde dort die Geschäfte nicht fortsetzen?

  • EL
    Ernst Lehmann

    Man kann als Bürger eines Südlandes nicht einerseits jahrzehntelang unfähige Regierungen wählen, danach über die selbstgewählten Politiker schimpfen und andererseits empört sein, dass Deutschland, wenn es hilft, das Geld nicht ohne Auflagen an genau diese Politiker überweist, die die Länder in den Abgrund getrieben haben...

  • P
    Peter

    @Gabriel

     

    Bei Ihnen hat man wirklich sofort den Eindruck, dass Sie noch nie aus Ihrem Kaff in der Lüneburger Heide heraus gekommen sind.

     

    Wie kann man über Länder, die man nicht persönlich kennt, nur so einen Müll verbreiten.

     

    Über Leute wie Sie geht es u. a. in diesem Artikel!

  • OW
    Onkel Willy

    Eine richtige Analyse von Frau Herrmann.

     

    @ Celsus, deckt sich auch mit meiner Meinung. Wie an vielen Beispielen zu sehen, wird gern an den Auswirkungen politischen Versagens laboriert. Das Prinzip Ursache - Wirkung wird damit auf den Kopf gestellt. Krisenverursacher und deren Helfer sind in Regress zu nehmen und nicht die restliche Bevölkerung. Das käme aber einem politischen Selbstmord gleich und so verweist man lieber auf die "faulen Südländer". Andere Völker mussten schon oft für Versagen im eigenen Land herhalten. Aus der Geschichte gelernt, Angela?

  • D
    Dadama

    "Es mag zynisch klingen, aber es wäre eine gute Nachricht für die Eurozone, wenn die Arbeitslosigkeit in Deutschland wieder steigen würde."

    Absurd wie diese "Armuts- und Reichtums-Berichte": Erst wenn alle gleich arm sind ist die Welt für Linke in Ordnung. Und wenn es allen gleich schlecht geht, gibt es - schwups - statistisch plötzlich auch keine Armut mehr.

    Und natürlich: An allem Ungemach in dieser Welt ist schuld: Deutschland.

  • I
    Irrwitz

    Ein weiser Mann hat mal (dem Sinne nach) gesagt : Wenn die Menschen den Gehirnschmalz , den sie auf die Verteidigung von mit den Händen zu greifendem Unsinn verwenden , für eine wirkliche Verbesserung ihrer Verhältnisse aufbrächten , ...die Welt könnte sich in ein Paradies verwandeln .

     

    Schöner Gedanke . Sieht aber eher danach aus , dass sie den Dreh nicht finden und zielstrebig in die globale Scheiße marschieren wollen .

  • G
    Gabriel

    Die Südländer haben einen schlechten Korruptionsindex, afrikanische Verhältnisse, irgendeine Flasche sitzt aufgrund von Beziehungen auf einer wichtigen Position. Was will man da er warten. Süditalien wird von der Mafia regiert. Was will man da erwarten? Ohne gutes Management läuft nichts. Höchstens eine Regierung von Komiker. Eine Tragikomödie.

  • Z
    Zweifler

    Die Autorin hat Recht.

     

    "In allen Südländern sind die etablierten Parteien verbraucht oder bereits zugrunde gegangen, Italien wird nicht der letzte Eurostaat bleiben, der auf die Unregierbarkeit zusteuert".

     

    Die Ursache aber auch die Lösung der Probleme liegt in den Ländern selbst. Im Übrigen sind Sie höchst unterschiedlich., dass die dortigen Anleger auch zukünftig Zinsen von 4-5 % erhalten

     

     

    Wie sollte Solidarität aussehen:

     

    Dem Spanier die Differnez zwischen dem heutigen Wert seiner Immobilie und dem von Ihm erwarteten Wert erstatten?

     

    In Zypern dafür garantieren, dass auch zukünftig Zinsen zwischen 4 ud 5 % gezahlt werden?

     

    Den Griechen die Fakelaki erstatten?

     

    Und bei allen dafür garantieren, dass die o.a Parteien weiterhin regieren?

     

    Niemand käme auf die Idee, Griechenland oder Italien für die Agenda 2010 verantwortlich zu machen. Im Übrigen profitiert Frau Merkel von der Agenda 2010. Das war wohl das Beste; was Rot-Grün geleistet hat.

  • P
    PeterWolf

    Seltsam, innerhalb Deutschlands sind gerade die Süd(bundes)länder besonders stark und haben die geringste Arbeitslosigkeit.

    Und in Italien ist es wieder umgekehrt!!

    Vielleicht ist die Lösung tatsächlich ein Kerneuropa aus Norditalien, Österreich, Schweiz (mit Liechtenstein), (Tschechien?), Bayern, Baden-Württemberg und Elsas-Lothringen.

    Und die Peripherie wird privilegierte Wirtschaftszone, entweder mit eigener Währung, oder mit Euro, aber dann ohne eigene Finanzminister.

    Die Kulturen der staatlichen Finanzwirtschaft sind doch schon alleine im föderalem Deutschland zu unterschiedlich für einen einheitlichen Wirtschaftsraum.

    So etwas wie den Länderfinanzausgleich oder den Soli darf es doch nur auf begrenzte Zeit und nicht als Dauersubventionierung geben.

    Das lähmt die Motivation der Schwachen und der Starken.

  • B
    bouleazero

    Merkel hört sehr gut auf Volkes Meinung, sie kann auch mal schnell gegen Atomkraft sein, wenn der Sturm es so will. Was ist ein Jahr später daraus geworden? Und hat sie nicht die deutsche Autowirtschaft mit der Schrottprämie gerettet? War doch ne super Idee, Autos schon nach 9 Jahren zu verschrotten, oder? Konsumiert, Leute! Merkel ist immer für alles, was das Volk scheinbar will - und in der Ausführung macht sie es doch so, was sie es will. Oder so, wie es ihr die Wirtschaftslobby einflüstert. Wie ein guter Verkäufer würde sie einem sogar die eigene Oma andrehen.

    Und dafür wird sie in der linken Taz als die letzte Hoffnung der Südländer gelobt. Darauf muss man erstmal kommen...

  • CH
    Christoph Hochhäusler

    Dieser Kommentar enthält leider nichts als einen Haufen unbrauchbarer Verkürzungen. „Im Norden Vollbeschäftigung” - Quatsch, denn ja, richtig, die Zahlen werden geschönt, Gehälter unterhalb der Armutsgrenze werden gefördert usw. wie vielfach in der taz geschildert. Millionen in diesem Land finden keine Arbeit oder können von ihrer Arbeit nicht leben! „Die Deutschen ungerührt” - Irreführend, denn wenn eine Sache umsonst ist in der Politik (im doppelten Wortsinne) dann ist es Mitleid. Die Wirtschaftsflaute endete ... weil Merkel „schlau genug war, auf weitere Sparprogramme zu verzichten”. Unsinn! Nicht Merkels Genie, sondern die deutsche Industrie (und ihre angst-motivierten Angestellten und Arbeiter) sind verantwortlich für die relativ gute wirtschaftliche Position zur Zeit. Wobei man nie vergessen darf, dass Konjunktur Schicksal spielt, also immer einen Zufallsfaktor beinhaltet. Die Hoffnung schliesslich die Arbeitslosigkeit in Deutschland möge wieder steigen ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten und ausserdem grober Unfug! Es ist ja richtig, Schocksparen schadet mehr, als es nutzt, aber Konjunkturpakete sind schwerlich die richtige Antwort in dieser Situation, denn sie sind sehr teuer und vergleichsweise wirkungslos, während die Überschuldung ja eine Realität ist. Und es ist richtig, mit Druck Reformen zu fordern, nur haben die alten Weltbank-Rezepte leider noch nie funktioniert. Was übrigens die Unregierbarkeit Italiens betrifft, so hat sie kaum etwas mit der Krise zu tun, und „der Süden” ist sowenig existent wie „der Norden”...

  • 1F
    1e FreiberuflerIn

    Frau Herrmann,

     

    Sie sprechen mir aus der Seele, denn es gibt keine Vollbeschäftigung im "Norden" Europas, es gibt hier nur Billigjobs, die die "Sozialdemokraten" und die verlogenen Grünen auf den Weg geleitet haben, sprich Agenda 2010!

    Selbst die Freiberufler leiden darunter, sprich Zeitarbeitsvermittler!

    Das ist ein sozialer Sprengstoff für die nahe Zukunft, sofern sich die Ausgebeuteten aufraffen und endlich protestieren!

    Schönen Abend noch...

  • D
    DerDemokrator

    Schön das Frau Herrmann als nicht arbeitslose TAZ-Korrespondentin Deutschland im Aufwind sieht. Was sie dabei verkennt ist, das die Armut, genauer gesagt die Armen bewußt aus Innenstädten vertrieben werden,sodaß sie dadurch unsichtbar wirken, vor allem weil sie in der modernen Leiharbeiter-Gesellschaft gar nicht mehr auftauchen. Ein Schmarren aber das es UNS ALLEN besser geht als den Südländern. Es stimmt allerdings das unsere Staatsratsvorsitzende alles getan hat das die Fassade der BRDDR glänzt wie ein hochpolierter Apfel. Aber wie war das noch mit dem einen faulen Apfel,der...?

  • B
    BvW

    Und noch ein Nachsatz: Ganz bestimmt wird man in Deutschland mit Konjunkturprogrammen versuchen, den mathematisch völlig unmöglich aufzuhaltenden Niedergang des Euros zu stoppen. Schließlich ergeben sich die auf den ersten Blick "so positiven" Wirtschaftszahlen hauptsächlich aus dem Exportgeschäft, bei dem Deutschland weit vorne liegt. Da sämtliche Eurostaaten nach und nach verarmen und die Binnennachfrage hier schon lange durch Billigjobs ruiniert wurde, dürfte dies auch nicht allzu lange dauern. Erfolgreich kann dies nicht sein. Aber moderne Wirtschaft ist eh Religionsersatz, ergo ist das kein Argument für staatstragende Entscheider.

  • B
    BvW

    Mit Verlaub, Frau Herrmann: Die sog. Eurokrise hat Deutschland schon vor langer Zeit erreicht. Es ist nur kein Euroland so geschickt im Fälschen der Zahlen und Ignorieren der Realitäten, die Stichworte Armutsbericht, 1-Euro-Jobs und Qualifizierungsmaßnahme mögen als Hinweis auf einige Belege reichen. Wenn man dann noch die Statistik der Haushalte dazuzählt, die sich keinen Strom oder Gas mehr leisten können, wird man schwerlich zu anderer Auffassung kommen können.

     

    Nur: Ein Land, das so sehr die Nöte der eigenen Bevölkerung ignoriert, kümmert sich ganz bestimmt nicht um die Bedürfnisse der anderen Länder. So perfekt wie in Deutschland ist noch keine europäische Wirtschaftsregierung installiert. Eine mögliche Besserung der Krise, da haben Sie recht, wird von Deutschland ausgehen müssen – aber bestimmt nicht von dieser alternativlosen Regierung, sondern von dort, von wo angeblich alle Macht ausgeht …

  • E
    Eisvogel

    Und wenn es nun einfach keine Basis für hohe Beschäftigungsquoten in Industrie und Dienstleistung des Südens gibt?

     

    Ist im Norden ja auch nicht selbstverständlich.

     

    Vielleicht ist das die eigentliche Blase.

  • X
    XXX

    Ja, Frau Herrmann, das kommt davon, wenn man Staaten (und über diesen Umweg die eigenen Banken und Einlagen) rettet. Dabei ist es fast gleichgültig, ob man es bedingungslos macht (wie Sie es befürwortet haben) oder mit Bedingungen, wie Merkel es versucht.

    Stattdessen müssen die falschen Rahmenbedingungen beseitigt werden! Und die einfachste und effektivste Änderung der Rahmenbedingungen ist die Auflösung des gemeinsamen Währungsgebiets samt Weginflationieren zu hoher Schulden, oder alternativ echte Staatspleiten mit Abschreiben der Schulden, so weh es _uns_ tut!

    Leider hat die falsche Politik insbesondere der letzten 6 Jahre, die vor allem von Merkel/Steinbrück/Schäuble (aber auch von etlichen willfährigen Medien) zu verantworten ist, den Euro zu einem ganz bösen Keil zwischen den Völkern gemacht, dem man (leider) das baldige Ende wünschen muss...

  • HE
    Holger Eichhorn

    Interpret:

    Wenzel & Mensching

    Titel:

    Sie Werden Kommen

    Album: Der Abschied Der Matrosen Vom Kommunismus

     

    (Text: Steffen Mensching & Hans-Eckardt Wenzel/ Musik: Hans-Eckardt Wenzel

    aus dem Album: "Der Abschied Der Matrosen Vom Kommunismus")

     

    Sie werden kommen, der Tag ist nicht fern

    Aus den verwahrlosten Städten

    Und reißen uns nachts, in London und Bern

    Aus den Schlaraffiabetten.

     

    Wir werden erwachen, wie immer zu spät,

    Wenn sie in der Türfüllung stehen,

    Um erbleichend das schärfste Küchengerät

    In ihren Händen zu sehen.

     

    Oh hay Oh hay

    Seemanns Braut ist die See

    Oh hay Oh Lay

    Sind wir erst einmal an Bord

    Oh hay Oh Lay

    Treibt uns die Sehnsucht fort

     

    Sie weisen uns stumm, die Rechnungen vor

    Für die Zeche, um die wir sie prellten

    Und schlafen vor unserm Garagentor

    In Deckenburgen und Zelten.

     

    Den Stuhl für sie vor die Türe gestellt,

    Den werden sie grinsend zerschlagen.

    Sie holen sich endlich das Brot für die Welt

    Ohne zu bitten, zu fragen.

     

    Oh lay Oh hay

    Seemanns Braut ist die See

    Oh lay Oh hay

    Sind wir erst einmal an Bord

    Oh lay Oh hay

    Treibt uns die Sehnsucht fort.

     

    Sie werden mit langen Stangen aus Stahl

    Die glänzenden Schränke zerhauen,

    Um für den nächsten Cholerafall

    Sich Kindersärge zu bauen.

     

    Sie schleppen die toten Säuglinge mit

    Und all ihre Infektionen

    Und öffnen mit einem gewaltigen Tritt

    Die Tür'n der Fernsehstationen.

     

     

    Oh lay Oh hay

    Seemanns Braut ist die See

    Oh lay Oh hay

    Sind wir erst einmal an Bord

    Oh lay Oh hay

    Treibt uns die Sehnsucht fort.

     

    Gebt uns, schrein sie, die Bilder her,

    Die unsere Träume besetzten.

    Die Augen sind voll, die Bäuche sind leer.

    Wir waren die allerletzten.

     

    Sie wurden im Radio, Barbaren genannt,

    Verbrecher, Vertierte, Verführer,

    Sie stecken die Galerien in Brand,

    Mit Werken von Goya und Dürer.

     

    Oh lay Oh hay

    Seemanns Braut ist die See

    Oh lay Oh hay

    Sind wir erst einmal an Bord

    Oh lay Oh hay

    Treibt uns die Sehnsucht fort.

     

    Schon leben sie unter den Städten versteckt,

    In Tunneln und U-Bahnschächten.

    Tagtäglich wird eine Erschießung vollstreckt,

    Im Namen von Ausnahmerechten.

     

    Europas Armee an der Küste hält stand,

    Verteidigt die Reiche der Reichen,

    Bis zu den Augen im Dünensand,

    Bis zu den Bergen aus Leichen.

     

    Oh lay Oh hay

    Seemanns Braut ist die See

    Oh lay Oh hay

  • E
    Eurokrat

    Wie so viele verwechselt die Autorin die wirtschaftliche Prosperität in den PIGS&Friends Staaten mit dem Überleben des Euro.

     

    Dass die Deutschen für das Erstere allen Ernstes verantwortlich gemacht werden können, so optimistisch ist hoffentlich noch nicht einmal Frau Herrmann. Jahrzehntelanges staatliches Wirtschaften auf Pump, fehlgeleitete Industrie- und Beschäftigungspolitik, sowie eine private Steuermoral wie bei Hempels, ergeben das in den fraglichen Staaten das Ihre.

     

    Dass Deutschland bislang das Überleben des Euro ermöglicht (und es in der Hand hat, ihn zu begraben), ist wohl tatsächlich so. Allerdings ist dieses Festhalten eher zum Schaden aller Beteiligten (inklusive sogar Deutschlands), und allein dieser Vorwurf ist der Bundesregierung in aller Deutlichkeit zu machen.

  • S
    sarko

    Oh je , liebe Frau Herrmann ,... ist das schon Ihr intellektueller Amoklauf - oder kommt der noch ?

    Nur paar Fragen . Der "Norden" - welcher soll das sein , der da der "Vollbeschäftigung zustrebt" ?

    Und Deutschland allein könnte ,wenn es nur wollte , über das Überleben des Euro entscheiden ? Durch Öffnen der Schleusen für Konjunkturprogramme zur Rettung der Südländer ? Gibt es denn dafür in der ganzen Welt noch genügend Geld (das nicht zB aus amerikanischen Staatsanleihen in chinesischer Hand bestehen sollte) ? Wenn ja - welcher Finanzier würde sein gutes Geld in diese bodenlosen Töpfe geben ? Dann bliebe zu dem Zweck nur Gelddrucken ad infinito ?

    Letzte dumme Frage : Glauben Sie , dass Konjunkturprogramme überhaupt zu einer selbsttragenden Konjunktur führen könnten ?

     

    Düstere Prognose : Die Südländer fallen als erste politisch/ökonomisch ins Chaos , die anderen folgen nach und nach später .

  • KV
    Karl-Heinz Voelker

    "Statt den Südländern zu helfen, werden sie in die Armut gestürzt"

    Meinen Sie denn nicht, dass "die Südländer" auch so ein kleines bisschen Verantwortung dafür tragen?

     

    "Bisher bleiben die Deutschen völlig ungerührt. Ihnen reicht es, dass sie selbst nicht in der Krise stecken."

     

    Meinen Sie jetzt die deutschen Staatsbürger oder alle hier lebenden Menschen?

    Merkwürdig Ihr Vorwurf, schreiben Sie doch selbst darauf

    "Es mag zynisch klingen, aber es wäre eine gute Nachricht für die Eurozone, wenn die Arbeitslosigkeit in Deutschland wieder steigen würde

    "

    Wo bleibt denn hier Ihr Mitgefühl? Ich nehme an, Sie haben einen sicheren Arbeitsplatz...

  • C
    Celsus

    Es muss ja nicht die Arbeitslosigkeit in Deutschland steigen. Aus meiner Sicht wäre es schon gut, wenn die über Exportüberschüsse exportierte deutsche Arbeitslosigikeit abnähme. Dazu gibt es auch keine Alternative, weil die Übeschuldung anderer Länder in der EU den deutschen Exportfirmen am Ende selber den Gar ausmachen würde.

     

    Ein sinkendes Renteneintrittsalter würde die Löhne in Deutschland voraussichtlich steigen lassen, weil die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sinkt. Steignende Löhne in Deutschland wären gut für eine ausgeglichene deutsche Aueßnhandelsbilanz. Denn ständige maximale Exportüberschüsse sind wie Liefern auf Anschreiben. Das kann nicht dauerhaft gut gehen.

     

    Der Wegfall der Beitragsbemessungsgrenzen würde dabei für nicht steigende Beiträge zur Sozialversicherung trotz niedrigeren Renteneintrittsalters sorgen. Der Beitrag für die Arbeitslosenversicherung würde dann ohnehin sinken.

     

    Ich hoffe auf eine vernünftige Politik für die Bevölkerungsmehrheit und eben nicht für einen das System krankmachenden durcdhsetzungsfähigen Lobbyismus der Exportindustrie.

  • SF
    Sebastian Fogfey

    Ich frage mich, ob nicht die Annahme, Frau Merkel könne "europaweite Konjunkturprogramme" auflegen, selbstherrlich ist. Dies bedürfte der Zustimmung sämtlicher Regierungen. Da dürften die Positionen sämtlicher "nordeuropäischer" Staaten nicht wesentlich voneinander abweichen.

  • T
    Tantris

    Damit sind bereits die VOR-€ Zustände erreicht,der€ war also nutzlos.

    Die Länder hatten alle Möglichkeiten vorwärts zu kommen,sie haben es also verpatzt.

  • BM
    Bernard Mandeville

    ....da muß man durch!