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Kommentar 150 Jahre „Das Kapital“Eine Qual? Nein, ein Epos

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Obwohl der Stil so sperrig ist, übt Marx’ Hauptwerk einen ungeheuren Sog aus. Es ist bis heute ein Bestseller. Seine Analyse ist immer noch aktuell.

Marx und die Linke – da gäbe es noch einiges zu klären Foto: reuters

M arx' Buch „Das Kapital“hat Millionen von gutwilligen Lesern zur Verzweiflung gebracht, denn schon der allererste Absatz ist eine Zumutung. Umständlich heißt es: „Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheure Warensammlung‘, die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware.“

Noch schlimmer geht es stilistisch nicht. Auch Marx wusste, dass seine ersten Kapitel unmöglich waren. Im Vorwort zum „Kapital“ schrieb er: „Aller Anfang ist schwer.“ Seine Ehefrau Jenny riet einem befreundeten Sozialisten beherzt, „die dialektischen Spitzfindigkeiten der ersten Abschnitte“ einfach zu überspringen.

Doch obwohl der Stil so sperrig ist, übt Marx’Hauptwerk einen ungeheuren Sog aus. „Das Kapital“ ist bis heute ein Bestseller und erreicht Verkaufszahlen, von denen die lebenden Ökonomen nur träumen können. Aber warum ist Marx so faszinierend? Diese Frage hat wieder Hochkonjunktur, denn es gilt, ein Jubiläum zu feiern: „Das Kapital“wird 150 Jahre alt.

Marx’Wirkungsgeschichte ist auch deswegen so bemerkenswert, weil längst nicht alle Prognosen oder Analysen richtig waren. Mainstream-Ökonomen finden vor allem amüsant, dass es nicht zu jenem Massenelend gekommen ist, das Marx prognostiziert hatte. So höhnte der Nobelpreisträger Paul Samuelson: „Man sehe sich die Arbeiter mit ihren Autos und Mikrowellen doch an – besonders verelendet sehen sie nicht aus.“

Gewinnstreben als Selbstzweck

Dieser Spott ist jedoch ein bisschen billig. Es ist immer einfach, hinterher schlauer zu sein. Als „Das Kapital“1867 erschien, waren viele Arbeiter noch bitterarm. Dieses Elend ließ sich sogar eindeutig messen – an der Körperlänge. Durch die Mangelernährung sank die durchschnittliche Größe der Soldaten. Genüsslich zitierte Marx die amtlichen Statistiken: „Das Militärmaß in Sachsen 1780: 178 Zentimeter, jetzt 155. In Preußen sind es 157.“ Dort seien von „1.000 Konskribierten 716 untauglich zum Militärdienst: 317 wegen Mindermaß und 399 wegen Gebrechen.“

Diese bittere Armut ist längst überwunden. Trotzdem fasziniert Marx bis heute, weil er der erste Theoretiker war, der die Dynamik des Kapitalismus richtig beschrieben hat. Die moderne Wirtschaft ist ein permanenter Prozess – und kein Zustand. Einkommen ist niemals garantiert, sondern entsteht erst, wenn unablässig investiert wird.

Marx fasziniert bis heute, weil er der erste Theoretiker war, der die Dynamik des Kapitalismus richtig beschrieben hat

Der Kapitalist darf niemals ruhen, kann sich nicht am Erreichten freuen, sondern muss die Profite stets erneut in seine Unternehmen stecken, wenn er im Rennen bleiben will. Das Gewinnstreben scheint zum Selbstzweck zu verkommen, oder wie es Marx in einem seiner berühmtesten Zitate formulierte: „Akkumuliert, Akkumuliert! Das ist Moses und die Propheten!“

Indem Marx den systemischen Prozess betonte, die permanente Verwertung, verlieh er dem Begriff „Kapital“ eine neue Bedeutung. Bis dahin hatten die Ökonomen das Kapital als etwas Statisches betrachtet. Geld und Maschinen galten als Vermögenswerte „an sich“, die man mühelos bilanzieren konnte. Bei Marx gab es keine Werte, die irgendwie vorhanden waren. Kapital bildete sich erst, wenn produziert wurde, wenn Güter entstanden, die sich mit Gewinn verkaufen ließen.

Vom technischen Fortschritt fasziniert

Marx war vom technischen Fortschritt fasziniert; selbst scheinbar kleinste Erfindungen begeisterten ihn: „Eine auf der Londoner Industrieausstellung von 1862 ausgestellte amerikanische Maschine zur Bereitung von Papiertüten schneidet das Papier, kleistert, faltet und vollendet 300 Stück per Minute.“

Aber was trieb diese rastlose Dynamik im Kapitalismus an? Heute erscheint es uns selbstverständlich, dass Kapitalisten ständig investieren. Doch dieser permanente Verwertungsprozess war erklärungsbedürftig, und Marx erkannte als Erster, dass die Technik dabei eine zentrale Rolle spielt. Sobald sie systematisch eingesetzt wird, entfaltet sie ihre eigene Logik.

Ulrike Herrmann

ist Wirtschaftskorrespondentin der taz. Ihr neuestes Buch: „Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie – oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können“ (Westend 2016)

Für jeden Unternehmer ist es attraktiv, neue Maschinen anzuschaffen, die produktiver sind als die Anlagen der Konkurrenz. Denn sobald ein Fabrikant seine Waren billiger herstellt, kann er sie auch billiger verkaufen – und einen Extraprofit erwirtschaften, den Marx „Extramehrwert“ nannte. Die Wettbewerber müssen jedoch sofort nachziehen, wenn sie nicht vom Markt gefegt werden wollen. Also investieren auch sie in neue Maschinen, und der Extramehrwert verschwindet wieder.

Jeder Kapitalist unterliegt damit dem „Zwangsgesetz der Konkurrenz“, wird von seinen Wettbewerbern getrieben und weitet seine Produktion ständig aus, um nicht unterzugehen. Doch die meisten Märkte sind irgendwann gesättigt und können die zusätzlichen Waren nicht mehr aufnehmen. Den Verdrängungswettbewerb überleben nur jene Firmen, die am billigsten produzieren können. Dies sind meist die Großkonzerne.

Marx’ Analyse gilt bis heute

Marx war der erste Ökonom, der klar beschrieb, dass der Kapitalismus zum Oligopol neigt. Die kleinen Firmen werden verdrängt, bis nur noch wenige Großkonzerne eine ganze Branche beherrschen. Oder um es mit Marx zu sagen: Es kommt zur „Expropriation von Kapitalist durch Kapitalist“.

Viele Firmen müssen schon deswegen aus dem Wettbewerb ausscheiden, weil sie sich die teuren Maschinen schlicht nicht leisten können. Wie Marx präzise beschrieb, bleibt den kapitalschwachen Betrieben nur die Nische: „Die kleineren Kapitale drängen sich daher in Produktionssphären, deren sich die große Industrie nur noch sporadisch oder unvollkommen bemächtigt hat.“

taz.am Wochenende

Bücher leihen und Shoppingmalls meiden: Viele Menschen bekommen nur eine winzige Rente. Kann man so in Würde altern? Könnten 900 Euro Mindestrente etwas daran ändern? Ab wann fühlt man sich arm? Eine Geschichte über Verzicht, in der taz.am wochenende vom 4./5. Februar 2017. Außerdem: In Nicaragua tut sich Unglaubliches. Ein Reisebericht. Und: Ein Gespräch mit der Friedensforscherin Heela Najibullah, Tochter des früheren Präsidenten Afghanistans. Das alles und noch viel mehr – am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

Marx’Analyse gilt bis heute, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Großkonzerne machen zwar nur ein Prozent der deutschen Firmen aus, aber im Jahr 2012 generierten sie 68 Prozent des gesamten Umsatzes. Gleichzeitig sind 81 Prozent aller Firmen Kleinstbetriebe – aber gemeinsam kamen sie 2012 nur auf ganze 6 Prozent des Umsatzes. Die deutsche Wirtschaft ist also extrem konzentriert; wenige Großkonzerne kontrollieren die gesamte Wertschöpfungskette, von den Rohstoffen bis zum Absatz.

Der Kapitalismus ist zutiefst dialektisch: Die Konkurrenz treibt die Unternehmer an, bis von der Konkurrenz fast nichts mehr übrig ist. Doch obwohl Marx diese Erkenntnis schon vor 150 Jahren formulierte, ist sie im ökonomischen Mainstream noch immer nicht angekommen. Stattdessen träumen die meisten Volkswirte weiterhin von einer „Marktwirtschaft“, die durch „perfekten Wettbewerb“ gekennzeichnet sei.

Es ist kein Zufall, dass die Mainstream-Ökonomen so beharrlich versuchen, Marx zu ignorieren und zu tabuisieren. Denn wenn sie ihn lesen würden, wäre ihre eigene Theorie obsolet.

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51 Kommentare

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  • "Es ist kein Zufall, dass die Mainstream-Ökonomen so beharrlich versuchen, Marx zu ignorieren und zu tabuisieren. Denn wenn sie ihn lesen würden, wäre ihre eigene Theorie obsolet."

     

    Die Mainstream-Volkswirtschaftslehre ist nach Marxens "Kapital" schon sehr lange obsolet . Das kapitalistische warenproduzierende Wirtschaftssystem selbst ist seit 2008/9 erkennbar im Zustand seiner Obsoletheit angekommen : Für das global agierende Kapital , d.h. für die Großkonzerne gibt es keine neuen offenen Märkte mehr . Schon bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich das System über Wasser halten müssen durch wachsende Verschuldung , Aktienboom , Vermögensinflation - sprich : durch "Gelddrucken" . Und diese Medizin wird weiter verabreicht : die globale Gesamtverschuldung steigt und steigt ...- bis zum Big Bang .

    • @APOKALYPTIKER:

      Es gibt keine Mainstream-Volkswirtschaftslehre. Es gibt Liberalismus, Keynesianismus und seit Trump auch wieder Merkantilismus. Marx ist mit seinem System auf die Nase gefallen. Wie Deng Xiaoping sagte: „Es spielt keine Rolle, ob die Katze schwarz oder weiß ist; solange sie Mäuse fängt, ist sie bereits eine gute Katze“.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    “Trotzdem fasziniert Marx bis heute, weil er der erste Theoretiker war, der die Dynamik des Kapitalismus richtig beschrieben hat.”

     

    Adam Smith hat sein “Wohlstand der Nationen” bereits 1776 veröffentlicht.

     

    “Der Kapitalist darf niemals ruhen ….in seine Unternehmen stecken, wenn er im Rennen bleiben will”

     

    Die Autorin hat scheinbar eine recht spezielle Vorstellung davon was Kapitalist sein bedeutet. Kapital ist überschüssiges Geld das man investiert. Entsprechend ist jeder Mensch der ein Konto hat auf das es Zinsen gibt ein Kapitalist.

     

    “Marx war der erste Ökonom, der klar beschrieb, dass der Kapitalismus zum Oligopol neigt.”

     

    Naja die Oligopole werden heutzutage vor allem durch endlose Regulierungen zementiert. Teilweise von Menschen die glauben man müsse die Wirtschaft politisch bändigen, mehrheitlich aber von Lobbyisten. Dadurch kann man die Einstiegskosten in dem Bereich ins unermessliche Steigern und die Entstehung von Konkurenten unterbinden.

     

    “Denn wenn sie ihn lesen würden, wäre ihre eigene Theorie obsolet.”

     

    Jetzt machen Sie sich hier aber lächerlich. Die Geschichte hat gezeigt das Sozialistische und Kommunistische Systeme nicht funktionieren und obendrein mehr Ungleichheit produzieren als der Kapitalismus. Ist auch kein Wunder wenn man die Politische, als auch die Ökonomische Macht zentralisiert öffnet man grenzenloser Korruption natürlich Tür und Tor!

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Da würde mich jetzt doch mal ein Beispiel interessieren.

      Welche Regulierungen haben zu google's Monopol bei Suchmaschinen geführt ? Welche zu facebooks Monopol ?

      Welche zum Oligopol der smartphone Hersteller ?

       

      Und welche sozialistischen und kommunistischen Systeme meinen Sie. Sie sollten lernen Selbstzuschreibungen kritisch zu hinterfragen. Oder glauben Sie, dass Erdogan demokratisch ist, Strauß christlich und sozial war ......?

       

      Faktisch hatten wir in der Geschichte bis heute weder ein sozialistisches Gesellschaftssystem noch eine demokratisches Regierungssystem.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Xenophan:

        Lesen Sie genauer. Ich sagte zementiert, nicht entstehen lassen.

         

        Wie dem auch sei: Früher oder später werden auch Unternehmen wie Google und Facebook sich den Markt teilen müssen. Bei Xerox und IBM hat auch niemand geglaubt das da mal jemand konkurrenzfähig sein könnte und dennoch ist es passiert. Und wo wir schon bei Facebook sind. Die gleiche Frage wurde vor fünf Jahren im Bezug auf StudiVZ gestellt und sie sehen ja was draus geworden ist.

         

        "Faktisch hatten wir in der Geschichte bis heute weder ein sozialistisches Gesellschaftssystem noch eine demokratisches Regierungssystem."

        https://goo.gl/JlQ40O

         

        Ihr "Kein wahrer Schotte" ist doch ein alter Hut. Es gibt bei derarig umfänglichen Feldern immer massive Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. Auch der Kapitalismus funktioniert in der Praxis nicht immer so reibungslos wie in der Theorie aber der real existierende Kapitalismus funktioniert definitv besser als der real existierende Kommunismus/Sozialismus.

         

        Und bevor Sie hier jetzt mit "Ja aber die Nazis waren Kapitalisten!" ankommen lesen Sie erstmal "Der Weg zur Knechtschaft". Vorgeschriebene Gewinnquoten, Exportverbote, Enteignungen,... werden für gewöhnlich nicht als Erkennungsmerkmale des Kapitalismus verstanden.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Ich fürchte wir reden aneinander vorbei. Wie ich hier schon gesagt habe halte ich den Kapitalismus nicht für ein Wirtschaftssystem sondern für ein Gesellschaftssystem. Als solches regelt es wie Macht und Einfluss verteilt werden. Für mich ist der Kapitalismus dadurch gekennzeichnet, dass Macht entsprechend dem Besitz verteilt ist, d.h. dass Macht und Eigentum ineinander wandelbar sind. Da in einem solchen System sich schon kleine Unterschiede in Macht/Eigentum sich schnell verstärken. Marx hat das denke ich als Konzentrationsprozess beschrieben.

          Für mich sind deshalb letztlich sowohl der westliche Marktkapitalismus als auch als auch der "Parteikapitalismus" sowjetischer Prägung oder der "Staatskapitalismus" südkoreanischer Art nur Sonderformen des K. Nazideuschland, Franco-Spanien, Chile unter Pinochet ... sind Grenzfälle, bei denen Macht auf einer Mischung aus Besitz und nackter Gewalt generiert wird.

          Demokratie als Methode für gesellschaftliche Entscheidungsfindung war bis vor kurzem technisch schlicht nicht realisierbar. Das was heute fälschlich als demokratische Regierungform gilt, hätte man vor gar nicht allzulanger Zeit Aristrokratie genannt. Repräsentation und Demokratie sind Gegensätze.

          Durchaus möglich, dass Mischformen zumindest für eine Übergangszeit sinnvoll sein können - es muss nur klar benannt werden was was ist.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Genau - "Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen -

      Na & im Kapitalismus ist das umgekehrt."

      kurz - Wieder ein Doppelter Janus

      Mit eingesprungener Schraube!

      Herrlich - Haltungsnote 9,5 - wa!

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        "Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen -

        Na & im Kapitalismus ist das umgekehrt."

         

        Da liegen Sie ja nichtmal so falsch würde ich sagen. Die Frage ist deshalb doch: Wie ist es am erträglichsten?

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Verweise voll inhaltlich auf meinen Vorredner Xenophan - klarsichtig!;)

          Ihre Lust - im eigenen Saft

          Pirouetten zu drehen - geschenkt!

          Langweilig.

  • 6G
    65522 (Profil gelöscht)

    In einer Zeit in der der Klerus noch die letztendliche Deutungshoheit besaß, eine vollkommen revolutionierende Leistung ein Gerüst zu definieren das sich hinter der Gesellschaft verbirgt.

    So wie es im realexistierenden Sozialismus vollkommen hirnrissig und diktatorisch war jeder staatstragenden Entscheidung mittels Zitat der sogenannten "Klassiker" Legitimation zu verschaffen versuchen Kleingeister oft das Ausweichen auf Erscheinungen.

    Bei Marx geht auch weniger um Ökonomie in Form von Buchhaltung, sondern um politische Ökonomie, also eine Methode der gesellschaftlichen Analyse, die Schlussfolgerung muss im gesellschaftlichen Disput schon jeder für sich selber ziehen.

  • Ein zentraler Aspekt in Marxens Kapital ist die Unterscheidung zwischen variablem und fixem Kapital. Wer die von Marx prognostizierte Verelendung des Proletariats mit dem Blick auf Mikrowellen oder andere weit verbreitete Konsumgüter widerlegen will, denkt zu kurz. Der industrielle Produktionsprozess hat nicht nur zur Akkumulation von immer mehr Kapital in den Händen von immer weniger Kapitalisten geführt, sondern vor allem zu einem immer größeren Anteil von fixem Kapital, das sich durch gigantische Produktionshallen mit immer mehr Robotern aufgebläht hat – und zwar ohne die Teilhabe der arbeitenden Klasse, die nach wie vor nur den ökonomischen Wert ihrer Arbeitskraft ausgezahlt bekommt. Das fixe Kapital in den Händen weniger Oligarchen ist gesellschaftlicher Reichtum, der den arbeitenden Produzenten gestohlen wurde. Angesichts der Gesamtsumme von Produktionsmitteln in Form von Maschinen und anderen Produktionsanlagen ist das Proletariat sehr wohl immer weiter verarmt, ganz wie es der alte Karl behauptet hat. Darum ist es nach wie vor richtig, eine größere Teilhabe der arbeitenden Bevölkerung am Produktivvermögen zu fordern.

    Was die Segnungen mit Konsumgütern betrifft, sollte man ehrlich zugeben, dass davon nur die Proletarier in den entwickelten Industriestaaten einen Nutzen haben. Man könnte ja auch mal mit Robert Kurz (Schwarzbuch Kapitalismus) den Blick auf Afrika, Südamerika und andere Regionen lenken. Da wird das Missverhältnis zwischen privatem Reichtum und sozialisiertem Elend noch deutlicher. Also: Der Kapitalismus ist nach wie vor kein Grund zum Jubeln. Und "Das Kapital" nach wie vor aktuell.

    • @Bernd H. Schoeps:

      "Was die Segnungen mit Konsumgütern betrifft, sollte man ehrlich zugeben, dass davon nur die Proletarier in den entwickelten Industriestaaten einen Nutzen haben."

      Nein, das muß (und soll) man eben nicht "zugeben".

      In China haben mittlerweise mehr Menschen eigene Wohnung, Auto, Urlaub, Fleisch zu essen und den ganzen anderen Krempel als Deutschland Einwohner hat. Und anloges gilt für so gut wie alle anderen Entwicklungsländer auch. Wobei es in diesen Ländern halt so ist, daß es ein krasse Armut gibt - wie wir es im 19. Jahrhundert von Marx beobachtet hier auch gab. Die Tendenz ist aber (zu beobachten an ehemals armen Ländern wie Singapur, Südkorea oder Japan) genau dieselbe wie in Mitteleuropa - nur schneller.

      Ein Teilhabe der arbeitenden Bevölkerung am Produktivvermögen ist sicher eine gute Sache aber viel wichtiger ist die Absicherung über ein Rentensystem und Besitz wie sie in entwickelten Marktwirtschaften Standard ist.

       

      Sicher ist das Kapital noch aktuell. Aber ihre realitätsfernen Beobachtungen lassen sich m.E. aus dem Kapital auch gar nicht herleiten.

      • @Werner W.:

        Hallo, Werner Anonymos, mit dem Beispiel China haben Sie meine Sichtweise sehr schön bestätigt, denn dort wurde 1. Oktober 1949 unter Führung von Mao Zedong ein Staat errichtet, der Karl Marx zu einer Leitfigur der politischen Entwicklung erhob. Da mag es nicht verwundern, dass eine – zumindest für viele Jahre - auf sozialistischen Grundsätzen fußende Marktwirtschaft die Arbeiter zu Wohlstand gebracht hat. Südkorea dagegen, das auf einer Weltkarte nur mit Lupe zu finden ist, wurde - ebenso wie die BRD - als ideologischer und strategischer Vorposten gegen den kommunistischen Block von US-Kapital gepampert, allein mit 85 Mrd. Dollar in 2002.

  • Der letzte Absatz ist Unsinn. Alle Theorien im Bereich Ökonomie behandeln kleine Bereiche mit jeweils genau definierten Randbedingungen. Die allumfassende ökonomische Theorie gibt es, wie in allen Sozialwissenschaften, nicht und wird es auch nie geben.

  • Na Servus! Der weise Stein der Alchemie!

    "…die Pseudowissenschaft Ökonomie … ist nichts weiter als eine Alchemie in modernem Gewande und sucht wie diese den Stein der Weisen.

    Desweiteren hätten Marx dann auch Zweifel an seiner Vorstellung von der Rolle der Arbeiterklasse kommen müssen. Von der Interessenlage her müssten Unternehmer (also Gründer von Unternehmen) mindestens so für eine Abschaffung kapitalistischer Verhältnisse sein wir Arbeiter."

    Na Kalle - da biste platt - wa! &

     

    Na da schau her & weiter heißt es dann in

    Xenophons Anabasis -

    "Für eine Rettung nach langer Mühsal brach …

    Auf der letzten Hügelkette vor dieser Küste

    Alles in den Ausruf Θάλαττα, θάλαττα (Thálatta! Thálatta! –

    „Mehr, Mehr!“, Xenophon, an. 4, 7, 24) ausbrach und

    Auf einmal - Allen alles mehr wert war & - ganz genau -

    ALLES ZU LAUFEN BEGANN." (o.s.ä!;)

    Ok ok - Das ist noch Zukunftsmusik - wa!

    Aber da kanns mal sehen - Alter Alchie!

    Der Stein bestimmt das Bewußtsein!

    So geht das! Watten Epos!

    • @Lowandorder:

      Kennen Sie den Unterschied zwischen Xenophanes und Xenophon ?

      • @Xenophan:

        Klar - Xelophan

        • @Lowandorder:

          Wobei wobei -

           

          "Xelophan is uns zu teue er!

          & - So nehm wir zum -

          Einwickeln der Beine -

          Die Allgemeine!"

          Danke - Wolfgang Neuss!;)

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Das ist ein sehr gutes Argument.

            "Von der Interessenlage her müssten Unternehmer (also Gründer von Unternehmen) mindestens so für eine Abschaffung kapitalistischer Verhältnisse sein wir Arbeiter."

            • @85198 (Profil gelöscht):

              Langsam beginn ich zu begreifen -

              Was Dialektik is -

              Na Apo wird's freuen!

              • 5G
                571 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte?

                • @571 (Profil gelöscht):

                  Streiten ?

                  Wie sollte das bei solch inhaltsfreiem Gewäsch möglich sein ?

                  • @Xenophan:

                    Na bitte - erste Ansätze von

                    Selbsterkenntnis -

                    Das läßt doch hoffen!

                    Newahr!;)

                • @571 (Profil gelöscht):

                  Der vierte scheint's auch!

                  Is aber noch nicht verfilmt -

                  - trotz vier Sektoren.

                  • 5G
                    571 (Profil gelöscht)
                    @Lowandorder:

                    Schönen Gruß noch

                    von Iwan Pawlow...

                    • @571 (Profil gelöscht):

                      Ha noi!Sie als exLehrer wissen aber schonn - odr?

                      Daß der alllang widerlegt ist -

                      Nur bei Geistes'wissenschaftlichen'

                      Sein Schwarzpädoknäckebrot tapfer -

                      Mümmelt & wie Heinz von Foerster

                      Schmunzeld anmerkte:

                      ' nen Nobel gab's für's Widerlegen -

                      Nicht!

                      • @Lowandorder:

                        & sorry I forgot -

                         

                        Vitus grüßt naturellemente

                        In Ihr Glashaus fröhlich -

                        Wiedermal! &

                        klar - gern.

                        • 5G
                          571 (Profil gelöscht)
                          @Lowandorder:

                          Ruhig Blut.

                          Bei Foristen funzt es scheint's noch - bisher unwiderlegt.

                          ;-)

                          (Ich hol mir jetzt erst mal ein Bier ausm Keller.)

                          • @571 (Profil gelöscht):

                            Ha noi. Wo nichts ist -

                            Hat der Reflex sein Recht verloren.

                            Die Scheibe funzt ja aach ganz prima!

                            Bier? - klar - Ein Mann muß seinen

                            Weg gehn & sei's in den Keller!

                            (Köstritzer - schwarz - Keller is out!;)

  • Marx hat die stetige Verelendung der Arbeiter als gesetzmäßig erkannt und daraus den Untergang des Kapitalismus noch für seine Lebzeiten erwartet.

     

    Es ist durchaus die Frage erlaubt was man von einem Modell halten soll, welches so fundamental irrt.

     

    Aber anderen Ökonomen vorzuwerfen, daß sie sich so einem irrtumsbehafteten Modell nicht anschließen, ist dann doch wieder ziemlich frech.

     

    Auf jeden Fall ist das aber keine wissenschaftliche Herangehensweise.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Werner W.:

      Das ist doch eine Phantomposition, die Sie da angreifen. Eine Übernahme aller Annahmen wurde gar nicht gefordert. Gleich am Anfang steht, dass viele Vorhersagen so nicht eingetroffen sind. Am Ende steht die Forderung, nicht zu ignorieren, an wie vielen Punkten die Analyse stimmig ist und sich der Kritik zu stellen. Diese Forderung will ich auch an Sie herantragen.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Es sind ja nicht einfach "viele" Vorhersagen nicht eingetroffen sondern die wesentlichen.

        Niemand bestreitet, daß Marx wichtige Beiträge zur Wirtschaftswissenschaft geliefert hat.

         

        Man kann aber von Wissenschaftlern nicht fordern, daß sie ein Modell übernehmen das offensichtlich keine realitätsnahe Beschreibung und Vorhersage wirtschaftlicher Tätigkeit liefern kann.

         

        Das die anderen Modelle da auch nicht besser sind hat damit überhaupt nichts zu tun.

         

        Es ist im übrigen auch zu fragen ob die Übernahme nur eines Teils der marxschen Annahmen überhaupt möglich oder sinnvoll ist.

         

        Ich jedenfalls ignoriere Marx nicht.

        Ihre Forderung an mich ist damit leicht erfüllt.

        Ich bin aber auch kein Wissenschaftler.

  • Wenn Ökonomie eine Pseudowissenschaft ist, so ist es jede andere Sozialwissenschaft auch. Ökonomie ist ja das Ergebnis von menschlichem Zusammenwirken.

     

    Im Übrigen sucht die Ökonomie nicht nach dem Stein der Weisen, sondern nach (verschiedenen) Modellen, die wirtschaftliches Handeln einigermaßen gut abbilden können, und zwar mithilfe von Empirie. Anscheinend im Gegensatz zu anderen Wissenschaften wie Philosophie. Sie erkennt dabei auch an, dass das einfache neoklassische Modell nur bedingt tauglich. Das heißt aber nicht automatisch, das Marx überall richtig und die Neoklassik überall falsch liegt.

     

    Wie man eine These nur durch Lesen verifizieren will, ist mir schleierhaft. Unterm Strich benötigt man Beweise in der Realität, was bei Marxisten aber wie's ausschaut nicht hoch im Kurs ist.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @noreka:

      Da muß ich mich Xenophan anschließen, die Ökonomie ist keine empirische Wissenschaft. Dazu bräuchte sie einen empirischen Wertbegriff, denn es geht um die Maximierung von Werten, also Gütern im Sinne von goods (engl.).

      Da gibt es außer materiellen Artefakten und Geld auch Wissen, Kunst und Kultur, soziale Sicherheit und Gerechtigkeit, individuelle Würde und Selbstbestimmung, Gesundheit, Pflege und menschlicher Kontakt, die Interessen zukünftiger Generationen und die Interessen von Tieren und vielleicht auch Pflanzen.

      Das sind alles Güter und sie alle stehen mit der kapitalistischen Wirtschaftsweise in Zusammenhang.

      Wäre die Ökonomie empirisch, müßte sie versuchen, diese Interessenlagen durch Messungen oder empirisch gestützte Berechnungen zu erfassen. Dabei könnte etwa die Grenznutzentheorie hilfreich sein.

      Z.B. macht mehr Geld nicht glücklicher, wenn man einmal 800.000 Euro im Jahr verdient. Das zumindest ist empirisch nachgewiesen.

    • @noreka:

      Wer ist den hier Marxist ? Doch nicht etwa ich ? Lesen Sie das aus meinem Kommentar heraus? Sie sollten lesen lernen.

       

      Die Ökonomie besonders die Neoklassik beruht auf Empirie - der was gut !

      Eine "Wissenschaft", die grob geschätzt die Hälfte der relevanten Tätigkeiten, die innerhalb einer Gesellschaft erbracht wird, schlicht vergisst soll empirisch sein - sauber.

      Eine Wissenschaft, die allen Ernstes behauptet, dass Reparaturarbeiten nach einem Unfall oder einer Katastrophe wirtschaftliches Wachstum wäre, soll Kontakt zur Realität haben ? Nur wenn man Modelle mit der Realität verwechselt.

      Eine Wissenschaft, die glaubt, dass Preisanstiege an der Börse eine Zunahme des Reichtums einer Gesellschaft bedeutet, soll die Realität abbilden? Nur wenn der Traum ein Spanferkel zu essen satt macht und sich auf der Waage bemerkbar macht.

  • Das Problem bei Marx ist, dass er nicht konsequent zwischen Kapitalismus als Gesellschaftssystem und Markt/Konkurrenz als Teil eines Wirtschaftssystems unterschieden hat (zumindest nicht soweit ich Marx kenne).

    Hätte er das getan, hätte er erkennen müssen, dass eine kapitalistische Marktwirtschaft ein Widerspruch in sich ist.

    Dass die Pseudowissenschaft Ökonomie das seitdem nicht erkannt hat, kann dagegen nicht verwundern, sie ist nichts weiter als eine Alchemie in modernem Gewande und sucht wie diese den Stein der Weisen.

    Desweiteren hätten Marx dann auch Zweifel an seiner Vorstellung von der Rolle der Arbeiterklasse kommen müssen. Von der Interessenlage her müssten Unternehmer (also Gründer von Unternehmen) mindestens so für eine Abschaffung kapitalistischer Verhältnisse sein wir Arbeiter.

    • @Xenophan:

      "Von der Interessenlage her müssten Unternehmer (also Gründer von Unternehmen) mindestens so für eine Abschaffung kapitalistischer Verhältnisse sein wir Arbeiter."

       

      ... was ich, Unternehmer, nur bestätigen kann.

      ;-)

      • @DERHANK:

        Womit wir bei der Frage wären, warum Unternehmer sowenig wie die Arbeiter in der Lage sind ihre Interessesn angemessen zu erkennen und zu vertreten.

        Die klassische Antwort der Linken (was zumindest die Arbeiter betrifft) wäre das falsche bzw. fehlende Klassenbewusstsein.

        Meiner bescheidenen Meinung nach greift diese Erklärung zu kurz - Menschen spielen in einer Gesellschaft viele verschiedene Rollen und sie gewichten diese Rollen unterschiedlich. Wobei die Meisten dazu neigen ihre eigene Stellung in der Gesellschaft zu überschätzen und meinen die Interessen der "Bessergestellten" vertreten zu müssen.

         

        Nur so kann ich mir z.B. die allgemeine Abneigung gegen Erbschaftssteuern erklären, was ja nur etwa 1% tatsächlich nützt. Oder die Unterstützung der meisten Unternehmer für die Politik der IHK, die faktisch nur Großunternehmen nützt.

  • Etwas kurz gedacht:

    „Man sehe sich die Arbeiter mit ihren Autos und Mikrowellen doch an – besonders verelendet sehen sie nicht aus.“

    "Diese bittere Armut ist längst überwunden."

    Schön wär's. Aber in der globalen Wertschöpfungskette besetzen die europäischen (westlichen?) Arbeiter/innen lediglich halbwegs angenehme Mittelplätze. Die (physische) Massenverelendung wurde lediglich ausgelagert und ist heute so real wie Marx es prognostiziert hat.

    Die Massenverelendung des Westens ist heutzutage eine, die in den Köpfen stattfindet, und die in einem unheilvollen Zusammenhang mit den "Autos und Mikrowellen" steht.

  • Danke. Muß mal wieder bei.

    Alle Ökonomen nach Marx sind

    "Marxisten" - auch wenn er keiner war.

    Das Kommunistische Manifest -

    Gibet's dafür op kölsch.

    Normal.

  • * * * - ) "Die Konkurrenz treibt die Unternehmer an, bis von der Konkurrenz fast nichts mehr übrig ist. Doch obwohl Marx diese Erkenntnis schon vor 150 Jahren formulierte, ist sie im ökonomischen Mainstream noch immer nicht angekommen. Stattdessen träumen die meisten Volkswirte weiterhin von einer „Marktwirtschaft“, die durch „perfekten Wettbewerb“ gekennzeichnet sei.

     

    Es ist kein Zufall, dass die Mainstream-Ökonomen so beharrlich versuchen, Marx zu ignorieren und zu tabuisieren. Denn wenn sie ihn lesen würden, wäre ihre eigene Theorie obsolet."

     

    Frau Herrmann, ein schöner Kommentar. Danke.

    • @Reinhold Schramm:

      Bei Josef Vogl läßt sich schön nachlesen

      Daß - Der Markt - Die Vorsehung -

      Als "Erklärungsmodell" einst ablöste.

      Das Sakrosankte ist sozusagen mit der Muttermilch eingesogen!

      Schnullis halt!

      http://www.taz.de/!5017253/

      • @Lowandorder:

        Perfekter Wettbewerb ist zunächst mal eine Modellannahme. Inwiefern das der Wirklichkeit entspricht ist ja genau der Gegenstand der Forschung - und das ist je nach Markt eben sehr unterschiedlich (z.B. Mobilfunkmarkt vs. Arbeitsmarkt). Und wenn dem nicht so ist, kommen auch mal andere Modelle zur Anwendung.

         

        Dass den heuten Ökonomen religiöse Züge ausgerechnent von Marxisten unterstellt wird, ist auch nicht ganz frei von Ironie.

         

        Es nervt, dass so viele Soziologen, Politiologen, vergleichende Literaturwissenschaftler, Sozialpädagogen und Philosophen auf etwas eindreschen, von dem sie offensichtlich keine Ahnung haben.

        • @noreka:

          Na aber Sie - gell. Hauptsache!;)

          • @Lowandorder:

            Na zumindest hat er nicht von Juristen gesprochen ;-)

            • @Emmo:

              Ja - nicht klug - aber schlau.

               

              Weiß er doch - daß die Juristen - allang den

              Kampf um die Chefsessel für sich entschieden haben.

               

              (ps - "Manager" - war der Vorschlag beim

              Berufsberatungstestcenter - Wollte aber Mathe/Physik;

              Kommentar a.E. " ja wennste zu blöd bist mathematisch zu denken - mußte halt lernen - juristisch zudenken!"

              Ja so sind ältere Brüder;)) & Patentanwalt hatte ich nicht auf dem Schirm - Aber alles gut!;)

  • VIEWREVIEW

    "wenige Großkonzerne kontrollieren die gesamte Wertschöpfungskette, von den Rohstoffen bis zum Absatz." Das ist bestimmt richtig. Jedoch in neue Maschinen investieren ist oft nicht die entscheidene Wahl. Gerne lässt er auch in Bagladesh die Leute schuften, lässt Kinder seltene Erden wie Coltan ausbuddeln usw. Erstaunlich es wird weder von den USA, noch von der EU ein Embargo verhängt worden, geschweige denn mit Waffengewalt wie in Syrien, Lybien und Irak einen "regime change" vornehmen. Woher nimmt Deutschland seine Rohstoffe, seine eigenen hat er schon verbraucht. Wohin schleppt er seinen Müll - nach Afrika, um sich selbst die Hände nicht schmutzig zu machen, bezahlt er noch gut eine afrikanische Firma für den Transport. Vor allem spricht er viel über Umweltschutz, neue Energien und es gibt nur einen Planeten. Nun Ökonomie und Umweltschutz hatte Marx noch nicht behandelt. War wohl auch nicht so wichtig bei nur 50Mill. Einwohner vom Rhein bis zur Memel. Lasst unser Musterland nur so weiter machen. Jetzt sind wir 7 Mrd. Falls mal die Resourcen ausgehen sollten, wird die Nato schon helfen einen Regimechange an geeigneter Stelle zur rechten Zeit vorzunehmen. Wenn das nicht reicht wird der große Natoführer schon wissen wie mit seiner Supertechnik das Verhältnis von Anzahl der Menschen zur Menge der Resourcen in Einklang zu bringen ist. Bestimmt werden dann endlich die Menschenrechte gesichert sein. Das hat Marx wohl auch nicht behandelt.

    • @ViewReview:

      Das sehe ich genauso.

      Die Verelendung ist längst eingetreten in den Bereichen des Trikonts, nicht umsonst machen sich die Menschen von dort auf den Weg zu uns.

       

      Die westliche Arbeitnehmerscnaft ist mittlerweile das, was Marx als "Lumpenproletariat" beschrieb.Wir haben uns hier dem Kapital angedient und es immer wieder in Wahlen bestätigt, damit wir im Gegensatz zu dem verarmten Bewohnern des Trikont die Almosen der Löhne und (noch) der Sozialleistungen bekommen.

    • @ViewReview:

      +1

  • Schon in „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“, quasi dem Rohentwurf für Das Kapital, hat Marx die wesentlichen Bewegungsgesetze des Kapitalismus heraus gearbeitet. Und zwar von zeitloser Gültigkeit. Das Problem der Mainstreamökonomen ist, Marx aus ideologischen Gründen nicht verstehen zu wollen, falls sie ihn überhaupt verstehen können. Im Marx’schen Sinne bedeutet Ideologie falsches Selbstbewusstsein. Das mag ein Grund sein, warum an deutschen Universitäten kritischen Ansätze in der Volkswirtschaftslehre rar sind. Die sogen. Angebotstheorie, volkstümlich als Neoliberalismus bezeichnet, ist quasi die herrschende Ideologie.

    Kritiker nennen dies auch Ökofaschismus.

  • Der letzte Satz ist Quatsch. Die Mainstream-Ökonomen können in ihren Feldern durchaus empirische Evidenz vorweisen. Sie beackern halt (leider) die Verteilungsfrage kaum. Und diese Monokultur ist meiner Meinung das Hauptproblem.

     

    Aber es ist nicht so , dass der mit der geileren Theorie gewonnen hat (zumindest nicht in der VWL, in anderen Zweigen scheint das ja anders zu sein). Verschiedene Modelle können verschiedene ökonomische Situationen verschieden gut modellieren, und wie gut - das lässt sich nur empirisch herausfinden.

     

    Aber die "Super-Theorie" wird es nicht geben - auch nicht von Marx.