Koalitionsverhandlungen in Berlin: Erste Hinweise auf einen Senat
Am Donnerstag ist Auftakt der Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD. Noch-Bausenator Andreas Geisel muss die Leitung der Arbeitsgruppe Bauen abgeben.
Grafs Appell kommt zur richtigen Zeit. Nach den Voten der SPD-Kreisverbände in Neukölln und Steglitz-Zehlendorf stehen auch im Kreisverband Mitte die Zeichen auf Nein zur Koalition mit der CDU. Auch die Tatsache, dass das Ergebnis des für den 21. April angesetzten Mitgliederentscheids der SPD nicht von einem Landesparteitag bestätigt werden soll, sehen viele Genossinnen und Genossen kritisch. Der Entschluss, nur auf die Basis zu setzen, war am Montag auf der Sitzung des Landesvorstands getroffen worden. „Die Auszählung erfolgt am 23. April 2023, das Ergebnis wird unmittelbar nach der Auszählung bekannt gegeben“, heißt es in einer Pressemitteilung. Auf Nachfrage bestätigte SPD-Sprecher Ralf Höschele, dass es erst vor den Sommerferien einen Landesparteitag geben soll.
Auf seiner Sitzung hat der Landesvorstand auch die Liste derer bekannt gegeben, die in der sogenannten Dachgruppe und in 13 Arbeitsgruppen mit der CDU verhandeln sollen. Noch-Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse etwa fehlt völlig. Noch-Bausenator Andreas Geisel musste die Leitung der AG Bauen an die Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe abgeben. Ein Hinweis darauf, dass beide im künftigen Senat nicht mehr vertreten sein dürften.
Lange war auch darüber diskutiert worden, welchen Posten Franziska Giffey übernehmen könnte. Im Gespräch war unter anderem ein Superressort, in dem die Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und Verkehr wieder zusammengelegt sein könnten. Das aber scheint nun vom Tisch zu sein. Bereits in einem Interview am 2. März sagte Giffey dem Tagesspiegel: „Aus meiner Sicht wäre es nicht sinnvoll, alle Ressortzuschnitte komplett zu verändern. Ein Neuzuschnitt bedeutet viel Zeitverlust für die eigentliche Arbeit.“
Anfang der Woche meldete die Morgenpost, dass es bei den bisherigen Ressortzuschnitten bleibe. „Wenn es bislang kein Superressort gegeben hat, wird es auch künftig keines geben“, wurde ein Informant aus der CDU-Landesspitze zitiert.
Ob nun „babylonische Gefangenschaft“ oder „Augenhöhe“ wird sich schon bei den Verhandlungen zeigen. Immerhin soll die SPD, wie auch die CDU, fünf Ressorts bekommen. Und das bei einer Differenz von zehn Prozent der Wählerstimmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist