piwik no script img

Klimawandel und GesellschaftDie falsche Logik der Mitte

Technologie ist oft der Beginn einer neuen Art zu arbeiten und zu denken. Und die Klimakrise könnte eine große Chance werden.

Die Klimakrise könnte eine Chance sein, darüber nachzudenken, wie wir leben wollen Foto: Joshua Roberts/reuters

W ie geht Veränderung? Der Druck ist gerade groß, von allen Seiten, die Angst ist es damit auch: Der Status quo, politisch und wirtschaftlich, gilt selbst progressiven Menschen mittlerweile als besonders schützenswert. Systemwandel heißt das Schreckenswort, Alternativen sind aus der Mode.

Das ist verständlich – und falsch. Verständlich, weil rechte Hetzer, digitale Fliehkräfte, die menschengemachte Klimakatastrophe tatsächlich eine Art umfassend bedrohliches oder sogar barbarisches Gefühl erzeugen; und falsch, weil dieses umfassend barbarische Gefühl nur die Hirne vernebelt und gesellschaftliche und politische Regression befördert.

Wer Veränderungen vor allem unter der Prämisse der Bedrohung und der Barbaren sieht, verkennt die Notwendigkeit genau dieser Veränderungen, gerade um den Bedrohungen zu begegnen – und die Barbaren, wenn man sie so nennen will, erfüllen damit letztlich den Zweck, das System zu stabilisieren.

Es ist ein Grundwiderspruch unserer Zeit: Die Probleme der repräsentativen Demokratie, des neoliberalen Wirtschaftssystems, der Ausbeutung des Planeten sind evident – aber statt diese Probleme direkt anzugehen und nach einem System zu fragen und zu forschen, das Lösungen oder Alternativen anbietet, wird das Bestehende idealisiert und Kritik, so konstruktiv sie auch sein mag, oft mit rechtem Systemsturz verglichen.

Die Mitte ist ein Konstrukt

Die Logik ist die der Mitte; eine politische Metapher, die in den 1990er Jahren ihre Wirkung entfaltete und seither die mediale Praxis und die politische Kommunikation prägt. Diese Mitte aber ist ein Konstrukt, ein Entwurf, keine geometrische oder gesellschaftliche Realität – der Diskurs verengt sich aus dieser Perspektive, die Handlungsoptionen schrumpfen, die Defensive regiert.

Was dann passiert, ist ein Denken im Negativen, ein Signum dieses Zeitalters – dabei sind die Kräfte der Veränderung, der Hoffnung, des Neuen längst da, sie sind aktiv, sie sind nur, würde William Gibson sagen, ungleich verteilt: Das betrifft vor allem drei der zentralen Fragen der kommenden Jahre, die wiederum eng miteinander verbunden sind – demokratische Regression, wachsende Ungleichheit und die alles überwölbende Klimakrise fordern entschiedenes Handeln.

Hier, beim Klima, ist ein „war-like effort“ notwendig, so sagen es die Vertreter*innen eines Green New Deals, wenn sie über die Veränderungen sprechen, die nun kommen müssen – heute, nicht in zwei, nicht in vier, nicht in zehn Jahren: Die Referenz dabei ist Franklin D. Roosevelt, amerikanischer Präsident, der die US-Wirtschaft in den 1940er Jahren innerhalb kurzer Zeit radikal umstellte, um die Welt vor dem deutschen Wahnsinn zu bewahren.

Hier fängt die Veränderung an: In einer neuen Konzeption von Staat

Es war eine gelenkte Wirtschaft, die Autowerke mussten Kriegsflugzeuge herstellen, Frauen wurden in das Arbeitsleben integriert, massive staatliche Investitionen trieben die Industrieproduktion voran, dem einen großen und gemeinsamen gesellschaftlichen Ziel, Hitler zu besiegen, wurde alles andere untergeordnet. Mit Erfolg. In der Klimakrise, sagen viele, die sonst kriegerische Metaphern scheuen, sind wir wieder in einer solchen existenziellen Situation.

Eine neue Konzeption von Staat

Nicht nur für zarte CSU-Ohren klingt dabei die Rede von der Planwirtschaft aber wie sozialistischer Wahn – historisch ist es jedoch kapitalistische Realität, denn so sehr Markt, wie es heute vereinfacht oft heißt, war der Kapitalismus so gut wie nie in seiner kurzen Geschichte.

Der Staat, den erst Reagan und Thatcher und dann eine Reihe von Ökonomen und Publizisten demontierten, hat eine entscheidende Funktion in den kommenden Jahren, nicht nur, wenn es darum geht, die Klimakatastrophe wenigstens ein wenig abzumildern.

Hier also fängt die Veränderung an, hier fügen sich die verschiedenen Elemente zusammen, in einer neuen Konzeption von Staat, der eine andere Gestalt hat, durchlässiger, offener und vor allem aktiver, im Sinne von Mariana Mazzucato, die vom unternehmerischen Staat spricht: Viel mehr als das Schrumpfreden von schwarzer oder nichtschwarzer Null bedeutet es eine grundsätzlich andere Art von Marktverständnis, um dem ruinösen Wachstumsrennen etwas entgegenzusetzen, und eine andere Art von Bürgerverständnis, das einen direkteren Zugang zur demokratischen Verantwortung voraussetzt – das sind die wesentlichen Elemente einer neuen Politik.

Das Dreieck von Klima, Markt und Demokratie wird dabei in jedem Moment durchdrungen und ergänzt durch die technologischen Kräfte, die auf alle drei Bereiche unterschiedlich stark einwirken – Big Data und künstliche Intelligenz sind elementar, etwa um eine effektivere Stromversorgung zu garantieren, Blockchain und Peer-to-Peer-Ökonomie ermöglichen andere, nichtextraktive Märkte, und die Digitalisierung schafft Raum für unmittelbare demokratische Partizipation und Repräsentation.

Ein offenes, demokratisches Denken

Technologie ist in vielem der Beginn einer neuen Art zu arbeiten und zu denken – das Dilemma ist, dass progressive Kräfte allzu oft das Denken in technologischer Innovation aufgeben, aus Skepsis gegenüber der möglichen Manipulation, die ja auch hinreichend vorgeführt wird von Facebook, Google, dem chinesischen Staat, oder aus prinzipieller Ablehnung.

Damit aber beraubt man sich einer realen Möglichkeit grundsätzlicher Veränderung. In der gegenwärtigen Situation, wo rasch gehandelt werden muss, ist das fatal.

Wenn ich mir für 2020 und für das kommende Jahrzehnt etwas wünschen dürfte, dann wäre es das: Dass ein offenes, demokratisches Denken über Technologie, Politik und Markt entsteht, ausgehend und ausgerichtet auf das eine Ziel, eine Gesellschaft zu konzipieren, die nachhaltig, gerecht und damit überlebensfähig ist. Die Klimakrise wäre damit sogar eine Chance, über die Grundlagen nachzudenken, wie wir leben wollen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

20 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Das was Georg Diez beschreibt, ist das was China macht. Nebenbei tun die halb Afrika aufkaufen (und irgendwann Südamerika).



    Dann lieber Japan; lt. Glotze sind in Tokio alle Karren über 660 ccm schweineteuer bei der (Neu)-Anmeldung, dementspechend klein und wenig Krempel drin. Da spricht auch in nem dichtbesiedelten Flächenland wie D nix dagegen.

  • Eine große Chance? Die ganze Welt muss umweltbewusster leben und da brauchen wir dann keine Vorreiter oder Spitzenreiter. Aber es muss konsequent angegangen werden und nicht nur mit neuen Steuern und neuen Kosten. Es muss etwas verändert werden. Im Denken und im Leben.

    • @Gerdi Franke:

      Unter Beibehaltung des Kapitalismus nicht möglich.

  • Leider gibt es die nachhaltige Gesellschaft nicht, auch nicht mit Green New Deal. Alle nachhaltigen Gesellschaften waren deutlich ärmer, ernährten weniger Leute und gerieten an den Rand ihrer carrying capacity. Die Wikinger siedelten nach Island und Grönland und ergänzten Ressourcen in Frankreich. Die Kelten waren schmutzig und arm. Die Römer hungerten in ihren Mietskasernen h trotz Sklaven. Eine moderne Gesellschaft braucht Energie. Wirtschaft ohne Energie geht nicht - auch wenn die EU das behauptet. Mit Solar und Wind allein können wir unseren Lebensstandard nicht aufrecht halten, Solarstrom erzeugt weder Solarzellen noch Betonfundamente. Tut mir leid!

    • @ben99:

      "Wirtschaft ohne Energie geht nicht [...]"

      Bloss weil Sie diese alte Schote wiederholen wird sie nicht wahrer.

      Das ganze klingt nach Lindner. Sie wissen schon, Christian "I'm not an expert, but I play one on TV" Lindner.

      Wissenschaftssimulation.

    • @ben99:

      "Mit Solar und Wind allein können wir unseren Lebensstandard nicht aufrecht halten"

      Länder wie Neuseeland versorgen sich heute schon größtenteils mit erneuerbaren Energien. Das Problem ist nicht die grüne Energie, sondern die monströse Bevölkerungsdichte in Ländern wie Deutschland, die einen doppelten Ausstieg aus Kohle und Atom nahezu unmöglich macht.

      Mein Vorschlag: Atomkraft als Übergangstechnologie und ein Gesundschrumpfen innerhalb weniger Generationen auf zehn Millionen Menschen. Passieren tut das Gegenteil. Die Bevölkerung wächst und der Atomausstieg verhagelt die CO2-Bilanz.

      • @Thomas Friedrich:

        "Mein Vorschlag: Atomkraft als Übergangstechnologie und ein Gesundschrumpfen innerhalb weniger Generationen auf zehn Millionen Menschen."

        Mein Vorschlag: Atomkrieg als Gesundschrumpfungstechnologie. Dann braucht man statt weniger Generationen nur wenige Tage. Außerdem sind engagierte globale Lösungen sowieso ehrlicher und effizienter als halbgare nationale Kastrationsprogramme.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Thomas Friedrich:

        "Mein Vorschlag: Atomkraft als Übergangstechnologie und ein Gesundschrumpfen innerhalb weniger Generationen auf zehn Millionen Menschen. Passieren tut das Gegenteil. Die Bevölkerung wächst und der Atomausstieg verhagelt die CO2-Bilanz."

        Der Vorschlag ist doppelt problematisch!

        Zum einen wird sich die Klimakatastrophe höchstens noch abschwächen, aber nicht verhindern lassen. Wir sollten also das bisschen Rest an Festland, dass uns nach den Fluten noch bleiben wird, nicht auch noch mit atomatrem Müll verseuchen.

        Zum anderen könnte ein "Gesundschrumpfen" nur mit diktatorischen Maßnahmen erreicht werden. Eine Art Ein-Kind-Politik (eher eine 0,5-0,2-Kind-Politik, bei der die Frage wäre, welche sich überhaupt noch fortpflanzen dürfen) ist in einer freien Gesellschaft nicht umzusetzen. Dazu bräuchte es massive Repressionen und einen Überwachungsstaat, der die Schlafzimmer kontrolliert. Oder wie stellen Sie sich das Gesundschrumpfen vor?

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          .



          Wir sind alle käuflich. Anreize fürs Nichtkinderkriegen schaffen sollte möglich sein.



          Problematisch wären jedoch die psycho-sozialen Verwerfungen. In einer Gesellschaft, in der es deutlich weniger Kinder gibt, werden die mit und die ohne sich möglicherweise nicht mehr als Angehörige ein und derselben Grundgesamtheit empfinden und sich gegenseitig Status und gesellschaftlichen Rang neiden.



          Zu beachten ist dabei natürlich vor allem, dass es biologisch fest einprogrammiert ist, seine Gene in die nächste Generation zu werfen. Verzicht in dieser Beziehung ist schlicht nicht vorgesehen, nicht einmal unter extrem schwierigen Bedingungen. Und schon heute sind Menschen häufig mit hochgezogenen Augenbrauen konfrontiert, wenn sie bewussst auf Kinder verzichten. Da ist bei den meisten irgendwo tief drin der unausgesprochene Gedanke, mit dem/der stimmt doch etwas nicht.

      • @Thomas Friedrich:

        @Thomas Friedrich: Neuseeland importiert 70% der Primärenergie als Erdöl oder Erdölprodukte, versorgt sich also größtenteils mit Öl und nicht mit erneurbarer Energie. 57% der Stromerzeugung kommen aus der Wasserkraft, was wegen der hohen Niederschlagsmengen und der Höhenunterschiede möglich ist.

        • @Gerald Müller:

          "Neuseeland importiert 70% der Primärenergie als Erdöl oder Erdölprodukte, versorgt sich also größtenteils mit Öl und nicht mit erneurbarer Energie."

          Es sind nur noch 60%[1], aber Sie haben trotzdem recht: Ich hätte schreiben müssen "versorgt sich größtenteils mit Strom aus erneuerbaren Energien". Denn der Strom in Neuseeland kommt heute schon zu 82% aus EE. Während wir in Deutschland das ganze Land verschandeln und kaum 50% erreichen.

          Klar ist wohl, dass die Versorgung mit EE umso leichter fällt, je weniger Menschen in einem Land leben.

          [1] "In 2018, approximately 60% of primary energy was from non-renewable hydrocarbon fuels and 40% was from renewable sources."



          en.wikipedia.org/w...rgy_in_New_Zealand

      • @Thomas Friedrich:

        Das Problem ist weniger die Bevölkerungsdichte als vielmehr die materielle und soziale Ungleichheit.

        Wenn in Deutschland 50 % der Bevölkerung (42 Mio.) nur über 1,3 Prozent verfügen, aber 1 Prozent über 70 Prozent aller Kapital- und Privatvermögen verfügen und dementsprechend einen Anspruch auf materielle Güter besitzen, dann bedarf es einer sozialrevolutionären Umverteilung von oben nach unten.

        Auch in der Reichtums-Gesellschaft Deutschlands bedarf es einer Neuverteilung des von der Mehrheit produzierten Wohlstands.

        PS: Denken Sie doch nur an die persönlich leistungslose Jahresdividende des Herrn Quandt von der BMW-AG: 700. Millionen Euro!



        Diese Wahrheit zeigt uns doch auch, dass es sich in Deutschland um keine demokratische Gesellschaftsordnung handelt!

        Wir leben in einer kapitalfaschistischen Gesellschaftsordnung, aber nicht in einer Demokratie!

    • @ben99:

      Welcher Lebensstandard? Wessen Lebensstandard? Wer trägt wann die Kosten dieses Standards? Und hat der steigende durchschnittliche Lebensstandard seit den 1960-er Jahren die Zufriedenheit und das Lebensglück erhöht? Ist unser Problem, dass wir Wachstum brauchen, weil wir uns zu schnell gewöhnen und deshalb mit dem je aktuellen Standard unzufrieden werden, oder dass wir empfänglich sind für Zukunftsversprechen (Jenseits versprechen)?

  • Der New Deal war unmittelbar nach der Weltwirtschaftskrise, die US Kriegswirtschaft begann ca. fuenf Jahre spaeter. Nicht dasselbe. Nur der selbe Praesident.

    • @meerwind7:

      Richtig, das war die politische Antwort auf die Weltwirtschaftskrise also den Folgen des "schwarzen Freitag"; ein Maßnahmekatalog um Mensch (sozial) und Wirtschaft (Invest durch den Staat) zu stabilisieren.



      Ich finde das ärgerlich und befremdlich so ein 9-Klässlerwissen nicht auf dem Schirm zu haben und dann was von "Hitler verhindern"-Bahauptung, gar als argumentativ roter Faden im Text.



      Einer meiner damaligen Professoren würde sagen: "Was soll ich von der Gesamtarbeit halten, wenn schon so offensichtliche Fehler drin stecken?"

  • Gegenwärtig arbeitet Technologie auf die Effizienz hin, Markt auf die Ausbeutung und Klima auf die Einschränkung - das sind beste Voraussetzungen für eine Politik wo die oberen xx% ihre Schäfchen ins Trockene bringen werden. Auf Kosten der anderen.

  • Der Klimawandel ist ein politisches und kein technologisches Problem.



    Technologie kann immer nur Mittel sein; innerhalb eines politisch gesetzten Rahmens.

    "Big Data und künstliche Intelligenz sind elementar, etwa um eine effektivere Stromversorgung zu garantieren, Blockchain und Peer-to-Peer-Ökonomie ermöglichen andere, nichtextraktive Märkte, und die Digitalisierung schafft Raum für unmittelbare demokratische Partizipation und Repräsentation."



    Leider geht hier das Argument in bedeutungsschwangerem Buzzword-Geraune unter. Demokratie kommt auch gut ohne Blockchain aus und KI kann potentiell nicht nur die Netzauslastung um ein paar Prozent effizienter machen, was wenig hilft wenn gleichzeitig der Verbrauch massiv steigt, sondern zB auch den Einkauf "optimieren" und damit den Lohnsklaven in den Sweat-Shops auch noch das letzte Bisschen Einkommen kosten.



    Gleichzeitig sollte man hier einmal den Blick auf die Zeit vor gut 20-25 Jahren lenken als das Internet zum Massenmedium wurde. Eine Technologie also die in ihrer Basis vollkommen auf Dezentralität und Partizipation setzt und in der jeder auch Server sein kann. Diese Grundlage war seinerzeit Anlass für sehr hochfliegende Hoffnungen. Heute liegen große Teile der technischen Infrastruktur in der Hand weniger Konzerne, obwohl immer noch jeder Server sein kann und jedes Handy dafür mehr als genug Rechenpower hätte. Die Utopien von Post-Kapitalismus, Open Source und Open Access haben sich nur bei wenigen Leuchtturmprojekten durchsetzen können, im Allgemeinen aber haben sich Kommerz und Content-Industrie etabliert, kaum eine Seite ist noch ohne Werbe-Popups oder Abo-Modell zu haben und die Träume von der deliberativen Demokratie im Global Village sind eher hilflos wirkenden Gesetzgebungsverfahren gegen Hassrede und Trolling gewichen.



    ...

    • @Ingo Bernable:

      ...



      Mit diesem Hintergrund sollte klar werden, dass der im Text kritisierte Technologieskeptizismus sich meist eben nicht aus der Technologie selbst speist, sondern aus deren Einbettung in eine neo-liberale Hegemonie, die es bislang noch immer verstanden hat sich die progressiven Potentiale dieser Technik einzuverleiben.

  • Die Probleme der Ausbeutung des Planeten sind evident – aber statt diese Probleme direkt anzugehen und nach einem System zu fragen und zu forschen, das Lösungen oder Alternativen anbietet, wird das Bestehende idealisiert.

    Aspekte zum (kommenden) atomaren „Kollateralschaden“

    Klimawissenschaftler warnen vor globaler humanitärer Katastrophe.

    Die neue Studie von einer Gruppe Klimatolog*innen, Umwelt- und anderen -Wissenschaftler*innen aktualisiert die bisherigen Ergebnisse, die noch auf Grundlage der damals kleineren Atomwaffenarsenale von Indien und Pakistan kalkuliert wurden.

    Das neue Szenario geht davon aus, dass beide Länder 250 Atomwaffen mit einer Sprengkraft von bis zu 100 Kilotonnen gegen städtische Ziele einsetzen – Pakistan 150 und Indien 100. Als direkte Folge eines Schlagabtausches mit relativ kleinen Atomwaffen - 15-Kilotonnen-Atomwaffen - würden etwa 50 Millionen Menschen sterben. Bei einem Schlagabtausch mit der gleichen Zahl von Atomwaffen, die aber 100 Kilotonnen Sprengkraft hätten, würden in etwa 125 Millionen Menschen umgehend sterben.

    Noch katastrophaler wären jedoch die globalen Klimaauswirkungen. Da die Bekämpfung der Brände bei einem Atomkrieg praktisch unmöglich wäre.

    Vgl. www.ippnw.de/atomw...rnen-vor-glob.html

  • Betr. TippText im Bild: „Ein Mann trägt eine gemalte Weltkugel auf seinen Schultern“



    Eine Welt-KUGEL? Selbst mit Brille sehe ich nur eine Scheibe. Also ist die Welt wohl doch eine Scheibe. Ich hab’s immer geahnt!