Klima erwärmt Meere: Die Geduld der Ozeane ist am Ende
Alarmierende Nachrichten aus Sibirien und dem Weddellmeer: Methan wird freigesetzt und die Temperatur steigt auch in 2.000 Metern Tiefe.
Das Team hatte gegenüber dem britischen Guardian angegeben, ihre Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass das Eis am Meerboden taut und das potente Treibhausgas Methan an die Oberfläche blubbern lässt. Die Messungen, betont die Gruppe, seien vorläufig, doch die Forscher fanden Konzentrationen, die vier- bis achtmal so hoch wie gewöhnlich sind.
Sie sehen darin möglicherweise den Beginn einer Entwicklung, die sich nicht mehr aufhalten lässt: Wärmeres Wasser aus dem Atlantik strömt in das Gebiet 600 Kilometer nördlich der sibirischen Küste und löst das Eis. Methan heizt in einem Zeitraum von zwanzig Jahren die Atmosphäre etwa 80-mal so stark auf wie Kohlendioxid und entweicht bereits in großen Mengen aus den Permafrostböden der Arktis.
Die kritische Gruppe von vier Experten ist da allerdings vorsichtiger. Der Zeitungsbericht sei wenig glaubwürdig, heißt es. Es sei unklar, ob das jetzt entdeckte Methan wirklich aus neuen Quellen stamme oder diese unterseeischen Quellen nun einfach nur gefunden seien. Auch sei nicht erwiesen, dass das ausgetretene Methangas die Atmosphäre erreiche, es könne sich im Wasser lösen. Für bessere Aussagen brauche man langfristige Erkenntnisse. Daten bis 2017 jedenfalls zeigten keine deutliche Zunahme von Methan-Emissionen in der Arktis.
Temperatur stieg um bis 0,0024 Grad
Auch vom anderen Ende der Welt gibt es Warnzeichen aus dem Meer: Das Wasser in 2.000 Metern Tiefe im Weddellmeer hat sich zuletzt etwa fünfmal so schnell erwärmt wie sonst in den Ozeanen. Die Temperatur stieg um 0,0021 bis 0,0024 Grad pro Jahr, während die Schichten oberhalb von 700 Metern sich kaum erwärmten, sagen Wissenschaftler.
Warum ist das relevant? Weil aus diesem kalten und tiefen Becken vor der Antarktis bisher die absinkenden Wassermassen die Ozeanströmungen mitbestimmen. Je wärmer das Wasser in der Tiefe, desto eher könnte diese Zirkulation gestört werden.
Und die Messungen zeigen, wo die Hitze bleibt, die das zusätzliche CO2 aus Kohle- und Ölverbrennung in die Atmosphäre bringt: Etwa 90 Prozent davon haben bisher die Ozeane geschluckt. Jetzt ist ihre Geduld langsam am Ende.
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