Kinder fragen, die taz antwortet: Wann ist Corona endlich vorbei?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese kommt von Jone, vier Jahre.
Mit einem lauten Lachen reagiert Peter Bobbert auf die Frage nach dem Ende der Pandemie. Er ist Präsident der Ärztekammer Berlin und fragt sich das selbst jeden Tag. „Mit dem schönen Wetter hoffen wir alle darauf, dass wir uns bald wieder mehr draußen treffen können und die strengen Beschränkungen nicht mehr nötig sein werden“, sagt er.
Seit etwa einer Woche gelten in ganz Deutschland einheitlich strenge Regeln und Kontaktbeschränkungen. Gleichzeitig wird darüber diskutiert, welche Maßnahmen über den Sommer hinweg gelockert werden können. Zwar ist die Öffnung von Geschäften, Theatern oder Cafés perspektivisch möglich, aber nicht ohne Beibehaltung der Hygieneregeln. Weil Kinder bis 16 Jahre in den nächsten Monaten noch nicht geimpft werden können, gilt das besonders für Schulen.
Da von geimpften Personen ein geringeres Risiko für die Verbreitung des Virus ausgeht, wird jetzt die Lockerung der Maßnahmen vor allem für diese Gruppe diskutiert. Diesen Menschen jedoch besondere Privilegien einzuräumen, wäre all denen gegenüber ungerecht, die sich noch gar nicht impfen lassen dürfen. Deshalb berät die Politik momentan, welche Maßnahmen gelockert werden könnten, unter der Bedingung, dass die Impfung allen hier angeboten werden kann.
„Die Krise zeigt uns aber auch“, sagt Bobbert, „dass wir nicht regional oder national denken können, sondern das Problem immer international betrachten müssen.“ In Indien oder Brasilien zum Beispiel kämpfen gerade so viele Menschen wie nie wegen Covid-19 ums Überleben. An solchen Orten mit besonders vielen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich Coronavarianten, sogenannte Mutationen, bilden und von dort aus verbreiten. Da die verfügbaren Impfstoffe aber möglicherweise gegen manche Mutationen weniger gut wirken, könnte die weltweit ungleiche Verteilung von Behandlungsmöglichkeiten und Impfungen das Ende der Pandemie überall hinauszögern: „Selbst wenn wir hier alle geimpft sind, sind wir nicht in Sicherheit, wenn das Virus an anderen Orten der Welt außer Kontrolle ist.“
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Wann Corona also endlich vorbei sein wird, kann auch Peter Bobbert nicht genau sagen, aber er ist optimistisch. „Wir haben im letzten Jahr gesehen, wie innovativ und erfolgreich Menschen bei der Erforschung von Impfstoffen und Medikamenten zusammengearbeitet haben, sodass jetzt Perspektiven bestehen, die uns Kraft und Hoffnung geben.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen