Katastrophen-Akw Fukushima: Unsere tägliche Hiobsbotschaft
Die Eindämmung des kontaminierten Wassers gelingt nicht. Trotz eines Lecks spricht Kraftwerksbetreiber Tepco weiter von einem geringen Risiko.
TOKIO afp | Neue Panne im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima: Nach Angaben des Betreibers Tepco hat eine im Meer vor den Reaktoren fünf und sechs installierte Sperre für radioaktive Stoffe ein Loch.
Ein Techniker eines Subunternehmens habe den Schaden gemeldet, teilte Tepco am Donnerstag mit. Die Sperre soll verhindern, dass Radioaktivität aus dem Hafen der Anlage in den Pazifik gelangt. Laut Tepco wurden jedoch keine nennenswert erhöhten Werte im Meerwasser gemessen.
Die Reaktoren fünf und sechs sind nur leicht beschädigt. Die Radioaktivität in der Umgebung der Meiler sei „sehr schwach“, teilte Tepco mit. Es „unwahrscheinlich“, dass Radioaktivität ausgetreten sei. Das Loch werde bei ruhigerem Seegang gestopft. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hatte das Gelände in der vergangenen Woche besucht und Tepco aufgefordert, einen Zeitplan für die Eindämmung von radioaktiv verseuchtem Wasser vorzulegen. Ausserdem hatte er die engültige Schliessung des Kraftwerks angeordnet.
Erst Mitte September hatte Tepco bekannt gegeben, dass wegen fehlender Speicherkapazitäten mehr als tausend Tonnen leicht kontaminierten Wassers ins Meer geleitet wurden. Die Maßnahme wurde demnach notwendig, weil durch den von heftigen Regenfällen begleiteten Taifun „Man-yi“ Teile der Atomanlage überschwemmt wurden und daher das Wasser in den Reservoirs „rapide“ angestiegen war.
Das Akw Fukushima war infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis im März 2011 schwer beschädigt worden. Seither reiht sich auf der Unglücksanlage Panne an Panne.
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Jan van Aken gegen Aufrüstungspolitik
„Die Position der Linken ändert sich nicht“
Sondierungen zwischen Union und SPD
Grenze für Grenzschließungen
Wahlbeteiligung bei Hamburg-Wahl
Wählen geht, wer Geld hat
CDU-Politiker boykottiert Radio Bremen
Zu links, zu grün, zu schlecht
Kopftuchstreit in Spanien
Glaube und Feminismus
Militante Gruppe „Das K.O.M.I.T.E.E.“
Rückkehr nach 30 Jahren