Humanitäre Krise in Aleppo: Steinmeier schlägt Luftbrücke vor
Der Außenminister verurteilt den Chlorgas-Angriff in Syrien und sieht eine neue Eskalationsstufe. Sein Kabinettskollege Gerd Müller will ein EU-Notprogramm.
Sollten beide Teile Aleppos auf dem Landweg weiterhin nur unzureichend versorgt werden können, „sollten wir auch die Möglichkeit von Hilfe aus der Luft prüfen, vor allem bei medizinischen Gütern“, fügte Steinmeier hinzu. Einen mutmaßlichen Chlorgas-Einsatz in Aleppo kritisierte er scharf.
„Wir verurteilen den Einsatz von international geächteten Waffen – seien es chemische Waffen oder Fassbomben – auf das Schärfste und fordern alle Konfliktparteien ihr Möglichstes zu tun, um die syrische Zivilbevölkerung zu schützen“, sagte der Außenminister. Die Geschehnisse in Aleppo seien eine „neue Eskalationsstufe“ des syrischen Bürgerkriegs„.
Nach Angaben Steinmeiers leiden die Menschen in Aleppo nicht nur unter den täglichen Luftangriffen. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten werde „von Tag zu Tag katastrophaler“. Erneut forderte der Minister die Kriegsparteien zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch in Genf auf. Die Vorstellung, der Konflikt ließe sich militärisch lösen, sei eine „Illusion“.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte dem Magazin Focus: „Aleppo ist der Hilfeschrei von 300.000 verzweifelten Menschen an uns alle: Lasst uns nicht sterben!“ Müller sieht vor allem die europäischen Staaten in der Pflicht. Mit einem EU-Notprogramm von zehn Milliarden Euro müsse die Lage der Flüchtlinge in Syrien und den Nachbarstaaten stabilisiert werden. „Europa lädt große Schuld auf sich, wenn nicht geschlossen geholfen wird“, sagte Müller.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Einigung über die Zukunft von VW
Die Sozialpartnerschaft ist vorerst gerettet
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen