piwik no script img

Gründung einer QuerdenkerschuleAntrag zurückgezogen

Der Antrag auf Gründung einer Querdenker-nahen Schule in Hamburg wurde nach einem taz-Bericht zurückgezogen. Trotzdem wird die Idee weiter beworben.

Das halten die Hamburger Querdenker-Eltern nicht aus: Masken in der Schule Foto: dpa/Patrick Pleul

Hamburg taz | Die lange Nachricht der Gruppe „Unterstützer MS-FHS“ hat nur eine Botschaft: „Es geht weiter wie bisher“, heißt es in dem Telegram-Kanal aus dem Querdenken-Spektrum. Mit dem Trägerverein NeoTopia e.V. wollen sie in Hamburg eine Schule in freier Trägerschaft gründen. Nur ist das mit dem Weitermachen nicht ganz richtig.

Der Antrag für eine „Gründung einer privaten Schule“ lag vor, bestätigt Peter Albrecht, Sprecher der Hamburger Schulbehörde. Allerdings sei er inzwischen zurückgezogen worden. Ganz so einfach läuft die Schulgründung mit dem geplanten Namen „Momentum Solaris“ wohl doch nicht. Bereits am 7. Juni hätten die An­trag­stel­le­r:in­nen die entsprechen Unterlagen zurückhaben wollen, so Albrecht.

Da war in der taz ein Artikel zur geplanten Schulgründung erschienen. Hinter dem Projekt stecken nach eigenen Angaben rund 200 Eltern, welche die Pandemiemaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen von Maske bis Test ablehnen.

In dem von Timo Oyang eröffneten Telegram-Kanal kam noch am 11. Juni ein Durchhalte-Post. Bemüht ironisch heißt es: „Wir danken auch der taz für die faszinierende Arbeit. Ein Meisterwerk des Journalismus.“ Durch die Zeitung hätte ihre Telegram-Gruppe sogleich „knapp 10 neue Interessenten“ gewonnen. Klingt selbstbewusst, und Timo Oyang bleibt dabei: Interessierte an einer „Schule in Hamburg“ könnten sich nach wie vor bei der Gruppe melden.

Berliner Ableger

Gänzlich ohne Ironie kommt hingegen ein Post der „Freien Lerngruppe in Berlin Prenzlauer Berg“ aus, die den „Taz-Schundartikel“ beklagt. Sie möchten sich gerne einklinken oder „einen Ableger“ gründen. Mitglieder der Gruppe würden ihre Kinder „schon eine ganze Weile fernab der Schule und vorwiegend im Freien“ betreuen, schreiben sie.

Bis Sonntagmittag hat Timo Oyang in dem Kanal die Antragsrücknahme noch nicht bekannt gegeben. Inwieweit der Antrag zur Gründung Chancen auf Zulassung gehabt hätte, ist offen. „Für die Gründung einer privaten Schule gelten klare gesetzliche Vorgaben, dazu gehören besonderes pädagogisches Interesse, qualifizierte Lehrkräfte, geeignete Räumlichkeiten und auskömmliche Finanzen“, sagt Behördensprecher Albrecht. Ob die Genehmigungsvoraussetzungen überhaupt erfüllt worden wären, ließe sich aufgrund der Rücknahme jetzt nicht mehr abschließend bewerten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Nennt man das nicht auch Irrenhaus. Was wollten die Le(e)hren ? Das die erde eine Scheibe ist und in Höhlen Echsenmenschen Kinderblut Made by Windows trinken

  • Ich fürchte ja inzwischen, dass in den Freien Schulen jede Menge Querdenker-Nähe praktiziert wird. Ein Jammer.