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Gewalttätige Angriffe in Halle und DöbelnCSD-Teilnehmer schwer verletzt

Beleidigungen, Tritte, Schläge. In Halle verletzen Männer einen Protestierenden schwer. In Döbeln wird der Aufzug mit Buttersäure attackiert.

Demoteilnehmer mit Regenbogenfahnen während eines Christoper Street Days im September in Erfurt Foto: Matthias Bein/dpa

Halle/Berlin dpa/epd | Bei einem Angriff auf vier Teilnehmer des Christopher Street Days (CSD) in Halle ist ein Mensch schwer verletzt worden. Die Teilnehmer seien nach der Veranstaltung am Samstagabend erst beleidigt und dann von vier Männern mit Tritten und Schlägen attackiert worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die schwer verletzte Person sei 41 Jahre alt und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die übrigen drei Personen seien bei dem Angriff leicht verletzt worden. Einsatzkräfte der Polizei hätten zwei der vier mutmaßlichen Angreifer stellen können. Sie seien 16 und 20 Jahre alt. Gegen sie seien Ermittlungen aufgenommen worden.

Laut Polizei hatten sich in Halle bis zu 2.800 Teilnehmende an dem CSD-Aufzug beteiligt, der sich für die Rechte von homosexuellen und queeren Menschen einsetzt. Die Veranstalter sprachen von 4.000 Teilnehmenden. Schon während der Veranstaltung kam es laut Polizei am Rande immer wieder zu wechselseitigen Beleidigungen von Teilnehmern der Parade und Gegendemonstranten. Unter anderem der Rechtsextremist Sven Liebig hatte zu Gegenprotest aufgerufen.

Buttersäure gegen CSD in Döbeln

Auch beim CSD im sächsischen Döbeln war es am Samstag zu Anfeindungen gekommen. Dort hatten 220 Menschen protestiert – begleitet von einer kleinen Gegenkundgebung. Unbekannte hatten zudem am Ort der Abschlusskundgebung eine übelriechende Flüssigkeit, vermutlich Buttersäure, verschüttet. Die Polizei ermittelt wegen Belästigung der Allgemeinheit.

Im August hatte es bereits beim CSD in Weißen­fels (Sachsen-Anhalt) Störungen durch mutmaßlich Rechtsextreme gegeben. Dabei soll auch der Hitlergruß gezeigt worden sein.

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8 Kommentare

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  • Ich habe mit meiner Freundin ähnliches in Pasewalk erleben müssen. Man hielt uns für ein Paar. Eine Gruppe junger Männer kreiste uns ein. Dann wurden wir unter dem Gelächter der Gruppe immer wieder (Hintern/Brust etc) berührt. Das war abends gegen 22:00. Zufällig fuhr ein Auto vorbei und hielt an. Daraufhin sind die jungen Männer abgehauen. Polizei? Fehlanzeige

  • Ich finde, hier wäre es wert etwas über die Herkunft der Täter zu sagen. Gerade mit Blick auf die Bedenken der Betreiberin des Busche in Berlin.

    Auch wenn ein Rechtsextremist zu Gegenprotesten aufgerufen hat - dieser Aufruf war sicherlich nicht Auslöser der oben beschriebenen Tat.

  • Für mich als Schwulen ist es nicht nachvollziehbar, warum nicht geschrieben wird, dass es sich bei den Prüglern in Halle um Afghanen handelt! Wie lange soll noch dieses Katz-und-Maus Spiel noch weitergehen? Die ersten Opfer des islamischen Schwulen-Hasses gab es ja schon. WARUM werden Probleme seitens der TAZ nicht angesprochen???

  • Laut "Bild" sind die Täter afghanischer Herkunft.

  • Wieso werden hier nicht Ross und Reiter genannt. Im dritten Absatz implizieren sie, die 2 festgenommen Schläger wären rechtsradikal. Das stimmt laut Polizei aber nicht.

  • Der Vollständigkeit halber:

    Nach dem Angriff konnten die Täter flüchten. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein – mit Erfolg. Noch in Tatortnähe konnten Beamte zwei der mutmaßlichen Schläger stellen. Es handelt sich dabei um zwei Afghanen im Alter von 16 und 20 Jahren.

    • @gyakusou:

      Auf Sven Liebigs Demo waren die dann vermutlich eher nicht.

    • @gyakusou:

      Vor welchen Demokratiefeinden soll man sich jetzt mehr fürchten,AfD oder Taliban Anhängern?