Geschäftsmodell von App-Stores: Keine 30 Prozent für Apple
Südkorea will Anbietern von App-Stores das Mitkassieren bei In-App-Käufen verbieten. Das Geschäftsmodell steht auch in der EU in der Kritik.
Außerdem sollen die Anbieter nicht mehr vorschreiben können, dass Käufe innerhalb der App über die Bezahldienste der jeweiligen Plattform getätigt werden müssen. Entwickler:innen könnten damit auch andere Abrechnungswege einbauen. Die finale Abstimmung im Parlament steht noch aus, sie soll nach einer Verschiebung am 30. August stattfinden. Laut dem Bericht wäre es die erste entsprechende Regelung weltweit.
In-App-Käufe sind für die Betreiber von App-Stores ein gutes Geschäft: Sie verlangen bis zu 30 Prozent der durch einen innerhalb der App erfolgten Kauf erzielten Einnahmen. Viele Apps, gerade aus dem Bereich Spiele, sind erst einmal gratis, finanzieren sich dann aber darüber, dass Nutzer:innen später Einkäufe in der App tätigen. Dementsprechend setzen sie hohe Anreize für solche Käufe – was hohe Einnahmen für die Plattformanbieter bedeutet.
Die Provisionen werden nicht nur in Südkorea kritisch gesehen: Die EU-Kommission leitete 2020 auf Beschwerden von Spotify und einem Vertriebshändler von E-Books und Hörbüchern eine Untersuchung ein, um zu prüfen, ob Apples Vorgaben gegen Kartellrecht verstoßen. In diesem April kam die Kommission zu dem vorläufigen Ergebnis: Apple missbrauche seine marktbeherrschende Stellung beim Vertrieb von Musikstreaming-Apps. Das führe unter anderem zu höheren Preisen für die Kund:innen. Die EU-Kommission kritisierte in diesem Zusammenhang vor allem das System für In-App-Käufe.
Und auch erste Unternehmen wehren sich: So führt beispielsweise Epic Games, Entwickler des bekannten Spiels „Fortnite“, in den USA einen Prozess gegen Apple. Im Zuge der Kritik senkten Apple und Google die Provisionen für kleine Anbieter auf 15 Prozent. Bei Google etwa gilt das für Firmen, die weniger als eine Million US-Dollar pro Jahr im Play Store umsetzen. Ab dieser Schwelle gelten wieder die 30 Prozent.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene