Streit zwischen Apple und Epic Games: Gamer*innen haben Nachsehen

Iphone-Konzern Apple und „Fortnite“-Entwickler Epic Games streiten um die Abgaben im App Store. Doch der Prozess soll erst im Juli 2021 beginnen.

Eine Frau ist wie eine Figur aus dem Computerspiel Fortnite verkleidet

Als Fortnite-Figur verkleidet: Teilnehmerin der größten Computerspielmesse E3 in Los Angeles, 2018 Foto: Mike Blake/reuters

Am Montag brachten die Konzerne Epic Games und Apple ihre teuren Anwält*innen für Kartellrecht in Stellung. Für einen Streit, der beeinflussen könnte, wie Apps auf Smartphones künftig vertrieben werden – und welche Hoheit Nutzer*innen über ihre Geräte haben. Es geht darum, dass der „Fortnite“-Entwickler Epic Games Mitte August im Apple-Store heimlich ein eigenes, für User*innen günstigeres Bezahlsystem eingebaut und damit gegen Apples Regeln verstoßen hat. Denn für jeden US-Dollar, den das Unternehmen in seinem geschlossenen Ökosystem umsetzt, verlangt es 30 Prozent Beteiligung.

Epic wurde daraufhin kurzerhand aus dem Store geschmissen – hatte jedoch bereits eine Klage in der Schublade, die Apple unfairen Wettbewerb und eine Monopolstellung vorwirft. Denn wer seine Apps auf Apple-Produkten anbieten will, habe keine Alternative. Epic versucht seitdem, über eine einstweilige Verfügung in den App Store zurückzukehren.

Nun stand die zuständige Richterin Yvonne Gonzalez Rogers am Montag unter Druck, ein Urteil zu fällen, das womöglich über den künftigen Vertrieb von Apps mitentscheiden wird. Deshalb will sie die Entscheidung Geschworenen bei einem Prozess im Juli 2021 überlassen.

Gleichzeitig stellte Rogers berechtigte Fragen an beide Parteien: Warum liege die Abgabe bei einem reichen Konzern wie Apple bei 30 Prozent? Und warum hatte Epic das Bezahlsystem im App Store heimlich eingeführt?

30 Prozent für alle? Von wegen

Auf einen Kompromissvorschlag, dass Apple die 30 Prozent bis Juli 2021 in ein Treuhandkonto einzahlen lässt, reagierten dessen Anwälte skeptisch. Das ist wenig überraschend, denn beiden Parteien geht es vor allem ums Geld. Keins der Unternehmen ist „die Guten“, als die sich in diesem Streit beide gern inszenieren. Apples 30-Prozent-Regel scheint für Amazon anscheinend nicht zu gelten. Und Epic Games instrumentalisiert junge „Fortnite“-User*innen für seinen Machtkampf im Netz.

Und genau diese User*innen haben das Nachsehen. Seit Ende August können sie „Fortnite“ auf iOS-Geräten nicht mehr neu installieren oder plattformübergreifend spielen. Eine souveräne Kontrolle über das eigene Gerät gibt es nicht, will man die großen Tech-Plattformen nutzen.

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