Ermittlungen gegen Apple: Kartellamt schaut genauer hin
Die deutschen Wettbewerbsschützer prüfen, ob der Apple-Konzern zu viel Marktmacht hat. Selbiges gilt schon für Facebook, Google und Amazon.
Seit der Reform des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) im Januar kann das Kartellamt leichter gegen große Digitalunternehmen vorgehen, die über Grenzen zwischen verschiedenen Marktbereichen hinweg für den Wettbewerb von Bedeutung sind. Die Behörde prüft auf dieser Grundlage bereits Facebook, Amazon und Google.
„Ein Schwerpunkt der Ermittlungen wird auf dem Betrieb des App Stores liegen, da er Apple vielfach befähigt, Einfluss auf die Geschäftstätigkeit Dritter zu nehmen“, sagte Mundt.
Der Fall wird bereits von der EU-Kommission untersucht, die dem Konzern unfairen Wettbewerb mit anderen Anbietern von Musikstreamingdiensten vorwirft. Dabei steht unter anderem die Abgabe von 15 bis 30 Prozent auf im App Store erzielte Digital-Erlöse im Mittelpunkt.
Mehrere Digitalkonzerne in Prüfung
Das Kartellamt stellte auch weitere Ermittlungen gegen Apple nach Beschwerden über „potenziell wettbewerbsgefährdende Praktiken“ in Aussicht. Unter anderem werde die Vorinstallation ausschließlich eigener Apps als mögliche Selbstbevorzugung angeprangert.
„Wir freuen uns darauf, unseren Ansatz mit dem Bundeskartellamt zu diskutieren und einen offenen Dialog über alle Bedenken zu führen“, hieß es am Montag in einer Reaktion von Apple auf die Ermittlungen.
Auch bei Google, Facebook und Amazon prüft das Kartellamt, ob sie eine marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb haben. Bei Google etwa komme das „aufgrund der Vielzahl an digitalen Diensten wie der Suchmaschine, YouTube, Maps, dem Betriebssystem Android oder dem Browser Chrome“ in Betracht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Miese Arbeitsbedingungen bei Lieferando
Darf's noch etwas mehr Ausbeutung sein?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Wirbel um Schwangerschaftsabbruch
Abtreiben ist Menschenrecht
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style