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Gequälte Kinder in den Haasenburg-HeimenDie SPD und ihre Opfer

Jan Kahlcke
Kommentar von Jan Kahlcke

Hamburgs SPD hat Kinder in Brandenburger Heime abgeschoben und weggeschaut, als sie dort gequält wurden. Dafür muss sie endlich um Verzeihung bitten.

Wegen Misshandlungen geschlossen: Heime der Haasenburg GmbH Foto: Patrick Pleul/dpa

S ieben Jahre ist es jetzt her, dass die Haasenburg-Heime in Brandenburg geschlossen wurden. Hamburg hatte dorthin Kinder und Jugendliche abgeschoben, für die es in der Stadt keine Lösung mehr zu geben schien. Weg, einfach nur weg. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Zum Glück, könnte man zynisch sagen, denn hätte die taz sich nicht auf die Suche nach diesen verschwundenen Kindern der Stadt gemacht, würden dort wohl bis heute Kinder gequält.

Dass in den Haasenburg-Heimen Kinder systematisch gequält und erniedrigt wurden, ist heute nicht mehr zu bestreiten – auch wenn die Strafverfahren wegen der körperlichen Misshandlungen keine Verurteilungen nach sich gezogen haben. Das ist Jahre nach den Taten wegen der schwierigen Beweislage nichts Ungewöhnliches.

Doch dass die Funktionsweise dieser privatwirtschaftlich betriebenen Heime darauf beruhte, die Persönlichkeiten ihrer Insassen zu brechen, mit den Mitteln der allerschwärzesten Pädagogik – darauf hat die taz die brandenburgischen Aufsichtsbehörden so lange immer wieder mit der Nase gestoßen, bis sie nicht mehr länger wegsehen konnten. Sie haben die Heime geschlossen und der Träger hat dagegen vergeblich geklagt.

Hamburgs Behörden hatten es mit dem Wegschauen noch leichter: Formal war ja Brandenburgs Heimaufsicht zuständig für Hamburgs abgeschobene Kinder. Und dieses Brandenburg war gefühlt unendlich weit weg. Aber spätestens nachdem die Vorgänge dort aufgedeckt waren, hätte ein Verantwortungsgefühl einsetzen müssen.

Bitte um Verzeihung wäre das Mindeste

Die Opfer dieser „Erziehung“ um Verzeihung zu bitten, wäre das Mindeste. Auch wenn das zur Heilung der in der Haasenburg und drumherum zerbrochenen Seelen nur ein winziges bisschen beitragen kann.

Es wäre an der SPD, die Opfer ihrer Politik ins Rathaus einzuladen und mit ihnen über die begangenen Verbrechen an Kindern zu trauern; über Entschädigungen zu sprechen. Und zwar nicht erst zwei Generationen später.

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Jan Kahlcke
Redaktionsleiter
Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück
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3 Kommentare

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  • Der Kommentar des Redaktionsleiters Jan Kahlcke (23.03.2021) bezieht sich auf den Artikel der Redakteurin Kaija Kutter (22.03.2021).

    Zitate Kaija Kutter: "Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) hatte im Sommer 2013", "Eva L. schrieb im Februar 2015 ... einen Offenen Brief an Scheele." & "Detlef Scheele hat ... eine Nachfolgerin. Melanie Leonhard war früher Jugendpolitikerin der SPD und auch mit der Haasenburg befasst."

    Die Adressierung der damaligen wie gegenwärtigen Verantwortung auf die SPD ist korrekt. Selbst in Brandenburg liegt sie ununterbrochen seit 1990 bis heute nur bei der SPD. Und auch das zuständige BMFSFJ wird durch Franziska Giffey (SPD) repräsentiert.

    Mehr nachweisbare Verantwortung der SPD geht nicht.

    Die Haasenburg GmbH war für Schutzbefohlene aus 14 von 16 Bundesländer im Zeitraum 2000 bis 2013 verantwortlich. Daraus ableitbar, ist eine Generalentschuldigung und die Einrichtung eines niederschwelligen deutschlandweiten Haasenburg-Fonds überfällig.

    Die Aufarbeitung der Haasenburg-Skandale im Ursprungsland Brandenburg steckt im achten Jahr noch immer in den Kinderschuhen. Impulse sind in der 7'en Legislaturperiode nicht zu erwarten, im Gegenteil. Bspw. sitzen auf Schlüsselpositionen im MBJS und bei der Ombudstelle noch immer namentlich bekannte Altkader aus dem Bereich HzE des damaligen Landesjugendamtes Brandenburg.

    Ministerin Britta Ernst (SPD), MBJS Brandenburg, hat die Haasenburg-Skandale als Hamburgerin in ihrer politischen Verantwortung miterlebt. Wer nun glaubt, mit Schließung der drei brandenburger Haasenburg-Heime sei bspw. das Thema geschlossene Unterbringung erledigt, der irrt. Seit 1995 bis heute betreibt Brandenburg die gU, Tendenz steigend.

    Lehrergewerkschaft, Hauptpersonalräte und breite Bevölkerungsschichten fordern seit Tagen den sofortigen Rücktritt von Britta Ernst, um ein Neuanfang insbesondere in der Bildung sowie bei der Reform der Heimaufsicht zu ermöglichen. Hinweise, Hilfsangebote und Warnungen gab es im Vorfeld genug.

  • Tja, Herr Kahlcke, immer einfach auf die SPD zu hacken.



    In welchem Jahr wurden die Einrichtungen geschlossen?



    In welchen Jahren wurden die Jugendlichen in das Heim verbracht?

    Und nun gebe ich einen Tip(p):



    Von 2001 bis 2011 war die CDU in Hamburg in der Regierungsverantwortung.



    Und nun?

  • "Die SPD", "Hamburgs Behörden" Hä ?

    Namen, Daten Fakten her damit ich mein Kreuzchen nicht versehentlich bei dem falschen Namen mache!

    Die Mitverantwortlichen, die Wegschauer, die HabNixGewusste sollen sich nicht hinter irgendwelchen bürokratischen Strukturen verbergen können!