Geplanter Austausch fossiler Heizungen: Wärmewende ohne soziale Härten
Die Linkspartei fordert den Austausch von Heizungen ohne Zusatzkosten für Menschen mit wenig Geld. Der Umbau könne nur sozial gerecht gelingen.

„Das Wichtigste ist, dass keine Angst entsteht – vor kalten Wohnungen, davor, die Wohnung zu verlieren“, sagte der klimapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag Ralph Lenkert, bei der Präsentation des Pakets mit Parteichefin Janine Wissler am Montag in Berlin.
Für Mieter:innen und Eigentümer:innen mit geringen und mittleren Einkommen dürften keine Zusatzkosten anfallen, fordert die Partei. Erreicht werden soll das unter anderem durch die Abschaffung der Modernisierungsumlage. Der Umstieg auf klimafreundlichere Heizungen müsse warmmieten-neutral sein. „Das heißt, die Kosten von Heizungstausch dürfen nur so weit auf Mieter:innen umgelegt werden, wie diese bei den Energiekosten sparen“, heißt es in dem Papier.
Für Eigenheime fordert die Partei eine soziale Staffelung der staatlichen Förderung: Bei Besitzer:innen mit kleinen Einkommen soll der Großteil der Kosten etwa für den Einbau von Wärmepumpen übernommen werden. Die Rede ist von „progressiv wirkenden Förderprogrammen, die nach Einkommensklassen gestaffelt werden“. Außerdem soll ein großzügig ausgestatteter Härtefallfonds eingerichtet werden. Niemand solle sein Haus verkaufen müssen, weil er sich den Heizungstausch und die Sanierung nicht leisten kann.
Linke fordert eine aktive staatliche Steuerung von Netzen
Wohnungskonzerne sollten hingegen nur dann Zugang zur öffentlichen Förderung erhalten, „wenn sie sich im Gegenzug auf die gemeinnützige Bewirtschaftung ihrer Wohnungen verpflichten, mit Mietobergrenzen und der Pflicht zur Reinvestition von Gewinnen“. Denn Fördermittel dürften nicht als Profite in den Taschen von Immobilienkonzernen landen.
Orientierend am Beispiel Dänemark fordert die Linkspartei eine aktive staatliche Steuerung von Wärmenetzen. Erforderlich seien kommunale Wärmeplanungen und Sanierungsbeauftragte, um großflächige Beratungsangebote für Bürger:innen zu schaffen und Quartierslösungen zu erarbeiten.
Die Wärmewende sei „dringend notwendig“, könne aber „nur gelingen, wenn sie sozial gerecht angegangen wird und wenn Härten abgefedert werden“, sagte die Linken-Vorsitzende Wissler. Falls das nicht geschehe, gefährde das den Lebensstandard der Menschen und die Akzeptanz der Wärmewende.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden