Friedensgespräche in Nahost: Siedlungen bauen oder verhandeln
Neue Spannungen belasten John Kerrys Nahost-Besuch: Die Palästinenser wollen ohne einen Siedlungsbau-Stopp der Israelis nicht weiter sprechen.
RAMALLAH afp | Pünktlich zum Beginn seiner Nahost-Reise steht US-Außenminister John Kerry vor einem neuen Problem: Die Palästinenser haben die Fortsetzung von Friedensverhandlungen mit Israel abgelehnt, sofern der Bau jüdischer Siedlungen nicht sofort eingestellt wird. Das sagte ein hochrangiger Palästinenservertreter am Dienstag nach einer konfliktgeladenen Gesprächsrunde mit israelischen Unterhändlern. Kerry will am Mittwoch und Donnerstag seine Friedensbemühungen mit Spitzentreffen in Jerusalem und Bethlehem fortsetzen.
„Die israelische Seite ist entschlossen, die Besiedlung fortzusetzen, und wir können die Verhandlungen angesichts dieser beispiellosen Offensive nicht weiterführen“, sagte der Palästinenservertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Deshalb seien die Verhandlungen am Dienstag gescheitert.
Wie weit die Standpunkte derzeit auseinander klaffen, wurde auch durch Indiskretionen der israelischen Seite deutlich. Übereinstimmend berichteten der staatliche Rundfunk und die Tageszeitungen Maariv und Jediot Acharonot, dass Israel vorgeschlagen habe, anstelle der Grenzen von 1967 den Verlauf der israelischen Sperranlagen zum Ausgangspunkt der Verhandlungen zu machen, wodurch die palästinensischen Autonomiegebiete zusätzlich an Fläche verlieren würden.
Kerry landete am Dienstagabend in Israel, um am nächsten Morgen den israelischen Präsidenten Schimon Peres und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu treffen. Mittags ist in Bethlehem ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geplant.
Kerry hatte Ende Juli die blockierten Direktverhandlungen der Israelis und Palästinenser nach drei Jahren wieder in Gang gebracht. Vor seinem Besuch häuften sich Berichte über einen eigenen Entwurf für ein Friedensabkommen, den die USA im Januar auf den Tisch legen könnten – falls die Direktverhandlungen bis dahin keine entscheidenden Fortschritte machen sollten.
Um ein Zeichen zu setzen, eilte Kerry nach seiner Ankunft am Dienstag als erstes zu jenem Platz in Tel Aviv, auf dem der israelische Ministerpräsident Jizchak Rabin vor 18 Jahren von einem jüdischen Rechtsextremisten ermordet worden war. Zur Ehre des Friedensnobelpreisträgers legte Kerry einen Kranz nieder – und mahnte beide Konfliktparteien, sich ein Beispiel am Mut Rabins und seinem Kompromisswillen zu nehme.
Leser*innenkommentare
Kritische Stimme
Gast
Das ist alles der falschen Politik europaeischer Politiker zu verdanken wie Merkel,Westerwelle,Verhagen,Rosenthal,Blair,Hague,die niemals ein Wort von Kritik finden konnten fuer die illegale Bauerei im Palestinensergebiet+Menschenrechtsverletzungen und Israel dauernd belohnt haben mit Geld,Subventionen,Handelsabkommen und gratis Waffen.In der Tatsache hat die EU illegales Handeln von Israelseite provoziert.Solange die EU weiter schweigt wird die Situation immer explosiver.Von USA kann nichts erwartet werden durch die dortigen juedischen Lobbys.Hoechste Zeit Israel Bedingungen zu stellen und in der Zwischenzeit die Zusammenarbeit einzufrieren und israelische Waren beim Import extra zu belasten,bis man da echt Frieden stiften will.Europa wird das viele Kosten ersparen,gute Beziehungen im NahOst,und Israel Frieden bringen
mehrdad beiramzadeh
sogenannte "siedlungen" sind nicht ursache des konfliktes, sondern das resultat der arabischen kriege und terror gegen israel.
zwischen 48-67 waren besagte gebiete arabisch besetzt und judenrein gemacht worden, aber weder ägypten noch jordanien oder gar die pallys dachten daran, dort einen staat zu gründen. ferner wurde israel zwischen 48-67 von terror und krieg der araber überzogen, obwohl die "besetzten" gebiete "judenrein" waren.
die ursache des konfliktes ist die rückständigkeit der islamischen welt+ massiver antisemitismus in islamische gesellschaften.
christine rölke-sommer
nun ja. arabisch/palästinensisch bewohnt und bearbeitet waren diese gebiete auch. und die palästinenserinnen (wie wir sie heute nennen) waren von den jordaniern besetzt. und die gazanerinnen von den ägyptern.
die ursache des konflikts liegt etwas weiter zurück. nämlich da, wo der völkerbund sich statts für King-Crane für Sykes-Picot entschied.
anyhow
Siedeln und gleichzeitig verhandeln. Damit wird dauergeredet, ohne dass sich am Status Quo je etwas ändert. Ist von der isr. Regierung wohl so gewollt.