Frauen in Führungspositionen: Die Quote wirkt doch
Neue Zahlen belegen, dass staatliche Vorgaben flotte Wirkung zeigen: In Vorständen, Aufsichtsräten, Konzernleitungen sitzen deutlich mehr Frauen.
S eit 2015 gilt sie in Deutschland und ist nach wie vor hochumstritten: die Frauenquote für die Wirtschaft. Doch der aktuelle Herbstbericht der schwedisch-deutschen AllBright-Stiftung für mehr Diversität an Unternehmensspitzen zeigt erneut und recht deutlich, dass staatliche Vorgaben positive Effekte haben: In immer mehr Unternehmen in Deutschland sitzen neben Thomas und Christian nun auch Claudia und Julie in der Konzernleitung, im Aufsichtsrat, im Vorstand. Vor allem für die Vorstände ist das ein progressives Signal, für sie schrieb der Bundestag erst vor zwei Jahren eine Geschlechterquote vor: Firmen mit mehr als 3 Vorständen müssen mindestens eine Frau berufen. Nominieren sie keine, muss der Platz leer bleiben. Laut AllBright-Stiftung sind mittlerweile 37 Prozent der neuberufenen Vorstände weiblich.
Um noch ein paar Zahlen zu nennen: Jeder dritte Aufsichtsrat besteht inzwischen zu rund 40 Prozent aus Frauen. Und zum ersten Mal gibt es mehr Unternehmen mit mindestens einer Frau im Vorstand als Firmen, die gewohnt auf Anzugträger setzen. Neu ist zudem, dass manche der (zwar männlichen) Topmanager keinen biodeutschen Hintergrund haben.
Das alles ist ganz wunderbar und entwickelt sich sogar zügiger als bislang erwartet worden war. Aber natürlich ist das nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn drei Viertel der Unternehmensvorstände, die sich für Frauen geöffnet haben, punkten lediglich mit einer Frau im Vorstandsteam. Da sind Schweden, Großbritannien und die USA längst weiter.
Kritiker:innen werfen bei der Quotenfrage gern ein, dass Frauen in Führungspositionen nicht selten agieren (müssen) wie Männer, sonst würden sie nicht ernst genommen. Damit würden Frauen männliche Narrative übernehmen und einen hegemional-männlichen Habitus fortschreiben. Das mag für manche Topfrauen zutreffen, für viele indes nicht. Denn sie haben – im Gegensatz zu manchen „Karrieremännern“ – längst begriffen, dass der Tag nur 24 Stunden hat.
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