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Fortschritte bei der EU-EnergiewendeAnteil der Fossilen auf Rekordtief

Fast die Hälfte des Stroms in der Europäischen Union stammt aus erneuerbaren Energien. Vor allem der Ausbau von Solarenergie schreitet schnell voran.

Ein Kühlturm des seit 1996 stillgelegten Kraftwerk Boxberg II. fällt nach einer Sprengung ein Foto: Robert Michael/dpa

Berlin taz | Der Anteil der Fossilen an der Stromerzeugung in der EU ist so gering wie noch nie. Nur noch 29 Prozent des Stroms stammt aus Fossilen wie Kohle und Gas. Das geht aus einer Analyse der Denkfabrik Ember hervor. Inzwischen stammt mit 47 Prozent knapp die Hälfte des Stroms in der EU aus erneuerbaren Quellen. 2019 lag der Anteil noch bei 34 Prozent.

Die EU hat sich im Rahmen des Green Deal von 2019 zu mehr Klimamaßnahmen verpflichtet. Der Ausbau der Erneuerbaren ist Teil davon. Die Umsetzung des Green Deals bis zum jetzigen Zeitpunkt ist der Studie zufolge „beeindruckend“. Die Au­to­r:in­nen weisen jedoch auch darauf hin, dass die Maßnahmen zur Energiewende bis 2030 beschleunigt werden müssen, sonst gerät das Einhalten der Klimaziele in Gefahr.

Besonders der Solarstrom verzeichnet einen deutlichen Anstieg. Sein Anteil ist mit 11 Prozent 2024 fast dreimal so hoch wie 2019, vor allem im vergangenen Jahr war der Anstieg hoch. Der Ausbau erfolgt offenbar in allen Ländern der EU. Der Studie zufolge wächst die Solarenergie in jedem einzelnen EU-Land.

Die Windenergie ist mit 17 Prozent seit 2019 um 4 Prozent gewachsen. Damit hat Windenergie EU-weit nach der Atomkraft den zweitgrößten Anteil an der Stromerzeugung. In jüngerer Zeit ist der Ausbau jedoch abgeflacht: 2024 stieg die Stromerzeugung aus Windenergie nur um 7 Terawattstunden. In den vergangenen fünf Jahren lag der durchschnittliche Zuwachs jährlich bei 30 Terawattstunden.

Starker Rückgang von Kohle und Gas

Der Anteil von fossilen Energieträgern ging laut Ember deutlich zurück und hat 2024 mit 29 Prozent ein Rekordtief erreicht. 2019 lag diese Zahl noch bei 39 Prozent. Dadurch haben sich die Emissionen aus dem Energiesektor der EU deutlich verringert. Der CO2-Ausstoß lag 2024 bei 585 Millionen Tonnen. Das ist weniger als die Hälfte im Vergleich zu den CO2-Ausstößen 2007, dem Jahr, in dem die CO2 Emissionen aus dem Energiesektor ihren Höhepunkt erreichten.

Von den fossilen Energieträgern ist vor allem der Anteil von Kohle und Gas an der Stromerzeugung deutlich zurückgegangen. Der Anteil von Kohle sank in den vergangenen 5 Jahren von 16 auf 10 Prozent – trotz eines zwischenzeitlichen Aufwärtstrends wegen des Gasmangels nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Der größte Anteil des EU-Stroms stammt weiterhin aus der Atomkraft. Rund ein Viertel des Stroms ist nuklear erzeugt. 2024 ist der Atomstrom um 29 Terawattstunden gestiegen. 2022 hatte es einen zeitweiliges Tief gegeben, doch inzwischen wächst der Atomstrom wieder.

Der wachsende Anteil der Erneuerbaren sei der „Beweis eines Erfolgsmodells“, sagt Karsten Smid von der Organisation Greenpeace. Wind- und Solarenergie würden trotzdem noch „total unterschätzt“. Und der Ausbau von Erneuerbaren müsse weiter vorangetrieben werden, um die Klimaziele zu erreichen.

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