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Flora-Sprecher über G20-Demo„Eine beachtliche Kaltschnäuzigkeit“

Er will die Geschichtsschreibung nicht der Polizei überlassen: Nach langem Schweigen spricht der Rote-Flora-Aktivist Andreas Blechschmidt über G20.

Alternatives Deeskalationskonzept: Eine G20-Gegnerin versucht es mit einer Blockflöte Foto: Miguel Ferraz

taz: Herr Blechschmidt, nach G20 in Hamburg musste die Rote Flora als Sündenbock für die Ausschreitung in der Schanze herhalten. Alle reden seitdem über das autonom besetzte Stadtteilzentrum, außer die Flora. Warum auf einmal jetzt?

Andreas Blechschmidt: Weil ich hier nicht als Vertreter der Flora spreche, sondern als Anmelder der „Welcome to Hell“-Demo am Vorabend des G20-Gipfels. Das ist ein komplett anderer Sprechort, weil die Flora nicht die Demo organisiert hat. Das war ein Bündnis verschiedener autonomer Gruppen aus dem norddeutschen Raum.

Was ist der Anlass, dass Sie sich ausgerechnet jetzt zu Wort zu melden?

Das, was die Hamburger Polizei und Innenbehörde in der letzten Sitzung des G20-Sonderausschuss zum Ablauf der „Welcome to Hell“-Demo gesagt hat. Es gibt aus meiner Sicht die Notwendigkeit, dieser polizeilichen Version, die ich für wahrheitswidrig halte, die Wahrnehmung der Versammlungsleitung des Abends entgegenzusetzen.

Im Interview: Andreas Blechschmidt

52, studierte Literatur-, Sozial- und Wirtschftsgeschichte sowie Sozialpsychologie und arbeitet als Altenpfleger. Seit 1989 ist er in der Roten Flora aktiv.

Was hat Sie an den Aussagen von Polizei und Innenbehörde gestört?

Die „Welcome to Hell“-Demonstration ist als eine organisierte und angemeldete Gefahr für Sicherheit und Ordnung stigmatisiert worden. Es gab über Wochen eine Kampagne in den Medien, die die Demonstration als Versammlung von Krawall-geneigten, organisierten Reisechaoten dargestellt haben. Unser politisches Anliegen ist dabei völlig in den Hintergrund gerückt worden. Das hat sich durch die polizeiliche Darstellung in der Aufarbeitung der Ereignisse fortgesetzt. Es gibt aber einen sehr zweifelhaften Widerspruch: Die Demonstration wurde ohne jegliche polizeiliche Auflage genehmigt.

Im Sonderausschuss hat Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) gesagt, er wüsste gar nicht, welche Auflagen die Polizei hätte erteilen sollen.

Abgesehen davon, dass niemand um polizeiliche Auflagen bettelt, ist das wirklich naiv. Wenn die Polizei behauptet, dass sie Hinweise gehabt hätte, dass es Depots an der Strecke gäbe, dann wäre es aus ihrer Sicht zwingend notwendig gewesen, die Route zu ändern – und zwar auch kurzfristig. Ebenso bei der Behauptung, auf der Reeperbahn hätte es angeblich Gewalt geben sollen. Das wäre fast schon eine Standardauflage gewesen.

Was schließen Sie daraus?

Wenn die Polizei ihrer Hamburger Linie der letzten 15 Jahre gefolgt wäre, hätte sich das zwingend bei den Auflagen niederschlagen müssen. Stattdessen sollte die Abschlusskundgebung angeblich in Sichtweite der Messehallen stattfinden dürfen. Wenn man den Polizei- und Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde kennt, dann weiß man, dass die Polizei nicht plötzlich Deeskalation als ihren Handlungsmaßstab entdeckt hat. Für mich war die Besorgnis sehr groß, dass dahinter ein ganz klares strategisches Ziel der Polizei steht: nämlich schon zu Beginn der Demonstration Fakten zu schaffen und sie gar nicht losgehen zu lassen.

Viele Demonstranten waren vermummt. Das wollte die Polizei nicht hinnehmen.

Es ist völlig unstrittig, dass sich nach der friedlichen zweistündigen Auftaktkundgebung ein Block von rund 1.000 vermummten Menschen auf der Straße formiert hat. Es ist auch unstrittig, dass das einen Verstoß gegen das Versammlungsrecht darstellt.

Wo gehen Ihre Wahrnehmungen und die der Polizei auseinander?

Konkret hat die Einsatzführung der Polizei zuletzt im Sonderausschuss behauptet, es sei alternativlos gewesen, wegen Vermummung gegen die Demonstration vorzugehen – mit Wasserwerfer, Pfefferspray und Schlagstöcken. Das stellt die Abläufe auf den Kopf. Entscheidend ist, dass die Versammlungsleitung angehalten ist, Vermummung zu unterbinden, dass die Polizei aber ebenso angehalten ist, dieses Unterbinden zu ermöglichen.

Sie meinen, die Polizei hat sich nicht an diese Regel gehalten?

Der Einsatzführer Joachim Ferk hat die Versammlungsleitung darauf hingewiesen, dass die Demonstration so auf keinen Fall starten kann. Daraufhin haben wir mit Durchsagen und direkt auf die Demonstranten eingewirkt. Das hat dazu geführt, dass sie ihre Vermummung überwiegend abgelegt haben. Es gab dann noch einen weiteren Kontakt mit Herrn Ferk, der auch bestätigt hat, dass er die erfolgreiche Intervention der Versammlungsleitung wahrnimmt. Er hat aber sehr barsch darauf hingewiesen, dass es immer noch einen Block von 300 Vermummten gebe.

Ich habe Herrn Ferk mitgeteilt, dass ich sofort mit denen Kontakt aufnehmen werde und davon ausgehe, dass ich auf die Leute einwirken kann. Dann habe ich mich auf dem Weg gemacht, die Menschen anzusprechen, genau zu diesem Zeitpunkt ist die Polizei in die Demonstration reingegangen und hat die sogenannte Abspaltung versucht.

Warum ist Ihnen das so wichtig?

Das ist extrem relevant, weil Herr Ferk einen wahrheitswidrigen Ablauf der Ereignisse im Sonderausschuss dargestellt hat. Es war nicht so, dass wir keinen Einfluss auf den vermummten Block hatten und das polizeiliche Vorgehen deshalb notwendig war. Die Polizei hat das gar nicht mehr zugelassen. Für die Aufarbeitung des polizeilichen Agierens ist das von entscheidender Bedeutung, denn die Polizei hat durch ihr Einschreiten völlig unnötig die Situation eskaliert.

Welchen Schluss ziehen Sie daraus?

Für mich stellt sich die Frage, ob die Polizei in dem Wissen eingegriffen hat, dass ich auf dem Weg zum letzten Block war, um zu intervenieren, weil ihr sonst die Argumente gefehlt hätten, den Start der Demonstration zu verhindern.

Welches Interesse hätte die Polizei daran?

Ich glaube, dass es eine politische Entscheidung im Vorfeld der Welcome to Hell Demo gab, uns so früh wie möglich zu stoppen, um den organisierten Teil der Autonomen für die darauffolgenden Gipfeltage, militärisch gesprochen, auszuschalten.

Innensenator Andy Grote (SPD) hat beim G20-Sonderausschuss gesagt, die Demo wäre in jedem Fall eskaliert, die Autonomen hätten es so gewollt.

Es war unser Wunsch, eine Demonstration auf die Straße zu bringen, die ihre entschiedene politische Gegnerschaft zum G20 artikulieren will. Wir wollten den Protest so nah wie möglich an den Ort des Geschehens, die Messehallen, tragen. Alle wollten auch an den folgenden Tagen an den Protesten teilnehmen. Das impliziert, dass niemand ein Interesse hat, dass die Situation total eskaliert. Das birgt ja immer die Gefahr, dass Leute festgenommen und schwer verletzt werden.

Nun war die Welcome to hell-Demo aber ja auch keine Zusammenkunft lauter Mahatma Gandhis.

Es gibt aber klare Spielregeln – auch im Versammlungsrecht. Es kann ja nicht darum gehen, was die Polizei unterstellt. Sie braucht belastbare und konkrete Hinweise, dass die Menschen sich versammeln, um Krawall zu stiften. Die Erfahrung von autonomen Protesten in den letzten 15 Jahren – von denen ich viele angemeldet und geleitet habe – ist die, dass am Ende im Polizeibericht stand, die Veranstaltung sei überwiegend gewaltfrei und ohne große Probleme verlaufen. Die Gleichung, wenn ein autonomes Bündnis eine Demo anmeldet, ist das gleichbedeutend mit Krawall und Rambazamba, ist einfach falsch.

Was folgt aus dieser Gleichsetzung?

Niemand fragt mehr, ob die Polizeitaktik dazu beigetragen hat, dass die Leute einen dicken Hals hatten. Ich will ich gar nicht wegreden, dass es Gruppierungen gibt, für die militante Intervention dazugehört. Das heißt im Umkehrschluss aber noch lange nicht, dass die Polizei sich deswegen durch die Stadt prügeln kann.

Auf die Frage, welche Überlegungen die Polizei bezüglich einer Massenpanik angestellt hat, hat Herr Ferk im Ausschuss gesagt, er finde den Begriff unangebracht, denn „das waren Straftäter, die versucht haben zu fliehen.“

Aus ihm spricht eine Kaltschnäuzigkeit, die ich beachtlich finde. Das Agieren der Polizei bei der Demo war ein Glied in einer Kette restriktiven eskalierenden versammlungsrechtlichen Verhaltens. Das fing an mit der Verhinderung des Entenwerder Camps über die Art und Weise, wie sie mit dem Massencornern umgegangen ist. Ich bin viel gewohnt, aber was ich an Verletzten bei Welcome to Hell am Hafenrand gesehen habe, war einfach heftig.

Sie waren nicht nur der Anmelder der Welcome to Hell-Demo, sondern auch derjenige, der Freitagnacht in der Schanze vor die Kameras getreten ist und versucht hat, mit den Anwohner*innen zu sprechen.

Das war nicht mein Privatvergnügen, sondern eine Entscheidung des Kollektivs Rote Flora. Das hat entschieden, dass eine bestimmte Einschätzung der Ereignisse öffentlich kommuniziert werden soll. Das hat mit der grundsätzlichen Entscheidung zu tun, dass unsere Politik auch öffentlich kenntlich sein muss. Daher haben wir uns auch auf einer Stadtteilversammlung Ende Juli erklärt. Danach gab es die Entscheidung, dass es erst mal keine Notwendigkeit für das Kollektiv gibt, öffentlich zu agieren.

Was müsste passieren, damit es zu einer Aufklärung der G20-Ereignisse kommt, die ihren Namen verdient?

Es ist die Frage, ob man von diesem politischen System Wahrheit und Aufklärung erwartet oder ob man diesen Wunsch einfach für naiv hält. Meine Erwartungen sind da ziemlich gering.

Dennoch sprechen Sie jetzt darüber, das heißt Sie haben ein Interesse an Aufklärung.

Es geht hier um Diskurse, mit denen wird Politik gemacht wird. Deshalb finde ich es wichtig, dass die Menschen, die es interessiert, sich ihr Bild machen können. Den Sonderausschuss halte ich in seiner bisherigen Form für eine völlig nutzlose Zeitverschwendung. Er ist bisher lediglich ein Forum für die Polizei, ohne jegliches Korrektiv, die eigene Deutung festzuschreiben.

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45 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Es hilft alles nichts. Glücklicherweise sind die Straftaten der "Demonstranten" gut und für Jedermann leicht sicht- und nachvollziehbar. Jede Relativierung und Rechtfertigung ist albern und nur der Beweis, dass es unter linken, wie unter rechten, sehr viele Betonköpfe gibt.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @97796 (Profil gelöscht):

      Was ich in Ihren Ausführungen vermisse: wie steht es um die Betonköpfe in Reihen der Polizei? Der zutreffende Hinweis auf Betonköpfe in den Reihen linker Demonstranten ist leider nur die halbe Wahrheit, der bei der W a h r h e i t s f i n d u n g die andere Hälfte folgen muss.

       

      Es sei denn, Sie reden einem Schwarz-Weiß-Bild das Wort: "böse", linke Demonstranten hier, "liebe" Polizisten dort.

    • @97796 (Profil gelöscht):

      Das mit - Betonkopf - doch doch!

       

      Hamse fein gesagt!

      Ansonsten - Fehlanzeige.

      Was aber s.o. - nicht weiter verwundert! Njorp.

  • "…Es gibt aber einen sehr zweifelhaften Widerspruch: Die Demonstration wurde ohne jegliche polizeiliche Auflage genehmigt.…

    &

    Wenn die Polizei ihrer Hamburger Linie der letzten 15 Jahre gefolgt wäre, hätte sich das zwingend bei den Auflagen niederschlagen müssen. Stattdessen sollte die Abschlusskundgebung angeblich in Sichtweite der Messehallen stattfinden dürfen. Wenn man den Polizei- und Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde kennt, dann weiß man, dass die Polizei nicht plötzlich Deeskalation als ihren Handlungsmaßstab entdeckt hat. Für mich war die Besorgnis sehr groß, dass dahinter ein ganz klares strategisches Ziel der Polizei steht: nämlich schon zu Beginn der Demonstration Fakten zu schaffen und sie gar nicht losgehen zu lassen.…"

     

    Dem stimme ich in der Einwertung zu!

    Nur sollte nicht nur zum letzten tazi - sondern auch zum letzten Anmelder - wie der Name ja auch klar benennt!

    Durchegedrungen sein - in 'schland!

    Ist das Demostrationsrecht post WK II!

    Genehmigungsfrei garantiert. Anmeldung & EndeGelände!

    &

    Spontandemo - selbst das entbehrlich!;)

  • Der G-20-Gipfel wurde den Hamburgern nicht zuletzt deshalb mit Gewalt aufgezwungen, weil es nach Ansicht der Rot-Grünen Koalition in Hamburg generell zuviele Demonstrationen und zuviele Aktionen der Linken gibt, mit denen man sich inhaltlich erst gar nicht auseinandersetzen möchte. Sowas passt einfach nicht in das Bild vom schönen, weltoffenen und friedlichen Hamburg Lieber schickt man verstärkt eine paramilitärisch aufgerüstete Polizei vor, baut einen vermeintlich hochgefährlichen Buhmann in der linken Szene auf und lässt den Rest von einer sensationsgeilen Presse erledigen, die sich noch geehrt fühlt, wenn sie von Pressesprechern der Polizei mit mehr oder weniger vorgefertigten „Informationen“ „exklusiv“ abgefüttert wird. Dann sperrt man demonstrativ einen 15-jährigen Jugendlichen aus Italien ein, dem man ausser seiner Teilnahme an einer Demo konkret gar kein Vergehen zur Last legen kann. Von denen, die beim G20-Gipfel reihenweise Autos in Brand gesetzt haben, ist meines Wissens nach bis heute nicht einer gefasst worden. Wie ist sowas möglich?

    Wer die Arbeitsweise der Hamburger Polizeiführung kennt, den überrascht dies alles doch schon lange nicht mehr. Ein „Bürgermeister“ Olaf Scholz, der sich nicht zu Schade ist, öffentlich das Blaue vom Himmel zu lügen, nennt die Polizei hernach dann auch noch „Helden“ - der absolute Gipfel der Peinlichkeiten.

    • @Rainer B.:

      „Wer die Arbeitsweise der Hamburger Polizeiführung kennt ...“

       

      Welche unabhängige neutrale Stelle meinen Sie damit?

      • @Rudolf Fissner:

        Nun tun'se mal nicht so, als ob es dazu überhaupt unabhängige neutrale Stellen gäbe. Ebensowenig wie es zum Thema Demonstrationsrecht jemals eine unabhängige neutrale Arbeitsweise der Hamburger Polizeiführung gegeben hätte.

  • Blechschmidt: „Militanz ist eine bewusste Regelübertretung“ http://www.zeit.de/2017/27/g20-gipfel-demonstration-hamburg-rote-flora-widerstand/komplettansicht

  • „Es gab über Wochen eine Kampagne in den Medien, die die Demonstration als Versammlung von Krawall-geneigten, organisierten Reisechaoten dargestellt haben.“

     

    Der Meinung war man aber doch selbst: „Am Tag danach verteilten die Aktivisten Entschuldigungsschreiben in der Nachbarschaft, die von einigen begrüßt werden: "Das waren auch nicht die Linken, die das gestern angefangen haben, das war für mich ein Hooligan-Mob, die das übernommen haben, die geplündert haben." http://www.deutschlandfunkkultur.de/nach-g20-krawallen-die-rote-flora-hort-linksexremistischer.2165.de.html?dram:article_id=390691

     

    Will Blechschmidt die Aktionen nun doch auf die eigene Kappe nehmen?

  • Der einzige Vorwurf, den man der Organisation der Demos machen könnte, war derjenige, kein Auge auf Agent Provocators in den eigenen Reihen gehabt zu haben.

  • Ich war da und es war krass, wie die Bullen reingegangen sind. Wir standen dicht an dicht, auf beiden Seiten keine fluchtwege sondern mauern, am kleinen lauti kein vermummter zu sehen, aber solche sind schon nach vorne durchgezogen, normal. Auf einmal eine fluchtwelle von vorne, ich war etwa in der mitte, die Bullen haben sich durch die Leute geprügelt und einzelne unvermummte verfolgt und getreten und geschlagen, das Gas hing in der luft. Die Bullen sind auch rauf auf die Promenade und haben ohne Rücksicht jagd gemacht und die Verletzungen und Panik aller billigend in Kauf genommen. Die Bullen sind in kleinen marodierenden Horden durchgezogen und haben Angst und Prügel verbreitet. [...] Diese Demo hatte keine Chance und sie war von Anfang an so geplant von dudde und seinen schergen. Autonome hätten zu diesem Zeitpunkt, bevor die Demo richtig los ging nie Randale gemacht, zu einem späteren Zeitpunkt, wäre ein solcher Einsatz verhältnismäßig gewesen, mit fluchtmöglichkeiten für unbeteiligte und zugriffsmöglichkeiten für die Bullen auf tatsächlich gewalttätige. Ich war auf vielen demos, auch im schwarzen block, und die scheiße der polizei bei der Welcome to hell muss als solche bezeichnet werden. [...]







    Der einzige Ort an dem Wochenende an dem man sich sicher fühlen konnte war das medienzentrum im millerntor, es war wie eine Oase in dieser gewalttätigen stadt.







    I'm too old for this shit.

     

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte einen Zacken schmaler, auch wenn es emotional ist.

  • Emely Laqeur stellte in einem Interview mit der taz heraus, dass gerade die Nicht-Zusammenarbeit mit der Polizei und das sich drüber hinweg setzen über polizeiliche Vorgaben der Erfolg der G20 Proteste gewesen sei:

     

    „Wir haben mit Tausenden unser Recht auf Schlafen in den Camps durchgesetzt, Protokollstrecken blockiert und den Gipfel verzögert. Es gab keine Demoverbotszone, weil wir uns weigerten, sie anzuerkennen. Wir haben die größte Demo in Hamburg seit den 80er Jahren organisiert. Und wir haben kollektiv unsere Ohnmacht gegenüber einer polizeilichen Besetzung aufgebrochen.“ http://www.taz.de/!5426419/

     

    Nach Zusammenarbeit und Deeskalation klingt das aber nicht.

    • @Rudolf Fissner:

      Eine Demoverbotszone (eine riesengroße) nicht anzuerkennen ist etwas anderes als Demoauflagen anzuerkennen. Einen Widerspruch in den Aussagen sehe ich nicht.

      • @LesMankov:

        Das ist nur ein Teilsatz.

  • Wieso kam es überhaupt dazu und wurde nicht schon im Vorfeld verhindert, dass 1000 Menschen sich auf der Demo vermummen?

    • @Rudolf Fissner:

      Wieso und warum konnte man nicht verhindern das ein notorischer Rechtsbrecher und für Eskalationen bekannter Schillfreund Einsatzleiter wurde

    • @Rudolf Fissner:

      Na, schon wieder am trollen?

      • @Hampelstielz:

        Na schon wieder am stalken?

  • Danke das es von der Stelle der Demoanmelder eine Gegendarstellung zu dieser unsäglichen Polizeidarstellung der Geschehnisse gibt. Ich kann mir gut vorstellen das es frustrierend sein kann, sich gegen die mediale mainstream Darstellung zu positionieren, aber dennoch ist es wichtig es wenigstens zu versuchen.

    Ich war auch schon auf vielen Demos und das Verhalten der Polizei war meistens ein ähnliches. Ich frage mich warum die Polizei sich wundert das ihr immer weniger respekt entgegengebracht wird, aber ist ein anderes Thema.

    Nochmal kurz zu den besorgten Anwohnern bzw. Bürgern, die Flora ist nicht verantwortlich für das was auf Demos passiert und sie muss sich auch nicht für Teilnehmer einer Demonstration entschuldigen, denn der schwaze Block ist keine homogene Gruppe. Autonome Gruppen aggieren Selbstbestimmt und Selbstverantwortlich und nicht aufgrund irgendeiner Höheren Stelle, genau das ist ja das Grundprinzip. und wer dich da im einzelnen unter der Vermummung verbirgt ist selbst für Aktivisten nicht eizusehen, denn eine schwarze Jacke und eine Tuch kann sich wahrlich jeder kaufen, egal aus welchem Spektrum, der es auf Bambule abgesehen hat.

    Die Flora ist ein Autonomes Zentrum, das Leuten die darauf Lust haben ein Plattform bietet sich zu treffen und Spaß zu haben, ihre Hauptfunktion liegt nicht in der Anwohnerbespaßung.

    • @Rudeboy.69:

      Nochmal an alle, die sich durch Kritik an der Flora auf den Schlips getreten fühlen: Mein Hauptvorwurf war, dass die Flora (oder Leute aus irem Umfeld) die Proteste mit organisiert und sich nicht einmal die Mühe macht, ihre sicht der Dinge zu erklären, nachdem viel schief gegangen ist. Ich finde es sehr gut, dass Herr Blechschmidt seine Sicht schildert, das hätte er (oder die Flora) viel früher und viel offensiver machen sollen. Und ein Blick auf Flora-Homepage zeigt, dass dort seit Juli 2017 sich etwas verändert hat, man findet jetzt wesentlich schneller Events und Angbote. Auch gut. Geht mehr in diese Richtung und weniger von der beleidigten Leberwurst-Haltung...

  • Das ist so nicht richtig Herr Blechschmidt es gibt ein Video in dem das besagte Gespräch mit Herrn Ferk zu sehen ist. Dort ist deutlich zu hören wie sich zu Herrn Ferk sagen daß sie keinen Einfluss auf die letzten vermummten haben. Und das hat er dann zur Kenntnis genommen und seine Knüppeltruppe los gelassen.

    • @pablo:

      Wie oft hast Du denn das Agieren der Hamburger Polizei schon live erlebt?

      Dummdreiste und kackfreche Lügen vor laufenden Kameras sind bei der hamburger Polizei absolut üblich.

      Solche dreist gelogenen Alibi-Behauptungen sind bei denen so übliche, wie das eingeschaltete Warnblinklich bei Falschparkern.

      Bei Wasserwerfer-Einsätzen hört man z.b. auch /immer/ die formelhafte Aussage über den Lautsprecher: "unterlassen sie das Werfen von Gegenständen in Richtung der Polizei" obwohl niemand irgendetwas geworfen hat.

      Kackkfrech, zynisch und dummdreist wurden Eingekesselte auch schon mehrfach -nach der Einkesselung!- Aufgefordert, sich zu entfernen.

      Ähnlich wie der Falschparker mit der fälschlich eingeschalteten Warnblinkanlage, versucht die Polzei damit ihrem rechtswidrigen Handeln einen legalen Anstrich zu geben.

      Bei der von beschriebenen Szene waren mehre unabhängige parlamentarische Beobarer*innen Augen- und Ohrenzeugen, die einhellig die Aussagen von Andereas Blechschmidt bestätigen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ein Blick auf die deutsche Geschichte der letzten 50 Jahre und das erinnernde Verstehen von Zeitzeugen zeigen: Die Chronik der Polizeieinsätze spricht eine deutliche Sprache. Angefangen beim Tod Benno Ohnesorgs 1967, über die Auseinandersetzungen um Startbahn West in Frankfurt a.M., Anti-AKW-Demos in Whyl, Brokdorf, Gorleben, Wackersdorf bis hin zu G7 und G20 Protesten der jüngeren Zeit: Eskalierungen hatten stets oberste Priorität bei den jeweiligen Polizeiführungen und ihren Einsatzleitern vor Ort. Deeskalierungen bildeten höchst seltene Ausnahmen. Dies hat Andreas Blechschmidt am Beispiel der G20 Proteste sehr anschaulich beschrieben.

     

    Eine Aufklärung, die ihren Namen verdient, hat es nicht gegeben und wird es auch absehbar nicht geben. Ein Trauerspiel für eine sich demokratisch nennende Gesellschaft.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Ein Trauerspiel für eine sich demokratisch nennende Gesellschaft."

      Naja, vielleicht ließe sich da mal ansetzen, das politische System herrschaftskritisch betrachten ...

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Sischer, sischer.

         

        Ich tue das seit fünzig Jahren. Meine Erwartungen in dieses System sind deshalb auch sehr begrenzt.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          :)

          Damit meinte ich nicht Sie direkt. Das Sie kritisch sind, hatte ich aufgrund Ihrer Aufzählung angenommen. Das war eher allgemein gemeint bzw. konkret gibt es hier ja immer wieder mal staatstragende Kommentare sowie auch Artikel, die mich dann und wann stutzen lassen.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Gut, gut. Ich hatte Ihre direkte Erwiderung als Aufforderung an mich verstanden ...

  • Hm, war damals als Anwohner direkt von den Protesten und Polizeieinsätzen betroffen und fand beides ziemlich gruselig. Am unheimlichsten fand ich es aber, als ein schwarz vermummter Mob durch unsere Straßen zog und wilkürlich randaliert hat. Da wäre mir etwas mehr Polizeipräsens lieb gewesen, denn es war nicht immer klar, ob die Autonomen nur randlaieren wolten, oder auch Zivilisten geprügelt hätten.

    Kann sein, dass die Flora damit nichts direkt zu tun hat, aber davon distanziert hat sie sich auch nicht genug. Wenige Tage nach dem Gipfel war auf der Homepage der Flora nichts zu G20 zu finden. Keine Entschudligung an die Anwohner, keine Distanzierung von der Gewalt der Demonstraten, nada. Das fand ich extrem arrogant und Herr Blechschmidt bestätigt meine Empfindung in diesem Interview. Für mich wirft sich die Frage auf: Wenn die Schanze sich solidarisch mit der Flora zeigen soll, was macht die Flora eigentlich für die Schanze? Der ganze Laden wirkt abweisend, unzungänglich und verbohrt. Attraktive Angebote an die Bewohner des Viertels gibt es kaum, dafür werden irgendwelche Nachbarn auf Transparenten angeprangert. Insgesamt umweht die Flora ein negativer, nörgelnder Geist, habe bis auf ein paar Konzerte wenig positives und konstruktives von dort vernommen.

    Und Herr Blechschmidt macht es sich zu einfach, wenn er die Schuld für die Eskalation nur bei der Polizei sieht. Bei den Demonstranten waren viele heiß darauf zu randalieren, und so sehr die Polizei es darauf angelegt hat, die Welcome-to-Hell-Demo so schnell wie möglich zu stoppen, so sehr waren viele Teilnehmer bereit, ganze Stadtviertel zu verwüsten. Die mangelnde Gewaltbereitschaft vieler Demonstranten zu leugnen ist ebenso naiv (oder heuchlerisch), wie die Behauptung der Stadtozziziellen, es hätte keine Polizeigewalt gegeben.

    Überlegt mal, wie man solche Proteste etwas kreativer und friedlicher machen kann, Beipiele dafür gab es bei G20 genug...

    • @np:

      Was ich nicht verstehe, Sie fanden "Protesten und Polizeieinsätze" gruselig. Dennoch wäre Ihnen "etwas mehr Polizeipräsenz lieb gewesen"?

      Ansonsten kann ich FRIEDRICHHs Antwort auf Ihren Kommentar nur beipflichten.

      Die Flora ist soweit ich weiß, eine offene Struktur und selbstverwaltet. Sie und Andere aus dem Viertel können sich da auch einbringen. Dieses Denken "was macht die Flora für die Schanze" finde ich schräg.

      "Bei den Demonstranten waren viele heiß darauf zu randalieren, und so sehr die Polizei es darauf angelegt hat, die Welcome-to-Hell-Demo so schnell wie möglich zu stoppen, so sehr waren viele Teilnehmer bereit, ganze Stadtviertel zu verwüsten."

      Sie haben sich Ihr Bild bereits gemacht, was? Alles Chaot_innen? Ich hörte, die essen auch Kinder...

      • @Uranus:

        Ja, denn ich war livedabei, deswegen habe ich ausnahmsweise mal ein direktes Bild von der Situation bekommen (ob ich wollte oder nicht)...und nein, nicht alle Demonstranten waren Chaoten, aber zu viele, die dann auch noch Gaffer und Mitläufer angezogen haben. Und ja, auch die Polizei hat viele Fehler gemacht, war ich nicht begeistert...und nein, die Strategie während des Gipfels und die Rechtfertigungsversuche der Verantwortlichen danach haben mir im Nachhinein auch nicht gefallen...aber ja, immer nur "Scheiss bullen" zu rufen, ist mir zu stumpf ...und zuletzt ja, ich finde, die Flora hat als gesellschaftliches Projekt auch eine öffentliche Verantwortung, besonders für ihr direktes Umfeld...und nein, ich glaube nicht, dass die vermummten Demonstranten mit Pyro und Brecheise Kinder essen, aber ich wollte ihnen trotzdem nicht mit meinen kleinen Kind am Samstag Morgen beim Einkaufen begegnen...

        • @np:

          Ich kann verstehen, dass mensch sich am Konflikort unwohl findet, wenn mensch mit Kind unterwegs ist oder Militanz ablehnt. Nachvollziehen kann ich den Ruf nach mehr Polizei dennoch nicht - gerade im Nachhinein sollte das doch aufgrund der Polizeigewalt eine fragwürdige Forderung sein.

          Es mag teils stumpf erscheinen und die reine Fokussierung auf Cops kann ich auch nur bedingt nachvollziehen. An und für sich sollten aber die Herrsachaftsmechanismen und -strukturen nicht in den Hintergrund geraten und damit auch die Funktion der Cops und die "Sicherheitspolitik"...

          So weit ich las, gab es auch besonnene politische Leute, die vor Ort interveniert haben um u.a. den Wohnraum zu schützen.

    • @np:

      Wer sagt den, dass der Protest der Welcome to Hell Demo nicht gewaltfrei von statten gegangen wäre?

       

      Und genau darum gehts. Soweit kam, sollte es erst garnicht kommen. Dafür haben Dudde und Ferk gesorgt.

    • @np:

      Warum soll sich die Flora für jemanden entschuldigen den Sie für einen vermeindlich linken Randalierer halten? Ich verstehe die Logik nicht, jeder Depp hat da Party gemacht, meines erachtens sind da auch Kammeradschaften aufgelaufen... ich verstehe es ehrlich nicht das man die Schuld bei politischen Leihen zu finden glaubt dabei haben sich die Profis (also die Polizei) dort rausgehalten...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @np:

      Ich habe den Text nicht so gelesen, dass Andreas Blechschmidt die al l e i n i g e Verantwortung bei der Polizei sieht. So spricht er ausdrücklich von "Gruppierungen, für die militante Intervention dazugehört" und - aufgemerkt - distanziert sich davon.

       

      Die bisherigen Veröffentlichungen der Polizei sind frei von solchen Differenzierungen und Selbstkritik. Statdessen die Pauschalaussage, j e d e Eskalation sei von Demonstranten ausgegangen, die ins Reich der Mythen und Legenden gehört.

       

      Aufklärung geht anders.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ja finde ich auch. Die Schönrednerei des Polizeieinsatzes war und ist unsäglich. Die haben viel Mist gebaut und das sollte auch aufgearbeitet werden.

    • @np:

      Danke.

  • Wunderbar dieser Friedensstifter aus der Roten Flora. Hätte man ihn nur gelassen wäre die ganze Aktion also friedlich abgelaufen. Nach Monaten versucht er jetzt alles zu relativieren und kleinzureden und den schwarzen Peter der Polizei zuzuschieben. Ich hoffe, dass die Anwohner des Schanzenviertels nicht so vergesslich sind.

    • @Frank Stippel:

      Die Polizeigewalt werden sie sicherlich nicht vergessen. ;)

      • 9G
        97796 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Die Polizei hat ein Recht auf Gewalt. Das nennt man Gewaltmonopol. Demonstranten nicht. Und das ist gut so.

    • @Frank Stippel:

      Ha. Den schwarzen PEter der Polizei zu,.. haha. Ja selten so gelacht. Ich gebe da Wolfgang recht.

       

      Es wird nie zu einer lückenlosen Aufklärung kommen, denn dann müssten Grote, Dudde und Scholz nämlich gehen. Aber das is nur meine Meinung. Ob das stimmt, wird sicher sicherlich nie zeigen.

      • 9G
        97796 (Profil gelöscht)
        @frsm!:

        Versuchen Sie doch, es zu beweisen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Frank Stippel:

      Stichwort Vergesslichkeit: ich hoffe auf (aber glaube nicht an) eine lückenlose, ergebnisoffene Aufklärung. Auf der Grundlage der Frage: wer hat was auf welcher Seite zur Eskalierung beigetragen.

  • kommt ein wenig spät, aber wer die polizei kennt, weiss dass gern nach links geknüppelt wird, wie immer gefolgt von einem schwall selbstverherrlichender rechtfertigungsprosa.

     

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