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Fehlende IntegrationskulturSoziale Isolation vertreibt Zugewanderte

Ständig geht es um Einwanderung, aber viele Zugewanderte verlassen Deutschland auch wieder. Eine neue Studie hat die Gründe untersucht.

Zwischen 2015 und 2022 kamen über 12 Millionen Menschen nach Deutschland, über 7 Millionen gingen wieder Foto: Janine Schmitz/photothek/imago

Berlin taz | Wie viele Menschen nach Deutschland einwandern, wird breit diskutiert – wie viele wieder gehen, hingegen kaum. Dabei sind das nicht wenige: Zwischen 2015 und 2022 kamen laut Friedrich-Ebert-Stiftung über zwölf Millionen Menschen nach Deutschland, doch über sieben Millionen kehrten dem Land auch wieder den Rücken. Die Gründe dafür hat die Stiftung in einer Studie untersucht, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Der zentrale Befund: Deutschland wird selten aus rein wirtschaftlicher Motivation verlassen. „Vielmehr sind es soziale Isolation, bürokratische Hürden, Diskriminierungserfahrungen oder mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten, die dazu führen, dass Deutschland als nicht langfristig lebenswert empfunden wird“, heißt es in der Studie. Häufigster sogenannter Push-Faktor, der sie zum Wegzug bewog, war laut Befragten das Gefühl, sich nicht zuhause zu fühlen. An zweiter Stelle stand die Unzufriedenheit mit dem sozialen Leben, gefolgt vom Gefühl, nicht willkommen zu sein.

Die grundsätzliche Tendenz habe sie nicht überrascht, schreibt Franziska Loschert, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung, auf Nachfrage der taz, „wohl aber die Deutlichkeit, mit der sich diese bestätigt hat“. Soziale Isolation erweise sich als ein wesentlicher Faktor für Abwanderung. Das stelle „grundlegende Fragen an die Integrationsfähigkeit und gesellschaftliche Offenheit in Deutschland“, so Loschert.

Bemerkenswert ist: Diese psychosozialen Aspekte spielten für die Befragten bei der Entscheidung zur Einwanderung zunächst kaum eine Rolle. Ausschlaggebend waren vielmehr berufliche oder bildungsbezogene Motive. Befragt wurden für die Studie vorwiegend hochqualifizierte Fachkräfte, die Stichprobe ist somit nicht repräsentativ.

Doch im Verlauf des Aufenthalts gewinnen psychosoziale Gründe offenbar zunehmend an Gewicht – und das, obwohl laut Studie viele der Befragten positive Erfahrungen im Arbeitsleben gemacht haben. „Das verdeutlicht, dass auf eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration nicht automatisch soziale Teilhabe folgt, wie oft angenommen wird“, schreiben die Studienautor:innen. Nicht zuletzt sind es aber auch sogenannte Pull-Faktoren in anderen Ländern, die für den Wegzug aus Deutschland entscheidend sind, etwa Jobangebote im Ausland sowie familiäre Gründe.

„Rückgewinnungsstrategie“ gefordert

Die Au­to­r:in­nen zeigen auch zwei Handlungsfelder auf, um der Abwanderung entgegenzuwirken und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Einerseits soll soziale Teilhabe von der Politik und Arbeitsmarktakteuren bei der Einwanderung aktiv gefördert werden, konkret könnte hier die Erarbeitung „eines umfassenden Willkommens- und Bleibekonzepts“ helfen.

Andererseits wird für eine „Rückgewinnungsstrategie“ plädiert, um die Abgewanderten wieder gezielt zurückzuholen. Immerhin würden 40 Prozent der Befragten über eine Rückkehr nach Deutschland nachdenken, heißt es in der Studie. Solche rückgewanderten Fachkräfte, die bereits mit Deutschland vertraut sind, würden ein wertvolles Potenzial darstellen, sagt Joana Marta Sommer, Referentin für Migration und Integration bei der Friedrich-Ebert-Stiftung, der taz. „Sie sollten gezielt angesprochen und eingebunden werden.“

Für die Studie wurden insgesamt 416 Personen befragt, 67 Prozent davon kommen aus Europa, davon etwa 40 Prozent aus Nicht-EU-Staaten. Die größte Gruppe innerhalb der Stichprobe nannte die Türkei als Herkunftsland.

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45 Kommentare

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  • Das war schon immer das Problem, in Deutschland heimisch zu werden und Netzwerke mit Einheimischen aufzubauen, ist für neu ankommende Ausländer schon seit vielen Jahrzehnten sehr schwer und gelingt nur mit viel Glück (etwa wenn man schon vorher die richtigen Menschen kennt oder auf die richtigen trifft, die es auch gibt).

  • Fachleuten / Experten etc. kann ich nicht empfehlen in Deutschland zu arbeiten, aus dem im Artikel genannten Grund (+ die üblichen sekundären Gründe wie hohe Abgaben/Steuern/Bürokratie etc. unter der auch die Einheimischen leiden), auch wenn sie offiziell gesucht werden. Aus durchaus nachvollziehbaren demographischen und fachlichen Gründen.

    Der Hauptproblem ist nun mal: Es werden in Deutschland von Politik bis Bevölkerung (wenn überhaupt) nur die Arbeitskraft gewollt, nicht die Menschen als Individuen welche nun mal kommen und neben der Arbeit auch ein Leben haben wollen - vielleicht sogar (im Diskurs nie vorgesehen) ein Leben, vielleicht sogar mit Familie. Das ist im Schland einfach nicht vorgesehen.

    Immer wenn ich gefragt werde (arbeitete selber jahrelang außerhalb von D in nichtdeutschen Firmen) habe ich ihnen das immer klar vermittelt - und sie sollten vor allem mir nie mir glauben - aber dringend Andere fragen die diesen Schritt durchgeführt haben.

    Sie waren mir durchaus dankbar für diese ehrliche Auskunft.

  • In offenen Gesellschaften sollte es doch kein Problem sein, seinen Wohnort in der Welt zu suchen. Was ist also schlimm daran, wenn Menschen auch Deutschland verlassen? An Deutschland wird die Welt nicht genesen. Das wir aus anderen Ländern Fachkräfte abwerben, könnte man auch als eine Form des Kolonialismus oder Sklavenhandel ansehen. Das weltweite Fachkräfteangebot ist nicht so hoch, wie wir uns das wünschen. Deutschland soll seine Fachkräfte gefälligst selbst ausbilden, anstatt Sie anzulocken. Diese Fachkräftediskussion kommt doch stark aus der Wirtschaft, die es versäumt hat mit Ihren Mitarbeitern gut umzugehen und die Arbeitskräfteauswahl vergrößern will. Es gibt natürlich sehr gute Fachleute im Ausland, die unserer Wirtschaft helfen können. Den Hilfarbeiter aus China zu qualifizieren, wird schwer, wenn er mit 30-40Jahren zu uns kommt. Wir haben humane und wirtschaftliche Gründe für Zuwanderung, dass zu vermischen wird nicht funktionieren. Die problematische Verstetigung von Flüchtlingsstrukturen können wir in Gaza und auch anderen Ländern beobachten. Viele Migranten landen in Deutschland obwohl sie keine Beziehung zu diesem Land haben, da funktioniert Integration nicht.

    • @jogi19:

      Sklavenhandel? Echt jetzt? Das ist ja wohl mal eine krasse Verahrmlosung von tatsächlicher Sklaverei.



      Die allermeisten Fachkräfte kommen wohl freiwillig und werden auch entlohnt.

  • Für die erste Generation dürfte Heimweh immer eine Rolle spielen. Der Erfolg einer Einwanderungsgesellschaft zeigt sich daran, ob die Integration von jungen Familien so gut funktioniert, dass die zweite und dritte Generation wirklich heimisch werden kann. Europäische Staaten sind in dieser Hinsicht wenig erfolgreich und nicht in der Lage, von Kanada, Australien oder Neuseeland zu lernen. Die Studie scheint dazu auch keine direkte Aussage zu machen.

    • @Zangler:

      Könnte evtl auch mit den strikten Einwanderungsgesetzen zusammenhängen. In Australien darf man nur einwandern, wenn man einen Job und ein gewisses Vermögen vorweisen kann und ohne Vorstrafen ist. Das sich jemand mit Job und finanzieller Sicherheit, der daher vermutlich auch eine gewisse Bildung mitbringt, leichter integriert als Menschen, die das nicht vorweisen können, sollte klar sein. Dazu kommt, dass in diesen Ländern Englisch gesprochen wird und es dadurch seltener zu Sprachbarrieren kommt

      • @Christian Deinhart:

        Genau darum geht es in dem Artikel ja auch: Ausgebildete Fachkräfte verlassen Deutschland.



        In den genannten Einwanderungsländern sind die Vorurteile gegenüber anders aussehenden Personen nun einmal weit weniger ausgeprägt als bei uns. Auch ist die Toleranz für merkwürdig und anders klingendes Englisch größer (weil z.B. Kanadier auch britische und US-Mundart in Podcasts hören ...)



        Wenn wir es in Deutschland nicht hinbekommen, auch gut ausgebildete Mihigru-Personen zu integrieren, weil vulgär-rassistische Sündenbock-Agitprop den öffentlichen Diskurs vergiftet, werden unsere Probleme nur immer größer.

        • @Zangler:

          "In den genannten Einwanderungsländern sind die Vorurteile gegenüber anders aussehenden Personen nun einmal weit weniger ausgeprägt als bei uns. "



          Trump verdankt seinen Wahlerfolg zu einem nicht geringen Teil seiner v.a. gegen Latinos gerichteten "Grenzen-dicht"-Kampagne. Und dass gerade in den USA Vorurteile geringer seien, stimmt dort weder mit Blick auf die Geschichte der Einwanderung noch mit Blick auf die bis in die 1960er Jahre hinein praktizierte Rassentrennung.



          Richtig ist, dass klassische Einwanderungsgesellschaften, historisch bedingt, ein anderes Selbstverständnis haben. Richtig ist allerdings auch, dass die Einwanderung mittlerweile durch Anforderung an die berufliche Qualifikation stark reglementiert wird. Richtig ist ferner, dass dort die Zuwanderung aufgrund von Flucht/Asyl eine deutlich geringere Rolle spielt als in Europa. Insofern machen Sie sich etwas sehr einfach, wenn Sie die Unterschiede allein in einem angeblich "vulgär-rassistischen Sündenbock-Agitprop" ausmachen.

        • @Zangler:

          Zitat: "... weil vulgär-rassistische Sündenbock-Agitprop den öffentlichen Diskurs vergiftet, werden unsere Probleme nur immer größer."

          Was aber damit gerade gewollt ist: www.zeit.de/politi...lichkeit-migration

  • Eigentlich, empirisch, ein alter Hut. Die Frage stellte man sich auch schon beim SRF www.youtube.com/wa...ktop&v=j5D2dccYJ6E Und wenn man die Zugewanderten dort fragt, wie es mit der Integration nur ins Berufsleben aussieht, der Möglichkeit, gehobene und Leitungsposten zu übernehmen, dann hat es tatsächlich in Graubünden mal ein Sachse zum Küchenleiter eines größeren Hotels gebracht.

    Aber die Arbeit ist ja nicht alles. Nach Feierabend, am Wochenende, hat man nicht Chefs und Kollegen, sondern Nachbarn, die Leute im Laden ... Im etwas nördlicheren England hätten sich Verwandte auf eine im Ort ansässige Person berufen sollen, um die vis a vis von ihrer Wohnung liegende Kneipe betreten zu dürfen. Sie haben sich dann alsbald im Londoner Umkreis ein Haus gekauft, wo man, wie sie damals sagten, als Ausländer leben könne. Inzwischen sind sie wieder hier, obwohl die Kinder die britische Staatsbürgerschaft haben.

    Auch die anderen Ausgewanderten unter den Verwandten sind längst wieder zurück. Weil es mit der Schule nicht gepaßt habe. Man hätte, wie die dortige Oberschicht, die Kinder in den Staaten aufs College gehen lassen müssen. Und das gab das Budget nicht her.

    • @dtx:

      Nun sehen wir, daß Leute auf Arbeit ihre ausländischen Kollegen schätzen, zumindest behaupten sie es, denn ohne die bräche die Mehrarbeit über ihren Köpfen zusammen, sofern man ihre Abteilung oder Station so überhaupt betreiben könnte bzw. dürfte.

      Dennoch kann man daheim, im Gartenverein und im Laden, gegen Ausländer hetzen, AfD oder Freie Sachsen wählen und von der Politik fordern, "dieses Gesocks" alsbald außer Landes zu bringen. Daß die "geschätzen" Arbeitskollegen unter den ersten wären, ist ihnen entweder zu hoch, egal oder sie haben zuvor, auf die Erfahrungen mit Ausländern auf der Arbeit angesprochen, schlichtweg gelogen.

      Wenn also wieder mal ein Minister nach Asien oder Lateinamerika fliegt und verkündet, mit dem von seinen Bediensteten ausgehandelten und von ihm unterschriebenen Abkommen sei die Sache erledigt: vergeßt es.



      Es fängt schon bei der Anerkennung der Abschlüsse an. Dann spielen viele Arbeitgeber nicht mit. Oder auch die unmittelbaren Vorgesetzten. Wie man mit den Leuten umgeht, wie man sie anleitet, was man sie machen läßt (und was nicht). Die Probleme bei der Wohnungssuche, im Laden usw. kommen obendrein noch dazu.

  • "Nicht zuletzt sind es aber auch sogenannte Pull-Faktoren in anderen Ländern, die für den Wegzug aus Deutschland entscheidend sind,..."



    Dann gibt es sie also doch, die sonst immer wieder verneinten Pull-Faktoren, wenn es um die Migration nach Deutschland geht. Ein wesentlicher Punkt ist sicher, mehr Wert auf die intensive Kontrolle der irregulären Einwanderung zu legen. Dann klappt es vielleicht auch besser mit dem Integrationsangebot für Fachkräfte, die wirklich nach Arbeit suchen und die sich um soziale Integration bemühen.

    • @WederLinksNochRechts:

      Zitat: "Dann gibt es sie also doch, die sonst immer wieder verneinten Pull-Faktoren, wenn es um die Migration nach Deutschland geht."

      Sie verwechseln Pull und Push. Einfach mal Zitat und Schlußfolgerung abgleichen. Ausgangspunkt zur Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, sind überwiegend harte, zur Entscheidung, wieder zu gehen (und darum geht es in der Studie), neben Situationen, wie sich daheim um alt gewordene Eltern zu kümmern, auch Faktoren, die man nur nach unmittelbarem Erleben hier in D richtig einschätzen kann. Wer sich hier nicht mehr auf die Straße traut, nimmt eben die weggelegte Kohle und geht wieder. Und auch abseits der tatsächlichen, kommunikativen Probleme sind die Leute in manchen Gegenden echt gut darin, zugewanderte Ärzte zu vergraulen. Obwohl deutschlandweit die knappe Hälfte in einem Alter sind, wo ihre Nachfolger jetzt die Tour aus Medizinstudium und Facharztausbildung beginnen müßten, sofern die Praxen nicht reihenweise geschlossen werden sollen. Aber (Zitat): "Selber ausbilden? Achwas ..."



      www.doccheck.com/d...-und-fehldiagnosen

    • @WederLinksNochRechts:

      Migration ist fast immer irregulär. Wenn es Fluchtgründe gibt, Zeitdruck zu verschwinden und ein Kontakt zu den Behörden im Heimatland eher nicht ratsam wäre ...

      Wie lange hat Deutschland sich Zeit gelassen, um Zusagen gegenüber seinen afghanischen Angestellten einzulösen? Und wieviel davon läßt man jetzt von den Pakistanis an die Taliban ausliefern? Wer schwätzt da was von "regulärer Migration"?

  • „ Zwischen 2015 und 2022 kamen laut Fridrich-Ebert-Stiftung über zwölf Millionen Menschen nach Deutschland…“ - stimmt die Zahl?

    • @K2BBQ:

      Laut Statistisches Bundesamt 2023, sind 7.142.000 zugewanderte Personen aber auch wieder ausgewandert.

      • @Andreas J:

        Danke!

    • @K2BBQ:

      Es tut nichts zur Sache. Relevant wäre, wieviele davon noch da sind und wieviele davon man in ihrem angestammten Beruf arbeiten läßt.

      • @dtx:

        Ich glaube nicht, dass Sie die Relevanz meines Informationsbedürfnisses bewerten sollten.

      • @dtx:

        Wenn die Mitarbeiter für ihre Unternehmen im Ausland sind, werden sie schon in ihren gelernten Berufen arbeiten.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Wir reden von Auswanderern, also Leuten, die aus eigenem Entschluß ziehen und nicht von Diplomaten, Monteuren oder Handelsvertretern.

  • Diese Leute sitzen ja auch politisch zwischen allen Stühlen bzw. werden im Stich gelassen. Die Rechten wollen sie nicht, weil sie Ausländer sind, den Linken sind sie egal, weil sie nicht "gegen das System" sind, sondern im System ein wenig Wohlstand aufbauen wollen.

    • @Dr. McSchreck:

      Bin selbst mal ausgewandert und zurück. Zuerst sieht man nur die Dinge, nach denen man sich immer gesehnt hat. Dann fängt man an Gewohntes zu vermissen, langsam immer mehr. Den Geruch nach feuchter Erde, Nebel, Nieselregenwetter, Zwetschenkuchen, Quark, Schokokussbrötchen, dass alle gut gelaunt sind, wenn die Sonne scheint, kein richtiger Wassermangel, selten Feuer, Qualitätshäuser, bodenständige Menschen und natürlich Freunde und Familie....

      Für eine Integration bei uns, würde ich jedem Ausländer empfehlen, der freiwilligen Feuerwehr beizutreten oder dem THW oder DLRG. Etwas gemeinsam machen, was man kann und Anerkennung bringt. Gemeinsam Saufen geht für Moslems halt schlecht.

      2017 hat die Flüchtlingsinitiative bei uns einen Ausflug organisiert, um die Integration zu vereinfachen. Einige konnten nicht kommen, weil sie ihren Tafel-Termin wahrnehmen mussten, um ihn nicht zu verlieren. Schwierig.

      • @Kurt77:

        Vereine oder Feuerwehr und THW seien - dem Vernehmen nach - nicht erst seit gestern noch überall Anlaufpunkte, die man bedenkenlos empfehlen kann. Da muß man schon genauer hingucken und die auch im Auge behalten:

        www.radiochemnitz....in-sachsen-134396/ (Beitrag aus Feb. 2012)

        • @dtx:

          Chemnitz, Sachsen oder die anderen "neuen Bundesländer" sind aber nicht der Maßstab für das ganze Land. Man müsste sich auch die Situation in den westlichen Bundesländern anschauen. Hier leben prozentual zur Gesamtbevölkerung mehr Zugewanderte, und auch nicht erst seit 1990ff.

          Was Ihre Bemerkungen über ausländerfeindliche Sprüche in der Freizeit angeht, wäre zu klären, ob diese Leute damit alle "Ausländer" meinen, oder nur jene, die sich tatsächlich oder "gefühlt" hier daneben benehmen, etwa durch Straftaten, religiösen Fanatismus oder mangelnde Bereitschaft, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

          Bei den Klagen und dem Gemecker von Leuten meiner Nachbarn über "Flüchtlinge", geht es fast immer darum, dass die nicht arbeiten, nicht um ihre Herkunft. Wobei natürlich übersehen wird, dass die Bürokratie, weniger die Arbeitgeber, viele von ihnen schlicht nicht arbeiten lässt.

          Solche Klagen kommen auch von Leuten mit Migrationshintergrund, die schon länger hier leben und arbeiten - und bei ihrer Ankunft keinen Anspruch auf Bezahlung der Wohnung und des Lebensunterhalts hatten.

          • @ PeWi:

            Zitat: "Chemnitz, Sachsen oder die anderen "neuen Bundesländer" sind aber nicht der Maßstab für das ganze Land. Man müsste sich auch die Situation in den westlichen Bundesländern anschauen."

            Hatte ich schon angedeutet. Die Situation ist in den Jahren danach weder regional begrenzt geblieben, noch an sich besser geworden. Schließich wurde die Partei, die das zu einer ihrer Verbreitungsstrategien entwickelte, erst später gegründet. Und die findet man ja auch im Westen, obzwar sie dort diesmal noch keine Direktmandate holte.

            • @dtx:

              Ich wollte damit nicht so tun, als wäre "im Westen" alles in Ordnung. Aber ich bleibe bei meiner Ansicht, dass die AFD möglicherweise nicht diesen Erfolg errungen hätte, wenn die Merkel-Regierungen und die Ampel nicht in den vergangenen 10 Jahren versäumt hätten, die bürokratischen Hindernisse bei der Anerkennung von Abschlüssen zu beseitigen, bei Arbeitserlaubnissen großzügiger gewesen und aber auch die Abschiebung von Kriminellen und islamistischen Hetzern unter den Zuwanderern erleichtert hätte. Oder bei letzterem Thema nicht immer wieder den Eindruck erweckt hätte, man wolle dieses rechtlich und politisch schwierige Thema gar nichts erst angehen.

              Vielleicht bin ich naiv, aber ich glaube immer noch, dass jeder Mirgant/jede Migrantin, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können, zum Abbau von Vorurteilen beitragen, so wie umgekehrt die Typen, die nach dem 7.10.2023 mit der Forderung "Kalifat jetzt" demonstriert haben, nur bestehende Vorurteile gegen "die Muslime" verstärkt haben.

        • @dtx:

          Da fehlt ein "nicht". Aber gut. Wer sucht, findet Informationen zum Thema auch jüngeren Datums.

      • @Kurt77:

        In der Kleinstadt ist ihr Tipp tatsächlich Gold wert - was aber auch für Zugezogene aus dem gleichen Land gilt.

      • @Kurt77:

        Vielen Dank!

  • Leider werden hier wieder verschiedene Gruppen vermischt.



    Hier geht es nicht um Zuwanderung auf Dauer, sondern oft um Menschen, die fachlich gut ausgebildet sind und sehen wollten ob es Ihnen in Deutschland auf Dauer gefällt.

    Das Bürokratie als Hindernis gesehen wird, wenn man/frau nicht Muttersprachlerin ist, habe ich selbst auch im Ausland erlebt.



    Nun zu dem sozialen Aspekt. Es ist nirgendwo auf der Welt einfach, in kürzester Zeit, außer als Student unter Gleichgesinnten, Anschluss zu finden.



    Jeder der wie ich im Ausland gelebt und gearbeitet hat, kann das wohl bestätigen.



    Wenige Gesellschaften „warten“ auf einen.

    • @weather2018:

      Mag sein. Aber wenn es so dringend Anlaß gibt, auf Zuzügler zu warten, wie auf dem flachen Land Deutschlands, müßte man das öffentliche Auftreten überdenken und die Kommunen dabei unterstützen, das Verhalten der lokalen Bevölkerung offensiv zu adressieren.

      Ich frag mich, wohin im Alter umsiedeln will, wer jetzt dem Zerfall der eigenen Infrastruktur mit beschichtigenden und beschönigenden Floskeln zusieht. Woanders wird es dann auch weder Ärzte noch Pflegekapazitäten geben.

      • @dtx:

        "Aber wenn es so dringend Anlaß gibt, auf Zuzügler zu warten, wie auf dem flachen Land Deutschland"

        Nur wollen da dummerweise nicht mal Einheimische hin (worauf man spätestens bei der Diskussion über Wohnungsleerstand auf dem Land vs. Wohnungsmangel in den Metropolen lautstark hingewiesen wird) , geschweige denn jene Zuzügler, auf die man warten würde...

        • @FriedrichHecker:

          Den Wohnungsleerstand auf dem Land muß man, wie überall, dem Grunde nach hinterfragen. Mangelnde Nachfrage wäre da nur eine der Möglichkeiten. Und meist erweist es sich bei näherem Hinsehen nicht als die zutreffende.

  • Sicher auch eine Mentalitätsfrage. Ich sehe an der Arbeit, dass gerade bei 50+ (mich eingeschlossen) die Work-Life-Balance meist ganz klar nach nach Arbeit und Freizeit getrennt ist. Man hat durchazs guten Kontakt zu Kollegen und redet auch über privates, käme aber nie auf den Gedanken auch die Freizeit miteinander zu verbringen. Man hat da eigene Interessen, die sich oft kaum mit anderen teilen lassen. Ich sehe das nicht als böse Absicht, lässt sich aber auch nur schwer ändern.

    • @Axel Schäfer:

      Mentalität ist ja nicht auf Steinen gemeißelt. Vielleicht weniger kulturalistisch denken.

      • @Ice-T:

        Ist laut Kommentar eine Frage des Alters. Nicht der Kultur.

        • @BrendanB:

          Oder vielleicht auch weniger in Altersstereotypen denken (Ageismus).



          Es gibt 50+ Jährige, die wie Twenties sind. Und es gibt umgekehrt Twenties, die wie 50+ sind.

  • Einwanderung oder Flucht und Migration ist in Deutschland ein wichtiges und diskutiertes Thema. Allerdings wurde dieses Thema oft nur unter den Aspekten der Wirtschaftlichkeit und begrenzten Aufenthalten von Menschen mit Migrationsgeschichte- und Hintergrund behandelt. Dies begann schon mit den Generationen der Gastarbeiter*innen in den 50er und 60er Jahren und zieht sich bis heute wenn es um die Themen doppelte Staatsbürgerschaft und Daueraufenthaltsbewilligungen geht. Deutschland lehnt immer noch die Tatsache ab, dass es eigentlich ein Land mit Einwanderungs- und Fluchtgeschichte ist. Und auf eine progressivere Einstellung zu diesem Thema sollte daher mehr Wert gelegt und sich bemüht werden bessere Möglichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund zu schaffen. Gerade was Sprachkurse, Daueraufenthaltsbewilligungen und die Entbürokratisierung und besserem Zugang zur Erhaltung der deutschen Staatsbürgerschaft nach längerem Aufenthalt in Deustchland angeht ist hier noch eine Menge zu tun.

  • Die Botschaft: "Wir sind kein Einwanderungsland" - ( CDU / CSU in den 80-ziger Jahren des letzten Jahrhunderts ) - war lange Zeit Räson, Klartext der Regierung. Davor waren die Gastarbeiter nicht Menschen, sondern Arbeitsware, die gnadenlos ausgebeutet wurde. Verbale Abfälligkeiten gegenüber Migranten, "Kanaken", "Schwatte" , "Ölaugen" ... sind Worthülsen, die zumindest Platzpatronen ähneln. Ein wirkliches und wirksames Miteinander, gab es flächendeckend nie.

  • In Deutschland haben mittlerweile 1,6 Millionen junge Leute im Alter von 20 bis 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Vor zehn Jahren waren es nur 460000. Es fehlen zwischen 550000 und mehreren Millionen Wohnungen. In den Herkunftsländern von Fachkräften fehlen diese, d. h. Deutschland bildet seine eigene Jugend nicht vernünftig aus und exportiert das so geschaffene Fachkräftedefizit in andere Länder. Und da denken die Macher dieser Studie über eine Ruckgewinnungsstrategie nach? Ich finde das angesichts der Wohnungsnot hier ausgesprochen unsozial und angesichts des woanders erzeugten Fachkräftemangels geradezu skrupellos.

    • @Jarvis:

      Ja, aber Ausbildung kostet. Die lassen wir lieber andere zahlen. Denn beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Und natürlich werden die Fakten verdreht www.welt.de/politi...ldest-uns-was.html was sonst.

  • Ich kannte eine Brasilianerin mit deutschen Wurzeln, die nach Berlin gekommen war, aber trotzdem mit dem Gedanken gespielt hatte, wieder zurückzugehen wegen der Bürokratie und weil sie einen Job in einer von Brasiliens vielen Millionenstädten in Aussicht hatte. Und das obwohl sie sich hier sicherer fühlte und schon zuvor in Brasilien, nachdem sie ihr Heimatdorf gegen São Paulo eingetauscht gehabt hatte, einmal pro Monat überfallen worden war.

  • Das ist ja man nicht wirklich erstaunlich und wohl ein ganz normales Phänomen bei Migration, die nämlich nicht so problemlos funktioniert, wie sich manche das vorstellen. Aus eigener Erfahrung, seit über 30 Jahren in Skandinavien, kann ich das sehr gut nachvollziehen und unterschreiben. Habe das aber auch schon von Leuten die es in südliche Gefilde verschlagen hat gehört. Also bevor wieder das allgemeine D-land bashing los geht, das Land ist so schlecht nicht. Ich will auch immer wieder zurück, aber wenn ich dann dort bin, will ich auch bald wieder weg.. Das ist halt menschlich und so geht es vielen, egal wo man her kommt und wo man hin geht. Das Gras ist immer grüner hinterm Zaun.