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Falsche Gerüchte über Harris' HerkunftTrump befeuert Verschwörungstheorie

Im Netz kursiert das Gerücht, Kamala Harris habe aufgrund ihrer Herkunft kein Recht auf das Amt der Vizepräsidentin. Trump hat dem nicht widersprochen.

Versucht alles, um seine Abwahl zu verhindern: US-Präsident Donald Trump Foto: Alex Brandon/ap

Washington dpa | US-Präsident Donald Trump hat eine Welle der Kritik ausgelöst, weil er nicht der These entgegengetreten ist, dass die demokratische Politikerin Kamala Harris wegen ihrer Herkunft kein Anrecht auf den Präsidentenposten haben könnte. Die Senatorin Harris wurde vom designierten demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden als Vize ausgewählt.

Der konservative Jurist John Eastman veröffentlichte danach im Magazin Newsweek einen Gastartikel, in dem er bezweifelte, dass Harris auch den Präsidentenposten übernehmen könnte – mit der Begründung, dass ihre Eltern noch keine US-Bürger gewesen seien, als sie geboren wurde.

Eastman bezog sich darauf, dass es in der US-Verfassung heißt, dass für den Präsidentenposten nur ein „natural born Citizen“ in Frage komme – jemand, der die Staatsbürgerschaft schon durch die Geburt erlangt habe.

„Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt“

Mit Zusatzartikeln und Gerichtsentscheidungen ist anerkannt, dass es entscheidend ist, auf dem Territorium der Vereinigten Staaten geboren zu sein. Eastman argumentierte dagegen, auch die Nationalität der Eltern könne dabei eine Rolle spielen.

Trump wurde bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus am Donnerstag danach gefragt und widersprach den Zweifeln nicht. „Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt“, sagte er. Er habe kürzlich zum ersten Mal davon gehört. „Ich werde mir das ansehen.“ Der Jurist, der das geschrieben habe, sei „hochqualifiziert, sehr begabt“, sagte der Präsident zugleich.

Bidens Wahlkampfteam erinnerte daraufhin daran, dass Trump seinerzeit unbegründet infrage gestellt hatte, dass sein Vorgänger Barack Obama in den USA geboren wurde. Die demokratischen Kongressabgeordneten Ted Lieu und Don Beyer warfen Trump Rassismus vor.

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9 Kommentare

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  • Also er sagt "Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt".



    Befeuern ist das nicht wirklich, sondern ein Eingeständnis, dass er davon noch nichts gehört hat.



    Bidens Wahlkampfteam hat ja die konkrete Behauptung nicht bestritten, sondern verweist auf frühere Vorfälle.



    Nur aus diesem Artikel heraus befeuert hier eher bidens Wahlkampfteam Gerüchte.



    Eine bessere Recherche der taz tut Not.



    Leider kein Inhalt.

    • @Demokrat:

      Trump ist ein Birther, er ist sehr an derartigen Behauptungen interessiert und seine Aussage, er habe keine Ahnung, ob das stimme, ist eine Lüge. Er weiß ganz genau, dass Kamala Harris' Herkunft eindeutig belegt ist, ebenso wie die Barack Obamas, die Trump jahrelang infrage gestellt hat.

      • @Gärtnerin:

        Danke für die klärenden Worte. Warum kann das die taz nicht im Artikel darstellen.



        Die erwähnt nämlich nicht, dass das eine Lüge ist.



        Wobei ich nicht weiß was an birther ist. Wohl kein Müsli.

    • @Demokrat:

      Trump sagte auch, er werde der Sache nachgehen und er halte viel von dem Anwalt, der die aktuelle Rechtsverdrehung auf den Plan gerufen hat.

      Die Rechtslage ist sehr eindeutig. Die Eltern sind Migranten, Harris ist in den USA geborene Staatsbürgerin und damit auch für Präsidentschaftsposten wählbar. Null Interpretationsspielraum, null Diskussionsbedarf. Außer für Rassisten und Faschisten wie Trump und seine Wählerschaft.

      • @Hampelstielz:

        Danke für die Erklärung der Eindeutigkeit der Rechtslage.



        Hätte dem Artikel gut getan.



        Ich kenne mich ja mit dem USA recht nicht so aus.

  • Wie die Washington Post in ihrer Ausgabe vom heutigen Freitag schreibt, werde derzeit überprüft, wer der am 14. Juni 1946 in Queens, Nova Scortia, Canada geborene Donald E. Trump sei und wo er abgeblieben ist. Angesichts der übereinstimmenden Daten könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um den derzeitigen amerikanischen Präsidenten handele. Man werde die Angelegenheit weiter verfolgen.

  • Diese ganze Episode der US-Amerikanischen Geschichte (wie auch einige zuvor) ist einfach widerwärtig. Es ist und bleibt rätselhaft, warum ein Land, in dem derart rassistische und totalitäre Zombies regieren, unentwegt als Leitmotiv einer "westlichen Wertegemeinschaft" dargestellt wird. Man muss einfach einmal diese entrückten Gesichter betrachten, die stets im Oval Office hinter dem Präsidenten posieren, dann sieht man, dass dies eine mit atomaren Waffenarsenalen bestückte Sekte ist. Gruselig!

  • Also, ich versteh den Vorgang so: ein eifriger Parteigänger Trumps hat einen offenbar unsinnigen Dreh ausgegraben, um Harris zu diskreditieren. Trump macht zur Abwechslung mal was vernünftiges und sagt er hat keine Ahnung von der Sache und versucht sich schlau zu machen.

    Und das ist jetzt schon "Befeuern von Verschwörungstheorien"?

  • Der Mann hat Panik.



    Hoffentlich baut er nicht noch mehr Scheiß wenn er noch panischer wird.