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Experte über Krise in Venezuela„Die reale Macht liegt bei Maduro“

Im Machtkampf in Venezuela sind die Streitkräfte mitentscheidend. Maduro hat ihnen große Privilegien gewährt, sagt ein Lateinamerika-Kenner.

„Eigentlich ist Venezuela eine Militärdiktatur“: Militärparade in Caracas Foto: dpa
Bernd Pickert
Interview von Bernd Pickert

taz: Herr Bahrmann, in Venezuela beanspruchen zwei Männer das Präsidentenamt für sich. Woran hängt es, wie dieser Machtkampf ausgeht?

Hannes Bahrmann: Juan Guaidó hat keine reale Macht, auch wenn er von außerhalb Venezuelas anerkannt wird. Die reale Macht liegt bei Nicolás Maduro, den Streitkräften und der regierenden Sozialistischen Einheitspartei Venezuelas.

Maduro hat die Ausweisung der US-Diplomaten angeordnet. Die Trump-Regierung erklärt, die Diplomaten bleiben. Ist da nicht plötzlich die Machtfrage sehr konkret?

Ich halte das für eine der typischen Finten Maduros. Seit Beginn der großen Protestwellen 2015 macht er immer wieder die USA für alles Elend im Land verantwortlich. Aber die Fakten sind: Die USA sind nach wie vor der größte Handelspartner von Venezuela. Nicht Russland, nicht China, sondern die USA. Wenn aus den USA nicht jeden Tag 30 Millionen Dollar für Öllieferungen aus Venezuela gezahlt würden, dann wäre die Regierung bereits zahlungsunfähig. Venezuela betreibt in den USA das drittgrößte Tankstellennetz, die Citgo. Goldman Sachs hat 2017 die Staatsfinanzen von Maduro gerettet, indem sie für 2,8 Milliarden Dollar venezolanische Staatsanleihen kaufte. Maduros Vorwürfe Richtung USA haben keine Substanz.

Sie sehen auch jetzt kein echtes Eskalationspotenzial?

Ich weiß natürlich nicht, was in Trumps Kopf vorgeht. Aber: Die fast zwei Jahrzehnte regierende chavistische Regierung hat Venezuela sehr unattraktiv für jede Art der Intervention gemacht. Venezuelas Armee verfügt über modernste Luftabwehrsysteme, eine ziemlich schlagkräftige Luftwaffe, dazu allein 5.000 schultergestützte Luftabwehrraketen russischer Bauart in der Hand der Milizen. Das alles lässt jeden, der eben mal einen „chirurgischen Angriff“ planen sollte, ins Nachdenken kommen. Das wird es vermutlich nicht geben.

Im Interview: Hannes Bahrmann

Hannes Bahrmann, geb. 1952, ist Journalist und Buchautor. 2018 erschien von ihm „Venezuela. Die gescheiterte Revolution“ (Ch.LinksVerlag).

Welche Perspektive haben dann Juan Guaidó und die Opposition?

Seit vier Jahren ist klar: Die Opposition kann machen was sie will, sie kommt nicht weiter. Bei Wahlen wird betrogen – einzige Ausnahme: die Parlamentswahl 2015, wo der Vorsprung so groß war, dass das Ergebnis nicht mehr geleugnet werden konnte. Danach wurde wieder gefälscht. Und wenn die Opposition auf die Straße geht, steht sie der Macht des Sicherheitsapparates gegenüber: Von den colectivos in den Wohnvierteln, die mit Motorrädern und leichten Waffen ausgestattet werden und auf der Straße als Aufstandsbekämpfung agieren, über die Polizei, den Geheimdienst, die Milizen, bis zu den Streitkräften. Venezuela ist ein Land unter Waffen – dagegen kann keine Opposition angehen.

Guaidó hat mehrfach die Armee gebeten, an der Seite des Volkes zu stehen. Hat er eine Chance?

Da kann ich nur lachen. Denn das ist ja keine moralische Frage, sondern eine der Verteilung von Reichtum und Einkommen.

Wie meinen Sie das?

Eigentlich ist Venezuela eine Militärdiktatur, die sich nur zivil verkleidet. Militärs kontrollieren die größten Teile der verstaatlichten Wirtschaft. Sie sind Diplomaten, sie führen Ministerien, öffentliche Verwaltungen. Militärs leiten den Zoll, Steuerbehörden, Banken, die Bankenaufsicht, die wichtige Devisenverwaltung, die Metro, Flughäfen, Stromversorger, Nationalversicherung. Die Militärs sind völlig unantastbar. Eine solch privilegierte Situation kriegen die nie wieder! Sie haben nur alles zu verlieren, aber nichts zu gewinnen.

Venezuela ist in einer Wirtschaftskrise, wie sie schlimmer kaum kommen kann: Hyperinflation, Halbierung der Erdölförderung, drei Millionen Geflohene, Minuswachstum. Da schließt sich ein „weiter so“ doch aus. Wo liegen Perspektiven, wenn es keinen Machtwechsel gibt?

Es ist noch schlimmer. Venezuela hat seine Ressourcen bis weit in die 2020er-Jahre hinein schon verpfändet, an den führenden russischen Erdölkonzern Rosneft und an die Chinesen. Und die Sozialprogramme waren Quelle einer Korruption beispiellosen Ausmaßes. In den letzten 19 Jahren wurden über 500 Milliarden Dollar aus den Sozialprogrammen in die eigenen Taschen gewirtschaftet. Ein Beispiel ist Leutnant Andrade, Sicherheitschef von Hugo Chávez. Der wurde dann der Chef eines Sozialfonds, der Bank für Sozialentwicklung und des nationalen Schatzamtes. Durch die Swiss Leaks wurde sein Privatvermögen von fünf Milliarden Dollar offenbar. Und das ist nur eines von unzähligen Bespielen. Die Korruption ist die wichtigste Ursache für die Verelendung eines der reichsten Länder der Welt. Wer will denn in einer solchen Situation die Macht übernehmen?

Das wollen ja nun gleiche mehrere.

Dann soll denen mal jemand eine Anfangsbilanz aufmachen. Das Land ist auf Jahre hinaus verschuldet. Die Einnahmen gehen zurück und können auch nicht so schnell wieder gesteigert werden. Die Erdölindustrie ist seit mindestens einem Jahrzehnt nicht mehr angemessen gewartet worden. Die Anlagen sind verschlissen, die Bohrlöcher verwahrlost. Das verlangt die Investition vieler Milliarden Dollar – wo sollen die denn herkommen?

Wie schätzen Sie die Bedeutung der venezolanischen Krise für den Niedergang der Linken in Lateinamerika ein?

Nicht so groß. Maduro hat solche Ansprüche auch gar nicht, wie sie Chávez noch hatte. Maduro ist an der Parteihochschule des ZK der KP Kubas als Perspektivkader ausgebildet worden. Als Mann der Kubaner hat ihn Chávez als Nachfolger ausgewählt, aber ihn drängt es nicht nach kontinentaler Bedeutung.

Venezuela ist also nicht das abschreckende Negativbeispiel überhaupt?

Brasilien ist viel wichtiger und zwar mit dem Thema Korruption. Sie macht auch vor der Linken nicht halt und was aus Brasilien von der Firma Odebrecht ausgegangen ist, ist ein Krebsgeschwür, was für den Niedergang der Linken vermutlich viel größere Bedeutung hat.

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38 Kommentare

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  • „Aber die Fakten sind: Die USA sind nach wie vor der größte Handelspartner von Venezuela.“

    1. Trifft dies auf die meisten Staaten Lateinamerikas zu (mit Ausnahme Kubas) , und verdeutlicht umso mehr den Einfluss den die USA auf ihren „Hinterhof“ haben.

    2. Sind durch die US-Sanktionen mehrere Milliarden an Staatsvermögen „eingefroren“. Das trifft insbesondere auf die erwähnte Tankstellenkette Citgo zu. Venezuela kann noch nicht einmal auf seine in der Bank of England gelagerten Goldreserven zugreifen. Die Folgen, die solche Maßnahmen haben sind den USA durchaus bewusst und gewollt.

    • @Sandor Krasna:

      Das freundlich geregelte dahinwirtschaften der Nationen hat halt auch nichts friedliches, sondern ist immer schon Ausdruck eigener nationaler Machtpotenz und Mittel der Machtausübung. So kann die potentere Nation (USA) mal eben seine Gegner vom globalen Markt abschneiden, ihnen die Teilnahme erschweren und so die betroffene Wirtschaft und die damit einhergehende Machtpotenz schwächen (siehe Iran, Weißrussland, Kongo, Russland, Syrien, Kuba, Jemen, Venezuela, Nordkorea, China, usw.)

  • Sanktionen haben niemals den Zweck, ein Land zum Einlenken zu bewegen, sondern dienen ausschließlich dem Ziel, ein Land übernahmereif zu machen.

    • @Khaled Chaabouté:

      So wie damals in Südafrika. Nach vielen Jahren wurde das Land dann endlich von der friedlich gewählten Mehrheit übernommen.

      • @Horst Horstmann:

        Das ist aber die Ausnahme.

  • Wenn Venezuela sowieso schon eine Militärdiktatur ist, brauchen die USA ja gar keinen Putsch mehr zu lancieren, denn Miltärdiktaturen waren doch bislang stets das Ziel der USA-Lateinamerikapolitik.

    • @Khaled Chaabouté:

      Kommt immer darauf an, in welche Richtung die Militärs beten...

  • Nö nicht "die Linke", nicht die Grünen, nicht die SPD und auch nicht Teile der Linkspartei. Nur die Russia-Today-Pseudolinke aus dem 20' Jahrhundert

    • @Rudolf Fissner:

      Gehören Dagdelen und Hänsel auch der Russia-Today-Pseudolinke aus dem 20' Jahrhundert an?



      Ich frage für einen Freund.

    • @Rudolf Fissner:

      war @Rinaldo

  • Die Rolle der USA gefällt mir gar nicht. Vor allem wenn man die Historie bzgl der „Intervention „ gegen Linke in Südamerika betrachtet.



    Aber eins ist auch klar: Maduro ist kein Allende, sondern ein gewöhnlicher Diktator.

  • Ortega und Maduro haben der Linken Lateinamerikas mit Korruption, Misswirtschaft und Verbrechen gegen die Menschlichkeit mehr geschadet, als alle Militärdiktaturen zusammen. Da muss die Linke, auch in Europa, einiges aufarbeiten.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      Weil in Venezuela die Dinge gründlich schieflaufen, muss also die Linke in Europa einiges aufarbeiten? Ach.

      Respekt. Doch ein kurzer Blick in wikipedia könnte nicht schaden: zum Thema Geburtenrate und Störche, ggf, auch über (fehlende kausale) Zusammenhänge.

      Und als Dessert: "Logik wäre, sie nicht anzuerkennen." (Helmut Qualtinger)

      Gratis Service.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Na da schauen sie mal nach bei Frau Hänsel, Aussenpolitische Sprecherin der "Linken", was die so bisher zum Thema



        "linke Regierungen" in Lateinamerika und Solidarität mit Ortega/Maduro und Konsorten von sich gegeben hat.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rinaldo:

          Ich dachte immer, solch undifferenzierte Reaktionen seien Zerrbilder der Realität. Gerne lasse ich mich belehren. Denn mir geht es mehr um Inhalte als um Personen.

          Hier bin ich wohl meinem eigenen Popanz aufgesessen. ^^

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Ich könnte mir vorstellen, er meint die kritiklose Solidarität, die viele europäische Linke Befreiungsbewegungen entgegenbrachten.

        Und an ihr festhielten, selbst als man hierzulange schon riechen konnte, dass der Fisch stinkt.

        Der schlimmste Fall waren wohl die Roten Khmer mit Bruder Nr.1

        Man muss nur die Augen fest genug zudrücken und man sieht genau was man will.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Danke für den Denkanstoß.

          Kritiklose Solidarität gab - und gibt es bei mir nicht. Deshalb übersehe ich leicht, dass (leider) Gesinnungsbrüder und -schwestern nicht alle wie ich ticken.

          Ich hatte das Glück, dass ich das nie lernen musste, kann es also noch nicht einmal als Erfolg verbuchen. Höchstens als Erfolg meiner Gene. ;-)

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Oh Gott...leicht hypertroph Ihre Ergüsse

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Rinaldo:

              Die Moderation meint es offenbar gut mit Ihnen.

              Davon ab: vielen Dank, dass Sie mir dabei behilflich sind, meine analoge Fremdwörtersammlung zu erweitern. So habe auch ich etwas von Ihnen.

              Für die anspruchsvolle Art des Kommentierens sind Sie ja bereits zuständig ...

  • Danke für dieses Interview, daß klar macht wie Sozialismus ausnahmslos IMMER endet.

    Einige Anmerkungen:



    "Venezuela ist ein Land unter Waffen – dagegen kann keine Opposition angehen."

    Genau deswegen haben die pfiffigen Gründerväter der USA den 2.Verfassungszusatz verankert; und genau deswegen wird er auch so vehement z.B. von der NRA verteidigt.



    "When governments fear the people, there is liberty. When the people fear the government, there is tyranny. The strongest reason for the people to retain the right to keep and bear arms is, as a last resort, to protect themselves against tyranny in government." ---- Thomas Jefferson

    "Die Militärs sind völlig unantastbar. Eine solch privilegierte Situation kriegen die nie wieder!"

    Zweifellos richtig! Gilt aber nur für die Generäle und andere "hohe Tiere". Warum sollten die einfachen Soldaten, oder auch Polizisten usw. weiterhin das Maduro Regime stützen? Denn anders als die "hohen Tiere" haben sie kein Vermögen, daß sie irgendwo im Ausland bunkern könnten; sie werden von der 1,37 Millionen Prozent (!!!) Hyperinflation genauso getroffen, wie alle anderen.

    "Wenn aus den USA nicht jeden Tag 30 Millionen Dollar für Öllieferungen aus Venezuela gezahlt würden, dann wäre die Regierung bereits zahlungsunfähig."

    Ist dies eventuell der Sargnagel für das Maduro Regime? Letztlich: Trump hat sich als großer Freund von Wirtschaftssanktionen entpuppt.....

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Na das nenne ich mal erhellend:

    "Ich halte das für eine der typischen Finten Maduros. Seit Beginn der großen Protestwellen 2015 macht er immer wieder die USA für alles Elend im Land verantwortlich. Aber die Fakten sind: Die USA sind nach wie vor der größte Handelspartner von Venezuela. Nicht Russland, nicht China, sondern die USA. Wenn aus den USA nicht jeden Tag 30 Millionen Dollar für Öllieferungen aus Venezuela gezahlt würden, dann wäre die Regierung bereits zahlungsunfähig. Venezuela betreibt in den USA das drittgrößte Tankstellennetz, die Citgo. Goldman Sachs hat 2017 die Staatsfinanzen von Maduro gerettet, indem sie für 2,8 Milliarden Dollar venezolanische Staatsanleihen kaufte. Maduros Vorwürfe Richtung USA haben keine Substanz."

    Würde ich mal interessieren, was unseren antiamerikanischen, antiimperialistischen Freunden dazu einfällt.

    Und es ist erschütternd zu lesen, wie ein so reiches Land durch Korruption derartig auf den Hund kommen kann. Arme Venezuelanerinnen und Venezuelaner.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Der Buchautor und äh "Lateinamerikakenner" ist da schon arg einseitig den USA zugewandt. Die Kohle von den Tanken war/ist?!? eingefroren und abgesehen davon, daß Venezuela weniger Öl (und bestimmt auch Benzin, ne Raffinerie haben die auch) gen USA liefert, ist selbiges mal wieder scheißebillig.



      Sprich; die werden direkt und indirekt ausgehungert.



      Evtl. mal jemanden fragen, der des Spanischen (Kastilischen) mächtig ist und dieses Teiluniversum im Internet durchforsten kann, das was hierher schwabbt, ist m.E. meist arg einseitig mit US-Affinität.



      Ansonsten ist Nicolas leider ned Hugo und nen "richtigen" Bürgerkrieg sollte mensch sich dort ned wünschen; dort hat jeder ne Knarre...

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Das heißt aber auch nichts anderes, als dass die USA auch von Anfang an die Öffentlichkeit täuschen während sie große Geschäfte mit dem Regime machen. Eine Diktatur war übrigens für die USA immer das Gegenteil von einem Grund KEINE Geschäfte mit ihr zu machen. Dass jetzt sogar öffentlich gesagt wird, dass die USA einen Regimewechsel herbeiführen wollen, zeigt die nach wie vor vorhandene Dreistigkeit rohstoffreiche Nationen wie selbstverständlich übernehmen zu wollen, also ist auch bewiesen, dass Maduro und Chavez recht hatten und haben. Die Förderungen sind auf Jahre verpfändet? Genialer Schachzug, und wer aus der Bevölkerung den revolutionären Weg mit der sozialistischen Regierung geht, wird, von Cuba unterstützt z.B. in den Misiones, auch davon profitieren und nicht untergehen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Sie sind verwundert? Man kann sich streiten und trotzdem handeln. Wussten Sie dass Russland 2018 mehr Waren in der Ukraine verkauft hat, als in den Vorjahren?

      Und der neue Held wäre wohl kaum von Trump und den anderen so extrem schnell anerkannt worden, wenn man vorher nicht Bescheid gewusst hätte. Die Welt ist eben kompliziert...

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, schon klar.

        Mir ging es aber mehr darum, dass es Linke gibt, die das antiamerikanische Geplärre Maduros nachplärren.

        Und sich mit den oben beschriebenen Fakten nicht auseinandersetzen. Weil es nicht in ihre Ideologie passt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Geschätzter Mitstreiter: auch wenn ich mich von der Kritik persönlich nicht angesprochen fühle, gestatte ich uns einen unerwünschten, kurzen Seiteneinwurf.

          Mein früherer Marburger Hausarzt meinte gelegentlich, dass es nicht immer um die Frage ginge nach Läusen ODER Flöhen. Manchmal lägen beide Diagnosen gleichzeitig vor.

          Was im Kleinen stimmt, kann im Großen nicht grundfalsch sein (Stichwort: Opas Spucknapf). Wie ich bereits schrieb - und gerne exklusiv wiederhole: das offensichtliche Versagen der Venezolaner ist im Umkehrschluss kein Beleg für die Richtigkeit des Vorgehens der US-amerikanischen Menschheitsbeglücker. Die Liste der blutigen Interventionen ist lang. Allende war das berühmteste unter den vielen externen Opfern. Kennedy, der diese Politik verändern wollte, der größte interne "Personenschaden".

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Da ist was dran.

            Sie waren nicht zufällig beim Arzt, der bei der MG war?

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Nein, dieser Umtriebe war der Meinige nicht verdächtig. Er war stets liberal, zuerst FDP-affin, später grün. Trotzdem ein feiner Kerl. ;-)

              Er ist im Übrigen Namensvetter der gerade in den Schlagzeilen stehenden Konifere eines Lungen "Fach"arztes, der gebürtiger ......... (genau) ist. Letzterer absolut keiner, mit dem ich mich schmücken würde.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                Da habe ich wieder eine nette Off-Topic-Geschichte. Es geht auch um eine Doppeldiagnose. Allerdings nicht Läuse und Flöhe, sondern Scharlach und Angina. Also Scharlach-Angina.

                Diesen Befund diagnostizierte der MG-Arzt anlässlich eines Hausbesuchs. Ich hatte hohes Fieber und konnte nicht in die Praxis.

                Nach der Untersuchung bemerkte er das Mobile aus Mercedes-Sternen, dass mir meine damalige Freundin zum Beweis ihrer Liebe geschenkt hatte. "Sternchen pflücken" nannten wir das damals. Vermutlich haben wir die Mercedes-Ingenieure damit unter Druck gesetzt. Irgendwann ging es nicht mehr.

                Jedenfalls, Dr. MG war hin und weg. Er wollte wissen, wo man so etwas kaufen kann. Als ich ihm sagte, wie man zu so etwas kommt, war er völlig aus dem Häuschen und wollte mir das Mobile abkaufen.

                Das ging natürlich nicht.

                Zurück nach Venezuela.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @88181 (Profil gelöscht):

                  Geschichten, die das Leben schreibt. Das kann sich niemand ausdenken. Wenn uns nichts bleibt, bleiben uns unsere Erinnerungen.

                  The great Säntimäntl.

                  Und - zurück nach Venezuela.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Das es die Tankstellen in den USA gibt hat aber nichts damit zu tun, dass die USA nett sind. Es ist reiner Pragmatismus. Einen Regierungswechsel in Venezuela will man in Washington schon lange. Und im Bezug auf die Mittel war man da nie besonders zimperlich. Das was Sie fälschlicher Weise Antiamerikanismus nennen, bezieht sich durchaus auf reale Handlungen amerikanischer Regierungen.

          PS: Plötzlich scheint es hier vom Trump Fans nur so zu wimmeln... :-)

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Lieber Herr Hawkins,

          suchen Sie doch einfach mal mit der Suchmaschine Ihrer Wahl nach "Sanktionen+USA+Venezuela".

          Mal eine kurze Presseschau: "Amerikans Sanktionen zwingen Venezuela in die Knie" (Das berüchtigte antiimperialistische Kampfblatt FAZ im November 2017)

          "USA weiten Sanktionen gegen Venezuela aus" (Zeit Online, August 2017)

          "USA verschärfen Sanktionen gegen Venezuela" (Zeit Online Mai 2018)

          Aber in der Tat, viele Menschen machen es sich zu einfach mit Venezuela. Korruption und tw. Inkompetenz haben zum Verfall der venezolanischen Ölindustrie und durch die Sanktionen der letzten Jahre kommt Venezuela auch nicht mehr ohne weiteres aus der Krise raus, da nur sehr eingeschränkt Devisen rangeschafft werden können.

          • @Kawabunga:

            Und warum sanktionieren die USA Venezuela? Hat es vielleicht mit der Tatsache zu tun, daß die Regierung faktisch die Demokratie abgeschafft hat und bei "Bedarf" auch auf die eigene Bevölkerung schießen lässt?

            Man kann dem "großen Satan" ja auch völlig zu recht viel vorwerfen. Aber für die Situation in Venezuela ist er nicht verantwortlich; Verantwortlich ist einzig und allein die sozialistische Verbrecherbande um damals Chavez und heute Maduro.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Kawabunga:

            Mir ging es doch darum:

            "Ich halte das für eine der typischen Finten Maduros. Seit Beginn der großen Protestwellen 2015 macht er immer wieder die USA für alles Elend im Land verantwortlich. Aber die Fakten sind: Die USA sind nach wie vor der größte Handelspartner von Venezuela. Nicht Russland, nicht China, sondern die USA. Wenn aus den USA nicht jeden Tag 30 Millionen Dollar für Öllieferungen aus Venezuela gezahlt würden, dann wäre die Regierung bereits zahlungsunfähig. Venezuela betreibt in den USA das drittgrößte Tankstellennetz, die Citgo. Goldman Sachs hat 2017 die Staatsfinanzen von Maduro gerettet, indem sie für 2,8 Milliarden Dollar venezolanische Staatsanleihen kaufte. Maduros Vorwürfe Richtung USA haben keine Substanz."

            Was sagen Sie dazu? Ist das alles nur ausgedacht? Stimmt einfach nicht?

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Herr Bahrmann versucht durch weglassen den Eindruck zu erwecken, dass die USA nett zu Venezuela sind. Das stimmt aber nicht. Die Sanktionen sind real und keine Finte.

              Übrigens wurde in einigen Artikeln darauf hingewiesen, dass Trump die genannten Gelder jetzt an die "neue Regierung" umleiten könnte. Da wir davon ausgehen können, dass die Ereignisse nicht spontan waren, sondern einem Drehbuch folgen, wäre es ja dumm gewesen, diese Geldquelle vorher trocken zu legen. So bekommt Trump in Venezuela eine genehme Regierung, ohne dass es ihn etwas kostet. Voll seine Linie. Voraussetzung ist natürlich, dass der Plan aufgeht. Daran habe ich Zweifel.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Die Sanktionen sind real und keine Finte"

                Aber wie sehen die Sanktionen denn aus? Es gibt praktisch nur Sanktionen gegen Einzelpersonen und ein Waffenembargo der EU .

                Also kein kein umfassenden Handelsboykott o.ä. und damit nichts, was auch nur ansatzweise als Ursache der Krise in Frage kommt.

                Klar sind die USA nicht immer nett zu Venezuela, aber dafür sind es Russland, China und Iran und das sollte eigentlich reichen, um den Staat am Leben zu halten. Es sei denn, er ist durch und durch korrupt und unfähig.

                • @Horst Horstmann:

                  "Es gibt praktisch nur Sanktionen gegen Einzelpersonen und ein Waffenembargo der EU ."

                  Das ist falsch. Es gibt zwar keinen kompletten Boykott, aber ein ganzes Paket von Maßnahmen gegen die Wirtschaft. Informieren Sie sich.

                  Von einer Finte zu sprechen, ist deshalb falsch. In diesem Zusammenhang würde ich sagen, mit Absicht falsch.

                  Es ist natürlich auch Unsinn, alle Probleme Venezuelas auf die USA zu schieben. Maduro & Co. sind mit ihrer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik die Hauptverantwortlichen.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Lesen Sie die verlinkten Artikel und gleichen Sie sie mit der Aussage, die Vorwürfe hätten „keine Substanz“ ab, kommen Sie vermutlich zum Fazit, dass diese Aussage so nicht stimmt. Genausowenig, wie die Aussage, ausschließlich sie USA seien verantwortlich. Die Hetze aus Regierungskreisen der USA ist allerdings nicht von Pappe (ich spreche nicht von der Kritik, die es auch gibt). Und angesichts der schmutzigen Geschichte, die sich dieses Land in seinem „Hinterhof“ schon in der Vergangenheit zugelegt hat, wäre die Überraschung nicht allzu riesig, sollten sich in 50 Jahren — bei Öffnen der Akten — ähnliche Operationen offenbaren, wie in Chile, Brasilien, Panama, Grenada, Nicaragua, Kuba, … zuvor. Aber vergessen wir Afrika und den Nahen Osten nicht. Und Südostasien, den Pazifik und Europa (Ost und West). Man ist halt Weltmacht, und trägt die Bürde der Verantwortung.