Europaparlament soll sich einsetzen: Appell für Frieden in Europa gestartet
Mehr als 70 Organisationen rufen zur „Rettung des Friedensprojekts Europa“ auf. Die EU dürfe nicht zur Militärmacht werden.
Zu den UnterzeichnerInnen des Appells „zur Rettung des Friedensprojekts Europa“ zählen zahlreiche Friedensinitiativen, kirchliche Vereinigungen und auch Umweltorganisationen aus insgesamt neun europäischen Ländern. Der Aufruferkreis reicht vom Aachener Friedenspreis über die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bis zu Greenpeace. Die Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt sind ebenfalls darunter.
Im Vorfeld der Europawahl im Mai kritisiert das Bündnis die geplanten Milliardeninvestitionen für die europäische Rüstungsindustrie, gemeinsame Militäreinsätze und noch mehr Grenzsicherung. So lehnt es den im Juni 2017 von der EU-Kommission ins Leben gerufenen Europäischen Verteidigungsfonds ab.
Auch dürften die EU und ihre Mitgliedsstaaten nicht länger Gelder zur Aufrüstung der Armeen und Milizen von Drittstaaten einsetzen. „Lassen Sie nicht zu, dass die Europäische Union zur Abwehr von Flüchtenden und Migration Staaten aufrüstet, die Krieg führen oder Menschenrechte verletzen“, heißt es in dem Aufruf.
EU solle bei Konflikten vermitteln
Stattdessen solle die EU „ihre Stärken als Vermittlerin in Konflikten und als Bündnis für Frieden durch Kooperation und Zusammenarbeit in der Welt“ ausbauen. Angesichts der großen Zahl gewaltsamer Konflikte müsse die EU mehr statt weniger in gewaltfreie Konfliktbearbeitung investieren.
Die EU habe als Friedensprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg Vorbildcharakter. Das dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden. „Heute brauchen wir dringender denn je eine Europäische Union, die für Frieden und Menschenrechte eintritt – zu Hause und jenseits ihrer Grenzen“, appelliert das Bündnis an das Europaparlament.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Bundestag bewilligt Rüstungsprojekte
Fürs Militär ist Kohle da
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein