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Erster Drag-Performer auf Walk of FameFame bleibt Fame

Ein eigener Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood ist eine Auszeichnung. RuPaul ist die erste Drag Queen, dessen Name dort verewigt wird.

TV-Star RuPaul und sein Stern in Hollywood Foto: reuters

RuPaul hat es geschafft. Als Drag Queen ist RuPaul nicht nur ein Star der LGBTQ-Community, sondern jetzt auch ganz offiziell und fest eingefügt auf dem Walk of Fame in Hollywood.

RuPaul ist der erste Drag-Performer, dessen Name dort mit einem Stern verewigt wird. Bekannt ist er unter anderem durch die Castingshow „RuPauls Drag Race“, die nunmehr in die zehnte Staffel geht. Und für seine Aufreger.

Zuletzt hatte er für Empörung gesorgt, weil er der britischen Zeitung Guardian zum neuen Staffel-Start sagte, dass er wahrscheinlich keine trans*Frauen teilnehmen lassen würde. Die Begründung: Nur Männer könnten Männlichkeit subversiv und radikal herausfordern. Und das, obwohl mit Drag Queen Peppermint eine der früheren Showgäste eine trans*Frau ist. Zu diesem Zeitpunkt hätte sie aber ihr Geschlecht noch nicht angleichen lassen, erklärte RuPaul.

Das stört in der großen Hollywooderzählung aber nicht. Denn es ist eine andere: Geehrt wurde der 57-Jährige nicht nur für die Show und die Aufreger zwischendurch, sondern für viel mehr. Er gehört laut NYT zu den 100 einflussreichsten Personen in 2017, er sei Schauspieler, Sänger, Songwriter, Fernsehpersönlichkeit und Autor, sagte der Präsident der Handelskammer von Hollywood, Leron Gubler, bei der Einweihung auf dem Boulevard. RuPaul sei die schlichtweg erfolgreichste Drag Queen aller Zeiten. „Er hat eine riesige Industrie geschaffen, die die Träume vieler erweitert“, stimmt auch Jane Fonda ein, die für die feierliche Inauguration des RuPaul-Sterns geladen war. „Hinter dem Glamour, hinter der Drag Queen steckt ein Mann von kreativer Tiefe, Intelligenz und Leidenschaft.“

Das mit den Träumen lassen auch die Fans vermuten, die an dem Tag vor Ort waren. „Sag Liebe!“, appelliert RuPaul auf dem Podest bei der Preisverleihung in Hollywood. „Liebe“, rufen die Fans zurück. „Es ist einer der wichtigsten Momente in meiner professionellen Karriere, vielen Dank!“, sagte RuPaul vor seinem Stern in Hollywood. Das umstehende Publikum jubelt erneut.

Es ist zwar auch die Bandbreite der Träume, für die RuPaul als Schwarze Drag Queen erfolgreich ein Leben lang gekämpft hat, ebenso wie für die Repräsentation der LGBTQ-Community. Für Hollywood ist es aber auch ein Erfolg, bei dem der Absatz stimmt. Und der ist nicht unbedingt politisch immer korrekt.

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2 Kommentare

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  • Am Ende sind sie doch alle nur Spießer oder sie wünschen sich derer Anerkennung ... auch ein RuPaul

  • RuPaul schließt Transfrauen von seiner Show aus. Zumindest, wenn sie ihren Körper ihrem Geschlecht angleichen. Es sei aber etwas anderes, wenn sie sich "nur" als Frauen identifizieren.

     

    Anders gesagt: Transfrauen, die ihren Körper nicht verändern, sind für ihn immer noch Männer, und dürfen deshalb bei seiner Show mitmachen.

     

    Die Autor*in nennt das "nicht unbedingt politisch immer korrekt". Das ist verharmlosend. Das ist schlicht transphob, und wie das dann ein Erfolg für "die LGBTQI-Community" sein soll -- das T steht für trans -- soll mir mal eine erklären.