Eklat um Drag-Ikone RuPaul: Trans* Frauen unerwünscht
US-Superstar RuPaul würde keine trans* Frauen zu seiner Show „Drag Race“ einladen. Drag können nur Männer, sagt er. Die Szene protestiert.
Wer darf Drag performen? Alle, die wollen? US-Drag-Star RuPaul findet: nicht alle. Drag, sagt er, sei eine Zurückweisung von Männlichkeit – und das funktioniere nur, wenn unter der Perücke auch ein Mann steckt. Vielen gilt die Drag Queen RuPaul als Stilikone. Mit „RuPaul's Drag Race“ hat sie eine eigene Casting-Show, die bald im US-Fernsehen in die zehnte Staffel geht.
Anlässlich des Jubiläums hat die britische Tageszeitung The Guardian nachgefragt, was für RuPaul Drag ausmache. „Drag ist ein großes f-you an die männlich-dominierte Kultur“, fasst der Titel seine Position zusammen. Die Autorin interessiert, ob eigentlich auch trans* Frauen Drag machen können, wenn sie sich als weiblich identifizieren. Schließlich sei eine frühere Teilnehmerin des „Drag Race“ transgender.
„Das ist ein interessanter Bereich“, antwortet RuPaul zunächst. Es mache für ihn einen Unterschied, ob die Person eine geschlechtsangleichende Operation hinter sich habe oder nicht. In diesem „Bereich“ habe auch Peppermint gelegen, die sich bis zu ihrem Ausscheiden zwar als Frau identifiziert, aber die bis dahin keine Anpassung vorgenommen habe.
Ob er denn eine trans* Frau in seiner Show akzeptierten würde, hakt die Autorin nach. „Wahrscheinlich nicht. Du kannst dich als Frau identifizieren, aber wenn du anfängst deinen Körper zu verändern, dann ist es etwas anderes. Das ändert das ganze Konzept von dem, was wir machen.“
Diese Äußerungen von RuPaul sorgten für Diskussionen unter seinen Fans. Einige ehemalige Teilnehmerinnen des „Drag Race“ waren schwer enttäuscht, berichtet Vox.com. Peppermint etwa twitterte traurige Emojis. Per Twitter legte RuPaul aber sogar nach: „Du kannst Drogen nehmen und ein Sportler*in sein, aber eben nicht bei Olympia.“
Können nur Männer Drag?
Wie ist das? Können nur Männer Drag? Die Berliner Drag Queen Gloria Viagra sieht das etwas anders. RuPauls Position sei zwar von dem Hintergrund, das Mackertum angreifen zu wollen, verständlich. Aber wie das geschehen soll, sei Ansichtssache: „Ich bin eher dafür, diesen Genderquatsch ganz zu untergraben. Natürlich kann jeder Drag machen. Auch trans* Frauen. Es kommt darauf an, ob eine trans* Frau Bock drauf hat.“
Die Berliner Drag-Performerin Kaey zieht drastischere Schlüsse: „Ain't my mama no more!“, schrieb sie entrüstet auf Facebook.
RuPaul hat sich inzwischen auf Twitter entschuldigt und bedauert, Menschen verletzt zu haben. „Die Trans-Community, das sind Helden unserer gemeinsamen LGBTQ-Bewegung. Ihr seid meine Lehrer.“
Ru Paul's Show läuft seit 2009 und sucht regelmäßig die beste Performance, die beste Drag Queen. Das Format ähnelt Reality-Casting-Shows wie „Top-Model“ oder „Superstar“, bei denen es darum geht als Siegerin gegen andere im Wettbewerb zu bestehen.
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