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Erste große Aktion von „Disrupt Tesla“Campen gegen größeres Teslawerk

Für kommendes Wochenende rufen Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen zu Protesten in Grünheide auf. Das Bündnis „Disrupt“ will die E-Auto-Fabrik dort blockieren.

„Destroy Tesla!“ (Tesla zerstören) hieß es schon Ende April bei einer Aktion mehrerer Klimagruppen in Berlin-Kreuzberg Foto: Annette Riedl/dpa

Hamburg taz | „Y“, gesprochen: „Why“, also „Warum“, heißt das E-Auto-Modell, das der Tesla-Konzern in seinem Werk im brandenburgischen Grünheide produziert. Warum – das fragen sich auch die Aktivist*innen: warum hier? Warum Tesla? Warum sollte man Wald roden, um die Fabrik, die zum Teil in einem Trinkwasserschutzgebiet steht, weiter auszubauen?

„Schon jetzt werden dort jährlich rund 300.000 Blechlawinen produziert, die unsere Straßen und Städte verstopfen“, kritisiert der Sprecher des linken Bündnisses „Disrupt Tesla“. „Die Tesla-Fabrik steht für Luxus­autos, Profite für Elon Musks Großkonzern und den Raubbau von Ressourcen im Globalen Süden“, sagt Becker. „Das ist das Gegenteil von dem, was wir als Gesellschaft brauchen, nämlich gute Konzepte für eine soziale Verkehrswende.“ Den weiteren Ausbau der Fabrik wollen die Ak­ti­vis­t*in­nen verhindern.

Für das kommende Wochenende mobilisiert „Disrupt“ nach Grünheide. Aus ganz Deutschland sollen Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen anreisen, um das Teslawerk zu blockieren. Von Mittwoch bis Samstag soll es ein Camp für mehr als 700 Personen geben, darüber hinaus gibt es eine Bettenbörse für Privatunterkünfte in Berlin und Umgebung. Ziel der Ak­ti­vis­t*in­nen ist es, die E-Auto-Produktion der Fabrik lahmzulegen – oder zumindest deren Ablauf zu stören. Außerdem planen sie Workshops, Waldspaziergänge und eine Demonstration am Samstag, den 11. Mai.

Die Tage vom 8. bis 12. Mai sollen die erste große Aktion des Bündnisses Disrupt werden, das aus einem Neufindungsprozess von „Ende Gelände“ im vergangenen Sommer hervorgegangen ist. Auslöser dafür war die Feststellung, dass sich das Label Ende Gelände überholt hat – die Zeiten der Massenaktionen gegen Kohlekraftwerke im Rheinland sind vorbei, der Kohleausstieg ohnehin beschlossene Sache. 2021 orientierte sich das Bündnis thematisch um und erklärte die Gasindustrie zum neuen Hauptgegner. Doch die Teilnehmerzahlen von knapp 8.000 Ak­ti­vis­t*in­nen in weißen Maleranzügen im Jahr 2019 konnte das Bündnis nie wieder erreichen.

Klimabewegung im Suchprozess

Das hat neben der Coronapandemie auch inhaltliche Gründe: Die Kritik an fossilem Gas ist schwieriger zu vermitteln als die an Steinkohle oder Braunkohle. Für Gas werden keine Dörfer abgebaggert, auch hinterlässt die Förderung keine dystopisch anmutenden, schwarz-braunen Krater in der Landschaft. Die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs trug ihren Teil dazu bei, dass Gas in der Öffentlichkeit eher als notwendiger Garant für eine stabile Energieversorgung gilt denn als fieser Klimakiller. Und während die Antikohleproteste im Rheinland eine jahrelange Tradition auch in der lokalen Bevölkerung haben, lässt sich vergleichbares nicht über Anti-Gas-Proteste sagen.

Und dann kam im vergangenen Jahr auch noch die Flaute von Fridays for Future. Wie viele andere soziale Bewegungen erholten die Fridays sich nur schlecht von den Strapazen der Coronapandemie. Auch die jungen Ak­ti­vis­t*in­nen konnten ihre Teilnehmerrekorde aus dem Jahr 2019 nie wieder erreichen. Das 1,5-Grad-Ziel hatte als Maxime ausgedient – ganz einfach, weil es realistisch nicht mehr zu erreichen ist. Die Krise beim größten Player der Klima­bewegung hat sich auch demotivierend auf andere Teile der Bewegung ausgewirkt.

„Die ganze Klimabewegung befindet sich in den letzten zwei Jahren in einem Suchprozess“, sagt ein*e an­ony­me*r Aktivist*in, der*­die sich Noa nennt. Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung hätten sich breit gemacht, auch weil der Rückhalt in der Bevölkerung bröckele und die Bundesregierung nicht entsprechend handele. Disrupt sei der Versuch, wieder in die Offensive zu kommen.

Das neue Bündnis solle als gemeinsame Austausch- und Aktionsplattform für die radikaleren Teile der Klimabewegung fungieren – also diejenigen, die nicht nur demonstrieren, sondern auch besetzen und blockieren wollen. Die anderen Gruppen, die sich angeschlossen hätten, kämen etwa aus dem Umfeld von Waldbesetzungen, Verkehrswende- oder Tierrechtsaktionen. „Wir wollen ein verbindendes Moment für die Klimabewegung schaffen und dabei die Kapitalismuskritik in den Vordergrund stellen“, sagt Noa.

Tesla zerstört und vergiftet unsere Umwelt

Manu Hoyer, Bürgerinitiative Grünheide

Eine große und zentral organisierte Massenaktion pro Jahr, wie es sie in den vergangenen Jahren bei Ende Gelände immer gab, soll es bei Disrupt nicht geben. Der Fokus soll eher auf kurzfristigeren, kleineren Aktionen liegen, die von regionalen Gruppen oder Bündnissen organisiert werden. Formal besteht Ende Gelände zwar weiter, es soll aber keine eigenen Großveranstaltungen mehr geben.

Hinter den Aktionstagen in Grünheide steht neben Disrupt als maßgebliche Organisationsstruktur das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“, das sich aus linken Berliner und Potsdamer Gruppen zusammensetzt. Daran beteiligt ist auch die Bürgerinitiative Grünheide, die sich seit Bekanntwerden der ersten Pläne zur Teslafabrik gegen deren Bau und Ausbau wehrt. „Tesla zerstört und vergiftet unsere Umwelt“, sagt Manu Hoyer. Die Rentnerin aus Grünheide ist Sprecherin der Initiative und hat im März nach eigenen Angaben die größte Demonstration organisiert, die Grünheide je gesehen hat – mit über 1.000 Teilnehmer*innen.

Land Brandenburg will Tesla-Ausbau durchdrücken

„Dass die Landesregierung gegen den Willen der Bevölkerung den Ausbau der Fabrik durchdrücken will, ist eine Frechheit“, sagt Hoyer. Bei einer Bürgerbefragung hatten die Ein­woh­ne­r*in­nen Grünheides Ende Februar mehrheitlich gegen den Ausbau gestimmt. Doch das Votum ist nicht bindend. Elon Musk will das Fabrikgelände von 300 Hektar auf knapp 500 Hektar vergrößern und die Produktion auf eine Million Autos im Jahr steigern. Die Gemeinde Grünheide hält trotz der Ablehnung aus der Bevölkerung grundsätzlich an den Ausbauplänen fest, schlägt aber eine kleinere Expansion vor, bei der nur 50 weitere Hektar Wald gerodet werden müssten.

Einen Teil des Waldes, der dem neuen Bebauungsplan zum Opfer fallen würde, halten Ak­ti­vis­t*in­nen derzeit besetzt. Seit Februar haben rund 50 bis 80 Kli­ma­schüt­ze­r*in­nen in der Nähe der Fabrik Baumhäuser, Plateaus und Barrikaden errichtet. Die Besetzung ist noch bis zum 20. Mai angemeldet. Was danach passiert, hängt wohl auch ein Stück weit davon ab, wie viele Menschen am kommenden Wochenende ihren Weg in den Wald finden.

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28 Kommentare

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  • Fundi- meets NIMBY-Fraktion. Super. Wenn diese "hochproduktive" Symbiose die Neuformierung der Klimabewegung sein soll, dann prost Mahlzeit!

    • @Normalo:

      Um "not in my backyard" geht's hier aber nicht. Da hauen Sie, gewollt oder ungewollt, verschiedene Dinge in einen Topf.

      • @Minion68:

        Ganz und gar nicht. Laut Artikel hat man leider, leider den Rückenwind der Bewohner abzubaggernder Dörfer im rheinischen Braunkohlegebiet (die auch jahrzehntelang nichts gegen Braunkohletagebau hatten, solanger er noch ANDERE Dörfer unterpflügte) verloren und sucht nun den Schulterschluss im "...Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“, das sich aus linken Berliner und Potsdamer Gruppen zusammensetzt. Daran beteiligt ist auch die Bürgerinitiative Grünheide,...usw.". Wer ist die "Bürgerinitiative Grünheide"? Eingefleischte Umweltaktivisten?

        NIMBYs sind Leute, die ihre großen Grundsatzvorbehalte gegen bestimmte Vorgänge genau dann entdecken, wenn sie bei ihnen um die Ecke stattfinden sollen und deren Kernaussage ist "Nicht HIER!".

  • Zuerst einmal handelt es sich nicht so richtig um einen „Wald“, da es ein Kiefernforst ist. Genauer genommen eine erntereife Kiefernplantage, die für die Papierproduktion angelegt wurde.



    Und zum Wasserverbrauch wäre anzumerken, dass das kein teslaspezifisches Problem ist. Dieser fällt theoretisch primär in der Lackiererei an. Und lackiert werden grundsätzlich alle Autos aller Hersteller. Allerdings verfügt das Teslawerk über eine riesige Recyclinganlage für das Prozesswasser und kann dieses zu nahezu 100% wiederverwerten. In der Praxis fällt der Großteil des Wasserverbrauchs also für die Sanitäranlagen für die >12.000 Mitarbeiter an. Nur ob diese zuhause oder im Werk aufs Klo und duschen gehen, macht für den Wasserverbrauch der Region unterm Strich wenig Unterschied. Zum Vergleich: Alleine die beiden Papierwerke in der Region benötigen 20 Mal mehr Wasser als Tesla. Das Kraftwerk Jänschwalde, als größter Verbraucher der Region, verbraucht 90 Mal mehr Wasser als Tesla.



    Und was den Schutz vor Verunreinigungen betrifft: Mercedes betreibt seit 30 Jahren ein Werk in der Region. Ebenfalls in einem Wasserschutzgebiet. Das Werk von Mercedes, wie auch das Teslawerk, werden regelmäßig über dutzende Messstellen kontrolliert. Es gab bisher noch nie ein Problem. Und bei Mercedes hat generell kein Hahn jemals nach gekräht.

    • @Vae Victis:

      Ergänzend; die Kiefernplantage wurde vor über 20 Jahren oder so wegen BMW mit nem qualifiziertem Bebauungsplan versehen; deswegen ging des auch rel. fix mit dem Bau der "Gigafactory". BMW hat dann bei Leipzig gebaut (evtl. ham die Sachsen mehr Kohle reingebuttert wie Brandenburg anbot dazumals).

    • @Vae Victis:

      Tesla bzw. Elon Musk als Hassobjekt jenseits von Fakten. Das Aus fürs Verbrenner-Aus kommt spätestens 2026.



      Der Diesel-Skandal ist vergessen, röhrende Auspuffrohre wieder angesagt. Mit Vollgas ohne Tempolimit in die Klimakatastrophe.

    • @Vae Victis:

      Lobbyist.

      Jeder Autobauer zuviel bedeutet das Autofahren zu fördern, weg von einem gerechten und sauberen ÖPNV. Da können noch 20 Messstellen aufgebaut sein und noch soviel Verharmlosung in den Raum geworfen werden, wenn bald jeder Deutsche zwei Autos besitzen muss für irgendeinen dubiosen Wohlstand.

      • @Troll Eulenspiegel:

        ÖPNV ist "gerecht" für Jene, bei denen er in hoher Frequenz vor der Tür hält. Solange ein großer Teil der Bevölkerung nicht in diese Gruppe fällt, ist ein Autobauer auch nicht per se "zuviel".

  • E-Autos hier zu bauen ist sowieso teurer als in China. Also am besten importieren. Jede Fertigung, die nicht im Inland betrieben wird, verbessert die CO2-Bilanz Deutschlands und setzt Arbeitskräfte frei. Konsequent betrieben, stehen so dem Arbeitsmarkt trotz Geburtenrückgangs wieder mehr Fachkräfte zur Verfügung. Das erlaubt dann die verbliebene Arbeit neu zu verteilen und endlich zu kürzeren Arbeitszeiten zu kommen. Alles, was wir benötigen, bekommen wir dank TEMU. Jetzt muß nur noch die Schuldenbremse fallen, damit die Gelder für die Auslandsüberweisungen verfügbar werden.

    Was soll das werden? Soll eine Produktivgesellschaft in eine Konsumgesellschaft überführt werden.

    • @Donald Duck:

      Ich mag Ihren Kommentar :-). Sieht so aus. Immerhin hat man dann ein reines CO2-Gewissen. Doof nur, das anschließend niemand mehr Geld hat um Einkaufen zu gehen (außer die neuen Lieferländer fallen auf unseren Trick herein und geben uns bedingungslos Kredit, den wir natürlich nie zurückzahlen). Mal kurz im Ernst: Selbst elementares Volkswirtschaftswissen wird ausgeblendet oder ist schlicht nicht vorhanden. Wenn man die Energiewende nicht hinbekommt, weil mal weil Physik, Technik und Ökonomie ignoriert, dann kommt zum Schluss der Nero-Befehl zur Deindustrialisierung. Offen gestanden erschreckt mich das mittlerweile.

  • Gute Idee. Elektroautobauer zerstören. Richtig so.

    OMG. Wie war das noch mit dem Hirn?

    • @EIN MANN:

      Hirn, genau: Schau dir an wer den Konzern leitet, wie dieser Narzist Rechtsradikale unterstützt mit seinen Werbenetzwerken und Kommunikationsmöglichkeiten...



      Du willst so lche Menschen also unterstützen indem du deren Produkte kaufst?



      Genau, die Sache mit dem Hirn war ja nicht alles. Das Herz zählt auch.

      • @realnessuno:

        Wenn DAS das Argument sein soll, sollte man aber auch ehrlich sein und ausdrücklich gegen Musk demostrieren - Motto "Wir wollen Dein Geld nicht!". Mal schauen, Wieviele dann noch kommen...

      • @realnessuno:

        Zwischen "Produkte kaufen" und "Arbeitsplätze erhalten" gibt es schon noch einen Unterschied. Und wäre es Ihnen lieber, wenn das Werk in D geschlossen und an anderer Stelle der Welt wieder aufgebaut wird? Die Absatzzahlen der Tesla-Modelle wird das nicht beeinflussen, egal was man von Herrn Musk hält.

        • @Tom Tailor:

          Dafür, dass er seine Mitarbeiter in den Tesla-Werken knechten lässt, muss ihm viel am Herzen liegen, diese Ausbeutungsplätze auch zu sichern.

  • Umweltschützer wollen Elektroautomobilhersteller zerstören, kann es nur hier in Deutschland geben. Möchte nicht wissen wie viele Leute im Rest der Welt sich bei



    der Nachricht wieder an den Kopf langen.

    • @flaviussilva:

      Was hat ein E-Auto mit Umweltschutz zu tun? Die aktuellen E-Autos bringen lediglich eine Antriebswende mit sich. Am Resourcenbedarf des motorisierten Individualverkehrs ändert diese Antriebswende aber absolut nichts. Wir benötigen weiterhin enorm viel Platz für weiterhin mindestens die gleiche Anzahl von Autos. Die meistens E-Autos haben auch ein viel zu hohes Gewicht, welches bewegt werden muss, was unnötig Energie kostet. Pi mal Daumen werden aktuell 2 Tonnen Gewicht bewegt, um überwiegend einen Insassen im Fahrzeug von A nach B zu bringen. Im ÖPNV sind es dagegen bei mäßiger Auslastung etwa 0,5 Tonnen, bei guter bis sehr guter Auslastung noch deutlich weniger.



      Zum Glück wurde die Kaufprämie für E-Autos gestrichen, da diese lediglich dazu führte, dass die Autos größer und schwerer wurden.

      • @Minion68:

        Innerhalb der Lebensdauer der in Grünwalde produzierten Autos wird sich allerdings kaum etwas daran ändern, dass ÖPNV nur klimatechnisch die attraktivere Alternative bietet. Als Transportmittel wird er in absehbarer Zeit weiter nur für einen recht geringen Teil der Bevölkerung ein so bedarfsgerechtes Angebot machen, dass der Kauf eine Autos dem Einzelnen überflüssig erscheint. Auch Tesla aus Grünwalde zu vertreiben, wäre in dieser Hinsicht komplett ineffektiv.

        Der Artikel spricht es zwar nicht DIREKT aus, aber zwischen den Zeilen wird es klar: Es geht bei diesem Protest vor allem darum, die alte Allianz zwischen den selbsterklärten Speerspitzen der Klimabewegung und den NIMBYs vor Ort zu pflegen (denen das Klima eigentlich völlig egal ist, wenn sein Schutz sich nicht gerade für die Reinhaltung ihrer Jägerzaunidylle instrumentalisiern lässt).

        Spitz gefragt: Wie kommen denn die "Mitstreiter aus der Region" zu den Demos - doch nicht etwa mit dem Auto (und im Zweifel nicht mal einem Stromer)??

        • @Normalo:

          Wie kommen die Mitstreiter dorthin.... sicher such mit Autos, vielleicht auch E-Autos. Und in Sachen ÖPNV könnten wir schon viel besser aufgestellt sein...



          Und worum es prinzipiell geht in Grünheide? Steht ja im Text ziemlich am Anfang: „Die Tesla-Fabrik steht für Luxus­autos, Profite für Elon Musks Großkonzern und den Raubbau von Ressourcen im Globalen Süden“, sagt Becker. „Das ist das Gegenteil von dem, was wir als Gesellschaft brauchen, nämlich gute Konzepte für eine soziale Verkehrswende.“



          Die hier zuständigen Landespolitiker zeigen allerdingsauch, wo globalpolitisch immer noch die Prioritäten liegen. Und wie wir sehen, gibt es immer mehr Widerspruch dagegen. Es hat auch mit der Gigantomanie zu tun.



          Und was sollen wir mit jährlich weiteren eine Million Neufahrzeugen? Tesla ist ja nicht der einzige Autobauer. Wir könnten die Menge an Fahrzeugen hierzulande problemlos auf ein Zehntel des jetzigen Bestandes eindampfen. Für Carsharing, Fahrgemeinschaften, Shuttleservice wäre dies völlig ausreichend und die Mobilität wäre auch weiterhin gesichert, vor allem dann, wenn gleichzeitig die ÖPNV-Angebote verbessert werden würden.

          • @Minion68:

            Den "immer mehr" Widerspruch sehe ich ehrlich gesagt nicht. Die Zahl der wirklich globalpolitisch motivierten Protestler ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung insignifikant (weshalb sie ja die jeweiligen lokalen NIMBYs so dringend brauchen), die Wählerzahlen der systemkritischen Parteien dümpeln im Nirvana, und Konsum ist den allerallermeisten immer noch wichtiger als Klima, Work-Life-Balance, politische Zufriedenheit mit Unternehmertypen oder sonstwas. Viele Menschen hätten vielleicht gerne das alles zusammen, aber von allem zuerst beim Konsum zu sparen, ist nach wie vor ein enges Blasenphänomen.

            Und nein, den ÖPNV so auszuweiten, dass insbesondere auch exurbane Flächengebiete in brauchbarer Dichte abgedeckt sind, wäre eine Ressourcenverschwendung sondersgleichen. Das hat gar nichts mit mangelndem Willen zu tun sondern mit fehlenden Synergien zwischen den Transportbedürfnissen der Bewohner. Will sagen: Wenn der Bus nicht mindestens alle zehn Minuten fährt, ist es für viele schon wieder bequemer und viel schneller, das Auto zu nehmen. Fährt er aber alle zehn Minuten, ist er meistens verdammt leer. Dann fährt man die meiste Zeit nicht zwei sondern VIERZEHN Tonnen für ein bis 5 Leute durch die Gegend, von dene ein Leut - der Fahrer - noch nichtmal irgendwo hinwill. Es wird auch dafür irgendwann sinnvolle Lösungen geben (zu denen auch intelligent genutzte E-PKW gehören können), aber im Momnet ist das rein technisch schlicht Zukunftsmusik.

    • @flaviussilva:

      E-Auto Hersteller sind keine Heiligen, die unantastbar wären. Tesla produziert hier SUVs, die sicher nicht für den Massenmarkt gebaut werden. Was wir brauchen sind günstige E-Autos, die wirklich eine Wende bedeuten könnten, aber daran verdienen die Hersteller nichts. Ebenso wurde im Artikel ausreichend auf die Umweltsituation in Grünheide hingewiesen, welche nicht geeignet ist für eine derart große Fabrik. Sobald Tesla es schafft 100% verbrauchtes Wasser zu recyceln, können wir weiter reden.

      • @Montagsdepression:

        "Tesla produziert hier SUVs, die sicher nicht für den Massenmarkt gebaut werden. Was wir brauchen sind günstige E-Autos, die wirklich eine Wende bedeuten könnten, aber daran verdienen die Hersteller nichts."



        Tesla produziert dort SUV's weil die Nachfrage besteht. SUV's sind nicht das Diktat der Automobilhersteller sondern das Diktat der Nachfrage aus der Bevölkerung - übrigens weltweit, in Europa ist das noch wenig. Fahren sie mal nach Südostasien, da besteht der Straßenverkehr quasi aus Mopeds oder PickUps und SUV's. Die Menschen schätzen diese Fahrzeuge wegen ihrer Vielseitigkeit, dem Raumangebot und weil sie bequem sind.



        Wenn Tesla in Grünheide keine SUV's mehr produzieren würde kaufen die Menschen einfach Modelle von anderen Herstellern 🤷‍♂️



        Das ist ja immer der Kurzschluss in der Logik von derlei 'Aktivisten' - die Automobilhersteller seien schuld... - als ob 🙄



        Es gibt genügend Kleinwagenmodelle - Verbrenner als auch Stromer - die Nachfrage danach ist aber überschaubar. Der Markt produziert was gekauft wird, nicht andersrum.

        • @Farang:

          Wenn ich mir die Angebote bei Tesla angucke, sehe ich nicht ein Modell, was unter 40k€ Listenpreis liegt. Tesla könnte sehr wohl günstigere Modelle bauen, aber tun sie nicht.

          Das die Menschen, die sich Autos kaufen, ein weiterer Faktor sind, ist mir bewusst, aber das Klientel, was einen Tesla kauft, ist sicherlich nicht der Bäckersgehilfe um die Ecke.

          Mein Punkt bleibt hier bestehen, ohne weitere Angebote, die wirklich die Masse der autofahrenden Gesellschaft ansprechen, wird das nichts.

          • @Montagsdepression:

            Ich denke Elon Musk weiß selbst am besten wie es was wird und welche Käuferschicht er ansprechen muss, um seine Autos loszuschlagen ;-)

      • @Montagsdepression:

        Maximalforderung über Maximalforderung. Sie werden so oder so nichts erreichen, wenn man solche Positionen vertritt. Abgesehen davon schießen sich Leute mit dieser Meinung ins politische Abseits, da sie niemand mehr ernst nimmt - kann man auch nicht.

        • @Nachtsonne:

          Doch tut man doch, Tesla hat das Wasserrecycling ja schon deutlich ausgebaut. Ich sehe auch keine Utopie in solch einer Anforderungen.

          • @Montagsdepression:

            Es ist halt immer eine Frage des Adressaten...



            Das man Tesla auf die Finger schaut, möglichst wenig Wald zu roden oder den Wasserverbrauch/die Wiederaufbereitung zu optimieren sind sinnvolle Forderungen - und dafür ist das Unternehmen auch der richtige Ansprechpartner.



            Welche Autos hingegen dort produziert werden - dafür müssten sie/die Aktivisten sich hingegen an die Bevölkerung richten, um zu versuchen deren Nachfrage zu beeinflussen - dafür ist Tesla der falsche Adressat 🤷‍♂️



            Allerdings scheint mir das ein unrealistisch idealistisches Ziel - es gibt schließlich in jeder Branche Hersteller für billige Produkte und Hersteller für hochpreisige Produkte - das ist ja kein Einzelphänomen der Automobilindustrie und neben Tesla bauen ja auch Porsche, Audi und co ausschließlich Fahrzeuge für gefüllte Brieftaschen...



            Komischerweise wird gegen diese Firmen aber selten protestiert 🤔



            Das stärkt in mir halt immer den Verdacht, dass es beim Protest gegen Tesla immer nur sekundär um die Umwelt geht und primär um Elon Musk - der war ja mal quasi eine Ikone für alle Linken, ein progressiver Posterboy bis irgendwann zu Tage trat, dass er halt "nur" im technologischen Teil seines Denkens progressiv ist und im sozialen Denken eher sehr konservativ veranlagt... - das nehmen ihm wohl viele krumm oder fühlen sich persönlich enttäuscht/verraten 🤷‍♂️

            • @Farang:

              Die Fabrik in Grünheide produziert seine Autos mit dem geringsten Wasserverbrauch pro Auto in Deutschland!

              Tesla optimiert seine Produktion immer weiter, um die Autos günstiger zu machen. Das ist ihnen die letzten Jahre so gut gelungen, dass Autovermieter keine Tesla mehr kaufen, weil der Wiederverkaufspreis so nicht kalkulierbar ist.

              Tesla will ein 25 TSD Dollar Auto bauen und ist in der Entwicklung. Das ist für jeden Autobauer aber eine Herausforderung, da billige Autos nur rentabel zu produzieren sind, wenn man große Stückzahlen baut und absetzt. Dafür muss man erst einmal im höheren Preissegment Erfahrungen sammeln und Liquidität aufbauen. Das Ganze birgt große Risiken!

              Tesla , bzw. eher Elon Musk will autonome Autos. Das würde den Bedarf an PKW um bis zu 90% verringern, weil keiner mehr ein privates Auto hat. Das ist sozial, ökologisch und steigert die Lebensqualität aller. Warum will man ein Unternehmen mit so einem Ziel sabotieren?!