Enquete-Kommission zu Erdbeben: Massive Vorwürfe nach Gasförderung
Jetzt gibt es politische Konsequenzen: Die Erdgasgewinnung in der niederländischen Provinz Groningen hatte ein Erdbeben zur Folge.
Der 1.900 Seiten lange Bericht erhebt schwere Vorwürfe gegen Shell und Exxonmobil, die als Aktionäre der Niederländischen Erdöl- Gesellschaft NAM möglichst lange von der Gasförderung profitieren wollten, gegen mehrere Minister, hohe Beamte und Premier Mark Rutte, der “Ernst und Dringlichkeit der Situation in Groningen lange Zeit schwer unterschätzt“ habe.
Unterschätzt worden sei in der Debatte zum Thema zudem die Schwere der Beben sowie der Schaden, den sie anrichteten. Die Verstärkung erdebebenunsicherer Häuser sei unzureichend, die Prozeduren zur Reparatur von Schäden und ihrer Erstattung nicht angemessen und zu langwierig. Von 267.000 Schadensmeldungen waren Ende letzten Jahres 230.000 abgehandelt. Dass die Fördermenge, erst ab 2018 reduziert, just nach einem schweren Beben von 2012 noch erhöht worden sei, wird als „schwere Verletzung der Interessen der Groninger*innen“ bezeichnet.
Unter dem Strich spricht die Kommission von einem „beispiellosen Systemversagen“ und folgert, der niederländische Staat, der 363 Milliarden Euro an der Gasförderung verdiente, habe gegenüber der Groninger Bevölkerung eine „Ehrenschuld “. In einer ersten Reaktion sagte Premier Rutte, der Bericht treffe ihn persönlich schwer.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart