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EU droht mit neuen Russland-SanktionenPoroschenko will mehr Beobachter

Bei Nichteinhalten des Minsk-Abkommens oder „weiteren russichen Aggressionen“ plant die EU Sanktionen. Mehr OSZE-Beobachter sollen die Pufferzone überwachen.

Vor dem EU-Gipfel trafen sich die Außenminister Philip Hammond (Großbritannien,l.) und Grzegorz Schetyna (Polen) in Warschau. Bild: ap

WARSCHAU/KIEW rtr/dpa | Kurz vor Beginn ihres Außenministertreffens droht die EU nach britischen Angaben mit neuen Sanktionen gegen Russland. Weitere mögliche Strafmaßnahmen würden vorbereitet, sagte Außenminister Philip Hammond am Freitag in Warschau. Sollte das Abkommen von Minsk gebrochen werden oder es zu „weiteren russischen Aggressionen“ kommen, könnten diese rasch in Kraft treten. Bestehende Sanktionen müssten aufrechterhalten werden, bis die Minsker Vereinbarung vollständig umgesetzt sei.

Am Freitag treffen sich die EU-Außenminister in Lettlands Hauptstadt Riga zu informellen Beratungen. Die Europäische Union (EU) bleibe in der Sanktionsfrage geschlossen, betonte Hammond auf einer Pressekonferenz mit Polens Außenminister Grzegorz Schetyna.

Schetyna erklärte, neue Strafmaßnahmen könnten dann greifen, wenn prorussische Separatisten die ukrainische Hafenstadt Mariupol angreifen sollten. Der Minister hatte bereits am Vortag auf eine Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland gedrungen, nachdem er sich in Berlin mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier beraten hatte. Der Westen wirft Russland die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und Militärunterstützung der Rebellen in der Ostukraine vor. Letzteres weist Russland zurück.

Beide Minister bekräftigten, ihre Länder wollten sich im Rahmen eines Nato-Einsatzes an der Ausbildung ukrainischer Offiziere beteiligen. Hammond sprach auch von britischer Militärausrüstung, bei der es sich aber nicht um Kampfgerät handeln solle.

OSZE-Mitarbeiter besser ausrüsten

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat sich bei einem Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel für mehr OSZE-Beobachter im Kriegsgebiet Donbass ausgesprochen. Die Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sollten nahe der geplanten Pufferzone postiert und besser ausgerüstet sein, betonte Poroschenko nach Angaben des Präsidialamtes in Kiew vom Freitag. Beide erörterten auch die Möglichkeit weiterer Sanktionen gegen Russland.

Der Präsident der Staatsduma in Moskau, Sergej Naryschkin, regte unterdessen ein Treffen der Parlamentsvorsitzenden aus Deutschland, der Ukraine, Frankreich und Russland an. Dabei sollen Wege aus der schweren Krise in der Ostukraine gefunden werden.

„Der französische Kollege hat positiv reagiert und will bei Deutschland dafür werben“, sagte Naryschkin am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Er kündigte ein entsprechendes Schreiben an die Chefs der Abgeordnetenhäuser an.

Zu Gesprächen über den Ukrainekonflikt kommen am Freitag in der lettischen Hauptstadt Riga die EU-Außenminister zusammen. Zudem sind in Berlin Verhandlungen auf Beamtenebene geplant. Russland entsendet dazu den Vize-Außenminister Grigori Karassin. Auch die Ukraine-Beauftragte der OSZE, Heidi Tagliavini, soll teilnehmen. In dem Konflikt im Donbass starben mittlerweile mehr als 6.000 Menschen.

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4 Kommentare

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  • „... neue Sanktionen gegen Russland, sollte das Abkommen von Minsk gebrochen werden ...“ impliziert die Überzeugung dieses Herrn, daß für einen Bruch des Abkommens nur der Böse verantwortlich sein kann, und der Böse ist: ...

    Bleibt zu hoffen, daß Mister Hammond die Minsker Vereinbarung gelesen hat und seine Kiewer Schützlinge ab und an auf ihre Pflichten hinweist, wie (auszugsweise und in Kurzform)

    - Dialog über die Modalitäten der Durchführung regionaler Wahlen ... und über den künftigen Status dieser Gebiete ...

    - Beschluß der Obersten Rada der Ukraine bis Mitte März, welche Gebiete dies konkret sind

    - Festlegung der Modalitäten für eine vollständige Wiederherstellung der sozialen und wirtschaftlichen Verbindungen, einschließlich der Überweisung von Renten und anderer Sozialleistungen

    - Abzug aller ausländischen bewaffneten Einheiten und Söldner und von deren Militärtechnik, Entwaffnung aller illegalen Gruppierungen

    - Durchführung einer Verfassungsreform in der Ukraine und Inkrafttreten einer neuen Verfassung bis Ende 2015, welche als Schlüsselelement eine Dezentralisierung (unter Berücksichtigung der Besonderheiten einzelner Gebiete der Oblaste Donezk und Lugansk) aufweist, die mit den Vertretern dieser Gebiete abgestimmt ist

    - und noch Einiges mehr.

    „Bis die Minsker Vereinbarung vollständig umgesetzt“ ist, kann es demnach noch eine hübsche Weile dauern – und eine Heilung von der Sanktionitis liegt in weiter Ferne.

    Wie lange werden sich Bürger und Wirtschaft des „Westens“ diesen Amoklauf „ihrer“ Politiker noch gefallen lassen?

  • "Der Westen wirft Russland die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und Militärunterstützung der Rebellen in der Ostukraine vor. Letzteres weist Russland zurück." - Ich bin überzeugt, daß Rußland auch Ersteres zurückweist.

  • Wie ist das eigentlich - plant die EU auch Sanktionen gegen Kiew, falls sich die ukrainische Armee oder Kolomojkis Freiwilligenataillone nicht an den Waffenstillstand halten? Schaut man in die OSZE-Berichte der Special Monitoring Mission der letzten Tage, so wird dort auch Beschuß aus von Kiew kontrollierten Orten gemeldet, und betreffs des Rückzuges der schweren Waffen geschieht es in vielen Fällen, daß das ukrainische Militär den OSZE-Beobachtern nicht erlaubt, die transportierten Panzer und Geschütze zwecks Feststellung des "Reiseziels" zu begleiten.

    • @Der_Peter:

      jo, gibt es schon erste Verdächtigungen von Seiten der DNR, Kiew würde quasi ein Rondell mit den Waffen veranstalten und gar nicht wirklich abziehen. Ich vermute auch, dass Kiew überhaupt nicht an Frieden interessiert ist. Ob Deutschland das überhaupt will? Schätzungsweise wird es wieder Provokationen von Seiten Kiews geben und hier liest man dann was die Separatisten wieder Böses verbrochen haben. Man braucht doch wieder was um weitere Sanktionen rechtfertigen zu können.