piwik no script img

Die Grenzerfahrung

Fast 1.400 Kilometer lang war die ehemalige innerdeutsche Grenze. Nun soll die einzigartige Grenzlandschaft des Grünen Bandes Welterbe der Unesco werden. Doch das ist gar nicht so einfach

Grenzsituation heute: Im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth ist auch ein Panzer der Roten Armee zu sehen Foto: Gabriele Hanke/imago

Aus Mödlareuth Uwe Rada

So schmal ist der Tannbach, dass man ihn fast übersehen könnte. Stünde da nicht dieses Hinweisschild: „Achtung! Bachmitte Grenze“. Gleich hinter Schild und Bach versperrt eine weißgetünchte Mauer samt Beobachtungsturm die Sicht. Mauer und Turm befinden sich auf der östlichen Seite des Tannbachs, das Hinweisschild des Bundesgrenzschutzes im Westen. Willkommen in Mödlareuth, dem geteilten Dorf an der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Als „Little Berlin“ hat der damalige US-Präsident George Bush Mödlareuth bei einem Besuch 1983 bezeichnet. Und es stimmt ja. Entlang der fast 1.400 Kilometer langen deutsch-deutschen Grenze gab es nur auf wenigen Abschnitten eine Betonsperrmauer wie im geteilten Berlin. Durch Mödlareuth, das „kleine Berlin“, zog sich eine 700 Meter lange Mauer, und mit dem Rohr, das die Betonplatten oben zusammenhielt, sah sie der in Berlin zum Verwechseln ähnlich.

Und das mit dem „little“ ist auch nicht falsch. Anders als die Millionenstadt trennte die Mödlareuther Mauer etwa 20 Bewohner im Westen von 30 Menschen im Osten.

Anders als in Berlin, wo die Mauer erst am 13. August 1963 gebaut wurde, wurde die Grenze in Mödlareuth schon 1952 gezogen. „Entlang des Tannbachs wurde damals ein Holzzaun errichtet“, sagt Robert Lebegern. „Ab da war es nicht mehr möglich, in den anderen Teil des Dorfes zu kommen.“ Die Grenze wurde in den Folgejahren immer weiter gesichert und ausgebaut. „1966 wurde dann die Betonsperrmauer fertiggestellt.“

Seit 1992 leitet Robert Lebegern das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth. Neben der weitläufigen Open-Air-Ausstellung rechts und links des Tannbachs wird auch die Geschichte der Deutschen Teilung und der Friedlichen Revolution erzählt. Zum 3. Oktober 2025, dem 35. Jahrestag der Wiedervereinigung, wird das Museum in einen 22 Millionen Euro teuren Neubau ziehen. Von einem Panoramafenster gibt es dann einen spektakulären Blick hinab ins Tal des Tannbachs mit der ehemaligen Grenze. Auch der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich zur Ausstellungseröffnung angesagt.

Robert Lebegern freut sich auf den Tag, an dem nicht nur zurückgeblickt werden soll auf Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen. Mödlareuth schaut auch in die Zukunft. Denn das Grüne Band, das sich vom Vogtland über den Thüringer Wald, die Rhön und den Harz bis zur Ostsee zieht, soll Welterbe der Unesco werden. Zum Naturerbe soll der einzigartige Naturraum mit seiner Artenvielfalt geadelt werden, der im Schatten der Grenzanlagen entstehen konnte. Als „Erinnerungslandschaft“ für Teilung und Mauerfall soll das Grüne Band aber auch Kulturerbe werden. Es wäre damit die erste „gemischte Welterbestätte“ in Deutschland (siehe Kasten).

Auch in Mödlareuth bedingen sich der Reichtum der Natur und der Schrecken des DDR-Grenzregimes. Unterhalb der Dorflage verwandelt sich der schmale Tannbach in ein Kleinod. Wild gurgelt er der Mündung in die Saale bei Hirschberg entgegen, zu beiden Seiten Auenwald, feucht ist es, die Vögel zwitschern. Wie die anderen Biotope entlang seiner Grenze hat der Freistaat Thüringen das Grüne Band 2018 zum Nationalen Naturmonument erhoben. Das ist, neben den Nationalparks, der höchste Schutzstatus in Deutschland.

Zum wilden Bachlauf konnte der Tannbach werden, weil er anders als im geteilten Dorf bachabwärts keine Grenze mehr bildete. Die verlief dort hinter dem linken Ufer. Zwischen dieser Demarkationslinie und dem Kolonnenweg, auf dem die Grenztruppen mit ihren Geländewagen Patrouille fuhren, konnte sich die Natur ohne Einfluss des Menschen entwickeln. Für Museumsleiter Robert Lebegern ist es aber nicht nur eine Idylle, die dort entstanden ist. „Der einzigartige Naturraum ist ohne den Schrecken der Grenze nicht zu begreifen“, betont er. „Dies auszublenden, wäre eine Bagatellisierung.“

Lange Zeit war das 50 bis 200 Meter breite Grüne Band vor allem ein Reiseziel für Ökotouristen oder Wanderfreunde, die auf den einstigen Kolonnenwegen quer durch Deutschland marschieren. Als gesamtdeutsches Naturschutzprojekt hat es der BUND in Bayern bereits einen Monat nach dem Mauerfall aus der Taufe gehoben. Über 1.200 bedrohte Arten wurden dort seitdem gezählt, zwischen dem sächsisch-bayerisch-tschechischen Dreiländereck und der Ostsee reihen sich 150 Naturschutzgebiete aneinander. 82 Prozent der Flächen stehen am Grünen Band unter Schutz.

Aber soll man dieses Band der Natur nicht noch besser schützen? Hat dieser größte Biotopverbund Europas nicht auch eine universelle Bedeutung?

Bereits im Juni 2023 haben die Umweltminister der Bundesländer den Ball ins Rollen gebracht. Als potenzielles Weltnaturerbe haben sie das Grüne Band auf die sogenannte Tentativliste, die deutsche Vorschlagsliste für die Unesco, gesetzt.

Ende 2023 dann griff die Kulturministerkonferenz den Ball auf und regte an, das Grüne Band als „gemischte Natur- und Kulturerbestätte“ zu prüfen. Seit diesem Jahr nun arbeitet ein „vorläufiges Welterbebüro“ an der Konkretisierung der Bewerbung. Für die Naturseite ist der BUND verantwortlich. Für das Grüne Band als Erinnerungsort und damit als Kulturerbe engagiert sich der Deutsche Kulturrat im Büro. Der gemeinsame Claim: „Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“.

Robert Lebegern ist davon überzeugt, dass Mödlareuth, das geteilte Dorf am Tannbach, seinen Teil zur Bewerbung beitragen kann. Denn nicht nur an die Grenzanlagen erinnert das Freilichtareal seines Museums. Auch die Geschichte der Überwindung der Grenze erzählt die weißgetünchte Mauer mit dem Warnschild davor.

Diese Geschichte geht so: Bereits am 9. Dezember 1989 wurde ein provisorischer Grenzübergang durch zwei Segmente der Mödlareuther Mauer geschlagen. Doch dann änderte sich lange Zeit nichts. Ungeduldig geworden orderte der Bürgermeister des bayrischen Teildorfs, der schon George Bush durch „Little Berlin“ geführt hatte, deshalb für den Tag der Deutschen Einheit am 17. Juni 1990 bei einem befreundeten Unternehmer einen Bagger. Der riss noch am selben Tag mehr als 600 Meter der Betonsperrmauer ein.

Abends beim Bier in der Kneipe dann, so erzählt es Robert Lebegern, machte der Bürgermeister zur Überraschung der Gäste einen Vorschlag. Warum nicht einen Teil der Mauer stehen lassen? Als mahnendes Mal. Schließlich dürfe der Schrecken der Grenze nicht in Vergessenheit geraten.

Im Schatten der Berliner Mauer

„Wenn es um das Erinnern an die deutsche Teilung geht, steht die innerdeutsche Grenze immer noch im Schatten der Berliner Mauer“, beklagt Olaf Zimmermann. „Doch die Demarkationslinie mitten durch Deutschland ist ebenso einschneidend gewesen.“ Tatsächlich sind von 1952 bis 1989 fast 500 Menschen der tödlichen Grenze zum Opfer gefallen. 140 von ihnen an der Berliner Mauer. 327 Todesopfer forderte die innerdeutsche Landgrenze.

Olaf Zimmermann ist Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats und man merkt ihm an, dass er für das Grüne Band brennt. Er weiß aber, dass bis zur Aufnahme in die Welterbeliste noch viele Hürden zu nehmen sind. „Für das Naturerbe wurde bereits 30 Jahre lang Vorarbeit geleistet“, sagt er. „Die Kultur steht dagegen erst am Anfang.“

Mödlareuth, das geteilte Dorf, ist für Olaf Zimmermann auch deshalb ein ganz besonderer Ort, weil es sonst nur noch wenige Spuren gibt, die an die Grenze erinnern. Die ehemalige Grenzübergangsstelle Marienborn mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung gehört dazu, der Point Alpha, einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten an der innerdeutschen Grenze in Hessen, oder der Ostseegrenzturm in Kühlungsborn. Meist aber erinnern nur die Schilder an Straßen daran, wo Deutschland zwischen 1949 und 1989 geteilt war.

„Nach dem Mauerfall wollte man nicht mehr an diese Schandgrenze erinnert werden, also wurde sie größtenteils abgerissen, auch in Berlin“, sagt Zimmermann. Dass in Mödlareuth noch 90 Meter Mauer stehen, ist auch deshalb etwas Besonderes, weil mit diesem Teilstück gleich drei Geschichten erzählt werden können: die der Teilung, die ihrer Überwindung und die der Erinnerung selbst.

Bei der Bewerbung für die Unesco steht laut Olaf Zimmermann die Geschichte der Teilung allerdings nicht im Vordergrund. „Selbst wenn jeder Grenzstein, jeder Wachturm und jeder Kilometer Kolonnenweg kartiert würden, geht es vor allem darum, eine Erzählung zu finden“, sagt er. „Wir müssen die Geschichte erzählen, warum es dort heute keine Grenze mehr gibt. Dass es die DDR-Bürger mit der friedlichen Revolution geschafft haben, diese Grenze zu Fall zu bringen, ohne dass ein einziger Schuss gefallen ist.“

Von einem „Narrativ, das den Kolonnenweg nicht braucht“, spricht der Geschäftsführer des Kulturrats. Aber ist das nicht ein Widerspruch zu Robert Lebegern, der davor warnt, die Grenze und ihren Schrecken zu bagatellisieren?

Auf den Weg zum Welterbe

Gedehntes Band

1.393 Kilometer lang ist das Grüne Band an der einst innerdeutschen Grenze, das gemischtes Kultur- und Naturerbe werden soll. Es verbindet alpine und maritime Lebensräume und zehn Bundesländer. Höhepunkte sind das einst geteilte Dorf Mödlareuth in Thüringen und Bayern, aber auch Grenzübergänge wie in Marienborn in Sachsen-Anhalt und Abhörstationen wie der Point Alpha in Hessen.

Gemischtes Erbe

Als gemischtes Kultur- und Naturerbe hat die Unesco schon 31 Stätten ausgezeichnet. Auf dieser Liste findet sich etwa die Inka-Stadt Machu Picchu in Peru oder auch der Nationalpark Göreme in der Türkei mit der Höhlenarchitektur in Kappadokien. Das Grüne Band wäre das erste gemischte Welterbe in Deutschland. Insgesamt sind hier 52 Stätten als Kulturerbe und drei als Naturerbe verzeichnet.

Nein, sagt Olaf Zimmermann. Auch er weiß natürlich, dass es das eine ohne das andere nicht geben würde. Für ihn steht aber nicht die Grenzziehung im Vordergrund, sondern das Zusammenwachsen seit dem Mauerfall. Das zwischen Ost und West im Großen wie auch das Zusammenkommen im Kleinen zwischen dem thüringischen Mödlareuth, wo die Kinder nach Gesell in die Schule gehen, mit dem Mödlareuth in Bayern, das zum Landkreis Hof gehört.

Eine einfache Erzählung wird das mit dem Zusammenwachsen allerdings nicht sein, auch nicht da, wo Deutschland unmittelbar geteilt war. Von einer „Asymmetrie der Erinnerung“ spricht Zimmermann. „Für die Menschen auf der bundesdeutschen Seite hat die Grenze bei weitem nicht so in den Alltag eingegriffen wie für die Menschen in der ehemaligen DDR.“

Auch in Mödlareuth ist diese Asymmetrie bis heute zu erkennen. Auf der bundesdeutschen Seite warnten lediglich Hinweisschilder wie das vor dem Tannbach vor dem Weitergehen. Auf DDR-Seite dagegen folgte auf die Betonsperrmauer der mit Minen geschützte Todesstreifen, dahinter der Metallgitterzaun und schließlich ein 500 Meter breiter Schutzstreifen. Dazu kam die 5 Kilometer breite Sperrzone.

Wollte eine Mödlareutherin aus Bayern eine Bekannte aus dem thüringischen Teil des Dorfes besuchen, mussten sich beide außerhalb der Sperrzone, zum Beispiel in Plauen, treffen. Die Sperrzone durften nach der Kontrolle eines Ausweises nur Anwohner betreten. Und mit dem Bau der Betonsperrmauer 1966 war auch der Sichtkontakt über den Tannbach nicht mehr möglich.

Gleichwohl, glaubt Olaf Zimmermann, sei gerade Mödlareuth ein guter Ort, um von der friedlichen Revolution und der Überwindung der Grenze zu erzählen. „Dass noch 90 Meter der ehemaligen Mauer erhalten sind, geht ja gerade auf das Engagement beider Seiten zurück, hier ein Erinnern zu ermöglichen“, ist er überzeugt. Und dann sind da noch die vielen Feste, die die Bewohnerinnen und Bewohner der Teildörfer am 9. Dezember 1989 und danach feierten. Davon erzählen in der Ausstellung im Deutsch-Deutschen Museum Filmaufnahmen und Fotografien.

Stehen die Chancen also gut, in die Hall of fame der Unesco aufgenommen zu werden? Olaf Zimmermann ist vorsichtig. Eine Rückmeldung der Unesco gebe es noch nicht, weil noch kein Antrag gestellt wurde, sagt er.

Natur- und auch Kulturerbe

Um als Naturerbe und gleichzeitig als Kulturerbe geadelt zu werden, müssten nach den Umweltministern auch die Kulturminister der Bundesländer einstimmig einen solchen Antrag verabschieden. Die zehn Anrainerländer, sagt Zimmermann, hätten da ein großes Interesse. „Andere Länder wiederum äußern die Befürchtung, dass ihre eigenen Anträge nach hinten rutschen könnten“, warnt Zimmermann. „Wir müssen tunlichst aufpassen, dass wir da nicht zerrieben werden.“

„Der einzigartige Naturraum ist ohne den Schrecken der Grenze nicht zu begreifen“

Robert Lebegern, Deutsch-Deutsches Museum in Mödlareuth

Mit 763 Kilometern ist Thüringen das Bundesland mit dem längsten Grenzabschnitt am Grünen Band, nur dass die Grenze nicht mehr zwischen der DDR und der Bundesrepublik verläuft, sondern zu Bayern, Hessen und Niedersachsen. „Mit dem Welterbeprozess wollen wir es schaffen, dass allen Anrainern bewusst wird, dass das Grüne Band unsere gemeinsame Geschichte ist, und dass die friedliche Revolution diese Grenze überwunden hat“, sagt Corinna Weiß.

Corinna Weiß ist Geschäftsführerin der landeseigenen Stiftung Naturschutz Thüringen und wacht damit über die Einhaltung der Schutzziele des Nationalen Naturmonuments Grünes Band im Freistaat. 31 Naturschutzgebiete sind dort inzwischen ausgewiesen. Darüber hinaus sind 600 Kilometer Kolonnenweg und 40 Grenztürme erhalten.

Auch der Tannbach mit seinen Auen gehört zum Naturmonument. „Die Fließgewässer entlang des Grünen Bands haben durch die ehemalige Lage im Grenzgebiet weniger künstliche Veränderungen der Gewässerverläufe erfahren und wurden kaum durch landwirtschaftliche Nutzung überprägt“, sagt Weiß. „Überflutungsbereiche blieben erhalten und damit Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten.“ Darunter ist auch das Braunkehlchen, das Symboltier der Stiftung Naturschutz Thüringen.

Anfang September hat die Stiftung eine Veranstaltungsreihe gestartet, mit der der Welterbeprozess begleitet werden soll. Auch für Corinna Weiß ist die Bewerbung kein Selbstläufer. Denn nicht nur die Erinnerung an die Grenze hat eine Unwucht zwischen Ost und West, sondern auch der Biotopverbund entlang der nun grünen Grenze. Die schützenswerten Flächen nämlich liegen alle auf der östlichen Seite der ehemaligen Demarkationslinie. Für Landnutzer im Westen gibt es bis heute keine Einschränkungen. Im Osten dagegen geht die Sicherung der Biotope mit ihrer Artenvielfalt oft zu Lasten der Alteigentümer, die lange dafür kämpfen mussten, ihr Land zurückzubekommen.

Vor allem da, wo die Böden fett und ertragreich sind wie in der Magdeburger Börde, haben Landwirte gleich nach dem Mauerfall angefangen, die Grenzstreifen zu bewirtschaften. 82 Prozent gesicherter Flächen bedeuten eben auch, dass fast 20 Prozent verloren gegangen sind. Für Corinna Weiß sind das gute Gründe für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Ost und West.

Die aber ist mancherorts ins Stocken geraten. In der Präambel des Nationalen Naturmonuments von 2018 ist von der Verantwortung des Freistaats Thüringen die Rede, „das Grüne Band als Mahnmal und Lebensraum zu erhalten“. Während das ehemals grüne Umweltministerium in Thüringen noch vorgeprescht war und sogar das „vorläufige Welterbebüro“ für drei Jahre bis 2027 finanziert hatte, ist in der neuen Brombeerkoalition in Thüringen vom Grünen Band im Koalitionsvertrag keine Rede mehr. Allerdings war Thüringens neuer Umweltminister Tilo Kummer vom BSW bei der Auftaktveranstaltung dabei.

Grenzsituation einst: Mödlareuth 1969, mit Blick auf die Mauer von Westdeutschland aus Foto: Lehnartz/ullstein bild

„Thüringen nimmt beim Bewerbungsprozess eine wichtige Rolle ein“, sagt Corinna Weiß. Sollte der aber über 2027 hinausgehen, „müssen sich auch die andere Bundesländer an der Finanzierung beteiligen“.

Für die Bewerbung des Grünen Bandes als Welterbe sieht Corinna Weiß aber auch den Bund in der Pflicht. „Wenn der Bund den Austausch mit der Umweltministerkonferenz und der Kulturministerkonferenz intensiviert, kann das den Prozess beschleunigen“, ist sie überzeugt. „Dann könnte die Bewerbung auch schon 2027 stehen.“

Hilfreich für die Akzeptanz könnte auch eine sogenannte Stättenliste sein. Über eine solche Liste der Leuchttürme entlang des Grünen Bandes wurde auch schon beim Auftakt der Veranstaltungsreihe diskutiert. „Ein Durchbruch wäre es, wenn sich die Bundesländer da schnell einigen“, sagt Corinna Weiß.

Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat ist sich sicher, dass Mödlareuth bei einer solchen Liste „ganz vorne dabei sein wird“.

Auch für Robert Lebegern steht außer Zweifel, dass Mödlareuth, das „kleine Berlin“, zu den Leuchttürmen der Bewerbung gehören muss.

„Schöne Natur gibt es oft in Deutschland“, sagt er, „unser Alleinstellungsmerkmal ist die ehemalige Grenze.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen