Deutsche Bahn trotzt Energiekrise: Klimaticket? Nie gehört
Hohe Energiepreise sind für die Deutsche Bahn vorerst kein Problem. Über ein günstiges Netzticket wie in Österreich denkt der Konzern nicht nach.
Die Bilanz der Deutschen Bahn für 2021 trägt weiter Spuren der Pandemie. Der Verlust lag mit 900 Millionen Euro allerdings wesentlich unter den 5,7 Milliarden Euro des Vorjahres. Die Schulden betragen mehr als 29 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 18,4 Prozent auf 47,3 Milliarden – mehr als vor der Pandemie. Das verdankt die Deutsche Bahn dem Frachtgeschäft, vor allem der auf Lkw-Transporte ausgerichteten Tochter DB Schenker. Die Zahl der Reisenden im Fernverkehr ist gegenüber 2020 leicht um eine Million auf 82 Millionen gewachsen. Im Regionalverkehr nahm sie aber ab.
Die Kritik von Umweltorganisationen zur Abschaffung der Partner-BahnCard, mit der Lebensgefährten der Inhaber Rabatte kommen, wies der Konzern zurück. Das Angebot sei nur von 3 Prozent der BahnCard-Kund:innen angenommen worden. Deshalb sei es „absolut rational“, es abzuschaffen, hieß es.
Österreich hat ein sehr günstiges Jahresticket für den Nah- und Fernverkehr eingeführt, das sogenannte Klimaticket. Mit dem Prestigeprojekt der türkis-grünen Regierung sollen Autofahrende zum Umsteigen bewegt werden. Offenbar befasst sich die Deutsche Bahn nicht mit solchen Modellen. Er könne dazu nichts sagen, weil er sich damit nicht auskenne, sagte Lutz. Aber er wolle seinen österreichischen Kollegen danach fragen.
Reform angemahnt
Wettbewerber der Deutschen Bahn (DB) mahnen eine Reform des Staatskonzerns an. „Die unnötig hohen Defizite der DB belasten den Bundeshaushalt und den Ruf des Systems Schiene, das aus weit mehr Unternehmen als der DB besteht“, sagte Peter Westenberger, Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen, in dem rund 90 Güterbahnen organisiert sind.
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