Debatte über Stadtentwicklung: Streit um Bauausstellung
Stadtsoziologin Saskia Sassen antwortet auf den offenen Brief einer gentrifizierungskritischen Initiative aus Hamburg-Wilhelmsburg.
![](https://taz.de/picture/150284/14/C_IBA_Hamburg_dpa.jpg)
HAMBURG taz | Die Stadtsoziologin Saskia Sassen hat auf den offenen Brief der Initiative Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg (AKU) geantwortet. Die GentrifizierungskritikerInnen aus dem Netzwerk Recht auf Stadt hatten der New Yorker Professorin, die Kuratoriumsmitglied der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Hamburg war, in einem offenen Brief mangelnde kritische Distanz und Zynismus vorgeworfen.
Sassen bekräftigt nun auf ihrer Homepage ihr Anliegen, sich der Herausforderung der Aufwertung und Entgiftung großer Flächen in armen Gebieten anzunehmen, ohne damit zugleich einen Gentrifizierungsprozess in Gang zu setzen.
Anlass ist ein Interview in der taz. Dort hatte Sassen betont, dass die Veränderungen im Stadtteil Wilhelmsburg sich deutlich von einer Gentrifizierung unterscheiden. Auch verteidigte sie die Haltung der IBA, sie habe „Aufwertung ohne Gentrifizierung“ vorangetrieben.
„Die Elbinsel hatte riesige vergiftete Landstriche und es gibt Wohnlagen, die eine Aufwertung aushalten können“, erklärt sie. „Darüber hinaus denke ich, dass es auch für Gegenden, in denen Menschen mit niedrigem Einkommen leben, gut ist, eine gute Architektur und ökologisch intelligente Technologien für Wasser und Licht zu bekommen.“
Man könne die Möglichkeit nicht aufgeben, arme Gebiete aufzuwerten – aber das müsse mit Vorsicht geschehen. Statt zu akzeptieren, dass man nichts verbessern kann, weil Veränderung Gentrifizierung bedeutet, gehe es für Sassen darum, die Kosten für die Bewohner möglichst gering zu halten.
Ein weitere Streitpunkt betrifft die Mietpreise im Wilhelmsburger „Weltquartier“, das im Zuge der IBA saniert wurde. Während der AKU auf neue Mietverträge verweist, bei denen die Kaltmieten um 20 Prozent gestiegen seien, betont Sassen dass die Mieten pro Quadratmeter im Schnitt nur geringfügig erhöht wurden und es eine Mietpreisbindung über 30 Jahre gebe.
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