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Debatte RechtsextremismusAls weiblich denunzieren

Kommentar von Gabriele Kämper

Der Feminismus ist ein zentrales Feindbild rechter Bewegungen. Ihr Politikverständnis basiert auf der Ungleichheit der Geschlechter.

Gleichermaßen von der rechten Debatte gelangweilt: Frau und Mann Foto: Photocase / jodofe

D ie rechte Internetzeitschrift Sezession ruft aktuell auf zur „Reconquista maskuliner ­Ideale“ und zur „Re-Polarisierung der Geschlechter – gegen jeden Gender-Trend und gegen jede Verweichlichung des Mannes“. Knapp und treffend fasst sie damit den neurechten Angriff auf Emanzipation und Gleichberechtigung zusammen. Zogen einst die Reyes Catolicós, die spanischen Könige, in den Kampf gegen das muslimische Andalusien, so machen sich heute die Ritter vom rechten Rand auf, das Terrain maskuliner Glückseligkeit zurückzuerobern.

Bereits in ihrem programmatischen Manifest Die selbstbewußte Nation (1994), mit dem die neue intellektuelle Rechte ihren Anspruch auf eine Führungsrolle im Deutschland der Nachwendezeit anmeldete, war die neue Feindlinie gezeichnet: Der Feminismus habe, gemeinsam mit dem Multikulturalismus, die antikapitalistischen Theorien längst abgelöst und stelle eine totalitäre Gefahr dar. Die intellektuelle Rechte müsse sich in Zukunft viel intensiver mit dem Feminismus auseinandersetzen als bisher.

Mission accomplished: Die Geschlechterpolitik ist im Zentrum rechter Ideologien angekommen, und das nicht von ungefähr: Ist doch die Ungleichheit der Geschlechter eine Art Blaupause für jedes Propagieren von Ungleichheit.

Diese Ungleichheit ist in unzählige Schichten von Natur, Kultur, Tradition und Evidenz gehüllt, die eine Bezugnahme jederzeit möglich machen. Die Denunziation als weiblich funktioniert in allen Kontexten.

Inszenierung durch Sprache

Beobachtet man die rechten Rhetoriker bei ihrer Reconquista maskuliner Ideale, so lassen sich zwei Stränge erkennen: die Thematisierung von Geschlecht in der Auseinandersetzung mit Gleichstellungpolitik, Gender Mainstreaming und Gender Studies ganz im Sinne des Aufbruchs der Nachwendezeit. So zeigt ein Blick in die Programmatik der AfD, in zugehörige Blogs und auf einschlägige Vernetzungen, dass spezifische Maßnahmen der Frauen- und Gleichstellungspolitik wie Quoten oder Themen wie Homosexualität, Transgender und soziales Geschlecht inzwischen zentrale Anker der Argumentation darstellen.

Der Antifeminismus der historischen Vordenker der Konservativen Revolution der Weimarer Republik oder der Selbstbewußten Nation wird damit aktualisiert. Die Polarität der Geschlechter ist unabdingbarer Baustein, denn nur vor der Folie einer naturalisierten Zweigeschlechtlichkeit lässt sich die soziale und symbolische Geschlechterordnung errichten, die den Vorrang des Männlichen sichert.

hat Literaturwissenschaften und Philosophie studiert und über „Die männliche Nation. Politische Rhetorik der neuen intellektuellen Rechten“ promoviert. Kämper, Jahrgang 1960, leitet die Geschäftsstelle Gleichstellung des Landes Berlin.

Die Inszenierung erfolgt hingegen in der Sprache der politischen Aussagen. Linguistische Forschungen haben gezeigt, dass der Erfolg politischer Rhetorik davon abhängt, inwieweit sie emotionale Zustimmung herstellen. Erst wenn politische Argumente an Selbstbilder, Wünsche, Ideale und Ängste anknüpfen, entfalten sie Wirkungskraft. Diese emotionale Ansprache erfolgt durch Sprachbilder und Metaphern, die unser Denken, Fühlen und Handeln „framen“, das heißt, die tief verwurzelte und eingeübte Wertungen und Assoziationen aufrufen. Dieser Sprachraum ist zutiefst geschlechtlich codiert, wie sich beispielsweise an Begriffen wie Stärke und Schwäche, blau und rosa, schweigsam und geschwätzig sehen lässt.

Zeichen von Schwäche und Zukunftslosigkeit

Die neurechte Rhetorik arbeitet äußerst intensiv mit solchen rhetorischen Figuren. So etwa der Historiker Karlheinz Weißmann, eine zen­trale Person der rechtsintellektuellen Szene, der in der Selbstbewußten Nation anprangert, dass „vornehmlich weibliche ‚patterns‘ “ gebraucht würden, „wenn es um Gesellschaftspolitik geht – so als ob sich der ‚Leviathan‘ in eine zärtlich bergende Mutter verwandelt habe“.

Dieses Bild dient ihm als Zeichen von Schwäche und Zukunftslosigkeit, implizit vermittelt er die Botschaft, dass weibliche, mütterliche, weiche und zärtliche Werte im Innenraum der Familie zu verbleiben hätten, während Staat und Politik der Männlichkeit und Härte bedürften.

Ungleichheit der Geschlechter ist eine Blaupause für jedes Propagieren von Ungleichheit

Damit werden tradierte Staatsvorstellungen und Geschlechterdichotomien aktualisiert. Darüber hinaus werden auf der Basis dieser geschlechtlich markierten Gegensätzlichkeit von Staat und Familie Forderungen nach demokratischen und pazifistischen Entwicklungen als weiblich abqualifiziert und aus der Sphäre des Politischen verwiesen. Die als männlich qualifizierte harte Politik bewährt sich in dem Ausschluss als weiblich deklarierter Prinzipien.

Wie man rechte Logik untergräbt

Nach dem gleichen Muster lassen sich politische Gegner, Positionen und Strukturen als weiblich denunzieren. Umgekehrt wird ein auf Kompromisslosigkeit und Feindbestimmung angelegtes Politikverständnis mit Vokabeln wie „kleinem Krieg“ (Weißmann) oder „Ein-Mann-Kaserne“ (Gerd Kubitschek) kommuniziert.

Ähnlich wie die neurechten Protagonisten selbst testet auch die neurechte Rhetorik aus, was sagbar ist. Kruder Sexismus etwa schließt auf zu frauenfeindliche Aggressionen, wie sie auch in anderen Bereichen, beispielsweise im Rap, in Internetforen oder der Pornografie gepflegt werden: „Wer sich allzu sehr feminisiert, ob Mann oder Land, sollte sich nicht wundern, wenn er schließlich auch gefickt wird“, schrieb Michael Klonovsky, der jüngst vom Focus zur AFD wechselte. Er gibt hier ein auch für VerfechterInnen traditioneller Geschlechterordnung bedenkliches Frauenbild zu erkennen. Die Ausgestaltung der angestrebten Repolarisierung der Geschlechter kommt als sexistische Gewaltandrohung daher.

Wer dem Gender-Appeal solcher antifeministischer und maskulinistischer Rhetorik entgegentreten will, sollte in erster Linie eines tun: den Geschlechterantagonismus als zen­trale und kulturell zutiefst verankerte Machtkategorie adressieren. Das bedeutet, Formen und Spuren männlicher Herrschaftsansprüche zu erkennen, die Komplizenschaft mit Patriarchen und Sexisten jeder Couleur offensiv aufzukündigen und so die maskulinistischen Angebote ins Leere laufen zu lassen.

Als Faustformel mag dienen: Wer sich empathisch an die Seite der Frauen stellt, wird der rechten Logik das Wasser abgraben. Dem Paradigma der Ungleichheit ist mit dem kulturell ungewohnten Paradigma feministischer Solidarität zu begegnen. Die Reconquista bleibt dann Geschichte.

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46 Kommentare

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  • Herrlich ! Da hat Frau Gabriele Kämper eine richtig gute ZigZag Debatte hier im Forum inspiriert.. Im Sinne meiner Argumentation - weiter unten- meine ich, das Frauen, wie Thatcher oder M. Le Penn, oder Petry usw. als art Dienerinnen männlicher Machtideologien.. ( wie nationalistisches rechtes Denken,Neoliberalismus, Profitökonomie) ihre eigenen Schwestern `schikanieren´, eben sozial sekundarisieren (oder eben-im Jargon der Debatte- ficken..)!!

    Die, in der BRD,EU, Welt sichtbaren weiblichen Idealfiguren in der Politik, ob Hilary, oder Ursula und Angie etc. sind doch, jede, Dienerin männlicher ökonomischer Machtideologien!

    Und `richtige´ Frauen des emanzipativen Zeitgeistes des Feminismus werden von den Dienerinnen männlicher Machtideologien diskriminiert.. Grrr*

  • ...Das bedeutet, Formen und Spuren weiblicher Herrschaftsansprüche zu erkennen, die Komplizenschaft mit Matriarchen und Sexisten jeder Couleur offensiv aufzukündigen und so die feministischen Angebote ins Leere laufen zu lassen.

     

    Und nun?

  • Ich bin nicht rechts und finde Feminismus trotzdem: dumm, kurzsichtig, einseitig, völlig dogmatisch/ideologisiert und halte ihn für genau den falschen Weg um irgend welche Ungerechtigkeit oder Ungleichheit zu bekämpfen.

     

    Wir sollten vor dem Gesetz doch alle gleich sein. Dieser Ansatz schließt den Feminismus und alle anderen Gruppenhypes von vorn herein aus.

    • @globelix:

      Klar, Sie sind nicht rechts, Sie haben einfach nur nie verstanden, warum es Feminismus gibt und worum es dabei eigentlich geht.

       

      Vielleicht kann dies ja da weiterhelfen: https://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus

  • Nicht alles, was sich mit dem Rücken zur Wand bewegt, ist auch schon gefickt worden.

  • Typisch rechter Möchtegern-denker hat Michael Klonovsky das bei der Bundeswehr geflügelte Wort von dem "gefickt werden" überhaupt nicht verstanden.

    Der Begriff kommt aus der Zeit, als es dort noch keine Frauen als Soldaten gab.

    Die Adressaten des "gefickt werden" waren daher /immer/ männlich.

    Damit ist es also ein derber Ausdruck für "schikaniert werden"

    bzw "Streng die militärischen Regeln einfordernd"

     

    Beispiel: "Bei der XX-Kompanie wirst Du nur gefickt"

    Das "gefickt weren" ist damit von irgeneinem ominösen "feminisieren" völlig unabhängig.

    • @Wagenbär:

      Leitet sich "gefickt werden" als abwertender Ausdruck nicht eher aus dem englischen "to be fucked" ab https://de.wikipedia.org/wiki/Fuck? Der ist doch viel älter oder? Und orientiert sich ganz sicher an der traditionellen Rollenverteilung im sexuellen Kontakt

  • "Dieser Sprachraum ist zutiefst geschlechtlich codiert, wie sich beispielsweise an Begriffen wie Stärke und Schwäche, blau und rosa, schweigsam und geschwätzig sehen lässt."

    Ab dem Zeitpunkt war ich raus. In wiefern findet denn hier eine geschlechtliche Kodierung statt? Die Stärke ist wie die Schwäche weiblich, schweigsam und geschwätzig sind per Definition geschlechtsneutral und Ihre merkwürdige Farblehre definitiv nicht mehr zutreffend.

  • Wer so dummes Zeug verzapft wie die hier erwähnten Rechten, ist nicht männlich, sondern peinlich.

    • @Karl Kraus:

      Womit wir wieder beim Definieren von männlich|nicht männlich ?= weiblich und mit Wertungen versehen wären ...

      • @chirlu:

        Huuuu! Gemeint: Dieser Kokolores hat nichts mit Männlichkeit zu tun, sondern ist einfach peinlich. Es ist nicht nicht-männlich. Damit sollte keine Definition irgendeiner Männlichkeit ex negativo versucht werden. Männomänn.

        • @Karl Kraus:

          Freut mich wenn das nicht so gemeint war. Das Reaktionsmuster, auf Abwertung als nicht-männlich mit Abwertung als nicht-männlich zu antworten, begegnet mir leider ziemlich oft – auch in scheinbar kritischen Zusammenhängen. Daher auch das Missverständnis.

  • Ja ja.. aber? Es fehlt in ihrem Text, verehrte Frau Gabriele Kämpfer..:( m.E.) das sie vergessen, das der gegenwärtige Feminismus eine stetige, konstruktive Kritik am ZEITGEIST ist!

    .. Die gegenwärtigen sozialen Imperative sind bestimmt von neoliberalen/Profitökonomischen, historischen männlichen Machtidealen. Kampfkultur. Das Spektrum von möglichen Sozialökonomischen Wissenskulturen feministischer Ideen,mit Frieden, Harmonie ist arg unterdrückt. Es gilt, das der Feminismus sich im grossen Rahmen von männlichem Denken der Profitökonomie distanziert!

    • @vergessene Liebe:

      Sorry, aber das ist ein großes Problem des Feminismus, dass versucht wird, "böse" Wirtschaftstheorien den "bösen Männern" zuzurechnen. Eine moderne gespiegelte Hexenjagt (im Mittelalter wurden "böse" Dinge des alltäglichen Lebens den Frauen angerechnet, wodurch dann die Hexen entstanden sind), die genauso sexistisch ist, wie der Gegenseite vorgeworfen wird.

      Neoliberales Denken und Profitökonomie ist geschlechterunabhängig, ich dachte spätestens seit M. Thatcher wüssten das alle.

      Und wenn jetzt kommt, dass diese "bösen" Wirtschaftstheorien von Männern entwickelt wurden, ja, das stimmt, gilt aber auch für Kommunismus und Sozialismus, etc..

      • @Cypher:

        Ja wat denn? Is´ doch richtig, das der "dialektische/zeitgeist/erkenntnisprozess" des gegenwärtigen (!) Feminismus sich sehr kritisch gegen die "bösen" Witschaftstheorien stemmt! Es sind doch primär die Frauen die Opfer des männerbestimmten Arbeitsmarktes!

        Die "Neurechte Rhetorik" (im Text von Gabriele Kämper), mit "Stärke" und "Schwäche" weist, m.E., implizit hin auf meine Amerkung...

  • "Wer dann noch als Junge von Mädchen und Jungen ausgebeutet, gedemütigt, im Stich gelassen und dominiert wurde, wird schon ein ordentliches Hasspotential auf Frauen entwickeln."

     

    Und wer als Mädchen ausgebeutet etc. wurde?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Sofern dies ehemals ausgebeutete und misshandelte Mädchen sich an den überkommenen Rollenvorgaben orientiert, äußert es seinen Hass nicht offen, sondern nur verdeckt. Bezeichnend ist, dass in rechten Gruppierungen Mädchen und Frauen eine entscheidende Rolle spielen. Nach außen hin aber wenig in Erscheinung treten.

      • @Angelika Oetken:

        Verdeckt? Sie meinen eher larviert, etwa in der passiv-aggressiven Form psychologischer Willkürdiagnostik?

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Bezeichnen Sie es als Aggression, wenn jemand Beobachtungen auswertet?

  • Angesichts von Sätzen wie "Wer sich allzu sehr feminisiert, ob Mann oder Land, sollte sich nicht wundern, wenn er schließlich auch gefickt wird" denke ich: Sich empathisch und wertschätzend an die Seite derer stellen, die als feminin irrigerweise abgewertet werden - unabhängig davon welchem Geschlecht sie sich als Person zuordnen. So von wegen der Logik das Wasser abgraben.

    • @chirlu:

      Klonovskys Satz transportiert ja auch eine große Angst vor dem "gefickt-werden" als Zeichen von Minderwertigkeit und niederem Rang. Wenn man sich gleichzeitig vor Augen hält, dass die in wissenschaftlichen Erhebungen ermittelte Quote von männlichen Opfern sexueller Übergriffe nicht zuletzt aufgrund der rollentypischen Identifikationen, die zu falsch negativen Antworten führen so niedrig sein könnte, dann erscheint diese gewaltfixierte, Frauen abwertende Sexprotzerei mancher der im Artikel aufgezählten üblichen Verdächtigen in einem ganz anderen Licht. Wer dann noch als Junge von Mädchen und Jungen ausgebeutet, gedemütigt, im Stich gelassen und dominiert wurde, wird schon ein ordentliches Hasspotential auf Frauen entwickeln.

      Abgesehen davon, muss man(n) nicht viel können, wenn er eine andere Person "fickt". Genauso wie "frau" nichts tun muss, als so lange still zu halten, bis er sein sexuelles Geschäft erledigt hat und ihn anschließend in seiner Potenz bestätigen. Ein Rollenmuster, das zwar ais einer Zeit stammt, in der die Sexualkultur auf die Prinzipien der Tierzucht ausgerichtet war und deshalb als überholt und politisch nicht korrekt gilt, das aber gerade darum ein quicklebendiges Dasein in der Porno- und Prostitutionsbranche führt und auch die Beiträge in gewissen sozialen Netzwerken kennzeichnet.

       

      Sei es drum: wer dumm und unfähig ist, darf so bleiben, sofern er oder sie sich an die Gesetze hält.

      • @Angelika Oetken:

        Muss natürlich heißen "Mädchen und Frauen ausgebeutet"....

        • @Angelika Oetken:

          Ich denke schon die generalisierende Annahme rollentypischer Identifikationen und Antworten reproduziert die Logik, der ich gerne das Wasser abgraben würde.

          • @chirlu:

            Wie fast alles im Leben erfüllen Rollenvorgaben ja auch sinnvolle Zwecke. Sie erleichtern uns die Orientierung. Werden sie aber zum Selbstzweck, lassen den Menschen keine Wahl mehr und engen die Entfaltung des Potentials ein, dann fördern sie das, was oben im Artikel beschrieben wird.

            • 1G
              12294 (Profil gelöscht)
              @Angelika Oetken:

              Vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen, Frau Oetken (die ich um einiges spannender und angenehmer zu lesen fand als den Artikel selbst).

              • @12294 (Profil gelöscht):

                Gern geschehen!

  • 'Gleichemaßen von der rechten Debatte gelangweilt: Frau und Mann'

     

    Gleichermaßen von der angestaubten Feminismus-Debatte gelangweilt: Mündige Menschen

    • @Nikolaj Nikitin:

      Ist ja offensichtlich hochaktuell und nicht angestaubt, wenn feministische Errungenschaften weiterhin verteidigt werden müssen und sich eine ganze Bewegung darum sorgt, die Unterscheidung von männlich und weiblich wieder auf die Tagesordnung heben zu wollen und dabei mit ewiggestrigen Definitionen hantiert.

      • @Max Mutzke:

        Femininistische 'Errungenschaften' sind heute Allgemeingut. Lassen Sie sich durch die Rechten nicht beirren. Alles was davon positiv ist, trägt auch.

        • @Nikolaj Nikitin:

          Zur Verdeutlichung: Ich meinte natürlich, alles was an feministischen Errungenschaften gut ist, trägt auch.

  • "Wer sich empathisch an die Seite der Frauen stellt, wird der rechten Logik das Wasser abgraben."

     

    Nur wer sich gleichzeitig empathisch an die Seite der Frauen und der Männer stellt, wir der rechten Logik das Wasser abgraben.

    • @Robert77:

      Ich stimme Ihnen absolut zu. Zwar kann ich die Feministinnen, die vor Jahrzehnten das Mittel der Spaltung nutzten, um den berechtigten Interessen von Frauen Raum zu verschaffen verstehen. Damals war die Situation für Mädchen und Frauen, die sich nicht in die Rolle "Kuscheltier/Sexklo/billige Arbeitskraft" fügen wollten in weiten Teilen gruselig. Aber die Zeiten wandeln sich.

      Aber auf lange Sicht ist die Strategie der geschlechtsabhängigen Zuschreibung nicht geeignet, für Gerechtigkeit und Frieden zu sorgen.

      Im Gegenteil: es geriet aus dem Blick, wie sehr unsere Gesellschaft gerade Jungen benachteiligt und überfordert und wieviel Gewalt und Übergriffigkeit, gerade in emotionaler und sexualisierte Form von Frauen ausgeht.

    • @Robert77:

      Radikale, zu Spaltung und Gewalt aufrufende Ideologien sind für Menschen attraktiv, die Probleme damit haben ihre Emotionen zu regulieren und sich in einer komplexen Welt zu orientieren. Als Ersatz für verantwortungsvolle Politik taugt das nichts. Eher ist es ein Fall für eine umfassende psychotherapeutische Intervention.

      • @Angelika Oetken:

        "Radikale, zu Spaltung und Gewalt aufrufende Ideologien sind für Menschen attraktiv, die Probleme damit haben ihre Emotionen zu regulieren und sich in einer komplexen Welt zu orientieren."

         

        Psychologisch bevormundende Ideologien nicht minder.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Abgesehen davon, dass mir die Lehre von der Seele lieber ist als die Lehre von den Idealen, beruht meine These vor Allem auf Lebenserfahrung.

           

          Wie erklären Sie sich das Phänomen, das Frau Kämper in ihrem Artikel beschreibt?

      • @Angelika Oetken:

        das verstehe ich jetzt nicht ganz; ist das dein Argument, dass man Männern grundsätzlich nicht empathisch zur Seite stehen sollte?

        • @Robert77:

          Im Gegenteil: ich plädiere dafür, gerade Jungen und Männern gegenüber mit mehr Empathie zu begegnen. Die traditionellen männlichen Rollenvorgaben betrachte ich als mindestens genauso unmenschlich wie die weiblichen. Das direkte Rückführen von Leistungs-, Status- und Verhaltensunterschieden auf die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern erscheint zunehmend zweifelhaft http://www.taz.de/!5064399/

          • @Angelika Oetken:

            Wenn du Jungen und Männern gegenüber mit Empathie begegnen willst, dann solltest du sie selbst entscheiden lassen ob 'traditionelle männliche Rollenvorgaben' für sie richtig oder falsch sind. Tust du aber nicht, denn du entscheidest das einfach für sie. Und das ist auch der Grund warum der Feminismus bei den meisten Männern nicht ankommt: er beschreibt Männer generell als unmoralisch, gefährlich und toxisch und verbietet ihnen sich frei zu entwickeln - stattdessen hört ein Junge der heutzutage aufwächst nur ständig, was alles an ihm falsch ist, was er anders tun, fühlen und denken sollte und dass er ein potenzieller Vergewaltiger, Mörder und Triebtäter ist.

            • @Jumisc:

              Die Paradoxie im Umgang mit Jungen und Männern, die Sie anführen, wurde schon vor vielen Jahren beschrieben. 2000 erschien die erste Auflage von "Kleine Helden in Not". Traditionelle Rollenvorgaben haben lange Zeit über einen wichtigen sozial stabilisierenden Zweck erfüllt. Mittlerweile leben wir aber in einer Kultur, für die die menschliche Reproduktion und die Aufrechterhaltung straffer Hierarchien nicht mehr der wichtigste Zweck ist. Parallel dazu halten wir aber im Alltag an überkommenden Vorstellungen darüber, wie Frauen und Männer zu sein haben fest. Gerade für Jungen entsteht so ein Konflikt, den Sie ja auch beschreiben. Einerseits verlangt man von ihnen (unbewusst) bestimmte Verhaltensweisen, gleichzeitig wertet man sie dafür ab. Einerseits gilt Weiblichkeit in unserer Kultur immer noch als Merkmal von Schwäche und einen niederen Rang, andererseits sind Jungen lange Jahre ihrer Kindheit weiblichen Personen unterstellt. Von denen viele ihre Aggressionen, die sie Männern gegenüber verbergen, relativ ungebremst und unkontrolliert an Jungen auslassen. Dass ein Teil von diesen darauf mit Aggression gegenüber Frauen reagiert ist eigentlich logisch. Das Ganze hält einen Teufelskreis aufrecht.

              Ähnliches gilt zwar für Mädchen und ihre männlichen Bezugspersonen, aber da der gesellschaftliche Status von Frauen niedriger ist als der von Männern äußert sich das anders. Insofern ist es doch nur sinnvoll, immer erst mal den Menschen zu sehen. Und nur in zweiter Linie auf sein Geschlecht zu achten.

              • @Angelika Oetken:

                Liebe @Angelika Oetken, mit wachsendem Respekt lese ich seit Jahren Ihre Kommentare - das unbedingt vorab! - "Mittlerweile leben wir aber in einer Kultur, für die die menschliche Reproduktion und die Aufrechterhaltung straffer Hierarchien nicht mehr der wichtigste Zweck ist." - Da, liebe Frau Oetken, würde ich noch viel weiter gehen: Es ist keineswegs so, daß wir "mittlerweile" in einer solchen Gesellschaft lebten (wobei Anspruch und Wirklichkeit extrem auseinanderklaffen!) - sondern solche Gesellschaften hat es offensichtlich in den Hunderttausenden von Jahren, in denen unsere Spezies schon auf der Erde lebte, gegeben. Viele der "urtümlichen" Gesellschaften, die - meistens im Zuge ihrer Vernichtung - von der Schriftkultur dokumentiert worden sind, waren matriarchal oder zumindest matrilinear organisiert, andere vollkommen egalitär ("Urkommunismus"). Dafür gibt es viele Belege, die Khoisan, belegtermaßen die älteste Menschengruppe der Erde, leben teilweise heute noch so. Ich sehe in dieser Lebensform ein Menschheitsideal, das dem der Aufklärung zur Seite stellen möchte.

                • @Albrecht Pohlmann:

                  Danke Herr Pohlmann! Man trifft sich hier ja immer wieder.

                   

                  Zu dem was Sie anführen: laut Untersuchungen gehören die wenigen Menschen, die in der Neuzeit noch sehr ursprünglich lebten und überhaupt befragt werden konnten, zu den gesündesten und zufriedensten. Trotzdem hatten unsere Vorfahren ja Gründe, warum sie das Leben als Jäger und Sammler in andere Kulturformen verwandelten. Alles hat eben seinen Preis. Der materielle Komfort, den wir heutzutage genießen, muss mit Vereinzelung und der Anpassung an viele Regularien und zeitliche Taktungen bezahlt werden. Den zahlen eben die Schwächsten unserer Gesellschaft und dazu zählen Kinder psychisch kranker und/oder sozial belasteter Eltern.

                   

                  Viele Grüße von

                  Angelika Oetken

  • Was haben die Rechten eigentlich immer solche Probleme mit dem radikalen Islam? Die sagen doch dasselbe, müssten sich also eigentlich bestens verstehen. Aber nein, diese Moslems sind ja vaterlandslose Gesellen, das ist fast wie schwul.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Mustardman:

      Dieses Phänomen ist doch ganz typisch für die Ränder der politischen Spektren. An den Rändern wird das Resentiment gepflegt. Darin ist mensch sich einig!

  • Polarität mit Entrechtung gleichzustellen ist das zu entlarvende Moment dieser 'Denker'.

    Und am Besten am Beispiel jenes Selbstbetruges, wohin die arische Stärke von Männerkulten geführt hat: in die totale Selbstvernichtung.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Der Feminismus ein Feindbild der Rechten? Komisch, wo die doch gleich fanatisch sind.

  • Ja, nun: Sogar Frauen in der Politik halten sich an die "männlichen" Werte. Thatcher, Merkel, von der Leyen, Le Pen - eiserne Ladies.

     

    Ziemlich intellektuell verquaster Artikel.