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Debatte ProstitutionEin Loch reicht nicht

Waltraud Schwab
Kommentar von Waltraud Schwab

Sex-Dienstleistungen sind immer noch verpönt. Eine offizielle Zertifizierung könnte dabei helfen, mehr Anerkennung zu schaffen.

Die eher unwürdigere Variante unter den Sex-Dienstleistungen: Straßenstrich in Berlin. Bild: dpa

W ie haltet ihr es mit Alice Schwarzer und der Prostitution? Das ist so eine Frage, die – ganz zwanglos in die Runde geworfen – unter FreundInnen neuerdings zum Streit führt. Bist du dafür? Dagegen? Ja? Nein? Pro, contra und kein Ausweg. Und das ist schon der Fehler. Wer sich darauf einlässt, verliert. Gerade Leute, die feministischen Ideen gegenüber offen sind, stecken in diesem Dilemma, weil sie dafür und dagegen sind.

Alice Schwarzers Vorstoß, den Umgang mit Prostitution in Deutschland zu skandalisieren, ist richtig, denn er stellt die Frage nach der Würde der Prostituierten. Dass diese nicht mit Würde rechnen können, ist unbestritten. Straßenstrich, ungeschützter Verkehr, Flatrate-Bumsen sind würdelos. Von erzwungener Prostitution ganz zu schweigen. Auch die Sprache ist abwertend: Nutte, Hure, Flittchen, Dirne. Wer eine Frau so nennt, beleidigt sie. Wer’s mit „Kokotte“ versucht, klingt affig, wer „Prostituierte“ sagt, am ehesten neutral. „Musen“ gibt es nur in der Kunst.

Die Wörter, die signifikant am häufigsten zusammen mit dem Wort „Hure“ in Texten auftauchen, sind „Schlampe“ und „beschimpft“, wie Analysen zeigen, die solche Gleichzeitigkeiten von Wörtern ermitteln. „Würde“ kommt nicht vor. Wer seinen Körper zum Zwecke sexueller Dienstleistungen verkauft, darf nicht mit Achtung rechnen. Aber auch wenn es so selten gesagt wird, eines der großen Anliegen der Frauenbewegung ist es, die Würde der Frauen herzustellen. Das ist das eine.

Richtig ist aber auch das andere: das Recht auf Berufsausübung für die in der Prostitution arbeitenden Frauen. Auch das ist eine Haltung, die aus Frauenrechtsperspektive Sinn ergibt. Solange sich Frauen prostituieren, dies aber illegal ist, sind sie schutzlos. So kam es, dass Prostitution seit 2002 nicht mehr kriminalisiert wird. Hinzu kommt, dass ökonomische Unabhängigkeit ebenfalls eine Forderung ist, der sich Frauenrechtlerinnen nicht verschließen. Blöd nur, wenn ökonomische Unabhängigkeit mit einer Arbeit erlangt wird, die Frauen entwürdigt.

Keine freie Gesellschaft ohne Prostitution?

Und jetzt? Dank Alice Schwarzers Aufruf wird nun darüber gestritten, ob die Liberalisierung der Prostitution Deutschland zu einem Bordell macht. Beweisen lässt sich diese Behauptung nicht.

Das Statistische Bundesamt legt seinen Schätzungen die häufig genannte Zahl von 400.000 Prostituierten in Deutschland zugrunde. Die Statistiker gehen von leicht steigenden Zahlen aus, seit es erlaubt ist, Prostitution gewerbsmäßig zu betreiben. Tatsächlich aber ist es seit der Liberalisierung der Prostitution schwieriger, Menschenrechtsverletzungen im Sexgewerbe aufzudecken, weil die Polizei Bordelle nur bei einem konkreten Verdacht betreten darf. Sie sind ja nun legal.

taz am Wochenende

Der Soziologe Hartmut Rosa hat meistens überhaupt keine Zeit – er hetzt von Vortrag zu Seminar, muss Interviews geben. Sein Thema? Entschleunigung. Wie viel Tempo das Leben verträgt, fragt er sich in der taz.am wochenende vom 11./12. Januar 2014 . Außerdem: Ein österreichischer Reproduktionsmediziner behandelt seine Patientinnen mit umstrittenen Methoden – da, wo sie erlaubt sind. Und: Warum stehen die Zeiger in der Uhrenwerbung eigentlich immer auf zehn nach zehn? Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die neue Bundesregierung will nun nachjustieren. Das Aufenthaltsrecht aussagewilliger Opfer von Menschenhandel soll verbessert, die Ausbeutung der Arbeitskraft stärker in den Fokus gestellt werden. So steht es im Koalitionsvertrag. Alice Schwarzer will mehr. Sie fordert etwa eine Anmeldepflicht, Gesundheitskontrollen, eine polizeilich kontrollierte Konzessionspflicht für Bordelle und eine Verschärfung des Strafrechts in Bezug auf Zuhälterei und Menschenhändler. Langfristig indes zielt der von ihr vorgelegte Appell auf die „Abschaffung des Systems Prostitution“.

Und dann?

Dass eine freie Gesellschaft ohne Prostitution möglich ist, das kann auch Schwarzer nur annehmen, genau wie das Gegenteil ebenfalls angenommen werden kann. Deshalb führt eine solche Diskussion zu Zerwürfnissen, nicht zu Lösungen.

Massage und Buchhaltung

Mit dem Gesetz zur Liberalisierung der Prostitution vor mehr als zehn Jahren wurden sexuelle Dienstleistungen gewerblich möglich, Prostitution wurde also zu so etwas wie einem Beruf. Es ist ein halbherziges Gesetz. Denn nicht mitgedacht wurde, dass es für diesen Beruf auch eine Zertifizierung und damit eine Aufwertung – und Kontrolle durch Qualität – geben sollte. Wer das nicht mitdenkt, steckt im Abwertungsmodus fest, den Prostituierte beklagen. Bedeutet es doch: Sex kann jede, hinhalten kann jede, es geht nur um das Loch, es geht nicht um die Frau.

Eine Zertifizierung der Prostitution, ein Gütesiegel, eins der IHK zum Beispiel, könnte so vieles ändern. Es würde Selbstbewusstsein, Anerkennung – Güte eben – mit ins Spiel bringen. Denkbar wären mehrwöchige Trainingsprogramme und jährliche Schulungen, bei denen die Frauen, die in der Prostitution arbeiten wollen, Massagetechniken und Selbstverteidigung lernen, die Grundlagen der Gesprächsführung und Psychologie vermittelt bekommen sowie eine Einführung ins Kamasutra und in die interkulturelle Kompetenz.

Sie beschäftigen sich mit der Geschichte der Kurtisanen von Aspasia in Griechenland bis Mata Hari und auch mit denen in der Literatur, Nana, Sonja, Moll Flanders, oder wie sie alle heißen, sie lernen Buchhaltung, Hygiene, Gesundheitsvorsorge und sozialarbeiterische Grundlagen. Nach Abschluss des Kurses erhält die Prostituierte ein Zertifikat.

Ein solcher Schulungskurs käme den Frauen, die die sexuellen Dienstleistungen anbieten, und den Männern, die sie nutzen, zugute. Denn damit stünde nicht mehr der Geschlechtsakt, sondern die Qualität der Dienstleistung im Mittelpunkt des Handels. Männer, die zu einer Prostituierten mit Zertifikat gehen, wissen um diese positive Auseinandersetzung mit der Leistung, die sie kaufen wollen.

Klar müssen sich Politik und Gewerkschaften auch für Mindestlöhne und faire Bezahlung in der Prostitution einsetzen. Warum sollten Maßstäbe, die sonst als fortschrittlich gelten, bei Prostitution nicht angelegt werden? Denkbar wäre zudem, dass Hurenorganisationen selbst ein Siegel für die Einhaltung sozialer Standards entwickeln. Das ist nicht ironisch gemeint.

Zertifizierung schafft Kontrolle

Viele Unternehmen geben sich einen Verhaltenskodex und willigen ein, soziale und nachhaltige Standards zu wahren. „Garantiert fair gehandelt“. Warum gibt es solche Gütezeichen nicht auch für Bordelle? Wenn Etablissements auf einen guten Ruf setzen, dürfte dies alles Selbstverständlichkeit sein. Und die, für die es nicht selbstverständlich ist, wer will sie?

Als das Prostitutionsgesetz liberalisiert wurde, argumentierten Prostituierte mit der Aufwertung ihrer Arbeit. Aber erst die Zertifizierung der sexuellen Dienstleistungen würde dazu beitragen. Die Politik sollte die Weichen stellen. Die Zertifizierung ist eine positiv gedachte Kontrolle. Möglich, dass das Angebot der Frauen dadurch teurer wird, aber ein hoher Preis wirkt sich ebenfalls positiv auf das Selbstwertgefühl der Dienstleisterinnen aus – und das können Feministinnen nicht schlecht finden.

Natürlich, so werden einige einwenden, wird es weiterhin einen billigen, unzertifizierten Markt geben. Warum? Weil Männer unbedingt abspritzen müssen? Dies so zu denken ist männerfeindlich. Dank geeigneter PR-Aktionen und Medienevents wird sich durchsetzen, dass es für alle besser ist, zu einer zertifizierten Frau zu gehen als zu jemandem, wo der Mann nicht weiß, was er bekommt.

Für die, die aber immer noch nur abspritzen wollen, möglichst billig, und denen eine Blumenvase mit schlankem Hals nicht reicht, bieten sich in naher Zukunft die virtuellen dreidimensionalen Peepshows an oder die Studios, in denen lebensechte Puppen – aus biozertifizierten Kunststoffen – penetriert werden können. Hauptsache, weibliche Schablone? Hauptsache, Loch?

In der Schokofabrik, einem Frauenzentrum in Berlin, stand lange eine aus Gips geformte lebensgroße weibliche Mumie, die innen hohl war. Bauarbeiter, die im Haus tätig waren, schlitzten ihr ein Loch, wo sie ihre Vagina vermuteten, und warfen von oben, dort, wo die Öffnung fürs Gesicht war, ihre Bierflaschen hinein.

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Waltraud Schwab
taz-Redakteurin
Seit 2002 bei der taz, erst im Lokalteil, jetzt in der Wochentaz. 2005 mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet für die Reportage „Schön ist das nicht“, 2011 wurde die Reportage „Die Extraklasse“  mehrfach prämiert. 2021 erschien ihr Roman "Brombeerkind" im Ulrike Helmer Verlag. Es ist ein Hoffnungsroman. Mehr unter: www.waltraud-schwab.de . Auch auf Twitter. Und auf Instagram unter: wa_wab.un_art
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111 Kommentare

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  • Na ja, interessanter Artikel. Leider stellenweise weit ab der Realität und was das Zertifikat für Prostituierte angeht verstehe ich das mal als Ironie, größeren Unsinn zu schreiben fällt vermutlich schwer.

    Was ich auch vermisse ist die Schilderung der Tatsache das sich A.Schwarzer vor Jahren für die Rechte der Frauen im Rotlichtgewerbe stark gemacht hat und nun dieses Gewerbe verbieten will.

     

    Schlecht recherchiert wurde zudem auch, oder woher kommen die "Kontrollen" der Gesetzeshüter die mit SEK und Hubschraubereinsatz Bordelle stürmen, stets ohne Ergebnisse weil sie nur die Clubs kontrollieren die ordentlich arbeiten. Falsch ? Bitte mal die Suchmaschine bemühen "Finca Erotika Dierdorf" & "Razzia". Alle Mädels nackt fotografiert und dann ohne einen einzigen Verstoß festgestellt zu haben abgezogen. Und da lese ich hier im Bericht die Polizei darf nur bei begründeten Verdach Bordelle kontrollieren. Einen begründeten Verdach zu finden sollte nicht schwer fallen wie die Razzien beweisen.

    Nicht von Dingen schreiben, von denen man (frau) keine Ahnung hat.

  • M
    Mirreichts

    Jeder Frau, die nicht gegen Prostitution ist, sollte klar sein, dass sie damit gegen die Freiheit, Selbstbestimmtheit und Gleichberechtigung der Frauen handelt. Wir zwingen Frauen/Mädchen dadurch, den Mund zu halten, alles mitzumachen und sich gesellschaftlichen Zwängen zu unterziehen: Doppel-D, geiler Arsch... Wir erziehen unseren Töchtern Komplexe an. Sie müssen immer bereit und willig sein, denn sonst könnte Mann/Freund ja Grund für den Puffbesuch haben. Aber keine Sorge: Irgendein Grund findet sich immer, denn Männer lassen ja kein schlechtes Gewissen zu. Und wenn der Mann ein schlechter Liebhaber ist und nur seine Pornos abspielt. Ja, bei wem sollte sie sich dann beschweren? Vielleicht bei seiner Hure? An alle Männer mit Töchtern: Ihr solltet Euch schämen, Frauen als Ware zu betrachten. Pfui.

    • @Mirreichts:

      Im Kapitalismus ist alles und jeder eine Ware. Ich sehe keinen nennenswerten Widerstand dagegen, nur hier und da moralische Zeigefinger. Dabei ist Moral doch eine tragende Säule des gegenwärtigen Kapitalismus geworden.

  • M
    Mirreichts

    Bei allem Verständnis für die lieben Huren sollte man eines nicht vergessen. Durch sie werden auch Otto-Normal-Frauen zu Huren in der Denkweise der Männer. Junge Mädchen nehmen es schon als normal, wenn ihr Geschlecht als Fotze bezeichnet wird. Sind wir Frauen echt so dämlich, dass wir es gut heißen, wenn Huren eine IHK - Schulung bekommen. Die bumsen nicht mit Perversen, sondern mit egoistischen Schweinen: sprich verheirateten Ehemännern/Partnern von Frauen, die im Leben nicht darauf kämen, was ihr Mann so alles treibt. Und die Denkweise und Lebensweise der Mädchen verkommt. Wozu eine Berufsausbildung. Beine breit machen und mir ein Handy kaufen kann ich auch ohne Hauptschulabschluss. Mich testet ja dann der Mann von der IHK. Also schlimmer geht wirklich nimmer. Wir sind schon voll abgestumpft, dass wir den Irrsinn gar nicht mehr sehen. Fickt Euch und Eure Familien ruhig ins Verderben. Ich bete nur, dass ich niemals von solch einer grenzenlosen Schweinerei betroffen sein werde.

    • G
      Gasgast
      @Mirreichts:

      Geht's noch?

       

      Prostitution als Sache ist wohl weniger das Problem, sondern vielmehr die Umstände, unter denen sie wohl stattfindet. So ein Kommentar stärkt auch nur diese Bilder und wertet Frauen, die sich bewusst für diesen Métier entscheiden, so grenzenlos ab.

  • Hier wollen doch alle nur "Zurück zur Natur", allerdings mit dem Auto. Ich habe gar kein Auto. Ich bin kein Nihilist, manchmal Fatalist und Optimist beim Blick auf Kinder und Enkel.

    • @lichtgestalt:

      Das war für Harald Oswin Haas.

      (Das Handling des Eingabefensters beim Scrollen ist wirklich suboptimal.)

  • "Solange es Freier gibt, wird es auch Huren geben. Da liegt das Problem."

     

    Welches Problem?

     

    Ich ergänze das mal:

     

    "Solange die Durchschnittsfrau sich etwas darauf einbildet, ihre Sexualität nicht auszuleben, wird es viele Freier geben."

    • @Hauke Laging:

      Gerade prominente Männer, die von Frauen umlagert sind, bevorzugen oft Prostituierte.

      • @Heinrich Maiworm:

        Da ist etwas schiefgegangen; das sollte eine Antwort auf den Beitrag von NADIA werden...

         

        Jedenfalls habe ich bewusst "viele" geschrieben, weil die Motivation uneinheitlich ist, also nicht eine einzelne Änderung das Verhalten aller beeinflussen wird.

  • S
    Schandmaul

    Zwangsprostitution gehört verhindert - klar.

     

    Aber Alice Schwarzers Forderung, Prostitution grundsätzlich zu verbieten, widerspricht dem feministischen Ziel, dass Frauen selbst entscheiden, was sie mit ihrem Körper machen.

     

    Das würde ja bedeuten: Mein Bauch gehört mir, aber meine Muschi nicht.

  • D
    Daniel

    Zertifikat für Prostituierte, hallo, gehts noch? Wir müssen nicht alle Lebenbereiche verregeln, und Prostitution eignet sich dafür ohnehin nicht. Überlassen wir es doch den Damen selbst, wie sie sich fortbilden, und setzen auf Beratung und freiwillige Angebote. Zwangsprostitution dagegen ist das selbe wie Sklaverei, und ist deshalb zu Recht geächtet und verboten.

    Zusammenfassung:

    freiwillige Prostitution - mit der Menschenwürde vereinbar, und durch Beratungsangebote zu unterstützen

    Zwangsprostitution - mit der Menschenwürde unvereinbar, und durch kluges staatliches Handeln, z.B. Opfer-/Zeugenschutzprogramm, materielle Unterstützung/Aufenthaltstitel etc. zu verhindern

  • Ich packe´ diese bisher Debatte nicht- und auch der Artikel text... Das ganze erscheint mir zu sehr `sozial-rationalistisch´ überdreht...

    ( Vielleicht sollte ich lieber die Klappe halten und niks schreiben?)

    ------------

    Ich erinnere meinen Grossvater, Jahrgang 1891- gestorben 1990..

    Er war Schiffsjunge-Matrose- Seemann- Maschineningenieur, bis 1944- als er in brit. Gefangenschaft geriet...

    Er erzählte von harten Segeltouren um Kap Hoorn und vielen Frachtdampferreisen nach Barcelona, West-Africa, Brasilien... Und das wesentliche in seinen Erzählungen waren nicht die Schiffe, Frachten und Stürme .. sondern es waren die herrlichen- paradisischen Mädels, die er in den Häfen kennenlernte! Deren freudevolle Küsse und erotische Sexualitat er geniessen durfte ! Sie alle und jede- waren für sein Lebensdasein motivierende Musen!

    Die er geliebt hat, die ihn liebten!

    Den Begriff abwertender `nutte´ oder Prostituierte, habe ich von ihm nie gehört!

    -----------

    liege ich somit falsch in dieser Kommentar- Debatte? Oder was?

    -----------

    Was so mit `Erinnerung´ an Hans Albers ?

    • @vergessene Liebe:

      Und was sagte Oma dazu?

      • @Kati:

        Ne süsse Frage nach meine Oma! So wie ich es erfuhr hat mein Opa sie in den 1920´ern in HH St.Pauli kennengelernt. Sie jobbte u.a. als Sängerin an der Reeperbahn. Sie war twa 10Jahre jünger als er.Ich erinnere sie als gut drauf, sie rauchte Zigarren.Nehme an das sie meinen Opa für sich gez¨hmt hatte?

        R.I.P. Oma*

  • N
    Nadia

    Solange es Freier gibt, wird es auch Huren geben. Da liegt das Problem. Und: Siehe da, den Freiern vergeht ein wenig die Lust, die große Zeit der Puffs ist längst vorbei, aber bestimmte Gruppen müssen ja immer diskutieren - sich profilieren und dick machen. Alice Schwarzer übt auch eine Psyeudo-Solidarität mit den Huren aus, wenn die dann ihre Typen loben, der Autos und Uhren toll finden, dann würde sie die auch gerne schnell wegschieben. Das Milieu ist mies, keine Frage, aber es ist auch widersprüchlich, ecklig, anziehend und abstoßend.

     

    Was doch klar sein dürfte, ist, dass weder Polizei, Politik oder Gerichte hier das letzte Wort sprechen.

     

    Wenn rumänische, bulgarische und ost-europäische Frauen hier anschaffen, dann sagt das viel über deren Herkunftsländer und über Deutschland aus. Die Politik, deutsche Botschaften und eine sonderbare EU-Aufnahmewilligkeit schaffen hier einen üblen Nährboden, aber politisch will das niemand radikal angehen. Deswegen ist es dann schön, sich hier ein wenig dazu und hierzu auszulassen. Gerade Alice Schwarzer wird zu einer In-Rentnerin des Feminismus, andererseits bewegt sie eigentlich gar nichts.

     

    Am Ende nur das: Wenn es keine Freier gibt, wird es auch keine Huren mehr geben.

  • S
    sonnenschein

    Frau Schwab, jede und jeder muss Geld verdienen. Sicherlich Sie.Und die Leistung, die Sie hier erbracht haben, finde ich einfach schlecht.

  • S
    sonnenschein

    Bist Du dafür oder dagegen? So einfach ist es leider nicht.Das System Prostitution ist zu fest gefahren, in unseren Köpfen, in unserer Wirtschaft.Was für die eine die blanke Not ist, macht die andere "freiwillig, gerne und gut". Überlegenswert finde ich, ob nicht genau die freiwilligen Prostitierten mit ihrem Tun allen Frauen schaden. Die Potenz des Mannes ist ja begrenzt. Wen eine Frau auf gefakten Sex mit Fremden steht, kann sie sich doch auf Kontaktbörsen kostenlos an den Mann bringen. Das setzt natürlich voraus, dass sie die Chance hat, ihren Lebensunterhalt andererweitig zu verdienen.Noch ein Wort dazu, dass sich der Staat raushalten sollte, wenn zwei erwachsene Menschen Sex miteinander haben. Sex war und ist nie Privatsache gewesen. Es gab immer staatliche Kontrollen, gesetzliche Sanktionen etc. Wer glaubt, beim Sex ganz privat zu sein, ist schlicht naiv. Zur Zertifizierung: Für kontrollwütige Bürokraten eine super Herausforderung. Ich hoffe, dass sich zu den Kursen ganz viele Männer anmelden, die dann mit Gütesiegel ihre qualitativ hochwertigen Sexdienstleistungen für die Frau anbieten. Als Single-Frau freu' mich auf den 'heißen Hugo'. Ehrlich.

    • @sonnenschein:

      Oh, ein unfreiwillig hoher Wahrheitsgehalt... In der Tat, "die Potenz des Mannes ist ja begrenzt". Von dieser Tatsache sollte man aber nicht zu einer absurden Betrachtung wie "Wen eine Frau auf gefakten Sex mit Fremden steht," abschweifen, sondern endlich mal kapieren, wer an der Masse der Prostitution wirklich schuld ist: Das sind die selbstgerechten Frauen aus der "Außerhalb einer Beziehung brauche ich keinen Sex"-Abteilung. Das passt zwar irgendwie nicht zu dem, was der Feminismus sonst so predigt, aber natürlich wird auch hier der zweite Hauptsatz des Feminismus nicht verletzt: Forderungen werden immer nur an Männer gerichtet, nie an Frauen.

       

      Was wäre denn übrig vom nicht so stilvollen Teil der Prostitution, wenn (was mag ein vernünftiger Wert sein...) 2/3 aller Single-Frauen eine feste Affäre hätten? Wie verlockend ist eigentlich eine Beziehung mit einer Frau, die "Ich brauche keinen Sex" wie eine Monstranz vor sich herträgt?

       

      Aber womöglich wird der Welt irgendwann noch erklärt, warum nur Beziehungssex feministisch gut ist. Ich vermute: Weil das andere den Männern wichtiger ist als den Frauen.

       

      Auch auf eine nicht lächerliche Erklärung, wie eine freiwillige Prostituierte allen Frauen schade, warte ich immer noch vergeblich. Wie schadet sie Ihnen? Weil Ihre Sexualität am Beziehungsmarkt weniger exklusiv und damit weniger wert ist? Nicht jeder "Schaden" ist ethisch relevant.

      • S
        sonnenschein
        @Hauke Laging:

        "Selbstgerechte Frauen aus der "Außerhalb einer Beziehung brauche ich keinen Sex"-Abteilung" - Ach Leute ...

  • Ob das ein Argument ist weiß ich nicht, mir sind die tieferen Gründe einzelner Ehepartner nicht bekannt die sie dazu veranlasst sich zu vermählen, ich kann mir aber vorstellen das es doch hin und wieder auch wirtschaftliche Gründe gibt dies zu tun, schon wegen der steuerlichen Vorteile, das umgerechnet könnte, umgerechnet, ganz nüchtern als Bezahlung für Sex gesehen werden, wenn auch nicht offiziell gewerbsmäßig. Aber was soll's, es war einfach nur eine Provokation, die so ist mir bewusst, bei Leuten (mit Verlaub) wie Ihnen, mit einer Sicherheit von 100% ihr Ziel findet (meine bisherigen Erfahrungen damit drängen sich mir diesen Umstand auf).

     

    Ich stückel den Text jetzt mal, weil ich sonst ans Ende der maximalen Zeichenzahl gerate und es elendig mühsam wird den Text zu kopieren und adäquat nachträglich zu stückeln. Es geht weiter sobald dieser Text für mich sichtbar ist... (so eine kleine Pause hilft ja auch beim Nachdenken)...

    • @Stefan Blanke:

      Na toll, das war eigentlich @Madonna. Ich Reposte mal, sonnst scrollt ja eh niemand...

       

      MADONNA Gast

      gestern, 21:19

      Ein Zertifikat für Frauen, die sich verkaufen?

      Na prima. So gehts aufwärts mit der Gesellschaft und den moralischen Vorstellungen der Menschenwürde. Dass eine Frau einen solchen Artikel schreibt, ist mehr als speziell.

       

      STEFAN BLANKE

      gestern, 22:51

      @MADONNA Verbieten ist gut für die Menschenwürde? Das möchte ich jetzt aber gerne mal erklärt haben. Das andere Zertifikat heißt übrigens Ehevertrag, wenn ich mal einen Klassiker zitieren darf.

       

      MADONNAGast

      heute, 11:53

      @STEFAN BLANKE So kann auch nur ein Mann argumentieren! Verbieten kann auch Schutz bedeuten. Denken Sie mal scharf nach!

      Das Thema Ehe hat hier nun wirklich nichts zu suchen, es sein denn, Sie können zwischen der Trauung und dem Zusammenleben zweier Menschen und gewerbsmäßigem Sex nicht unterscheiden.

      • @Stefan Blanke:

        Zu Verbieten kann auch Schutz bedeuten.

         

        Gibt Regeln und Verbote. Regeln sind mehr oder weniger sinnvolle Versuche zu organisieren, brauchen wir nicht lange drüber zu reden. Verbote? Naja, es hat noch nie ein Tötungsverbot jemanden davon abgehalten jemanden umzubringen, der echte Schutz in dem Bereich kommt doch eher aus dem Gedanken, dass Mord etwas arg weit geht. Ebenso bei körperlicher Gewalt usw. Und verbote schaffen doch eher eigentlich nur das Bedürfnis sich besser nicht erwischen zu lassen und entsprechende Ängste. Die Ursachen und deren Bekämpfung spart man sich dann lieber, weil man sich ja sonst die Verbote sparen könnte. (geht gleich weiter)

        • @Stefan Blanke:

          Die Idee der Prostitution ist zudem nicht auslöschbar und immer wird es Menschen geben die sie erzwingen oder (mehr oder weniger, vielleicht sogar gänzlich) freiwillig "betreiben". Alles andere ist toten naiv. So nun haben wir also die Prostitution, mit all ihren schicken historischen Anhängseln, mit ihrer Rolle im Patriarchat etc. Mal bitte kurz zurücklehnen und anschauen. Danke. Warum ist es nun verwerflich diesen Frauen (und Männern) 100% Unterstützung zu gewähren, sie aus der "Schmuddelecke" heraus zu holen und sie in die Gesellschaft mit allem Drum und Dran zu integrieren? Das würde echten Schutz vor Unbill bedeuten, das wäre eine echte Erhöhung von Lebensqualität und keine primitive Entmündigung derer die unter den bestehenden Bedingungen diesen Beruf ausführen. Danke für ihr Interesse.

          • S
            sonnenschein
            @Stefan Blanke:

            Tja, warum ist es verwerflich? Ich habe eine Vermutung: Es geht um heterosexuelle Prostitution. Also Mann bezahlt Frau. Andere Varianten gibt es auch, die bestimmen aber nicht den Markt.Wenn wir jetzt, ich bleibe im Modell Mann bezahlt Frau, die Prostituierten in ihrer Arbeit anerkennen, ist das ein Schlag ins Gesicht jeder hetero-Frau, die sich nicht prostituiert. Dieses ganze Gedöns mit Liebe, Beziehung, Ehe usw. bricht zusammen. Männer und Frauen verbindet heute nicht mehr viel. Die Frau muss genauso Geld verdienen und im Job vorankommen wie der Mann auch. Für mich gibt es keinen anderen Grund mit einem Mann zusammen als der: Wir haben im Bett jede Menge Spaß. Da gehört natürlich viel hormonelle Verblendung dazu, die man Liebe nennen kann oder auch nicht. Ich spreche gerne mal von Liebe.Wenn jetzt der Mann, sich das REcht herausnimmt und darin auch gesellschaftlich bestärkt und unterstützt wird, "sexuelle Dienstleistungen" von einer Profesionellen zu kaufen, ist alles futsch. Wenn der Kerl klassisch fremd geht, kann ich das Verhalten verstehen. Da kann die normale hetero-Frau irgendwie "mithalten".Aber bei der Prostituierten hört es auf. Es geht also auch um Konkurrenz.Und es geht auch darum, dass Männer in ihrer Sexualität anerkannt werden, Frauen aber nicht.

            • @sonnenschein:

              "ist das ein Schlag ins Gesicht jeder hetero-Frau, die sich nicht prostituiert"

               

              Welcher Anteil der Hetero-Frauen mag dieser Einschätzung wohl zustimmen?

               

              "Dieses ganze Gedöns mit Liebe, Beziehung, Ehe usw. bricht zusammen."

               

              Ganz offensichtlich erfordert Sex (sogar "monogamer") weder Liebe noch eine Beziehung. Sie erklären im nächsten Satz, dass dieser Zusammenbruch nicht der Prostitution geschuldet ist.

               

              "Wenn jetzt der Mann, sich das REcht herausnimmt und darin auch gesellschaftlich bestärkt und unterstützt wird, "sexuelle Dienstleistungen" von einer Profesionellen zu kaufen, ist alles futsch."

               

              "Der Mann"? Also Ihr Mann? Der Beziehungs-Mann oder auch der Single-Mann? Was ist mit den Beziehungs-Männern, die nicht mehr den Sex bekommen, den sie gerne hätten? Nach dem ersten Hauptsatz des Feminismus natürlich allein deren Schuld, auf keinen Fall die ihrer Partnerin. Was ist eigentlich "bestärkt und unterstützt"? Ist das mehr als "nicht verboten"? Wo bestärkt "die Gesellschaft" Männer darin, bei einer Prostituierten fremdzugehen? Und warum ist Ihre Meinung da maßgeblich? Nicht wenige Frauen finden diese Art von Fremdgehen weniger beziehungsgefährdend als eine private Affäre. Und was ist futsch? Ihre Liebe, weil Prostitution existiert? Und das ist aus irgendeinem Grund das Problem der Gesellschaft, nicht etwa allein Ihres? Was bieten Sie den Männern, denen Sie ein reales Problem zumuten? Nichts. Wichtig ist ja nur, dass Sie zufrieden sind.

               

              Inwiefern Männer in ihrer Sexualität anerkannt werden, Frauen aber nicht, bleibt Ihr Geheimnis. Die Realität: Wenn Sie auch nur durchschnittlich attraktiv sind, können Sie als Single unter typischen Umständen innerhalb von 15 Minuten Sex haben (wenn auch nicht unbedingt den, den Sie gern hätten). 97% der Männer können das nicht. Die sexuelle Verfügbarkeit steht auf Seiten der Frauen; jeden Tag. Den meisten Männern steht die nur gelegentlich (Budget) und nur für

              • S
                sonnenschein
                @Hauke Laging:

                Die sexuelle Verfügbarkeit steht auf Seiten der Frauen; jeden Tag. Den meisten Männern steht die nur gelegentlich (Budget) und nur für ... ? Wie fehlt was? "Die sexuelle Verfügbarkeit steht auf Seiten der Frauen; jeden Tag" - Wie meinen Sie das denn? Männer sind keine Bittsteller. "Wenn Sie auch nur durchschnittlich attraktiv sind, können Sie als Single unter typischen Umständen innerhalb von 15 Minuten Sex haben" - In Welchen Traumwelten leben Sie denn?

  • Ich gebe zu, nicht alle Kommentare gelesen zu haben, weil mir die Haare zu Berge stehen ob dieses unsäglichen Beitrags von Waltraud Schwab, aber wie jemand behaupten kann, hier würde endlich mal nicht polemisiert, ist mir schleierhaft. Noch fürchterlichere Beiträge als diesen gibt's wohl nur von Sibylle Berg.

     

    Auch wenn sich Frau Schwab über die abwertende Sprache anderer auslässt: wer von Löchern redet, Straßenprostitution als unwürdig bezeichnet, Frau Schwarzers Appell befürwortet, und über Blumenvasen mit schlankem Hals faselt, die hat selbst nicht viel begriffen.

     

    Auch der Hinweis auf Mindestlöhne, die in der Sexarbeit genauso gelten sollten wie in anderen Branchen, kann da nichts mehr retten. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Beitrag in der Fülle der qualifizierteren Beiträge schlicht untergeht.

     

    Frau Schwab schreibt:

     

    "Bist du dafür? Dagegen? Ja? Nein? Pro, contra und kein Ausweg. Und das ist schon der Fehler. Wer sich darauf einlässt, verliert."

     

    Auf ihrem Blog schreibt sie jedoch, dass sie gegen Prostitution ist. Also verliert auch sie. Und zwar an Glaubwürdigkeit. QED.

  • zweifelos müsste man die sexualitüät wider vom kleinen schmutzigen geheimnis zur wissenchaftlichen, metaphysischenn oder reigösen höhe wieder zurückführen, damit sexdienstleistungen und huren mehr geschätzt werden.

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      "...sexualitüät wieder vom kleinen schmutzigen geheimnis zur wissenchaftlichen(!), metaphysischenn(!) oder reigösen(!) höhe wieder zurückführen,..."

      Och nää , Harald , laß' stecken , ja ! Das kleine Schmutzige 'Nicht'-Geheimnis isses doch ! Ein fanzösischer Kenner der Materie aus dem 19. Jhdt , Charles Baudelaire , schrieb dazu , der eigentliche Reiz 'de faire l'amour , c'est la conscience de faire le mal' .

      Meine Übersetzung :

      Der M e n s c h verwandelt sich kopulierend ins T i e r ...und w e i ß es .

      Frau Schwab weiß wohl auch , dass ihr Vorschlag keine Chance einer Realisierung hat . Ist auch gut so .

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      Es gibt viele Menschen, die Huren schätzen. Ob es mal mehr waren? Schwer zu beurteilen.

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      plötzlich so viele fotos, wie kommt's?

      • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

        Ist doch immer das selbe. Das wird an ihr Benutzerprofil geheftet. Wenn Sie ein anderes hochladen, ändert sich das in allen Altbeiträgen. (Schön, Sie zu sehen.)

  • R
    Rundregelsatz

    Endlich mal ein Bericht, der nicht polemisiert und vor ALLEM nur einseitig sieht, aber auch (vernünftige) Lösungsansätze bietet!

     

    Als Mann: Mehr davon ;)

     

    Ein Verbot wird nie funktionieren, das beweisen ja mittlerweile viele Bereiche des Lebens. Aufrechterhaltung von solchen Forderungen sind schlicht antiquiert. Nein, Frau Schwarzer meinte ich damit nicht...naja, vielleicht doch.

     

    Da ich ja den Bericht gut fand, auch noch von einer Frau geschrieben ;) kann ich wohl endlich mal ein relativ gutes Gewissen haben. Denn dieser Bericht und die geschilderten Umstände etc.sind "von Schwarzer" meilenweit voraus.

     

    Ich war auch (mehrfach) bei Prostituierten. Ich habe aber nie "gebummst" oder "gefickt". Sie halfen mir dabei meine wahre Bestimmung zu finden: "Eine Frau und gut ist." Ohne die "Dienstleitungen" hätte ich das "verlogen" (heuchelnd, so tun als wäre die Frau vor mir die Tollste, nur weil ich sie ins Bett kriegen will. Ist das nicht bedeutend abwertender?) in der Gesellschaft tun müssen.

    • @Rundregelsatz:

      Und wo hat ihre Frau "sich gefunden"?

      • R
        Rundregelsatz
        @lichtgestalt:

        Wo sich meine Frau gefunden hat, weiß ich doch nicht. Musste sie sich eigentlich jemals suchen? Na, ich frag mal ;)

         

        Meine Frau habe ich nicht gefunden, WIR trafen uns. Wäre aber auch nicht Möglich gewesen, wenn ich mir vorher nicht darüber im Klaren hätte werden können, was ich eigentlich von Frauen will.

  • Keine freie Gesellschaft ohne Prostitution?

     

    Keine freie Gesellschaft ohne SKLAVEREI!!

     

    Die Versklavung ist in unserer Profit-Unkultur soweit fortgeschritten, dass man sich ihrer nicht einmal mehr bewusst ist und sich in Teilen Deutschlands sogar mit "servus!" (lat. Sklave!) begrüßt. JEDER, der seine Hände, sein Gehirn oder eben sein Geschlechtsteil gegen Geld oder aufgrund eines anderen Machtinstrumentes zur Verfügung stellt, ist in diesem Verhältnis nicht mehr Herr seiner selbst, also Sklave.

     

    Die/der Prostituierte wie viele andere "Berufe" ist meistens doppelt versklavt: einerseits durch den Umstand, dass sie/er gegen "Bezahlung" sich vorübergehend anderen zur "Nutzung" überlässt, und andererseits dadurch, dass "Arbeitgeber" sich bereichernd zwischen "Dienstleister" und Kunde stellt. Wenn diese Form von gesellschaftlichen Beziehungen überhand nimmt wie in unserer Ungesellschaft, können die Menschen sich nicht mehr als freie Menschen begegnen, nur noch als Sklaven. Die Menschenwürde geht dann für ALLE verloren.

     

    Die Menschen können ihre Würde und Freiheit nur verwirklichen, wenn sie ihre gemeinsam erlebte unumgängliche Lebensnot in der jeweiligen Mit-Natur gemeinschaftlich mit ihren Mit-Menschen bewältigen. NUR dann macht ihr Handeln und Fühlen auch für die anderen der Gemeinschaft Sinn. Sklaverei und Prostitution werden möglich, wenn diese notwendige Bewältigung von wenigen mächtigen Menschen an andere "delegiert" wird, wenn durch Machtmittel (z.B. Geld) Ausbeutung und „materielle Unabhängigkeit“ entstehen kann.

     

    Es hilft also nichts: Für ein menschenwürdiges Leben müssen wir unsere auf Macht und Profit basierende Unkultur durch eine kooperative Kultur der bewussten Lebensnotbewältigung ersetzen. Die Vorschläge von Frau Schwab gehen in die entgegengesetzte Richtung. Sie stabilisieren die Unkultur des Mammons, der Entfremdung durch das Geld, auch wenn sie in der heutigen Situation sinnvoll erscheinen.

    • @Harald Oswin Haas:

      „..Es hilft also nichts: Für ein menschenwürdiges Leben müssen wir unsere auf Macht und Profit basierende Unkultur durch eine kooperative Kultur der bewussten Lebensnotbewältigung ersetzen..“

      Sie meinen vermutlich: „Es wäre wünschenswert: usw. usw. usw. " Ich nehme an, dass wir die kapitalistische Marktkultur aber nicht mehr loswerden. Auf der Basis dieses Systems argumentiert ja auch Frau Schwab. Aus Menschen und Bürgern wurden Konsumenten und Marktteilnehmer, denen auch die Sexualität als ein Konsumgut dargestellt wird, das von Körper und Seele getrennt werden kann. Und die ganz Blöden zahlen auch noch dafür.

      • A
        Atmender
        @lichtgestalt:

        Nun, ich habe noch keinen einzigen Hurenbesuch bereut - gerade, weil es nicht mit der krankhaften Vorstellung der Spießbürger von Sex und Liebe (Sex nur mit einem Lebenspartner LOL) einhergeht. Da kann man sein Geld wesentlich dümmer verpulvern: Neue Autos, riesige Fernseher, teure Handys, kostspielige Urlaubsreisen... allesamt Ersatzbefriedigungen für das unterdrückte und bürgerlich domestizierte Sexualverlangen. Monogamie ist pervers und widernatürlich, freier Sex ist, was der Schöpfer dem Menschen zugedacht hat.

        • @Atmender:

          Atmen Sie ganz ruhig weiter, denn vermutlich haben Sie nicht einmal bemerkt, dass Sie meine Anmerkungen bestätigen, mit der Einschränkung, dass Sie sich in einem relativ schmalen Marktsegment bewegen. Aber nu, wenn`s Geld nicht reicht, muss Mann halt Prioritäten setzen und kann es ja immer noch wie der Fuchs mit den Trauben halten. Warum Sie für "freien Sex" bezahlen, verstehe ich allerdings nicht.

          • A
            Atmender
            @lichtgestalt:

            Warum ich bezahle? Damit die Huren weiterhin frei existieren können, anstatt sich in einem Büro oder an einer Supermarktkasse ausbeuten und domestizieren zu lassen. Oder glauben Sie etwa, man lebt von Luft&Liebe? Wie naiv.

      • @lichtgestalt:

        Lichtgestalt!

         

        Ich hoffe, Sie haben nicht Recht damit, wenn Sie sagen, wir bekämen die kapitalistische Marktkultur nicht mehr los.

         

        Diese Unkultur ist KEIN Naturereignis, nicht "alternativlos", sondern wie jede Kultur menschengemacht.

         

        Die Menschen in dieser "Marktkultur" machen sich zunehmend daran, die gesamte gegebene organische und anorganische Natur umzukrempeln. Gleichzeitig meinen dieselben Menschen wie auch z.B. Sie, dass ihre eigenen Werke, ihr eigenes Verhalten nicht veränderbar ist. Wenn das so wäre, bräuchten wir auch keine Demokratie. Oder leben wir schon gar nicht mehr in einer Demokratie?

         

        Doch ich bleibe Optimist. Das von den Menschen selbst erzeugte Knechtende wird von ihnen überwunden werden - entweder durch einen Leidensdruck, der groß genug dafür ist, oder durch positive Erfahrung in Subkulturen mit menschlicheren Lebensformen. Wir können immer noch wählen.

        • @Harald Oswin Haas:

          Sie dürfen mein „Ich nehme an“ durch „ich befürchte“ ersetzen. Das, was Sie „Unkultur“ nennen und von der Sie hoffen, sie sei kein Naturereignis, ist ein solches gewissermaßen aber doch, da Natur und Markt evolutionäre Entwicklungen sind. Zwar können wir eingreifen, aber das, was sich „als überlegen“ manifestiert hat, ist schwer zurück zu drehen. Ich fürchte auch, dass die Menschheit sich von Facebook und NSA nicht wieder befreien wird. Anders ist es bei Frau Merkel. Da hoffe ich auf die Biologie.

           

          Ich glaube schon gar nicht an die Unveränderbarkeit meines Verhaltens und meiner Werke. Das wäre ja fürchterlich. „So bin ich nun mal.“, ist einer der schrecklichsten Sätze aus Menschenmund. An der Weiterentwicklung meiner Person arbeite ich täglich. Auch hier. Überwiegend ernsthaft und fast immer mit Vergnügen.

          • @lichtgestalt:

            Glauben Sie nicht, dass das, was Ihnen persönlich möglich ist, auch gesellschaftlich kulturell zu schaffen ist? Mit Ernsthaftigkeit und Vergnügen?

             

            Ich denke, die Menschen in der Profit- und Konsum-Unkultur wollen die besagte Veränderung schon lange. Sie glauben nur nicht (wie Sie), dass es möglich ist. Machen Sie ihrem pseudo alle Ehre und geben Sie zumindest Ihren Lesern hier etwas Optimismus ...

            • @Harald Oswin Haas:

              Der Herr des Lichts sagte aber leider:

              „Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen,

              er wünscht sich bald die unbedingte Ruh,

              drum geb ich gern ihm den Gesellen zu,

              der reizt und wirkt und muss als Teufel schaffen.“

               

              Wie bekannt, ging das gehörig schief und es sind Konsum und Weiber, die der Teufel den müden Männern zuführt, damit die den Arsch hoch bekommen. Optimismus? Werde mich wohl in „Nichtgestalt“ umbenennen.

              • @lichtgestalt:

                Ja, die Umbenennung in "Nichtgestalt" ist anzuraten. Wie nannte und nennt man das doch gleich? Nihilismus. Doch in der Wirklichkeit besteht dazu überhaupt kein Grund. "Konsum" und "Weiber" und "Männer", das sind doch alles nur Konzepte der eingeschliffenen Unkultur, des Wahns: "Den Arsch hoch bekommen"? Wozu? Um für den Porsche zu malochen? Wenn wir bewusst unsere wahre Lebensnot selbst bewältigen dürften, hätten wir unseren Arsch immer oben und vielleicht sogar noch in seiner direkten Nachbarschaft. DAS sind Zeichen des Evangeliums, der FROHEN Botschaft. Der Porsche ist nur ein Stück Scheiße!

    • @Harald Oswin Haas:

      Zurück zur Volksgemeinschaft?

      • @Heinrich Maiworm:

        Sie finden also, dass die Naziherrschaft (auf die spielen Sie ja offensichtlich an) eine kooperative Kultur war, die das Machtprinzip und Entfremdung überwunden hatte? Oder haben Sie meinen Kommentar gar nicht gelesen bzw. ihm "nach gedacht"? ...

        • @Harald Oswin Haas:

          Es gab in der Geschichte genug Regime, die den Menschen vorgeschrieben haben, wie sie zu leben hatten, nicht nur die Nazis. Zur Machtgewinnung haben sie oft an das Gemeinschaftsgefühl appelliert.

          • @Heinrich Maiworm:

            Da haben Sie zweifellos Recht. Es ist jedoch ein Unterschied, ob man bloß sloganartig und propagandamäßig von Gemeinschaft und das entsprechende Gefühl spricht und damit handfeste Machtausübung und Unterdrückung (das ist übrigens auch heutzutage in unserer alternativlosen kapitalistischen "Ordnung" so), oder ob Menschen sich selbstbestimmt in ein Verhältnis zu ihren direkten Mitmenschen und ihrer direkten Mitnatur begeben, das jede Machtausübung sofort als kontraproduktiv erscheinen lässt. Letzteres ist jederzeit möglich. Auch in den westlichen kapitalistischen "Demokratien", so lange die Grundfreiheiten der rechtsstaatlichen Verfassungen nicht noch weiter eingeschränkt werden.

            • @Harald Oswin Haas:

              Diktaturen kommen nicht als Diktaturen zur Welt. Zum Machterwerb appellieren sie an das Gemeinschaftsgefühl, zum Machterhalt ist jedes Mittel Recht.

  • Wer ist diese Alice Schwarzer und durch was soll diese Frau eigentlich qualifiziert sein zum Thema?

    "Augen auf, beim Frauenkauf!" hieß das früher, was der Text mit vielen Worten umschreibt. Der Schritt von der zertifizierten Hure zum zertifizierten Freier ist schnell gemacht. Aber auch TÜV-geprüfte Prostituierte

    werden aus mir keinen Kunden machen können. Es ist nicht die Würde, es ist das Geld, das hinten und vorne fehlt.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Deshalb führt eine solche Diskussion zu Zerwürfnissen, nicht zu Lösungen."

     

    - sie führt zu weiterer spalterischer Konfusion, Bewußtseinsbetäubung im Tanz um den heißen Brei, Überproduktion von Kommunikationsmüll im geistigen Stillstand, was in jedem Fall eine systemrationale Lösung ist und Freiheit wie Menschenwürde fernhält!!!

     

    "Die glücklichen Sklaven (des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ...) sind die erbittertsten Feinde der Freiheit." Marie von Ebner-Eschenbach, (hto)

  • I
    Irrlicht

    Find ich nicht so gut. Mit Zertifizierungen kann eh noch leichter gehandelt werden als mit sonst was.

    Und profitieren tun davon nur die Frauen, die es sich leisten können, dafür auch noch eine zusätzliche Ausbildung zu machen und schwupps haben wir wieder nur die Elite gefördert...

  • Der Vorschlag von Frau Schwab würde vermutlich mehr für die betroffenen SexworkerInnen tun als die meisten aktuell diskutierten Regulierungs- und Zurückdrängungsprojekte.

     

    Wichtig wäre jedoch, dass solche Fortbildungen und Zertifikate nicht lediglich zum weiteren Stigmatisieren ausländischer SexworkerInnen zweckentfremdet werden können. Fortbildungen und Prüfungen dürfen also nicht nur auf Deutsch stattfinden.

    • @arunto:

      genau das, nämlich der ausschluß der fremden ist zu befürchten.

      dona carmen hätte übrigens lieber die bordelle zertifiziert, also gütekriterien und -siegel eingeführt. auf dass auch die fremden wissen, wo sie gut und geschützt arbeiten können.

      • @christine rölke-sommer:

        In diesem inneren Widerspruch sehe ich viele aktuell diskutierte Änderungsvorschläge: Einerseits können sie bei einer Umsetzung, die sich maßgeblich an den Bedüfnissen der SexworkerInnen orientiert, schon Verbesserungen bringen. Andererseits können sie auch zur weiteren Stigmatisierung und Zurückdrängung verwendet werden, wenn es die ausführenden Behörden und Kommunalpolitiker so wollen.

  • N
    Nastgame

    Diplomierte Huren sind von böswilligen Menschen bisher ja eher im journalistischen Umfeld vermutet worden, aber mal kurz ein ernsthafter Kommentar.

     

    Es wäre eine schöne Rückbesinnung auf deutsches Brauchtum und Sitte, wenn es hier auch einen ordentlichen Ausbildungsberuf gäbe, mit staatlich geprüften Lehrplänen, Gesellenprüfung, theoretischen Anteilen in der Berufsschule, einer Innung, einer Berufsgenossenschaft, all das.

     

    Dann könnte der gemeine Freier in Zukunft wählen, ob es eine Auszubildende tut, es eine GesellIn zu sein hat, oder das Geld für eine MeisterIn ausreicht.

     

    Man könnte sich auch Vorstellen dem Beruf akademische Weihen zu verleihen, etwa mit einem Bachelor oder Master. In Kuba sollen laut dem Genossen Fidel ja selbst die Huren einen Universitätsabschluß haben.

    • @Nastgame:

      Wie sieht es mit BAföG aus?

  • G
    Gast

    Ein vom TÜV nach DIN ISO 9000 zertifiziertes Bordell?

    Ob ich das noch erlebe.

  • S
    Spaßvogel

    Über die Größenordnung der "unwürdigen" Dienstleistung kann man immer nur staunen . Selbst dann , wenn man nur eine Zahl von 200.000 Prostituierten in D zugrunde legt , die täglich nur

    e i n e n Kunden bedienen , käme man wöchentlich schon 1,4 Millionen Kontakte . Deutschlands Männerwelt - ein "unwürdiger" Haufen von Puffgängern ?!

    • @Spaßvogel:

      In Deutschland gibt es 80 000 bis 160 000 Frauen, die gelegentlich oder regelmässig der Prostitution nachgehen. Wieviele Kunden sie durchschnittlich pro Tag haben, ist schwer zu schätzen. Was unwürdig daran sein soll, eine sexuelle Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, erschliesst sich mir nicht.

      • S
        Spaßvogel
        @Heinrich Maiworm:

        "In Deutschland gibt es 80 000 bis 160 000 Frauen..." - also noch 'ne Schätzzahl , die "Maiworm'sche" . O.k. , warum nicht ! Und das "unwürdig" hatte ich bewußt (mit fragend ironischem Hintersinn) in Gänsefüßchen gesetzt . Um es noch klarer zu sagen : Ich habe nichts übrig für A. Schwarzers Obsession , den Sexarbeiterinnen DIE Würde gesetzlich andrehen zu müssen , "ohne die" jene offenbar leben können .

        • @Spaßvogel:

          Die Zahl 400 000 ist Ende der 80er von Hydra genannt worden, als es um finanzielle Förderung durch den Senat ging. Meine Schätzung, die auf genauer Kenntnis in einer mittleren Grossstadt beruhte, ist in den 90ern auch von der Bundesregierung favorisiert worden. Neue regionale Angaben von unabhängigen Kennern der Scene kommen zu ähnlichen Ergebnissen: In Grossstädten gibt es etwa eine Hure auf 500 Einwohner, im ländlichen Bereich eine auf 1 000. Etwa 30 % der Menschen leben in Grossstädten, 110 000 weibliche Prostituierte scheinen mir eine plausible Schätzung.

    • @Spaßvogel:

      Mit Männern sollte man nicht rechnen.

      • R
        Rundregelsatz
        @lichtgestalt:

        Doch! Man muss nur wissen bei was. Genauso wie bei Frauen auch. Wenn wir das lernen und unseren Partner gelegentlich als Mensch einfach so akzeptieren würden, statt ihn/sie in eine Hundeschule schicken zu wollen, dann wäre schon viel erreicht.

        • @Rundregelsatz:

          "..gelegentlich als Mensch einfach so akzeptieren würden.."

          Warum nur gelegentlich? Und wie wäre es mit Bildung und Weiterbildung statt "Hundeschule". Hoffentlich sind wir uns einig, dass Bildung mehr ist als Dressur.

  • S
    s3basti8n

    Der Staat sollte sich da mal schön raushalten wenn 2 erwachsene Menschen sex haben.

    Gerade auch eine Einzonung führt zu Konzentrationen und damit zu Problemen. Solche Berufsverbote sollten nicht hingenommen werden.

    Für mich ist die Schwarzer völlig auf dem Holzweg.

    Bordelle können sich doch sicher nach iso zertifizieren lassen.

  • LG
    letztmalig Gast

    Ein Computer zum Schreiben reicht nicht, Frau Schwab. Ihren Artikel finde ich so fernab jeglicher Realität, dass ich nur noch sarkastisch darauf reagieren kann:

    Wir sollten also einmal anfangen geeignete Ausbildungsbetriebe zu finden. Gibt es die noch nicht, werden staatlicherseits entsprechende Lehrwerkstätten und Berufsschulen aufgebaut. Sie, Frau Schwab, könnten doch gleich als griechisch gebildete Dozentin im Fach PF (Prostitutionsfilosophie)eine geeignete Tätigkeit finden. Oder wären Sie gerne Lehrling in einem dann ja menschenwürdigen Beruf? Sarkasmus off: Ich bin dankbar für diesen "Artikel". Taz? Kauf ich nicht - mehr.

    • @letztmalig Gast:

      Muss man nicht wissen, Frau Schwab weiss es aber vermutlich: In der Schweiz gibt es eine solche Ausbildung.

  • Es geht weder um das Loch, noch um die Frau. Es geht darum, nach den Regeln des Kunden gegen Bezahlung bei einem Rollenspiel mitzumachen. Einzige Aufgabe des Staates ist, dafür zu sorgen, dass bei einem deutlichen Machtgefälle der oder die Stärkere seine (ihre) Position nicht kriminell ausnutzen kann. Kunden, die dieses Rollenspiel gerne kulturell verbrämen, haben immer schon entsprechend befähigte SexarbeiterInnen gefunden, wenn bisher auch unzertifiziert.

    • @Heinrich Maiworm:

      Hier geht es um "Real Life", nicht um Rollenspiele.

      • @lichtgestalt:

        Oh, würde mich wundern, wenn es hier jemand gäbe, der von realer Prostitution mehr verstehen würde als ich. Prostitution ist ein Rollenspiel.

        • @Heinrich Maiworm:

          Auch eine elegente Art, das eigentliche Geschehen von sich fern zu halten oder sich gar zu exkulpieren, indem Mann es als uneigentliches Rollenspiel definiert.

          • I
            Irrlicht
            @lichtgestalt:

            Als Real Life Rollenspiel kann man das schon bezeichnen, denke ich. So wie Kolle Pornos mal passenderweise als "Erwachsenenmärchen" bezeichnet hat. Und da findet ja auch realer Sex statt, de facto - auch wenn der mit "echtem" Sex wiederum eher weniger zu tun hat.

          • @lichtgestalt:

            Ach, ich bin etwas altmodisch: In meinen Augen spielen wir (fast) immer kulturell geprägte Rollen, authentisch (eigentlich) zu sein ist fast nicht möglich. Und ich scheine der Erste zu sein, der dieses Modell auf die Prostitution anwendet.

            • @Heinrich Maiworm:

              Heute habe ich Nachrichten und Politik im TV geschaut. Da hatte ich auch den Eindruck, dass alle handelnden Personen nur noch Rollen spielen. Nichts spielt mehr eine Rolle, aber alle spielen Rollen. Die nächste Stufe der Entselbstung heißt dann vielleicht, ganz altmodisch, „Befehlsnotstand"? Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, wer für Drehbuch und Regie verantwortlich ist. [/sarkasmus]

  • R
    reblek

    Die taz und ihre Autor(inn)en sollten sich mal erkundigen, was die Betroffenen und ihre Organisationen über "offizielle Zertifizierung" denken und schreiben.

  • jetzt soll also ordnung in die 'schlamperei' gebracht werden? - hm. die vorstellung find ich fast noch fürchterlicher als den verbots-furor der frau Schwarzer.

    könnte man nicht erst mal lernen, dass die hure, die ungebundene frau, sich weder als ganze (oder ganzen körper) noch in einzelorganen verkauft? und wenn das dann endlich gelernt ist, dann könnte man sich dem kampf gegen die armut widmen, mit der manche so ein gutes geschäft machen.

  • GL
    grausamer Lästerer

    Nach allem, was ich mitbekommen habe, vertritt die taz doch die sexuelle Vielfalt. Warum ist dann nur von EINEM Loch die Rede?

  • H
    huhu

    wollten sie etwa nicht mehr die sozialisten waehlen, wegen deren korruptem komplettversagen? die preissteigerungen haben sie wohl davon abgebracht....

  • H
    huhu

    nachdem die roten die freie liebe in der schule statt der missbrauchstaten aufdeckten bemuehen sie sich nach kraeften an den ungesetzlichen zustaenden der familiengruendung einzustecken. es ist einfach: immer nur das aufdecken und sehen schoen nach thema, dass monetaer lukrtiv ist und die korruptionsskandale erklaert. einfach anstatt eine realitaet die zeitung und den bericht setzen um sie so zum aussterben zu bringen.

  • M
    Magnus

    Nur wer Menschen auf Sexualität reduziert, kann der Auffassung sein, dass Prostituierte "sich" verkaufen.

  • G
    Gästin

    Die Diskussion um eine zertifizierte Ausbildung ist nicht neu. Sie wurde bereits Anfang der 90er Jahre von der Hurenbewegung unterstützt, konnte sich leider nicht durchsetzen.

    Im Übrigen lassen sich Prostituierte, die ihren Umsatz optimieren möchten, schon lange von erfolgreichen, erfahrenen "Althuren" gegen entsprechende Bezahlung anlernen. Leider sinds viel zu wenige...

  • Hier werden die ganzen entwürdigenden Bezeichnungen für Prostituierte aufgezählt und als Argument angebracht (viel weiter im Text kam ich dann leider nicht mehr). Da fände ich es dann aber mal wirklich interessant, wie das Ansehen bzw. der Mangel dessen von Prostituierten tatsächlich ist, mal so im Vergleich zu Politiker oder Bänker oder Verfassungsschützer, oder, oder. Es würde mich in keiner Weise wundern, sähe ein signifikanter Teil der Bevölkerung die Tätigkeit der Prostitution als deutlich ehrenwerter an als jene des Politikers usw.

  • E
    Enam

    Als wenn man sich darüber beschwert, das theoretisch jedes Bäcker mit seinem Brot das Hungergefühl stillen kann, selbst wenn es kein gelernter Bäcker ist...

     

    Es geht um Brot.

  • E
    Enam

    Vielleicht sollten die gefragt werden die davon Ahnung haben?

     

    Vielleicht auch noch im "gehobeneren Milieu"

     

    Das könnte realistische Vorstellungen enthüllen.

  • Wer ist`s, die in so später Nacht

    noch über meine Texte wacht?

    Die NSA kennt keine Ruh,

    die taz gesellt sich auch dazu?

  • Halb zehn in Deutschland

     

    Der Kunde lachte sich fast schief.

    Die Hure schlief

    mit Meisterbrief,

    und das Niveau war nicht so tief.

     

    Brandschutz, Fluchtweg, Feuerleiter

    und so weiter und so weiter,

    Alles wurde streng geprüft,

    abgestempelt und verbrieft.

     

    Theorie und Fertigkeiten

    hatten höchste Wertigkeiten,

    wurden amtlich abgenommen

    und nun darf der Kunde kommen.

     

    Wenn ein Kunde Hunger hat

    Macht die Frau von Stand ihn satt.

    Mit Knoppers geht das elegant.

    Es ist halb zehn im deutschen Land.

  • A
    Andreas

    Guten Abend.

    Ich finde der Artikel regt zu neuen Gedanken mit dem sensiblen, schwierigen Thema an. Jedoch haben für mich die beiden letzten Absätze "Für die, die aber immer noch nur abspritzen wollen..." eher Stammtischniveau. Insbesondere der letzte Absatz "In der Schokofabrik..." wirkt deplatziert und als hätte die Autorin mit Männern Schwierigkeiten. Was hat sonst ein völlig von dem Artikelthema "Prostitution" losgelöster Vorfall, bei dem sich Bauarbeiter daneben benahmen, in diesem sonst so gut strukturierten Artikel zu suchen?? Das Wort "Loch" finde ich nicht eben schön. Auch wenn oder vielleicht gerade weil es eine Kritik am Mann sein soll.

  • M
    Mr.Skyjellyfetty

    "Wenn mal die Kinder aus dem Haus sind oder es passiert irgendwas...

    dann habe ich nach zwei Jahren Jodelschule mein Nuttendiplom.

    Da habe ich was in der Hand! Und ich habe als Frau das Gefühl,dass

    ich auf eigenen Füssen stehe.Da hab' ich was Eigenes! Da hab' ich

    mein Nuttendiplom.Ich möchte auch als Frau eine sinnvolle Tätigkeit

    ausüben und nicht nur am Kochtopf stehen und meinem Mann die

    Hausschuhe hinterher tragen."

  • Das Verbote immer einen Sumpf schaffen in denen es garantiert schlimmer zugeht als in Bereichen die begleitet, mit Aufmerksamkeit bedacht werden und in bestehende Soziale Gefüge gleichberechtigt eingefügt werden, ist Frau Schwarzer nun wirklich nicht anzurechnen, ich frage mich, wie sie diese einzig sinnvollen Vorgehensweisen nicht erkennt, wenn sie doch für Gleichberechtigung streitet. Diese Frauen sind mit Sicherheit keine gedankelosen Zombies denen man das Recht der Entscheidungsfreiheit absprechen kann auch innerhalb patriarchaler Strukturen. Diese kaputte Kultur muss einfach verdrängt werden und dabei hilft nur Offenheit und ständiger Austausch von Informationen, Begleitung, Intresse und Transparenz - kurz - alles was Verbote ganz sicher herstellen können. Danke für den Artikel.

    • @Stefan Blanke:

      Da ist mir ein "nicht" verloren gegangen... Shit happens...

  • TB
    Tom B.

    Wie wär's mit einem Studium der Prostiutionswissenschaften an der Uni? Unter den Gender-ProfessorInnnen gibt es da bestimmt genügend BefürworterInnen, die dazu auch noch ein entsprechendes Studienprogramm erstellen. Nach dem Diplom erfolgt dann noch ein einjähriges Referendariat, bevor man auf die Menschen, bzw. Männer losgelassen werden kann.

  • H
    hsimpson

    Guter Artikel, dessen Forderung ich eindeutig unterstütze. Nur am Ende muss ich Ihnen leider widersprechen:

    Ich wohne in Aachen in direkter nähe zur "Antoniusstraße", einer Straße direkt in der Innenstadt, in der es mehrere Bordelle gibt und die Frauen im Schaufenster auf der Straße stehen.

    Wenn ich mir nun das Publikum anschaue, das Tag und Nacht in diese Straße strömt, kommen mir erhebliche Zweifel daran, dass ein großteil dieser Männer überhaupt Notiz von der Möglichkeit eines Zertifikates nehmen würden.

    Sie gehen in Ihrem Artikel von dem Ideal eines Mannes aus, der sich mal eine Prostituierte leistet, weil er grade gut verdient hat.

    Es gibt jedoch auch die Kehrseite: Nämlich genau die Männer, die eben nur "abspritzen" wollen, also ihren natürlichen Sexualdrang oder auch einfach nur Agressionen abbauen wollen.

    Nicht umsonst ist es in Holland sogar Gefängnissinsassen möglich, sich Prostituierte zu bestellen.

    Diese Leute gehen über den Straßenstrich und suchen sich eine Frau aus, deren aussehen für sie in Ordnung und deren Preis für sie noch bezahlbar ist (als Ökonom würde man hier von Preis-Leistung sprechen). Und mal ganz ehrlich, wer das Geld hat, sich teurere Prostituierte zu leisten, tut das auch heute schon.

    Trotzdem gibt es immer noch den Wohnwagenpuff und den Straßenstrich.

    Folglich würde es genau zu den Szenario kommen, das sie hier ausschließen, nämlich dass es weiterhin Bodrelle ohne Zertifikate gibt.

    Eine Zertifikatpflicht würde jedoch dazu führen, dass eben die Gruppe, die Prostituierte vielleicht am ehesten wirklich braucht, eben jene nicht mehr lesten kann.

    Verstehen sie mich nicht falsch, ich bin absolut für Ihre Forderung nach einem Zertifikat, jedoch muss man auch über die Folgen eines solchen bedenken.

  • A
    Arne

    So lsnge wir im Kapitalismus leben, in dem jeder/jede, der/die keine Produktionsmittel besitzen, seine/ihre Arbeitskraft zur Ausbeutung anbieten muss, ist eine klare gesetzliche Regelung und die Überführung der Prostitution in eine normale angebotene Dienstleistung das sinnvollste. Die Sozialkassen und auch die steuererhenden öffentlichen Körperschaften verzichten vollkommen grundlos auf Mrd. von Einnahmen, die daraus resultieren könnten.

  • D
    D

    Danke für den informativen Artikel!

  • M
    Madonna

    Ein Zertifikat für Frauen, die sich verkaufen?

    Na prima. So gehts aufwärts mit der Gesellschaft und den moralischen Vorstellungen der Menschenwürde. Dass eine Frau einen solchen Artikel schreibt, ist mehr als speziell.

    • @Madonna:

      Verbieten ist gut für die Menschenwürde? Das möchte ich jetzt aber gerne mal erklärt haben. Das andere Zertifikat heißt übrigens Ehevertrag, wenn ich mal einen Klassiker zitieren darf.

      • M
        Madonna
        @Stefan Blanke:

        So kann auch nur ein Mann argumentieren! Verbieten kann auch Schutz bedeuten. Denken Sie mal scharf nach!

        Das Thema Ehe hat hier nun wirklich nichts zu suchen, es sein denn, Sie können zwischen der Trauung und dem Zusammenleben zweier Menschen und gewerbsmäßigem Sex nicht unterscheiden.

        • I
          Irrlicht
          @Madonna:

          ...genausowenig, wie Sie zwischen einer Dienstleistung und "sich verkaufen" nicht unterscheiden können.

          Entgegen aller Behauptungen und feuchter Machoträume kauft man sich höchstens die Dienstleistung "sexuelle Befriedigung" und nicht einen Körper oder Körperteil oder gar einen ganzen Menschen.

      • @Stefan Blanke:

        @Stefan Blanke Anders als andere Tiere sind wir zu einem breit gefächertem Spektrum an Sexualverhalten fähig: Von lebenslanger Monogamie bis zum anonymen Sex auf einer Klappe. Zwischen Sex in einer Beziehung und Prostitution zu unterscheiden, trägt dem Rechnung.

        • @Heinrich Maiworm:

          Antwort steht weiter oben, weil ich mich in der Forumssoftware verhakt habe... Betrifft beides Ihren Post und den von "Madonna"...

      • G
        Gast
        @Stefan Blanke:

        Natürlich kann verbieten gut für die Menschenwürde sein. Es ist zum beispiel verboten, jemandem den Schädel einzuschlagen. Oder Sklaverei, die ist hier ja auch schon ne Zeit lang Illegal. Die Frage ist, ob Prostitution an sich gegen die Menschenwürde ist. Ich denke ja.

        • @Gast:

          Es verstößt so einiges auf diesem Planeten gegen die Menschenwürde. Die Frage ist nur wie man damit umgeht, welche Möglichkeiten es gibt "das Leid" ein wenig erträglicher zu machen. Und in diesem Fall steht Niemandem zu die eigene Würde zu beurteilen als den Betroffenen selbst. Die Aufgabe aller anderen ist zusätzlich für mehr Würde zu sorgen, indem halt die in dem Artikel angedachte Vorgehgensweisen einer besseren Prostitutionskultur unterstützt werden. Alles andere ist imho "Klappe zu und weg" Denken, Hauptsache ein Verbot existiert und ich brauch nicht mehr hinschauen...

        • @Gast:

          Was genau an der Prostitution verstösst gegen die Menschenwürde?

          • G
            Gast
            @Heinrich Maiworm:

            Ganz einfach: Prostitution ist ein Beruf, ob verboten oder nicht. Und wie in jedem anderen Beruf auch muss man erfolgreich sein, man ist wirtschaftlich abhängig davon erfolg zu haben, ich bezeichne das mal als Zwang. Man muss sich jetzt mal vorstellen was dieser Zwang im Prostitutionsgewerbe bedeutet. Es gibt genug Lebensberichte von ehemaligen Prostituierten oder auch ehm. Pornostars, die einem schnell klar machen, was dieser "Job" für Körperliche und Psychische Auswirkungen haben kann, auch ohne, dass mal ein Freier durchdreht. Durch wirtschaftlichen Zwang dazu gezwungen zu sein halte ich für Menschenunwürdig.

    • G
      Gast
      @Madonna:

      Und wer verkauft sich nicht in unserer Gesellschaft?

      • S
        Schoko
        @Gast:

        Bitte nicht schon wieder mit Pseudo-Kapitalismuskritik die Prostitution verharmlosen. Wenn es gut läuft, wird wirklich nur eine sexuelle Dienstleistung verkauft. Aber was möchte denn der Freier wirklich kaufen?