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Debatte ProstitutionSchöne neue Sexarbeit-Welt

Kommentar von Mira Sigel

Prostitution ist ein schmutziges globales Business und kein Selbstverwirklichungs-Workshop. Haben Linke eigentlich vergessen, was Systemkritik ist?

Wie freiwillig ist diese Arbeit? Sexarbeiterinnen in Indonesien. Bild: dpa

S owohl innerhalb der Wertegemeinschaft der Linken als auch der Partei Die Linke haben sich in den letzten Monaten tiefe Gräben aufgetan. Diskutiert wird, ob ein Freierbestrafungsgesetz nach schwedischem Vorbild eine Alternative zur Legalisierung seit 2002 sein kann. Obwohl die ausbeuterischen und diskriminierenden Aspekte der Prostitution unübersehbar sind, findet sich in der Linken kein Konsens, ob Prostitution als System nicht vielleicht dennoch ein Ausdruck „sexueller Befreiung“ ist und als solches legal erhalten bleiben soll, oder ob sie aufgrund ihrer Unvereinbarkeit mit der Menschenwürde und ihren negativen Aspekten aus linker Perspektive nicht generell abzulehnen ist. Die grundsätzlich linken Werte der Gleichberechtigung, Solidarität und Gerechtigkeit geraten bei der Diskussion um „sexuelle Selbstbestimmung“ und „Freiwilligkeit“ unter die Räder. Kurz: Beim Thema Prostitution ist die Linke auf dem linken Auge blind.

Es gibt in Deutschland geschätzt 400.000 Prostituierte, von denen etwa 90 Prozent Ausländerinnen zumeist aus den ehemaligen Ostblockstaaten sind. Sie prostituieren sich hier für 20 Euro pro „Dienstleistung“, um horrende Zimmermieten aufzubringen. Sie haben keine Krankenversicherung, machen es oft ohne Kondom. Das bringt mehr Geld. Sie sind keine Mitglieder des immer wieder zitierten Berufsverbands für sexuelle und erotische Dienstleistungen. Verschwindet eine von ihnen, bleibt das häufig unbemerkt. Seit 2000 sind nachweislich 36 Prostituierte ermordet, unzählige weitere verletzt und vergewaltigt worden – und das sind nur die Pressemeldungen.

Dort, wo Prostitution legal ist, blüht der Menschenhandel, da die Nachfrage nach neuen Frauen auf legalem Weg nicht gedeckt werden kann. Deutschland ist Zielland. Menschenhandel kann nur mit der Aussage des Opfers bewiesen werden, wozu kaum eine der Frauen bereit ist. Es geht um ein äußerst profitables Geschäft mit geringer Investition. Der Handel mit Menschen für Sex rangiert in der Lukrativität neben Waffen- und Drogenhandel.

Diese Zwänge aus Gewalt und ökonomischer Alternativlosigkeit verteidigen große Teile der Linken, sowohl in der Partei als auch im linken Spektrum, aktuell als „Freiheit“ durch Legalität. Doch wessen „Freiheit“ wird hier verteidigt? Eine gesamtgesellschaftliche oder nicht eher der männliche Anspruch auf käuflichen Sex – der nicht selten mit der Androhung einer sonst steigenden Vergewaltigungsrate verbunden wird. Kurz gesagt: Nehmt ihr uns die „Nutten“ weg, wird es für die anderen Frauen gefährlich. Männer als Opfer ihrer Triebe, die eine ganze Gesellschaft in Geiselhaft nehmen.

Was ist „freiwillig“?

Hier wird eine patriarchale Bastion, ein System aus Gewalt, Ausbeutung und mit engen Verbindungen zum organisierten Verbrechen mit Zähnen und Klauen verteidigt und in schöne Worte gekleidet. Hinter der Prostitution in Deutschland stehen deutsche und ausländische Clans und Rockerorganisationen. Sie verstecken ihre Aktivitäten hinter „Stroh“männern und -frauen. Die Mädchen werden von einer regelrechten Industrie aus den Ostblockstaaten angeliefert – mit Versprechungen auf ein besseres Leben oder mit roher Gewalt. Es gibt dennoch viele, die sich „freiwillig“ prostituieren.

Aber was bedeutet diese „Freiwilligkeit“? Die Prostituierte „will“ den Sex nicht, sondern „bietet“ ihn an oder lässt ihn mit sich machen, weil davon ihr ökonomisches Überleben, schlicht ihre Existenz, abhängt. Wie sind solche Verhältnisse mit einer „gleichberechtigten“ Gesellschaft oder gar „sexueller Freiheit“ in Einklang zu bringen? Keiner von uns arbeitet immer freiwillig, aber in Sachen Sex sind wir uns einig, dass er nur dann stattfinden sollte, wenn beide ihn wollen. Die Prostituierte will ihn nicht. Sie lässt ihn nur zu, weil die Not sie dazu zwingt.

Mira Siegel

ist freie Autorin, Bloggerin und Feministin aus Kölnhttp://www.diestoerenfriedas.de. Sie ist Mitglied der Gruppe Abolition 2014.

Seit wann ist außerdem gerade ökonomische Alternativlosigkeit ausgerechnet bei den Linken ein anderes Wort für „freiwillig“? Von neoliberaler Seite wäre eine solche Argumentation zu erwarten – doch von Linken? Immer wieder fällt auch der Begriff „sexuelle Selbstbestimmung“. Eine 9-Milliarden-Dollar-Industrie taugt aus linker Sicht plötzlich als Mittel zur gesamtgesellschaftlichen sexuellen Freiheit.

Die Ursache für diesen Irrglauben liegt in den 1960er Jahren, als die Verbote gegen Prostitution und Porno tatsächlich Ausdruck eines prüden Moralverständnisses waren. Die heutigen „liberalen“ Gesetze versagen jedoch vollständig, wenn es darum geht, die Interessen und Sicherheit der sich prostituierenden Frauen zu schützen, sie dienen den Interessen der Sexindustrie. Wann, liebe Genossen, hat eine Industrie je irgendjemanden befreit? Hat McDonald’s für besseres Essen, für bessere Arbeitsplätze gesorgt? Hat Coca-Cola gesunde Trinkgewohnheiten gestärkt? Und wann hat die Linke vergessen, was Systemkritik ist?

System der Unmenschlichkeit

Nicht die sexuelle Selbstbestimmung wird von linken ProstitutionsgegnerInnen kritisiert, sondern ihr Gegenteil, denn genau das ist das Wesen der Prostitution. Dort bezahlen Männer Schweigegeld dafür, dass sie nicht auf die Bedürfnisse des anderen achten müssen und somit deren sexuelle Selbstbestimmung verletzen.

Wie können wir unter diesen Verhältnissen von Gleichberechtigung sprechen? Es ist ein System der Unmenschlichkeit, und es ist die Aufgabe der Linken, dieses System zu benennen und es abzuschaffen, gegen alle Widerstände von innen und außen.

Ihr linken Männer, ihr sexuell Befreiten: Entwickelt Rückgrat und zeigt, dass es diese Gesellschaft besser kann. Und ihr linken Frauen, die es mit „Ich setze mich für Frauenthemen ein“ sogar auf irgendwelche Posten geschafft haben – ihr verratet jede Art von Feminismus, wenn ihr das System Prostitution weiter am Leben erhaltet. Die aktuelle Regierung wird das Prostitutionsgesetz „verschärfen“ – doch nur ein Verbot des Sexkaufs kann ein gesellschaftliches Umdenken bewirken, wie in Schweden und Norwegen deutlich zu erkennen ist. Ja, liebe Genossen, wir nehmen euch die „Nutten“ weg. Aber wir geben euch etwas dafür zurück. Eine freie und gerechte Gesellschaft mit echter sexueller Selbstbestimmung und Freiheit für beide Geschlechter.

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56 Kommentare

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  • Ich bin einer der Genossen, denen Sie die "Nutten" wegnehmen wollen. Das wäre für mich zwar schade, aber natürlich nicht wirklich schlimm (und Sie brauchen mir auch nichts "zurückzugeben", besten Dank).

     

    Wirklich schlimm wäre es jedoch für die Frauen, denen Sie ihren Beruf bzw. ihre Verdienstmöglichkeit wegnehmen würden. Denn zu sagen, mit einem Anti-Freier-Gesetz a la Schweden würde man doch nur die bösen Männer treffen, nicht aber die armen Frauen, ist pure Heuchelei. Natürlich wäre es faktisch ein Berufsverbot für Huren.

     

    Sie und andere Vertreter/innen der Verbotsforderung rechtfertigen dass mit der These, Sexarbeit sei niemals freiwillig, und jeder andere Job sei besser. Das mag für manche Huren zutreffen, für andere trifft es genau nicht zu. Eine meiner Stammhuren sagt es so: Wenn ihr die angeblichen Befreier/innen einen tollen, gut bezahlten Job in der Emma- oder taz-Redaktion anbieten würden - und all ihren zigtausenden Kolleginnen ebenfalls - sehr gern! Aber um nichts in der Welt will sie zurück in die Putz- oder McDonalds-Jobs, die sie vorher gemacht hat. Vielleicht versucht sie es in ein paar Jahren nochmal in dem Beruf, den sie gerlernt hat - aber ob und wann, will sie selbst entscheiden und bestimmen, und sich nicht von irgendwelchen angeblichen Befreier/innen oder dem Staat vorschreiben lassen.

     

    Natürlich gibt es auch Zwangsprostitution und Menschenhandel, die bekämpft werden müssen. Aber die sind selbstverständlich verboten und werden strafrechtlich verfolgt.

  • "erst kommt das fressen, dann die moral" heisst es beim einschlögiegn spezilisten brecht in der dreihroschenoper. so ist das mit dem "willen"..

     

    die "bedürfnissde" werrden noch stark nach vorkapitlistischen, kirchlich-familäremn, was de grundf für duie krtik asm "parriachhiat" ist,

    siten und gebräichen fgergelt, koexeiten mit de proatition.

     

    der staat hat seine sozialgesertzgrbung quasi parasität

    darauf aufgebaut., statt als reale erstzende rationale konkurrenz.

     

    also gegen kirche, staat undarbeitgebe dinge es links.

    nicht für sexualle tabus undgegen die prostitzuierten.

     

    wie wird denn die befriedigung sexueller bedürfnisse so gesichert??

     

    dutch die forensik, wie zur zeitt???

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      a brecht ein topintellktueller war, liegt die teifer erkenntnis darin, das zwar das, ebenso wie die andern ebedürfnisse, essen, köperlijch induziert ist udn eien zwanghafetn aussenweltbezug herstellt, der ab diesem saksoanten grundbedürfniss sooftert unzter die räder der "gewalt des zusammenhanges" der gesellschaflich etblierten moral gerät, ddoie jedem individuum bei jeder handlung in seoienr "willensbiildung" ganz amssoiv "reingrätscht". das ist deshalb von nedeiung, qweieöl des absolte praktiozert ünerwältogen d wilöe zur macht mit einer "unschuld"und "SchienlegotzimitäT" aufrtriit, asl würfdd gott persönlich dahinterseteckenm. und siehe... in der kirche..

      • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

        Mit Verlaub, aber könnten Sie nicht wenigstens eine Rechtschreibkorrektur installieren? Als promovierter Physiker wird das wohl im Rahmen des Möglichen sein.

  • Lesenswerter Artikel! Die Freier unter den Kommentatoren fangen schon an Panik zu schieben.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    "Dort bezahlen Männer Schweigegeld dafür, dass sie nicht auf die Bedürfnisse des anderen achten müssen und somit deren sexuelle Selbstbestimmung verletzen."

     

    Quatsch. Bei Prostituierten bezahlt man dafür, daß man danach nicht belästigt wird. Die Hure nimmt das Geld als Entschädigung dafür, daß sie für ihr zwangloses Sexualleben von anderen, die ein solches nicht haben wollen oder können, insbesondere von sog. Feministinnen, verachtet, entwertet, verspottet, gringgeschätzt und zu bevormunden versucht wird.

     

    Sex ist nicht das Eigentum von Moralaposteln, weder von solchen aus der patriarchalischen Kirchen-Ecke noch von solchen aus der matriarchalischen Emanzen-Ecke. Auch obliegt diesen Gruppierungen keine Deutungshoheit des Sex. Wer seinen Sex unbedingt in Moralbegriffe und biedermännische Liebesromantik und Beziehungskisten-Handschellen zwängen will, bitteschön. Aber laßt den Menschen, die ihren Sex frei von all dem kitschigen, kranken und gesellschaftlich anerkannten Schmus ausleben will, und sei es grad, indem man ihn zur Handelsware macht, ihre eigene Interpretation.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      "Bei Prostituierten bezahlt man dafür, daß man danach nicht belästigt wird."

       

      So ein Quatsch.Es gibt genug Internetportale , in denen man sich zwanglos undohne irgendwelche bedingungen mit Männern und Frauen jeglicher Coleur zum freiwilligen Gratis-Sex verabreden kann.

      schonmal was von Tindr gehört?

  • ... auch ihr seid davon anscheinend nicht frei, liebe TazlerInnen ... immer wieder lese ich in Artikeln über dieses Thema "Mädchen". Es sind keine Mädchen. Es sind Frauen. Ihr könntet auch einfach schreiben "Menschen"...

  • Sie fragen: "Was ist freiwillig?"

     

    In der Tat gibt es darauf mehr als nur eine Antwort. In dem Moment aber, wo man dem Menschen die Selbstverantwortung aufbürdet, sein finanzielles Auskommen weitgehend selbst zu bestreiten, gehört diese Notwendigkeit zu den Parametern, an denen sich seine Entscheidungen zu orientieren haben. Man wird ja auch nicht freiheitswidrig "gezwungen" KEINEN Porsche zu fahren, nur weil man ihn sich nicht leisten kann.

     

    Ergo: Nur im Schlaraffenland könnte man diesen ökonomischen Parameter wirklich nachhaltig entfernen. Bis dahin muss es als "freiwillig" gelten, wenn jemand lieber für ein bestimmtes Geld legal in der Prostitution arbeitet, als ALG II zu empfangen oder einem anderen Erwerb nachzugehen.

     

    Es wird immer wieder versucht, JEDE Prostituierte, die ihrem Beruf nicht wirklich nur Belle-du-Jour-mäßig aus Lust oder Langeweile nachgeht, moralisch in die Schuhe einer echten Zwangsprostitueierten zu stellen. Aber das ist letztlich nur bevormundend. Jedem Menschen steht es frei, Prostitution für sich als einen Job wie jeden anderen zu sehen, den man nach Kosten-Nutzen-Erwägungen aussucht.

     

    Diese Freiheit abschaffen zu wollen, um den Teil der Prostituierten zu schützen, die wirklich keine Wahl außer Tod oder Gewalt haben, geht zu weit, und zwar vor allem, weil es untauglich wäre: Prostitution hat nämlich nichts mit Prüderie oder sexueller Befreiung, Kapitalismus oder Kommunismus zu tun. Es hat sie systemunabhängig immer schon gegeben. Dasselbe gilt - leider - auch für Zwangsprostitution ("im engeren Sinne"). Der wesentliche Unterschied ist, dass Zwangsprostitution jetzt schon illegal ist und daher durch ein generelles Prostitutionsverbot viel weniger berührt wäre als die heute legale, rein persönlich oder ökonomisch motivierte Sexarbeit.

  • Ich denke Sie setzen an der falschen Stelle an. Sex gegen Geld ist sehr wohl frei und selbstbestimmt solange kein Zwang dahintersteht. Es ist wesentlich lukrativer als irgendeine schlecht bezahlte Hilfsarbeit. Mein Ehemann ist Fernfahrer. Schauen Sie sich mal die Arbeitszeitzeitregelungen in diesem Beruf an und erklären sie mir wo da die Selbstbestimmung bleibt!

    Und wir Frauen sind anspruchsvoll. Wir wollen dass ein Mann uns umwirbt, sich Mühe gibt Ich habe in einer virtuellen Welt einige Zeit aus Spass und Interesse als Prostituierte gearbeitet und viel über die Männer und mich gelernt. Männer träumen manchmal von schnellem, unkompliziertem Sex und da es den kaum gibt, bezahlen sie dafür. Es ist dabei nicht so dass die Männer sich als die Starken fühlen. Schließlich müssen sie für etwas zahlen was sie von der Frau haben wollen.

    Die "Bösen" sind die Profiteure: Menschhändler die zur Prostituion zwingen, Zuhälter und wohl auch manche Bordellbesitzer mit Wuchermieten. Dort müssen Kontrolle und Verbote ansetzen!

    Leider lassen sich zuviele, wie auch sie, von ihren moralischen Vorstellungen leiten. Man kann Prostitution ablehnen, aber ein Verbot greift definitiv zu sehr in unsere Freiheitsrechte! Verbieten Sie die Kriminalität der Abzocker!

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    >>>Aber was bedeutet diese „Freiwilligkeit“? Die Prostituierte „will“ den Sex nicht, sondern „bietet“ ihn an oder lässt ihn mit sich machen, weil davon ihr ökonomisches Überleben, schlicht ihre Existenz, abhängt. Wie sind solche Verhältnisse mit einer „gleichberechtigten“ Gesellschaft oder gar „sexueller Freiheit“ in Einklang zu bringen? Keiner von uns arbeitet immer freiwillig, aber in Sachen Sex sind wir uns einig, dass er nur dann stattfinden sollte, wenn beide ihn wollen. Die Prostituierte will ihn nicht. Sie lässt ihn nur zu, weil die Not sie dazu zwingt.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @90191 (Profil gelöscht):

      Hallo? Da hat´s meine ganze Stellungnahme zerbröselt...

       

      Also nochmal in Kürze:

      > Ob "die Prostituierte" Sex will oder nicht, wird sie selbst am besten wissen.

      > Fest steht, daß freiwillige Prostituierte mehr Spaß haben, als unfreiwillige sonstige Erwerbstätige.

      > Warum gönnen Journalistinnen und sog. Feministinnen Huren, die Spaß an ihrem Sex-Job haben, ihren Spaß nicht, sondern müssen radikal in Bauch und Bogen verleugnen, was jeder Freier und jede Hure weiß: Sex macht nunmal mehr Spaß als Arbeit - sogar "schlechter" Sex, falls es so etwas überhaupt gibt.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Es gibt solche und solche sonstigen Erwerbstätigen. Die Behauptung, die hätten alle weniger Spaß als eine freiwillige Prostituierte, erscheint mir sehr weit hergeholt. Ebenso löst der Zweifel daran, dass Frauen schlechten Sex haben könnten, gelinde gesagt erhebliche Bedenken bezüglich der Ernsthaftigkeit und Substanz des Beitrags aus...

         

        Wenn man von "freiwilligen Prostituierten" spricht, muss man bei dieser Betrachtung unterscheiden zwischen einerseits denen, die auch etwas anderes machen könnten und damit zurechtkämen, sich aber wegen ihrer Präferenzen für den Job entschieden haben, und andererseits denen, die das machen, weil sie Sex (auch) mit vielen Männern geil finden. Letztere gibt es; es würde mich aber wundern, wenn das mehr als 5% sind. Dass der anderen Gruppe die Arbeit in einem sexuellen Sinn Spaß macht, glaube ich nicht. Sie mag weniger lästig sein als die Alternativarbeit.

         

        Zweiter großer Irrtum:

        Die selbsterklärten Frauenförderer gönnen selbstverständlich den Huren den Spaß. Nicht grundlos soll nicht Prostitution sanktioniert werden, sondern nur der SexKAUF. Von wegen die Anbieter seien ja schon Opfer, die brauche der Staat nicht noch zu drangsalieren.

         

        Mein Praxistipp: Wer eine "gute" Stammhure hat, sollte seine (charakterlich entsprechend gefestigten, platonischen) Freundinnen mal mitnehmen, damit die eine realistische Vorstellung davon bekommen, wie Prostitution zwar nicht im Durchschnitt aussieht, aber aussehen kann. Ohne Wissen ist das nämlich für die meisten substanzlose Laberei.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Hauke Laging:

          Lassen Sie mal jemanden mit Erfahrung sprechen. Wie gesagt: Sex macht mehr Spaß als Arbeit und ich würde mal schätzen, daß gut 75% aller Prostituierten in Europa eben lieber einen Mann im Bett bedienen als einen PC im Büro. Das wird Ihnen auch so manche Prostituierte gerne bestätigen. Sie, Frau Laging, können ja weiterhin täglich ins Büro hetzen, sinnlosen Schreibkram erledigen und überflüssige Telefonate führen und sich dabei unheimlich wichtig vorkommen, obwohl sie so ersetzbar sind wie eine Büroklammer. Ich kenne Prostituierte, denen tun solche Leute nur leid.

           

          Kommentar bearbeitet: Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • ...

    Bieten Sie doch bitte mal einer Hure "Putzen" oder "Altenpflege" zum gleichen Geld an!

    Danach haben Sie mit Prostitution kein Problem!

  • Keine einzige der deutschen Prostituiertenorganisationen fordert eine Kriminalisierung der Freier. Eine hat sogar Strafanzeige wegen Verleumdung gegen die selbsternannte und nicht gewollte Hurenretterin Alice Schwarzer gestellt.

     

    Und: Eine Untersuchung des Frauenministeriums kam zum Ergebnis, dass sich die Situation der Sexarbeiterinnen in Schweden mit dem Verbot verschlechtert hat, was aber - Achtung Zynismus - aufgrund "höherer gesellschaftlicher Ziele ausgeblendet würde.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Selbstverwirklichungs-Workshop"

     

    In diesem System des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei", hat es immernoch Aktualität:

     

    "Eine der schauerlichsten Folgen der Arbeitslosigkeit ist wohl die, daß Arbeit als Gnade vergeben wird. Es ist wie im Krieg: wer die Butter hat, wird frech." (Kurt Tucholsky)

     

    und besonders für die ignorante Arroganz der systemrationalen Bildung zu Suppenkaspermentalität:

     

    "Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit." (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Wenn die Feministinnen mir die Nutten wegnehmen, fliege ich halt im Urlaub nach Thailand, da kann ich dann für 20 EUR die ganze Nacht poppen ;)

    • @Ömeg:

      Wie man sich im Internet zum Arschloch macht, Teil 3029487.

       

      Dafür werden sie auch zurecht gesellschaftlich geächtet.

  • Menschen machen aus Armut Dinge, die für nichtarme Menschen und Patorentöchter widerlich und entsetzlich sind. Sie prostituieren sich z.B., so wie es tausende Frauen aus dem Süden der Erdhalbkugel und aus Osteuropa hier in Westeuropa tun. Viele arbeiten hier auch für sehr geringen Löhne, die niemals für das normale Leben der Nichtarmen hier reichen.

    Das, was hier die Armen aus Not tun, ist für die Nichtarmen hier natürlich kein schöner Anblick. Deshalb wollen sie, die Nichtarmen, es verbieten.

    Um die Armen zu schützen? Oder um sich selbst den Anblick der Entwürdigung der Armen zu ersparen? Was machen die Armen, die sich hier prostituieren, nach einem Verbot der Prostitution? Die Frage sollten die, die nach einem Verbot rufen, doch bitte vorher beantwortten.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Bernado:

      Sie vergessen, daß auch wohlhabende Frauen sich prostituieren. Manche Hure hat ein dickeres Konto als die meisten ihrer Freier. Ja, manche macht auch zum Vergnügen noch ein bißchen weiter, wenn sie ihre eigentliches Einkommen schon längst aus guten Geldanlagen bezieht. Tja, so ist die Welt. Menschen gibt´s, die sich nicht mit den Vorstellungen von pseudochristlichen, feministischen, moralistischen und anderweitig gearteten Weißwesten-Fundis vereinbaren lassen. Wie gut, daß es wenigstens in Europa heutzutage einen Minderheitenschutz gibt. Wie sich Gesellschaften ohne den entwickeln, sieht man ja z.B. im Iran und anderen Ländern, wo der Intoleranz freier Lauf gelassen wird. Da hängt man schnell mal am Galgen, wenn anderen nicht gefällt, wie man lebt.

    • @Bernado:

      Auch Obdachlosigkeit ist ein großes Problem. Körperliche und psychische Krankheiten sind oft die Folge dieser Form der Armut. Sollten man Obdachlosigkeit nicht auch verbieten?

      Oder noch besser: Verbieten wir doch Armut - dann dürfte die Welt der Pastorentöchter endlich in Ordnung sein.

  • Danke, Fraue Siegel, endlich ein guter Artikel zu einem schwierigen Thema!!!

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    "Prostitution ist ein schmutziges globales Business..."

     

    Ich meine, nicht halb so schmutzig wie Politik, Journalismus und Juristerei.

     

    Die Politik erfindet die Lügen, die der Journalismus verbreitet und die die Juristerei rechtfertigt.

     

    Journalismus und Juristerei dienen jedem Herrn, der sie bezahlt: So war es bei Hitler, so war es in der DDR, so war es bei Berlusconi, so ist es bei Putin.

     

    Huren verkaufen ihren Körper, Politiker ihre Seele.

     

    Und: Huren töten nicht, lassen nicht töten und verdienen nicht am Tod.

  • "Dort bezahlen Männer Schweigegeld dafür, dass sie nicht auf die Bedürfnisse des anderen achten müssen und somit deren sexuelle Selbstbestimmung verletzen."

     

    Wenn "das Bedürfnis" der Dienstleisterin ist, keinen Sex mit einem bestimmten Mann zu haben, wie soll der dann darauf eingehen? Ihr einfach so Geld geben? Die meisten Kunden würden anstandslos eine andere nehmen, wenn sie abgelehnt werden. Und woher soll er ihre Bedürfnisse kennen? Werden die ihm ehrlich mitgeteilt? Wenn er mehr Zeit braucht, um auf ihre Bedürfnisse einzugehen, muss er dann für diese Zeit extra zahlen? Ist die Prostituierte gezwungen (Selbstbestimmung und so), Umsatz gegen eigene Orgasmen einzutauschen? Es gibt sehr wohl einen Bereich der Branche, in dem es (auch) ganz erheblich um die Bedürfnisse der Frauen geht. Aber auch dort gilt: Ab und zu guter Sex (das geht nicht den ganzen Arbeitstag lang), ansonsten die Kunden einfach machen lassen. Das ist ein realistisches Bild von guter Prostitution.

     

    Selbstverständlich ist es Bestandteil der sexuellen Selbstbestimmung, sich für Sex zu entscheiden, der nicht den eigenen sexuellen Bedürfnissen dient. Aber natürlich ist es politisch bequemer, wenn "linke Feministinnen" entscheiden dürfen, was für Sex andere Frauen haben. Da das links und feministisch ist, kann das keine sexuelle Fremdbestimmung sein.

     

    "nur ein Verbot des Sexkaufs kann ein gesellschaftliches Umdenken bewirken" – Das ist aber kein Umdenken bezüglich der angesprochenen Probleme. Die Autorin hätte gern ein Umdenken hin zu ihrer Ideologie. Die Probleme sind vorgeschoben, die interessieren sie nicht, denn zu deren Lösung bräuchte kaum umgedacht zu werden.

  • Verbote sind das letzte Mittel, nicht das erste.

     

    Nicht nur diese Selbstverständlichkeit wird hier geflissentlich ignoriert. Es werden diverse Probleme aufgezählt. Nicht bei einem davon wird gefragt, wie es gelöst werden könnte. Man hat eine Lösung und sucht sich Probleme dafür.

     

    Der Artikel stellt (wohl unfreiwillig) klar, dass Deutschland kein Prostitutionsproblem hat, sondern ein Problem mit Prostituierten aus bestimmten Ländern. Was läge also näher als Frauen aus diesen Ländern die Prostitution hier zu verbieten und jeden Bordellbetreiber u.Ä. einzuknasten, der wirtschaftlich mit solchen Frauen zu tun hat? Leicht zu kontrollieren; Problem zu 95% gelöst.

     

    "horrende Zimmermieten" – was drängt sich da als Lösung auf? Ein Prostitutionsverbot?

     

    "Seit 2000 sind nachweislich 36 Prostituierte ermordet [...] worden" – Also etwa 1:140.000. In welchem Job lebt man so sicher? Und wie groß mag wohl der Einfluss der Arbeitsumstände darauf sein (Bordell vs. Landstraßenparkplatz)?

     

    "ökonomische Alternativlosigkeit" – Die ändert sich durch ein Verbot für Frauen aus hochproblematischen Nicht-EU-Ländern inwiefern?

     

    "der männliche Anspruch auf käuflichen Sex" – Den gibt es nicht. Keine Professionelle ist verpflichtet, einen Interessenten zu bedienen. Es geht um das Recht, ein Angebot in Anspruch zu nehmen.

     

    "patriarchale Bastion" – Nirgendwo wandert so viel Geld von Männern zu Frauen; wenn das ein Patriarchat ist, ist Patriarchat offenbar (finanziell) was Tolles für Frauen.

     

    "ein System aus Gewalt, Ausbeutung und mit engen Verbindungen zum organisierten Verbrechen mit Zähnen und Klauen verteidigt" – Aber von wem? Ganz sicher nicht von den Kunden. Daran ist dieselbe Politik schuld, die mit der lächerlichen, halbherzigen Kriminalisierung von Drogen das organisierte Verbrechen an anderer Stelle am Leben erhält.

  • Im Artikel mögen gute Argumente sein, dabei wird jedoch vergessen, dass es im Kapitalismus immer Prostitution geben wird, ob sie nun irgendwie verboten ist oder nicht. Wenn Prostitution (oder eben die Rolle des Freiers) verboten wird, findet sie komplett auf dem Schwarzmarkt statt, wo keinerlei staatliche Kontrolle mehr möglich ist (selbes Spiel mit illegalisierten Drogen, vom Verbot proffitieren die maffiösen Strukturen und die Gewalt blüht).

    Solange es keinen radikalen Systemwechsel gibt, muss schlicht mehr staatliche Kontrolle her, sonst geht's den SexarbeiterInnen noch schlechter.

  • Ich finde, wenn Systemkritik, dann bitte richtig. Dann sollten wir darüber reden, dass hier bei uns Menschen in der Regel arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt sicher zu stellen. Auch wenn viele die Arbeit nicht unbedingt machen, um sich dabei selbst zu verwirklichen.

    Und dann sollten wir über alle Jobs reden, die schlecht bezahlt sind, entwürdigend und ausbeuterisch. Wenn das sicher auch für viele Prostituierte* zutrifft, sind nicht nur die erfasst. Ich glaube nicht, dass Spargelstechen oder Schweinehälften zerlegen oder Abwasserkanäle spülen die Traumjobs sind.

     

    Insofern sollten wir uns darüber unterhalten, ob unser verfassungsrechtlich garantiertes "soziokulturelles Existenzminimum" ausreicht, dass niemand zu einer Arbeit gezwungen wird. Danach sollten wir uns darüber unterhalten, was uns die "ungeliebten Jobs" wert sind.

     

    Und wenn wir dann soweit sind, dass niemand solch einen Job machen MUSS, dann sind wir deutlich weiter als über irgendwelche Verbote.

     

    Die vermutlich nichts bringen. Denn Verbote helfen auf zwei Arten:

    1. Sie werden staatlichen kontrolliert und über Strafen durchgesetzt und/oder

    2. sie erzeugen ein soziales Unwerturteil, das die Menschen ohne (staatlichen) Zwang dazu bringt, das Verbot einzuhalten.

     

    Das soziale Unwerturteil besteht bereits, durch ein Verbot würde sich nicht wirklich was ändern. Bleibt also die staatliche Kontrolle und Durchssetzung. Und damit verbinde ich als u30-Linker Geschichten von stigmatisierenden Zwangstest, Razzien in Gay-Saunas und entsprechenden Hetero-Etablissements und entsprechende Inkognito-Test durch Zivilpolizist*innen als Freier*innen oder Prostituierte. Warum ich sowas haben mögen sollte, erschließt sich mir auch durch dieses Plädoyer nicht.

  • Es geht der Autorin hier eben nicht um Prostitution, sondern nur um die bösen Linken. Innerhalb der Linken gibt es zum Thema nicht weniger unterschiedliche Positionen, als innerhalb der Gesellschaft sonst auch. Der Zusammenhang zwischen Linke und Prostitution ist letztlich ein willkürlich konstruierter. Die Autorin hätte genausogut auch einen Zusammenhang zwischen Zugbegleitern, oder Handwerkern und Prostitution konstruieren können, wäre dann aber dem eigentlichen Zweck ihres Artikels, nämlich der Linken-Schelte, nicht ausreichend nachgekommen.

    Durch zahlreiche unsachliche und kontraproduktive Beiträge hier in der taz ist das Thema Prostitution mittlerweile so dermaßen verbrannt, dass es ohne andere Zutaten wohl nicht mehr serviert werden kann.

  • Wichtiger Beitrag - falsche Adresse. Nicht die Linken sind an der Macht um was zu ändern, sondern CDU und SPD. Also mal dort wegen Menschenwürde anklopfen (gerade bei Parteien, die christlich und sozial im Namen haben sollte sich das doch lohnen!) und schauen, wie das bei den Regierungsparteien diskutiert wird. Ich vermute mal ganz stark gar nicht, sonst würde man sich nicht bei so einem Artikel über die Linken herstürzen, die zumindest noch um eine Diskussion/Antwort bemüht sind.

  • Eine Anregung:

    Zur besseren Einordung der Kommentare: Es wäre hilfreich wenn hier jede/r KommentatorIn sein/ihr Geschlecht und seine/ihre Prostitutionsgewohnheiten offenlegen würde (zumindest die mit nickname). Das würde evtl. die Motivation hinter den Argumenten klären. Ich diskutiere ja auch nicht mit Waffenherstellern über den Pazifismus ...

    (männlich, Nicht-Freier, Nicht-Prostituierter)

    • @hp:

      welches geschlecht man hat ist doch völlig bei diesem thema und ob nun nutzer oder anbieter auch es sei den es geht um erfahrungsberichte.

      es spielt doch keine rolle aus welchen munde das argument kommt, es muss für sich stehen.

  • Verbieten oder Lösungen über den gesellschaftlichen Diskurs herbei zwingen... Das Thema PROSTITUTION bereitet den Linken große Mühe.

    Problem: Wer verbietet, ist als Macht erkennbar. Wer nur "diskutiert" und Argumente drechselt, entgeht dem Jammertal praktischer Politik.

    Und dann ausgerechnet den großen "Befreier" Sex verbieten?! Nee, nee, nee, nicht in hundert Jahren

  • ich finde es immer wieder schade zu sehen das es menschen gibt die anderen frauen vorschreiben wollen was diese mit ihren körper zu tun haben.

    eigentlich sollten solche gedanken sich von selbst verbieten, umso verwunderter bin ich wenn diese aus dem munde von feministen/innen kommt.

     

    speziell in diesem artikel stößt mir einiges auf, einerseits wird nur von frauen gesprochen als gäbe es keine männer die sich prostutieren. dann die aussage das 90% aus dem ausland kommen, woher diese daten? fachberatungsstellen sagen es sind mehr als die hälfte, ok 90% sind auch mehr als die hälfte aber da wird wohl eher was in richtung 60% gemeint sein, beim spiegel ist etwas von 65%-80% zu finden aber keine 90%.

    die schreibweise impliziert das diese 90% 20€ für ihre dienstleistung verlangen. das scheint mir absolut unrealistisch zu sein. leider kenne ich nur durch hörensagen die preise aber 35€ für 20 min. scheint das mindeste zu sein im bordell, der straßenstrich ist natürlich billiger aber es gibt ja noch ganz andere escortdamen und deren preise gehen ins vierstellige so müsste zumindest der durchschnittspreis wesentlich höher liegen.

    das die existenz von prostituierten von ihrer arbeit abhängt scheint mir auch fraglich. in deutschland stirbt niemand wenn er nicht arbeiten geht, er ist nur sehr eingeschränkt.

    insgesamt erweckt der artikel mit seinem versuchen fakten zu schaffen den eindruck er gehöre in die bild.

    das männer schweigegeld bezahlen damit sie nicht auf die bedürfnisse der frau achten müssen beim sex ist auch so eine sehr fragwürdige unterstellung.

    im allgemeinen zahlt man einfach doch nur für sex, den man sonst nicht bekommt, sei es aus zeitmangel, weil in der beziehung der sex verweigert oder nicht gewollt ist und der moralische druck einem nicht erlaubt anders sich erleichterung zu schaffen oder man einfach aus körperlichen und charakterlichen gründen es nicht schafft sein sexuelles bedürfniss zu befriedigen.

    • @JFSebastian:

      es gibt diese frauen und auch männer die missbraucht und ausgenutzt werden aber allen dies zu unterstellen nur weil sie den gleichen beruf ausüben ist einfach falsch. menschen muss man differenziert sehen und darf sie nicht in schubladen stecken.

       

      gegen gewalt, menschenhandel und ausbeutung sollte vorgegangen werden, ohne zweifel. dies ist das thema was angegangen werden muss und am besten auch noch diese olle verklemmte moral den wirklich sexuell frei kann man in deutschland leider nicht leben wenn man nicht der norm entspricht.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    was mir noch dazu einfällt:

     

    das problem ist doch vielmehr ,das bei der legalisierung von prostitution vor ein paar jahren ein korrupte unterwelt die sich jahrzehntelang in der illegalität bewegt hat,gleich mit legalisiert wurde.

    die strukturen innerhalb der prostitution blieben also nahezu die selben und das müsste man ändern.

     

    anzunehmen das sich in einem auf ausbeutung stützenden systems,die prostitution verdammen lassen könnte, ist einfach nur naiv.

  • Das System Prostitution?

     

    Was hat das mit Systemkritik zu tun Frau Siegel?

     

    Prostitution für 20€, ohne Krankenversicherung, ohne Kondom. Das ist lediglich ein Symptom eines kranken Systems. Statt dieses Symptom zu bekämpfen, sollte man sich für eine Veränderung des Systems einsetzen.

    Für menschenwürdige Arbeit und gerechte Löhne, überall. Dann gibt es auch niemanden mehr, der seinen Körper verkaufen muss. Vielleicht prostituiert sich dann auch niemand mehr.

     

    Aber ein Verbot jetzt auf der Stelle? Was soll das bringen?

     

    Dann verlagern wir das Problem doch nur wieder und ändern eigentlich nichts.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    ich finde diese debatte so nicht zielführend.

     

    menschenhandel und ausbeutung ist eine schlimme sache,besonders wenn es um sexuelle handlungen geht.

     

    aber in meinem viertel gibt es generell eine menge schwarzarbeit in vielen berreichen für ausländer.viele arbeiten für 2 bis 3 euro die stunde.damit geht es ihnen aber immer noch besser als in ihren herkunftsländern.

     

    mal abgesehen von vielen den wirklich verschleppten frauen die unter gewaltandrohung arbeiten,bewegen sich die viele vom strassenstrich doch eher in einer legalen grauzone.

     

    aber das sollte man strikt trennen von den frauen die das freiwillig machen.

     

    "Die Prostituierte „will“ den Sex nicht, sondern „bietet“ ihn an oder lässt ihn mit sich machen, weil davon ihr ökonomisches Überleben, schlicht ihre Existenz, abhängt."

     

    ^^pardon,aber wenn wir von "freiwilligkeit" sprechen trifft das in deutschland nicht zu.abgesehen davon das die autorin wohl kaum für alle prostituierten sprechen kann(genausowenig wie ich das für stricher oder callboys kann)geht es bei denen die es wirklich freiwillig tun nicht um ihre "existenz" sondern um kohle.

    man verdient als freiwillige prostituierte einfach wesendlich besser als z.b eine pflegehelferin oder putzfrau.

  • Volle Zustimmung!

     

    Ständig die wenigen vorzuschicken die es "freiwillig" machen, ist wirklich ein ziemlich durchschaubares Argument.

     

    Und liebe Leute: solange es nicht gleichviele männliche wie weibliche Prostituierte und gleichviele männliche wie weibliche Freier gibt, gibt es auch ein faktisch vorhandenes Ungleichgewicht und ein Geschlechterverhältnis welches auf Macht und Geld basiert. Wer das schönredet, outet sich schlicht als patriarchalischer Biologist.

     

    (sag ich als Mann, falls das für jemanden wichtig ist)

  • Wow, in Dtl. machen es 400.000 Prostituierte (hätte nich gedacht dass es so viele sind) für 20 € und oft ohne Kondom und es sei (alleinige?) Aufgabe der Linken, dies zu verhindern?

     

    Das überrascht mich doch etwas.

     

    Dann werden noch die linken Männer angesprochen, als ob sie es sind die regelmäßig den Straßenstrich abklappern. Und die linken Frauen, als ob sie den Fahrer dabei machen.

     

    Dass Sex gegen Geld im Grunde armselig ist und dass da kriminelle Systeme und echte Opfer hinterstehen, ja klar.

     

    Aber abgesehen davon, dass die Linke in Sachen Systemkritik als einzige Partei voll dabei ist (weil sich u.a. Mio von Steuerzahlern und Arbeitslosen für eine reiche Minderheit in Dtl. prostituieren), gehts auch etwas sachlicher? Oder isses dann nicht mehr TAZ?

  • Und was ist mit Prostituierten die das gerne machen? Bzw. lieber als jeden Tag zu putzen oder in einer Fabrik am Band zu stehen? Oder was ist mit sogenannten "Edel-Huren" die das gerne machen um sich z.B. ihre Designer-Klamotten zu leisten?

     

    Dieses schwarz-weiß Denken ist doch eigentlich unter dem Niveau der taz. Dazu kommt dass die Prostitution nicht plötzlich einfach weg wäre sondern einfach wieder in den Untergrund mit den alten Problemen.

  • Die Linkenschelte mal beiseite -

     

    aber es wurde langsam Zeit,

    daß zu diesem Thema Klartext geredet/geschrieben wird;

    Danke

  • Wenn eine Frau lieber 400 Euro am Tag verdient als 80, dann ist das freiwillig. Die Wahl mögen viele Prostituierte nicht haben. Viele andere aber schon. Jeder wird da seine eigenen Zahlen haben. Wer aber nicht einsieht das es beides gibt, betreibt Desinformation.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Ach ne, plötzlich ist wieder Systemkritik gefragt... wo es darum geht, anderen ihre sexuelle Selbstbestimmung zu untersagen.

     

    Manche Menschen lassen sich gerne für Sex bezahlen, so wie andere gerne Latex mögen oder wieder andere auschließlich die Missionarsstellung praktizieren möchten. Wo ist das Problem?

     

    Schwarze Schafe gibt´s natürlich überall - aber würde man etwa das Ministrantentum verbieten, nur weil einige schwarze Schäfchen des Herrn sich an ihnen vergreifen?

     

    Prüde-hysterisch, wie hier rumgekeift wird. Nicht wenige Prostituierte pfeifen auf das Geplapper solch selbsernannter Moralapostel.

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)
  • Das ist mal wieder so ein taz-typischer Versuch ein sehr komplexes Thema zur "Linken"-Schelte zu missbrauchen. Als ob die "Linken" die wahren Drahtzieher von Prostitution und Menschenhandel wären und nichts anderes im Sinn hätten als ihre schier unerschöpfliche finanzielle und sexuelle Potenz in irgendwelchen Puffs wegstecken zu können.

    Eine Betroffenheitslyrik, die ständig neue Verbote fordert, wo schon die umfangreichen bestehenden Gesetze bislang nicht annähernd umgesetzt wurden, spielt letztlich nur den Falschen wieder in die Karten. Wer Prostitution generell verbieten will, muss dann übrigens auch kirchliche Trauungen verbieten, denn da wird zur Gültigkeit der Geschlechtsverkehr immer noch zwingend gefordert, wogegen im Bordell sehr oft einfach nur geredet wird, oder diverse Ersatzhandlungen stattfinden.

  • Auch wenn es vielen nicht paßt: Prostitution kann freiwillig sein, wird nicht nur von armen Osteuropäerinnen ausgeübt und geht in vielen Fällen gewaltlos vonstatten.

    Während des Studiums lernte ich einige Frauen kennen, die -Zuhälterfrei u. in der "Studentenwohnung"- die Freier abfertigten, die sie an der Uni oder in der Disco-Szene aufgetan hatten. Stets in Designerkleidung mit dem Taxi unterwegs.

    Was ist übrigens mit den männlichen Prostituierten? Sind die auch Opfer, oder ihres Geschlechtes wegen per se Täter?

  • "Ja, liebe Genossen, wir nehmen euch die „Nutten“ weg. Aber wir geben euch etwas dafür zurück. Eine freie und gerechte Gesellschaft mit echter sexueller Selbstbestimmung und Freiheit für beide Geschlechter."

     

    Ich wage zu bezweifeln, dass ein Prostitutionsverbot etwas bringen würde. Dann gäbe es einfach die Schwarz-Prostitution. Die Kontrollmechanismen bei der Überprüfung der Freier - im Falle einer Freierbestrafungsrichtlinie - dürften wohl ebenfalls ziemlich ineffektiv werden, denn so viel Personal hat das Ordnungsamt oder die Polizei gar nicht, um die Rotlichtviertel abzudecken. Dazu kommt noch die Prostitution übers Internet, da braucht man den Strich gar nicht mehr. Da spricht man sich einfach ab, geht von Haus A zu Haus B, und schon ist man den staatlichen Kontrollen entkommen.

     

    Es sollte andere Ansätze geben. Zunächst einmal, den betroffenden Frauen zu helfen, die wirklich in der Zwangsprostitution stecken oder aus Not auf der Straße stehen.

     

    Oder Alternativen für die Freier bieten, es gibt mit Sicherheit genügend Männer, die einfach solche Dienste in Anspruch nehmen, weil sie so "Dampf" ablassen können oder keine Frau bekommen (aus welchen Gründen auch immer). Ansonsten züchtet sich eine Gesellschaft selbst die potenziellen Sexualstraftäter.

     

    Aber hier noch ein konstruktiver Vorschlag: Ein Vorbild an Japan nehmen. Die niedrigste Vergewaltigungsrate, Prostitution ist ebenfalls illegal und findet eher auf dem Schwarzmarkt statt.

     

    Dafür floriert die Pornoindustrie und kennt lediglich die Zensur von Geschlechtsteilen, dafür ist aber fast alles erlaubt und öffentlich käuflich. Selbst in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen Japaner ihre Hentais (Pornocomics) und es stört keinen.

     

    Gebt den Leuten Alternativen, ihre Sexualfantasien auszuleben (und keiner kann mir erzählen, dass das jeder einfach so kann), und man hat auch keine PRoblemen mit ihnen oder Industriezweigen wie die Prostitution.

  • Für mich stellt sich zuerst die Frage kann Prostitution unter keinen Umständen freiwillig sein ?

    Wenn sie niemals freiwillig ist muss Prostitution verboten werden und alle die daran beteiligt sind sind als Straftäter zu behandeln - Freier, Nutten und alle, die für die Infrastrukur sorgen.

     

    Wenn Prostitution als freiwillig vorstellbar ist, dann ist sie als solche auch nicht zu kriminalisieren, schließlich steht es niemandem zu sich in die Berufswahl anderer Menschen einzumischen.

     

    Sofern Prostition erzwungen wird ist dies ja wohl eindeutig ein Straftatbestand und hier ist dann nicht die Prostitution das Problem sondern der mangelnde Opferschutz und die mangelhafte Verbrechensbekämpung in dieser Richtung, was ja hinreichend bekannt sein dürfte. Die pauschale Kriminalisierung der Freier wird das organisierte Verbrechen jedenfalls nicht abschrecken sondern ihm über die Erpressung der Freier weitere Geschäftsfelder eröffnen.

     

    Im übrigen ist das Gerede von der Selbstbestimmung reichlich naiv. Glaubt die Autorin wirklich dass auch nur eine nennenswerte Zahl von Menschen ihren Beruf selbstbestimmt ausüben ? Ist es wirklich besser in einer Fabrik in Bangladesh 12 oder mehr Stunden Schuhe oder Shirts oder was auch immer herzustellen. Wobei ich, um mein Gewissen nicht ganz zu ruinieren, die Frage wieviele dieser Arbeiterinnen nur durch sexuelle Dienstleistungen an diese Jobs kommen können ungestellt lassen will.

    Wenn also Freier bestraft werden sollen, stellt sich mir die Frage welcher moralische Unterschied zwischen einem Freier und einem Kunden von Nike, Adidas, Primark, Apple ..... besteht. Erklären sie ihn mir.

  • Frau Professorin Tuider hat dazu alles geschrieben. Es ist aus Gender- und kindersicht empfehlenswert, dass 15jährige spielerisch einen Puff einrichten und vielleicht auch einmal im Rahmen eines Projekts besuchen. Das entkrampft die Diskussion.

  • D
    D.J.

    "Die aktuelle Regierung wird das Prostitutionsgesetz „verschärfen“ – doch nur ein Verbot des Sexkaufs kann ein gesellschaftliches Umdenken bewirken, wie in Schweden und Norwegen deutlich zu erkennen ist. Ja, liebe Genossen, wir nehmen euch die „Nutten“ weg."

     

    Ich dachte eigentlich, dass wir dieses Diskussionsniveau hinter uns hätten. Wohl nicht. Daher zur Wiederholung: Prostitutionsverbote unterbinden die Prostitution in keiner Weise, wie man z.B. in Skandinavien sieht, aber auch in anderen sexuell repressiven Ländern wie z.B. dem Iran oder den USA. Schweden hat übrigens enorm hohe Vergewaltigungsraten. In Norwegen denkt man darüber nach, diesen repressiven Unsinn wieder abzuschaffen.

    Weiter: Es gibt nicht DIE Prostitution. Zwischen dem/der Student/in, der oder die sich gelegentlich prostituiert und selbstverantwortlich handeln kann und der Straßenprostitution mit Zuhältern in der Dortmunder Nordstadt liegen Welten.

  • "Es gibt in Deutschland geschätzt 400.000 Prostituierte, von denen etwa 90 Prozent Ausländerinnen zumeist aus den ehemaligen Ostblockstaaten sind. Sie prostituieren sich hier für 20 Euro pro „Dienstleistung“, um horrende Zimmermieten aufzubringen."

     

    Es ist immer schön, wenn Behauptungen ohne Quellenangabe aufgestellt werden.

    • @John Farson:

      Bei einer Veranstaltung der Grünen im Jahr 2012 kritisierte Podiumsgast Elfriede Steffan (SPI Forschung gGmbH) diese immer wieder auftauchenden Zahl. Steffan erläuterte, dass die Skandalisation der Prostitution oft auch die Zahlen beträfe. Die Schätzung von 400.000 Prostituierten stamme vom Ende der 1980er Jahre, sei wissenschaftlich nicht basiert, und werde trotzdem seit nunmehr über zwei Jahrzehnten wiederholt zitiert. Einer auch bereits veralteten Schätzung aus den 90er Jahren zufolge, gäbe es ca. 60 bis 200.000 Prostituierte in Deutschland. Steffan fügte an, „Versachlichung heißt auch zuzugeben, was wir nicht wissen. Und neue Zahlen gibt es auch nicht.“

       

      “Wir wissen immer noch sehr wenig.” – 10 Jahre Prostitutionsgesetz (ProstG) in Deutschland

      http://menschenhandelheute.net/2012/11/04/10-jahre-prostg/

  • 1.

    "Keiner von uns arbeitet immer freiwillig, aber in Sachen Sex sind wir uns einig, dass er nur dann stattfinden sollte, wenn beide ihn wollen."

    Nein, da sind "wir" uns nicht einig. Da sehe ich keinen Unterschied.

    2.

    Was unterscheidet das Prostitutionsverbot aus moralischen Gründen von dem aus feministischen?

    Beide wollen das Gleiche, das zweite ist verlogener.

    3.

    Die Beliebigkeit der Standpunkte zeigt sich darin, dass Freigabe und Verbot der Prostitution (also Extreme) wahlweise von den gleichen Leuten gefordert wird. Mal Hüh, mal Hott.

    4.

    Ausbeutung hat bei mir eine andere Bedeutung. Wenn ich den Installateur bezahle, beute ich ihn nicht aus.

    • @Ernst Tschernich:

      Danke für Punkt 1.

      Diese herbeigeschriebene Einigkeit "aller" um eines Arguments Willen stieß mir beim Lesen sofort auf.

  • Wenn die Leute mehr Sex hätten bräuchte es weniger Prostitution. Das ist vielleicht das Hauptproblem.