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Ein Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschen ist vermutlich auch, dass es in Westdeutschland, im Gegensatz zu Ostdeutschland, zumindest ein gewisses Schuld- und Schambewusstsein in der Bevölkerung wegen der NS-Zeit gab und gibt - man denke an den Kniefall Willy Brandts in Warschau 1970. Eine solche Geste wäre einem DDR-Politiker nie in den Sinn gekommen. Oder an die bereits 1958 westdeutsche Organisation "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste". Etwas Vergleichbares gab es in der DDR nicht. Ostdeutsche mussten und müssen erst noch lernen, sich schuldig zu fühlen, weil sie Deutsche sind.
Das die Wut insgesamt zu genommen hat ist offensichtlich. Da gibt es sicher andere Parameter, als die Wende und Hartz4. Wir haben kultrelle Probleme im Westen noch mehr als im Osten.
Wie schon beschrieben ich kenne persönlich viele Ossis und Migranten die wirklich nett und ok sind. Leider gibt es trotzdem eine zunehmende Radikalisierung.
Das Ruhrgebiet in Dortmund z.B. hat genau so ein Fascho Problem wie die in Sachsen. Wer das Ruhrgebiet mit dem kumpelhaften Wesen von früher kennt wird sich heute wundern. Gerade auch die Islamisierung in Deutschland angestachelt durch "importierte" Imame aus der Türkei ist dort alles andere lustig. Die AKP hat in Essen und anderen Ruhrstädten ihre höchsten Ergebnisse erzielt. Das schaukelt sich hoch.
Vor 20 Jahren gab es diese Probleme da nicht.
"In den ersten Jahren nach der Einheit, als im Osten ganze Landstriche von Rechtsextremen beherrscht und sichtbare Minderheiten aller Art gehetzt und getötet wurden, ..."
"...während jeden Tag Schwarze und Migranten durch die Straßen gehetzt werden ..."
"...Die Nazis im Osten haben ganze Regionen terrorisiert und tun es noch ..."
"Diese Generation ist, bedingt durch Wendeschock und DDR-Erziehung, bis in die Knochen passiv-aggressiv."
...und die Aggressivität des Artikels läßt Unverarbeitetes bei der Autorin vermuten.
Das denke ich auch. Vielleicht ist ihr Verlust der herrausgehobenen Stellung in der DDR damals.
Habe aber auch in der eigenen Familie erlebt, wie ehmals glühende Kommunisten zu religiösen Menschen wurden, die den Osten verachten. Sind das vielleicht Schuldgefühle?
Schuldgefühle? Eher nicht.
Ich vermute eher die Neigung zur Bewertung von Andersdenkenden.
@4813 (Profil gelöscht) Kollaborateursinstinkte. Treuebeweise an die neuen Herren.
Teil II.
Wenige, aber notwendige Bemerkungen, zu ihren Ausführungen, Frau Kahane
{…}
Der NS-Faschismus wurde nicht im Kampf der deutschen AK überwunden, die Alliierten, einschließlich die SU, bezwangen die NS-Diktatur. In Folge hatte auch die KPD-SPD-SED im Osten keine Massenbasis, allenfalls Mitläufer und Opportunisten.
Im Westen Deutschlands war allerdings dieser Bewusstseinszustand auch nicht besser und wurde durch die Entwicklung der Produktivität, des Konsums und Wohlstands -bis Heute- nachhaltig verdeckt.
Eine antifaschistische und antikapitalistische Aufarbeitung des deutschen NS-Kapitalfaschismus hat es bis heute nicht in Deutschland gegeben, nicht im Osten und auch nicht im Westen.
Mit antifaschistischen Grüßen
R.S., Gewerkschafter der Basis,
seit März 1969.
Teil I. von II.
Wenige, aber notwendige Bemerkungen, zu den Ausführungen von Frau Kahane.
Der Antikapitalismus und Internationalismus wurde bereits im Massenbewusstsein der deutschen Arbeiterklasse in der Weimarer Republik liquidiert. Die sozialdemokratische Partei und Gewerkschaftsführung verweigerte ihren Mitgliedern die notwendige gewaltsame und militärische Teilnahme am antifaschistischen Kampf, vor und nach 1933. Die SPD-Führung sah ihren Hauptfeind nicht in den NS-Kapitalfaschisten, sondern in den Kommunisten und Stalinisten. Die SPD-Führer bevorzugten die NSDAP- Kapitalfaschisten als kleineres Übel und spekulierten auf deren kurze Regierungszeit. Bestrebungen aus der sozialdemokratischen Partei und Gewerkschaftsbasis wurden unterbunden. Der Gehorsam gegenüber ihren sozialdemokratischen Führern war stärker als ein davon unabhängiges und selbständiges Denken und antifaschistisches Handeln.
Die gesellschaftspolitische Minderheit der Kommunisten stellte während der NS-Kapitalherrschaft die entschlossenste Basis, von allen vormaligen Weimarer Parteien, im Kampf gegen die NS-Diktatur. Am antifaschistischen Kampf beteiligten sich auch eigenständige SPD-Mitglieder, zahlreiche wurden ebenso wie Kommunisten, Christen und bürgerliche Humanisten liquidiert. Aber es fand kein organisierter militärischer Kampf der vormaligen SPD-Führung und ihrer Gewerkschaftsführungen gegen das NS-Regime statt.
Der Autor Sebastian Haffner hat die vorausgegangenen und tieferen Ursachen des Scheiterns des antifaschistischen Kampfes in seinem Buch: “1918/1919 – als Deutschland wurde, wie es ist“ (Verlag 1900 Berlin), sehr erhellend beschrieben.
Die historische Niederlage der SPD-FÜHRER war zugleich der Sieg der NSDAP und SS-Kapitalfaschisten. In ihrer Spitzenzeit hatte die NSDAP mehr Mitglieder aus der Arbeiterklasse, als vor 1933 die SPD und KPD zusammen. Rund 30 % von 7,3 Millionen NSDAP- Mitgliedern kamen aus der deutschen Arbeiterschaft (2,2 Millionen).
Fortsetzung, Teil II.
Ein Ostdeutscher ist kein Migrant. Er ist wenn schon - Ein in einem totalitären System nach russischen Vorbild sozialisierter Mensch, der nach der Wende vom demokratischeren amerikanisch sozialisierten Westen Deutschlands überrollt worden ist - Kolonialisiert vielleicht - passt aber auch nicht...
Das gemeinsames Problem der Ostdeutschen und der Migranten ist häufig die "strenge-totalitäre" Sozialisation, welche in der individualisierten westlichen Welt zu Problemen führt. Identitätsprobleme.
Ich kenne viele Ostdeutsche und auch Migranten die sich mit der westlichen Lebensweise sehr gut angepasst haben und sich richtig wohlfühlen. Es liegt auch am Einzelnen.
Ich finde das Frau Kahane ganz interessante Aspekte einbringt z.B.
Gegen jede Sachkenntnis über den allgegenwärtigen Rassismus im Osten schwingt bei Ataman die Vermutung mit, dass jene Fremdenfeindlichkeit ja auch nur ein böses Klischee sein könnte. Ein Vorurteil, wie das gegen Migranten. -
Mir fällt dazu die im Westen die häufig übertriebene Rücksichtnahme auf kulturelle Unterschiede gegenüber Migranten ein- oft bei mir unbegreiflichen Gerichtsurteilen mit Rücksichtnahme auf die kulturellen Unterschiede.
Im Westen versucht man Intoleranz mit Toleranz zu begenen.
Im Osten ist die Intoleranz sehr viel stärker ausgeprägt - nicht unähnlich den archaischen, familiären oder reliogiösen Strukturen vieler Migranten Familien.
Müsste der "westlich" denkende Menschen den östlichen ähnlich viel Rücksicht entgegenbringen?
Meiner Meinung sollte es überhaupt keine Rücksichtnahmen auf sozialisierte Unterschiede mehr geben. Es gibt klare Regeln und so ist das. Gewalt ist Gewalt egal ob vom Wessi, Ossi oder Migranten.
Ansonsten gibt es im Westen in viele Regionen mit mehr Problemen als im Osten. Es wird nur nicht soviel gestöhnt.
@Justin Teim Es ist spannend, wie Sie in Ihrem Kommentar ganz subtil die gängigen Klischees über Ostdeutsche reproduzieren: Sie sind "Jammerossis" und aufgrund ihrer DDR-Sozialisierung nicht wirklich demokratietauglich bzw. überfordert mit dem Individualismus der "westlichen" Welt. Genau dieser immer wieder herangezogene Verweis auf die DDR-Vergangenheit zur Erklärung heutiger Probleme in Ostdeutschland ist ziemlich verkürzt. Es sind vor allem die Abwertungs- und Marginalisierungserfahrungen der letzten 30 Jahre, die prägend sind für viele Ostdeutsche. Es geht hier auch um symbolische Ausschlüsse, beispielsweise eine Nichtrepräsentation ostdeutscher Perspektiven in Bezug auf die Nachwendezeit. Dies ändert sich seit ein paar Jahren. Nichtsdestotrotz bleibt das "Westdeutsche" die Norm und das "Ostdeutsche" das Andere, das Gegenüber. Das, worüber geschrieben wird und geurteilt wird. Das Objekt, aber nicht Subjekt des Diskurses. Auch wenn sich der Osten mittlerweile strukturell an den Westen annähert, wird es keine Lösung des Konflikts geben, bis diese symbolischen Ausschlüsse überwunden sind. Und dazu gehört ebenfalls die Überwindung einer westdeutschen Arroganz, die man auch aus Ihrem Kommentar herauslesen kann.
@Justin Teim Ja, danke!
"Im Osten ist die Intoleranz sehr viel stärker ausgeprägt..."
Das ist mir zu pauschal und entspricht auch nicht meinen Erfahrungen. Das tolerante Völkchen tummelt(e) sich m.E. eher in den urbanen Zentren, während es an der Peripherie schon immer weniger gut mit der Toleranz stand.
Es ist pauschal das stimmt. Klar Städter scheinen toleranter zu sein das wäre aber auch zu pauschal.
Mein Ansatz ist die Sozialisierung und damit der Unterschied im Toleranzverhalten. Im Westen wurde "lockerer" ( wieder Pauschal ;-) ) erzogen.
Das mit dem "lockerer" erziehen mag stimmen, wiewohl: unsereiner wurde qua Ungnade früher Geburt auch als Wessi gar nicht locker erzogen in Bezug auf früh gewährte Freiheiten. Nun sind aus uns nicht die 68er geworden, sondern bloß deren Epigonen. Inwiefern Toleranz indes wirklich Toleranz ist, wenn sie sich nicht dazu durchringen muss, ist für mich die Frage.
Ich habe Ostdeutsche bisher als unideologischer erlebt als Westdeutsche, auch als aufgeschlossener, gerade im universitären Bereich. Ich habe aber auch erlebt, dass in den letzten 10 Jahren die Wut zugenommen hat. Allerdings bemerke ich das auch im Westen, mit dem Unterschied, dass dort noch nicht die Dämme des Sagbaren gebrochen sind und noch ein gewisser "Doublespeak" dominiert. Wenn ich das abstrahiere, sehe ich jedenfalls keinen wesentlichen Unterschied.
Nebel- und Blendgranaten, Sündenbock- und Prügelknabendiskussionen über Ostdeutsche und Einwanderer sind fast schon von trumpschem Informationsniveau. Mit einer Vergleichsanalyse wird Agitprop, Desinformation und Faktenklitterung produziert.
Die gesamte Problematik ist mit der erfolgreichen Eingliederung der DDR-Gebiete in den Wirtschaftsraum der Bundesrepublik Deutschland zu erklären, die ja darin bestand, systematisch eine Wettbewerbswirtschaft zu beseitigen, einen bombastischen, steuerfinanzierten Absatzmarkt und eine verlängerte Werkbank mit höchst profitablem sweatshop Niveau direkt in Deutschland zu schaffen.
Die Gewinne sind im Westen gelandet, die Verlust haben die Ostdeutschen verbucht. Ostdeutsche, sind heute leidlich geduldete Pächter, denen nicht einmal mehr der Dreck unter ihren Fingernägeln gehört, dafür gehört aber Westdeutschen, insbesondere Angehörigen des Ex-Nazi- und Ex-Monarchisten-Besitzstands- und Erbbesitzherrenmenschensektors in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, NRW und Berlin.
Aber das merkt wohl niemand im Neuen Deutschland mit dessen neuen Elit'ariern/-inen' und den neuen Members der neuen Geldherrschaftsdiktatur und deren Investitionskapitalplanwirtschaft sowie deren Fachkräften für die Dieselbetrugs- und die industrielle Agrar- und Viehmastgroßwirtschaft. Nicht zu vergessen die systemischen Abzocke der EEG-Subventionswirtschaft.
"Das zentrale deutsche Thema, der Umgang mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, war bis auf wenige Ausnahmen ausgeblendet."
Wie war das noch mit den AfD-Wählern in Ost und West? 26% der Männer und 17% der Frauen im Osten haben AfD gewählt, im Westen waren es 13% bei den Männern und 8% bei den Frauen.
Das spricht natürlich glasklar für die gelungene Aufarbeitung der Vergangenheit im Westen, nicht wahr? Und vor allem hat die bei den Männern besonders gut angeschlagen!
Die Wiedervereinigung war 1990, der Aufstieg der AfD begann mehr als 20 Jahre später.
Ihr Einwand ist daher nicht überzeugend.
@Sonntagssegler Haben Sie den Artikel gelesen? Wenn nicht: einfach nachholen, bevor Sie Ihren Senf dazugeben.
Die DDR wurde von Kommunisten beherrscht aus dem die radikale und Menschen verachtende Ideologie weiterlebte. Es wird seine Zeit brauchen....
@Klartexter Und in der BRD haben die ehemaligen Nazis weitergemacht, als wäre nicht viel geschehen. Das hat seine Zeit gebraucht und braucht sie offenbar noch.
Das war definitiv das dümmste das man zu diesem Thema hätte schreiben können. Vielen dank. 25 % AFD in Sachsen? Das ist die Ursache.
@Pele Wieso ist das die Ursache? Weil so viele Sachsen die taz lesen?
Nee, weil die gute Dame noch nicht einmal den Artikel gelesen hat, den sie zitiert.
Diskriminierung, das Motiv von Rassismus dient zur Rechtfertigung einer Gewalt gegenüber den stigmatisierten. In diesem Falle rechtfertigt es die Art und Weise, wie der Osten über den Tisch gezogen wurde. Den Genossen lässt sich im nachhinein vorwerfen, dass sie hingeworfen haben, aber der öffentliche Druck war zu gross und niemand dann da, der das kollektive Eigentum vor der Privatisierung geschützt hätte (ausser einige Lafontaine).
Der Ossi gilt/galt im Westen als naiv, ein Wesenszug den der Nachwendeossi -freies Herz, niemand denunziert- stolz war, dagegen feiert der Wessi seine Intriganz und Falschheit. Bauernschläue als qualitativer Überlebens und Wesenszug, im jeder sich selbst der Nächste Kapitalismus.
@Pele Ossiland wurde mit Witzen in die Knie gezwungen? Lol.
@Pele Das haben Sie schön zusammengefasst.
Vielen dank. -
Es könnte natürlich aber auch sein, dass die Autorin den Artikel gelesen hat. Dann muss man ihr allerdings schon eine exzentrische Hässlichkeit bescheinigen.
Vergleichen kann man eben nicht alles. Das zarte Fundament der Statistik, vor allem der Korrelation, ist etwas gänzlich unmathematisches. Nämlich Moral und Ethik.
Check Your Privilege, IM a.D. Victoria (ehem. DDR-Reisekader).
Sie haben, ganz im sozialistischen Sinn, nicht die Klasse, sich über die kleinen Leute im Osten zu äußern, ohne herablassend rüberzukommen.
[Diese Kritik kommt von links unten aus Westdeutschland]
Aber ich darf mich über die "kleinen Leute" im Osten äußern, die es immerhin schafften, die ersten Pogrome in Gesamtdeutschland zu initiieren.
Die das Ausländertotschlagen zum Volkssport machten und ganze Landstriche zu No Go Areas.
Weil das Leben einem übel mitspielt, muss man nicht automatisch zum rassistischen Arschloch werden und sich dabei als Opfer gerieren.
Ostdeutsche sind Migranten. Ja, die sich in den Westen aufgemacht haben und sich dort in der Regel famos integrierten.
Weiße Globalisierungsverlierer und White Trash liegt anscheinend eng beieinander. Und dann wählen sie nicht mal die, die sich um sie kümmern wollen, sondern gleich die Nazis. Arme Verlierer.
Whomever you call White Trash will seek to trash you, and other targets of opportunity.
It's as simple as that.
@Tatzelbrumm Ja ja.
@Tatzelbrumm Wenn man oben schwimmt, dann hopst man über den Systemwechsel drüber wie ein Lachs über die Stromschnellen. Eben Jungfunktionärin, plötzlich westgebundene neoliberale Identitätssortiererin, inklusive Verachtung für weiße Globalisierungsverlierer
@El-ahrairah Mag ja stimmen, was Sie schreiben, aber wie steht es mit dem Inhalt des Texts, abgesehen von der Idenitätssortierung und der Verachtung für Globlisierungsgegner. Ich mache mir keinen klingenden Reim drauf...
@849 (Profil gelöscht) Der Text ist einfach nur furchtbar ...
Klingt für mich wie eine wortreiche Verteidigung der eigenen sozialen und ökonomischen Nische als hauptamtlich subventionierte Nazijägerin und Rassismusaufspürerin. Wenn der Migrant nämlich nicht mehr verfolgtes Opfer wäre und der Ossis plötzlich kein rassistischer Unhold, sondern beide in Randgruppensolidarität vereint, wäre diese Nische nämlich verschwunden.
Nicht dass ich diese Konstellation für sehr wahrscheinlich halte, aber ich fand Frau Fourutans Perspektive erfrischend und erkenntnisfördernd und quer zum allseits praktizierten identitärem Hasstribalismus, im Gegensatz zum defensiven Gemaule Frau Kahanes.
@El-ahrairah Das erhellt einiges. Danke dafür!
Sie machen es sich zu einfach. Als ich 1994 mit meinen Eltern von MV nach Niedersachsen umgezogen bin, kannten weder meine Eltern noch ich die Spielregeln der Gesellschaft nichteinmal das schulsystem war gleich nur die Sprache war die selbe aber alles Andere grundverschieden. Und im Pausenhof meinten die Kinder, den Soli wieder aus Dem Ossi rausprügeln zu müssen, solange bis ich auf eine andere Schule musste wo ich keinem sagen sollte woher man stammt. Denn die Eltern meckerten jeden Abend über diesen ungerechten Solidaritätbeitrag und der Ossi da der bekommt unser Geld vorne und hinten reingeschoben. Meine jüngeren Geschwister haben verschwiegen woher sie kommen ich wurde mit jedem „diese Ossis“ ostdeutscher. Das wir mit den Nazis alleingelassen wurde das stimmt und viele waren Anfang der 90 auch einfach zu sehr mit dem Überleben denn mit der Gemeinschaft beschäftigt. Was keine Ausrede sein kann für die Nazis die heute da noch rumlaufen haben. Aber wer ist denn geblieben? Genau...
Ich finds ja gut, daß in der TAZ auch mal der ein oder andere "schräge Vogel" zu Wort kommt. Aber Anetta Kahane aka IM Victoria?
"Wie kann man einem Staat nachtrauern?"
Tja... Frau Kahane sie können so etwas natürlich nicht nachvollziehen. Früher ließen sie sich vom Staat für ihre Spitzeltätigkeit bezahlen, heute lassen sie sich vom Staat für ihre Funktion als Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung bezahlen.
//web.archive.org/web/20160427062022/https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/gutachten-anetta-kahane.pdf
@Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch Selbst wenn sie sich hätte bezahlen lassen: sie hat diese Tätigkeit laut Wiki von ihrem 20. bis zum 28. Lebensjahr ausgeübt, also in jungen Jahren. Sich jetzt darauf zu berufen, um ihren Text zu diskreditieren ist einfach widerlich.
Sie wurde offensichtlich von der Stasi nicht bezahlt und hat wohl auch niemandem geschadet.
Aber weil der Vorwurf so praktisch ist, muss man sich nicht mit dem Gesagten auseinandersetzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Anetta_Kahane
" Sie soll Dutzende Personen aus ihrem Umfeld bespitzelt haben, darunter Künstler, einen ZDF-Reporter, Westberliner Studenten und in der DDR lebende Ausländer.[11] Einen Schaden für die Betroffenen zeigen die verfügbaren MfS-Akten laut dem Experten Helmut Müller-Enbergs jedoch nicht. Danach erhielt sie auch keine finanziellen oder materiellen Vergünstigungen. Außerdem gab das MfS an, sie habe lückenhaft berichtet.[10]"
@88181 (Profil gelöscht) Nichtmal den Job konnte sie anständig machen...
""Sie soll Dutzende Personen aus ihrem Umfeld bespitzelt haben,...."
Wollen sie sich von einer dreckigen Denunziantin erklären lassen was Rassismus und Antisemitismus ist?
Dazu könnte man erwähnen, daß der Experte Helmut Müller-Engbers ein Bekannter und Sympathisant von Frau Kahane ist, ausschließlich mit von Frau Kahane zur Verfügung gestellten Material gearbeitet hat und hernach ganz erwartunggemäß einen gefälligen Persilschein ausgestellt hat, der nun mit der Bezeichnung "Gutachten" geschmückt von diversen Frau Kahane wohlgesonnen Akteuren wie eine Monstranz ausgestellt wird.
Was natürlich nichts daran ändert, daß auch eine Person mit ungünstiger Vergangenheit einen positiven Beitrag leisten kann.
@88181 (Profil gelöscht) Ehrenamt? Das ist redlich.
@88181 (Profil gelöscht) Haha, ja, wegen lückenhafter Berichte entlastet , Bravo!
"Sie wurde offensichtlich von der Stasi nicht bezahlt und hat wohl auch niemandem geschadet."
Klaus Brasch würde es möglicherweise anders sehen, wäre er heute noch am leben....
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Debatte Ostdeutsche und Migranten: Nicht in die Fallen tappen
Der Vergleich von Ostdeutschen und Migranten ist beliebt. Doch er beruht auf einem groben Denkfehler. Eine Replik auf Naika Foroutan.
Wie kann man einem Staat nachtrauern? Foto: imago/Jürgen Ritter
In einem Interview mit der taz hat Naika Foroutan eine Studie angekündigt, in der die Lage der Ostdeutschen und der Migranten verglichen wird. Mit der Fragestellung, ob nicht beide Gruppen genauso diskriminiert werden und damit Erlebniswelten teilen, die geprägt sind von Demütigung, Abwertung und Benachteiligung. Täter in beiden Fällen: der Westen.
Nun, vergleichen kann man alles. In den ersten Jahren nach der Einheit, als im Osten ganze Landstriche von Rechtsextremen beherrscht und sichtbare Minderheiten aller Art gehetzt und getötet wurden, gab es kaum Ost und West vergleichende Forschung zu Rassismus oder Antisemitismus. Das war eine vertane Chance. Das zentrale deutsche Thema, der Umgang mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, war bis auf wenige Ausnahmen ausgeblendet.
Gegenwärtig erlebt der Osten eine Renaissance. Er passt in das Heimat- und Identitätsgeschwurbel der letzten Jahre. Er passt, weil im Osten ein riesiges Forschungsfeld für das Unverstellte, das Authentische bereitsteht, „unverschmutzt“ durch Einwanderung und andere ambivalente, ungleichmachende Westprodukte.
Ostdeutschland, ein natürlicher Quell von Gefühlen gegen Kapitalismus, gegen Amerika und Israel, gegen den kalten, urbanen, abstrakten Universalismus, dem man längst nicht so viel abgewinnen konnte wie Russland mit seiner großen Seele. Wie man jene Atmosphäre, die nach kleinlicher Provinz und angehaltenem Atem roch, bis heute als Sehnsuchtsort beschreiben kann, ist mir schleierhaft.
Einer der großen Fehler der Nachwendezeit
Vielleicht lässt sich das mit dem ostdeutschen Gemeinschaftsgefühl erklären. Alles, was mit Identität zu tun hat, ist wieder stark im Kommen. Volkssolidarität und Völkerfreundschaft, freilich exklusiv für weiße Mehrheitsossis, sind bis heute das Ideal der Kleinbürgermilieus. Solidarität des Volkes gegen „die da oben“ und Völkerfreundschaft nach dem Modell des Ethnopluralismus: Völker grüßen einander, begegnen sich manchmal, um dann wieder schnell zurück ins Eigene zu huschen. Ohne Vermischung, versteht sich. Auch das passt in die Zeit der Identitätspolitik.
Seitdem Pegida, AfD und Neurechte direkt und indirekt Ton und Inhalt der Debatten bestimmen, werden auch Stimmen lauter, die über Diskriminierung von Ossis klagen. Immer wieder melden sich in letzter Zeit Prominente zu Wort, die sich mehr Ostdeutsche in Politik, Medien und Wirtschaft wünschen.
Diese Generation ist, bedingt durch Wendeschock und DDR-Erziehung, bis in die Knochen passiv-aggressiv.
Einer der großen Fehler der Nachwendezeit zeigt hier seine Wirkung. Statt, wie nach dem Krieg in der Bundesrepublik, das Aufbauprogramm inklusive der NS-belasteten Menschen voranzutreiben, wurde das Aufbauprogramm Ost ohne die DDR-Sozialisierten vorgenommen. Der gesamte Mittelbau der DDR erlebte Warteschleifen, Abwicklung, ABM-Maßnahmen.
Diese Generation ist, bedingt durch Wendeschock und DDR-Erziehung, bis in die Knochen passiv-aggressiv. Bei ihren Kindern löste ihr dumpfes Leiden vor allem Wut aus. Diese Wut war symbiotisch mit den Eltern, kein Aufbegehren gegen sie, nur gegen das System. Diese Wut war einer der Auslöser für die rechtsextreme Dominanz unter Jugendlichen in Ostdeutschland.
Wie kann man einem Staat nachtrauern?
Quellen dafür gab es noch andere, weiter zurückliegende. Im Osten war eine systemische und individuelle Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Shoah nicht gewollt. Dies hätte zu Fragen nach Menschenrechten oder Minderheitenschutz geführt, die nur bei Strafe des Untergangs der DDR zu beantworten gewesen wären.
Zurück zur Vergleichsstudie. Jana Hensel (Ost) in der Zeit und Ferda Ataman (West) im Spiegel bejubelten die Idee. Mir sind dabei zwei Dinge aufgestoßen: die Gefühligkeit bei gleichzeitigem Ausblenden eines deutschen Grundproblems. Jana Hensel bekam eine Gänsehaut bei der Vorstellung, ausgerechnet von einer Migrantin verstanden zu werden. Als eine, die ihre Heimat verlor, weil ihr Land verschwunden ist, die Herabsetzung als Ossi erlebte.
Das Land ist verschwunden? Doch eher der Staat. Wie kann man einem Staat nachtrauern? Die Migrantin als Schwester in der Not hilft Hensel, dem Schicksal der weißen Ostdeutschen mit etwas mehr Empathie zu begegnen.
Ferda Ataman macht es umgekehrt. Auch sie erhofft sich Empathie und Verbündete. Diese ausgerechnet in den Ostdeutschen zu suchen, deren Abwehr gegen alles Fremde sie offenbar besonders prädestiniert, ist befremdlich.
Die Verostdeutschung von Gefühlen und Vergleichen
Gegen jede Sachkenntnis über den allgegenwärtigen Rassismus im Osten schwingt bei Ataman die Vermutung mit, dass jene Fremdenfeindlichkeit ja auch nur ein böses Klischee sein könnte. Ein Vorurteil, wie das gegen Migranten. Dass Individuen nicht Klischees zum Opfer fallen dürfen, versteht sich von selbst. Warum aber das Reden über „die Ostdeutschen“ und „die Migranten“ als Kategorie? Diese Frage müssen sich beide stellen lassen.
Was besonders empört, ist, dass die Situation von Minderheiten stets ausgeblendet und dass Empathie offenbar mit unsinnigen, teils verletzenden Vergleichen erkauft werden muss. Weder in der DDR noch danach war es lustig, einer Minorität anzugehören. Die Nazis im Osten haben ganze Regionen terrorisiert und tun es noch. Gemerkt haben das meist nur ihre Opfer. Dem Durchschnittsossi war das ebenso egal wie dem Wessi, der sich nicht „einmischen“ wollte.
Wie können nicht rassistische Ossis wie Jana Hensel sich solchen Vergleichen hingeben, während jeden Tag Schwarze und Migranten durch die Straßen gehetzt werden? Am schlimmsten finde ich, dass die Melange aus Gefühlen für verschwundene Sehnsuchtsorte und den Diskriminierungserfahrungen als Ostdeutsche sich zu einer Art Erklärung für die Pogrome in Rostock und anderswo steigert. Dass Ferda Ataman im Gefühligen bleibt, statt auf Solidarität zu bestehen, ist ebenso befremdlich.
Die Verostdeutschung von Gefühlen und Vergleichen ist leider noch ausbaufähig. Deshalb sollte man, bei aller Liebe zum Eigenen, nicht in die aufgestellten Identitäts- und Heimatfallen tappen.
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Schwerpunkt Rassismus
Kommentar von
Anetta Kahane
warnte als erste und einzige Ausländerbeauftragte des Ostberliner Magistrats früh vor dem Rechtsextremismus. 1998 gründete sie die Amadeu Antonio Stiftung – Initiativen für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur, deren Vorsitzende sie ist.
Themen
Aminata Touré: Wir können mehr sein – Die Macht der Vielfalt – taz Talk