piwik no script img

Debatte Dschihadisten im IrakWer hat Angst vor Isis?

Kommentar von Bente Scheller

Alle reden über den Streit der Religionen, dabei geht es oft ums Geld. Isis ist brutal, vor allem aber reich – und kann gute Gehälter zahlen.

Die Macht von Isis baut auf zwei Dinge: finanzielle Ressourcen und Einschüchterung durch besonders brutales Vorgehen. Bild: ap

E in Albtraum scheint wahr zu werden: Im Herzen des Nahen Osten entsteht ein islamischer Kalifenstaat, der die bestehenden Grenzen auflöst und die gesamte Region in einen dauerhaften Krieg zwischen verschiedenen Milizen verwickeln könnte.

Der irakische Premierminister Nuri al-Maliki ersuchte umgehend um US-Unterstützung, der Iran signalisierte Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den USA, Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah verkündete, er sei bereit „fünfmal so viele Kämpfer“ in den Irak zu entsenden, wie er bereits zu Assads Unterstützung nach Syrien geschickt hat. Nur Damaskus beließ es bei lapidaren Bekundungen der Solidarität mit der irakischen „Regierung, Armee und Bevölkerung“.

Isis (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) hat in Mossul reiche Beute gemacht. Sie hat die von den USA finanzierte hochwertige Ausrüstung übernommen, die die irakische Armee ihnen kampflos überlassen hat, und ist mit Ölverkäufen ans Regime in Irak und Syrien sowie den Geldern der Bank in Mossul die finanziell bestausgestattete Terroristenvereinigung aller Zeiten geworden, eine „Rekrutierungsbonanza“, wie es Nahost-Experte Michael Weiss in seinem Artikel „Begleiteter Selbstmord“ bezeichnet.

Heinrich Böll Stiftung
Bente Scheller

übernahm 2012 das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Beirut. Zuvor leitete sie das Büro in Afghanistan. Im Februar erschien ihr Buch „The Wisdom of Syria’s Waiting Game: Foreign Policy Under the Assads“ (Hurst).

Kapital in den Händen von Isis ist nicht zu unterschätzen, denn ihre Macht baut im Wesentlichen auf zwei Dinge: Geld und Einschüchterung durch besonders brutales Vorgehen. Während viele Syrer sich weder von den Fassbomben- noch den Chemiewaffenangriffen des Regimes haben abschrecken lassen, wird Isis mit einem solchen Horror verbunden, dass die Organisation im letzten Herbst in vielen Orten Nordsyriens leichtes Spiel hatte. Umso bemerkenswerter ist es, dass seit Januar 2014 moderate Milizen den Mut fassten, sich gegen Isis zu erheben und weite Gebiete zurückzuerobern.

Trotz dieser beachtlichen Erfolge verschwand Isis nicht von der Landkarte – eben weil sie im Gegensatz zur Freien Syrischen Armee (FSA) etwas anzubieten hatte. Ihre insgesamt bessere Ausstattung erlaubte Isis, Kämpfer zu bezahlen; Isis brachte die Stromversorgung von Raqqa mit vom Regime gekauftem Strom wieder in Schwung und verteilte von der FSA gekaufte Nahrungsmittel.

In einer Situation, in der in Syrien die Verarmung immer weiter fortschreitet, sind finanzielle Anreize ein zentraler Grund dafür, warum Kämpfer von anderen Fraktionen zu ihnen wechseln. Denn mit der brutalen Umsetzung ihres Fundamentalismus hadern die meisten Syrer.

Assad profitiert von Isis

Schon zuvor war die Verbindung zwischen Syrien und Irak interessant für die Aktivität von Isis in der Region. Unter anderem bildeten in Mossul erpresste Schutzgelder einen bedeutsamen Anteil der Finanzierung von Isis in Syrien. Die jetzigen Gewinne haben das Potenzial, die wenige hundert Mann umfassenden Truppen von Isis zu vergrößern und sie auch zahlenmäßig zu einer mächtigen Gruppe in der Region werden zu lassen.

Warum also scheint Assad sich keine Sorgen zu machen? Das liegt zum einen daran, dass Isis für ihn ein willkommener Rettungsanker ist: Selbst Anfang 2011, als es noch gar keine islamistischen Milizen in Syrien gab, hat das Regime die Aufständischen als „Terroristen“ bezeichnet und war seither bemüht, sich als „Bollwerk gegen den Extremismus“ darzustellen.

Dass sich Extremisten etablierten, kam dem Regime zupass, denn das aggressive Potenzial von Islamisten in dem multikonfessionellen Staat ließ sich nun nicht mehr von der Hand weisen. Isis diente erfolgreich als Schreckgespenst auf internationaler Ebene, um jede Unterstützung der syrischen Opposition unter den Generalverdacht zu stellen, damit Terrorismus zu fördern.

Intern stellte Isis gleichzeitig keine Bedrohung für das Regime dar, da der Kampf sich in entlegenen Landesteilen abspielt – im Wesentlichen in Raqqa und Deir as-Sur, und somit so weit wie in Syrien möglich vom Herzstück der Macht Assads, von Damaskus und der Küste entfernt.

Damit nicht genug: Es ist auch dort kein Kampf zwischen Regime und den Extremisten. In Deir as-Sur, einer wichtigen Stadt an der irakischen Grenze, herrscht auf der einen Seite das Regime, auf der anderen Isis, und sie kämpfen nicht gegeneinander, sondern gegen die in ihrer Mitte eingeschlossenen Rebellen moderater Ausrichtung.

Einen Nachweis, dass Assads Luftwaffe oder Truppen wirksame Angriffe gegen bekannte Stellungen von Isis durchgeführt hätten, bleibt das Regime bislang schuldig. Gleichzeitig ist gut dokumentiert, wie es sich auf Zivilisten und andere Rebellengruppen konzentriert, Extremisten gewähren lässt oder indirekt unterstützt. Auch bei den jüngsten Luftschlägen auf Raqqa: Spuren der Zerstörung weist lediglich die Straße davor auf, nicht das Hauptquartier von Isis selbst.

Der Gewinner heißt Assad

Das Erstarken von Isis wird eher als Auslöser des Zerfalls staatlicher Ordnung gesehen, weniger als dessen Konsequenz. Ein wesentlicher Teil der Diskussion über die jüngsten Entwicklungen richtet sich daher auch punktuell auf das Bekämpfen dieser Gruppe, dreht sich aber nicht um die Hintergründe ihres Entstehens und die Politik konfessioneller Spaltung, die Baschar al-Assad und Nuri al-Maliki in ihren Ländern erfolgreich vorangetrieben haben. Dass sich die Folgen, nämlich Gewalt durch konfessionell ausgerichtete Milizen, kaum wieder einhegen lassen, ist beiden egal.

Assad setzt auf der internationalen Ebene auf die Macht seines eigenen Wortes. Er hat erfolgreich das Narrativ etabliert, die internationale Gemeinschaft hätte nur die Wahl zwischen ihm und islamischen Extremisten. Größer als die Sorge darum, was in der Region gerade passiert, ist im Westen, was die Dschihad-Heimkehrer in den eigenen Ländern anrichten könnten.

Wenn Isis in Syrien tatsächlich deutlich mächtiger werden sollte, kann Assad sich auf die verzerrte Wahrnehmung von Extremismus verlassen: ob 150.000 Tote, 11.000 in Regimegefängnissen nachweislich zu Tode Gefolterte, Zehntausende Verschwundene oder 9 Millionen Vertriebene – sie alle haben keine Lobby, solange der Verantwortliche dafür sich nicht auf den Islam beruft. Assad kann sich in der Gewissheit wiegen, dass sich das Erstarken von Isis für ihn nur auszahlen kann.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

24 Kommentare

 / 
  • Die ISIS hat vielleicht amerikanisches Gerät erbeutet, aber normalerweise trainieren Soldaten unter Anleitung immer wieder, wie man es korrekt und schnell bedient. Dieser Lernprozess wird momentan sicherlich in Mosul stattfinden, aber sollte dieses Gerät plus Millizionäre gegen eine Eliteeinheit des Irans antreten, dürfte sie mich großer Sicherheit verlieren. Mag sein, dass sich die ISIS noch eine Weile durch Syrien und den Irak randalierend bewegen kann, spätestens beim schiitischen und kurdischen Kern-Land ist aber Schluss mit Lustig, dann treffen die Milizionäre auf eine andere Sorte von Kämpfern und da werden sie wohl schnell verlieren. Das eigentliche Problem ist doch, dass die USA und Iran nicht zusammengehören.

     

    Die USA können kein Interesse daran haben, dass Nuri al-Maliki mit seiner Regierung den Iran noch weiter in den Irak holt und die Kurden bräuchten den Irak, um dort eine Art Autonomie von Dauer zu haben. Ein iranisch-schiitischer Irak wäre ein Problem für die Kurden - für die ISIS ist es egal.

     

    Solange die Türkei diese Gruppe von Kämpfern passieren lässt und mit einer egal-wie Haltung gegen Bashar al-Assad kämpft, werden weiterhin Extremisten aus der ganzen Welt in Syrien und damit auch den Irak einsickern.

     

    @Gegge Die Meldung ist m.M. korrekt, denn Assad lebt von der Unterstützung durch den Iran und den Irak bzw. den Zugang zum Iran. Wenn die ISIS ihn dort erwischen will, wird er sich wehren, im Zweifel kommen iranische Soldaten/Pasdaran. Aufgeben werden weder Nuri al-Maliki, noch Bashar al-Assad.

  • Es stimmt nicht wie im Artkel zu sagen Assad hat Isis nicht angegriffen.

     

    DPA Meldung heute in der Taz

     

    "Die syrische Luftwaffe hat nach Angaben des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki in der vergangenen Woche über dem Irak Angriffe auf Rebellen geflogen. Dem britischen Sender BBC zufolge bestätigte Maliki, dass syrische Kampfflugzeuge Aufständische in der Nähe der Grenzstadt Al-Kaim bombardiert hätten." http://taz.de/Krise-im-Irak/!141203/

  • Natürlich ist die Situation äußerst diffizil und fordert sozusagen peinliche Genauigkeit in jedweden Schritten; deswegen ist die Motivation für Dialog zwar stets zu fordern und zu versuchen im allgemeinen Konsens der gefährlichen Situationen eine gleiche Sprache zu sprechen. Die Frage die sich mir letztlich stellt: Wie geht man mit den Menschen um, die Anderen aus ideologischen Gründen gewaltsam die Existenz (in unserem Sinne) entreißen und denen man im Kompromiss ihre Handlung zu einem gewissen Teil legitimiert? Dies soll keineswegs Krieg rechtfertigen, nur die tötliche Lage unterstreichen.

    Von Figuren wie Abu Bakr al-Baghdadi, der vermeintlichen Spitze der für hierarchische Strukturen bekannten ISIS(Religion) hörte man hier wenig. Ohne mich falsch zu verstehen, würde ich gerne wissen, ob sie zu dieser Person und ihrem Machteinfluß auf das Handeln der ISIS Nähreres skizzieren können, bzw. auf Quellen hinweisen? Ohne einen Gegenprediger, welcher die Perspektiven des Friedens in den Diskurs mit einbringt, gäb es keine Dialektik; folglich auch kein Ende der zwischenmenschlichen Kriege in Aussicht.

  • Dass Isis und Al Quaida kooperierten bis sich Isis abspaltete, ist bekannt:

    http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/4616544/al-kaida-ist-terroristen-nicht-radikal-genug.html

    Der Journalist und Purlitzerpreisträger Seymour M. Hersh beschreibt die Entwicklung des Terrornetzwerkes durch amerikanische und saudische Einflüsse: "To undermine Iran, which is predominantly Shiite, the Bush Administration has decided, in effect, to reconfigure its priorities in the Middle East. In Lebanon, the Administration has coöperated with Saudi Arabia’s government, which is Sunni...The U.S. has also taken part in clandestine operations aimed at Iran and its ally Syria. A by-product of these activities has been the bolstering of Sunni extremist groups that espouse a militant vision of Islam and are hostile to America and sympathetic to Al Qaeda."

     

    Al Quaida und Osama bin Laden galten einst als Staatsfeind Nr. 1 der USA, die Bekämpfung der selben war eine Begründung für den "Krieg gegen den Terror". Seltsam, dass das Terrornetzwerk gleichzeitig unterstützt wortden ist.

     

    Ein Artikel des Telegraph, März 2013 berichtet wie "Rebellen" über Exjugoslawien mit Waffen beliefert werden:

    "The United States has coordinated a massive airlift of arms to Syrian rebels from Croatia with the help of Britain and other European states...The shipments were allegedly paid for by Saudi Arabia at the bidding of the United States"

    http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/9918785/US-and-Europe-in-major-airlift-of-arms-to-Syrian-rebels-through-Zagreb.html

    • @Biggi:

      Link zu dem Artikel (Zitat oben) des Journalisten Seymour M. Hersh:

      http://www.newyorker.com/reporting/2007/03/05/070305fa_fact_hersh?currentPage=all

       

      Der Journalist Seymour M. Hersh ist nicht irgend jemand. Er ist ein berühmter und bedeutender Journalist: https://en.wikipedia.org/wiki/Seymour_Hersh

      • @Biggi:

        "150.000 Tote, 11.000 in Regimegefängnissen nachweislich zu Tode Gefolterte, Zehntausende Verschwundene oder 9 Millionen Vertriebene – sie alle haben keine Lobby, solange der Verantwortliche (Assad) dafür sich nicht auf den Islam beruft"

         

        Das klingt für mich zynisch, da der Westen mit Verbündeten wie Qatar und Saudi Arabien jahrelang extremistische Terrorgruppen finanzierte, ausbildete und austattete, was die Toten mitverursachte, die Anzahl verstärkte, den Krieg in die Länge zog und ein Sammelsurium aus verschiedenen Terrororganisationen aufbaute, das kaum überschaubar ist: Al Quaida, Al Nusra, FSA und ISIS.

         

        Diese Organisationen vertreten keine westlichen Werte, sind antidemokratisch und dienen der Niederschlagung des Assadregimes - lange mit der Begründung der "Demokratisierung". Dass die Sunniten (ISIS, Al Quaida, Al Nusra) auf Schiiten und Alawiten einen Hass haben und sich damit eignen Syrien zu vernichten war dabei Kalkül.

        • @Biggi:

          "Einen Nachweis, dass Assads Luftwaffe oder Truppen wirksame Angriffe gegen bekannte Stellungen von Isis durchgeführt hätten, bleibt das Regime bislang schuldig"

           

          Es ist zynisch Assad vorzuwerfen er nutze den Feind seines Feindes, während der Westen genau diese Strategie fährt: den Feind des Feindes des Feinde, des Feindes => Sammelsurium aus Terrororganisationen zu stützen. Mag sein, dass Assad von ISIS noch profitiert. Dass das ein Spiel mit dem Feuer ist, ist ihm natürlich klar, da der Name ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) ja Programm ist und diese Waffe gegen ihn selbst gerichtet ist. Bei all diesen zu bekämpfenden Terrornetzwerken klingt es logisch wenn er den Feind seines Feindes für seine Zwecke einspannt, die westliche Strategie anwendet. Immer in der Gefahr, dass der Schuss nach hinten los geht.

          • @Biggi:

            Noch im Jahr 2013 vernahm man in westlichen Medien, es handle sich in Syrien um syrische Bürgerrechtler, Oppositionelle, syrische Rebellen usw. die dort gegen "Assad" kämpfen. Mittlerweile ist längst bekannt (von deutschen Medien stets unter den Tisch gekehrt) dass der Westen im Bunde mit Terrornetzwerken ist, die keinesfalls westliche Werte vertreten, oder gar Demokratie...Mittlerweile kommt auch die deutsche Presse nicht umhin vom Terrortourismus nach Syrien zu sprechen, der sich mittlerweile weltweit formiert, ja sogar aus Deutschland, junge Kerle und Mädchen, die sich einem Terrornetzwerk ihrer Wahl (vom Westen ausgestattet, unterhalten und teils ausgebildet) anschließen. Ist das nicht zynisch?

             

            Die Türkei mischt kräftig mit und bietet Al Quaida (Feind der USA :-)), Al Nusra usw. an der türkisch-syrischen Grenze Obhut. Erdogans Mannschaft ist immer mal wieder dabei, einen Kriegsgrund zu finden, wie die bekannten geleakten Gespräche belegen: "In the conversation, intelligence chief Fidan says that he will send four men from Syria to attack Turkey to "make up a cause of war"."

            http://www.ibtimes.co.uk/turkey-youtube-ban-full-transcript-leaked-syria-war-conversation-between-erdogan-officials-1442161

            Falls ISIS weiter erstarkt dringt ISIS weiter von Irak her ein. Die Türkei lauert darauf einen Krieg in Gang zu setzen. Die Kurden hätten auch gerne ein Stück vom syrischen Kuchen, Al Quaida, Al Nusra... Dass Syrien von Extremisten eingekreist ist, kommt also nicht von ungefähr und es ist zynisch Assad vorzuwerfen, er habe diese Propaganda erfolgreich im Westen etabliert.

            • @Biggi:

              Die USA sind "kriegsmüde" wie es heißt. Die Fäschungen die zur Intervention im Irak führten sind bekannt und auch vielen vernünftigen US-Amerikanern ein Dorn im Auge. Was war es anderes als eine Verschwörung via "Coalition of the Willing" einzufallen? Viele US-Soldaten ließen im Irak ihr Leben. Abu Ghraib ist uns in Erinnerung. Kein vernünftiger US-Amerikaner wird das Foltergefängnis für gut heißen. Amerikanischen Regierungen wird weltweit grundsätzlich misstraut, wenn es um die moralische Begründung weiterer Kriegsinterventionen geht. Kommt es da den USA nicht etwa gelegen, dass sich eine sunnitische Terrortruppe (gegen Schiiten u Alawiten) die auch in Syrien einen islamischen Staat errichten will sich eben aufmacht dies zu tun? Könnte man zuschauen, wie sich alle gegenseitig die Köpfe einschlagen ohne den Einsatz eigener Truppen? Setzt der Friedensnobelpreisträger etwa stets stark auf die altbekannte Brzezinski-Taktik, der schon die Mudschahedin gegen Russland in Afganistan aufbaute, woraus die Taliban entstanden? Hillary Clinton: https://www.youtube.com/watch?v=8EObxjgvnx8

              • @Biggi:

                Der Artikel zeichnet das Bild der ISIS, die sich allein durch Eroberungen der Gebiete im Irak, durch Übernahme liegengelassener Waffen und dubiosen Geschäften bewaffnet. Kein Wort über Verbindungen zu Saudi Arabien, der einstigen Unterstützung ISIS` auch durch die USA, der Abspaltung von Al Quaida, dem Profitieren der Waffengeschäfte des Westens mit den Terrornetzwerken, auch ISIS (Ausstattung). Wie auch nie nur im Ansatz der Leser in Deutschland über die Ausstattung der Terroristen aufgeklärt wird. Da heißt es, es handle sich nur um die netten Rebellen. Während Putin vorgeworfen wird er bewaffne die Separatisten, tut dies der Westen in Syrien seit vielen Jahren um die Region zu destabilisieren und macht gute Geschäfte mit dem Mord durch westliche Waffen, auch über Verbündete Saudi Arabien und Qatar. Wie kann es sein das das Geheimdienstnetzwerk schlechthin auf der Welt, der CIA angeblich keinen blassen Schimmer von den Vorgängen rund um ISIS hatte? Wer soll das glauben? War der Vormarsch der ISIS etwa Kalkül? Den Islamisten kann und muss man ihren irren Fundamentalismus vorwerfen, auch die Brutalität. Wer nutzt dies schamlos aus und heuchelt gleichzeitig von westlichen Werten? Hat dieser jemand nicht etwa eine gewaltige Mitschuld an dieser Eskalation und diesem "Schlachtfest" in der ganzen Region, auch Syrien?

                • @Biggi:

                  In Deutschland "viel beachtet" besuchte Steinmeier jüngst Qatar. Etwa zu der Zeit als es sich "als Fehler" für die Fifa herausstellte die WM nach Qatar zu geben. Worum es da wohl mitunter ging? "Support for Islamists in Syria (...) Doha is more or less openly supplying militant Islamist groups in Syria with money and weapons. In some regions, these groups - such as the Ahfad al-Rasul Brigade - are fighting directly against the Free Syrian Army, which is the opposition force supported by the Friends of Syria collective." => "fighting directly against the Free Syrian Army" => ich denke die FSA sind die zu unterstützenden Guten, gemäßigten, wo der Taz-Artikel Assad rügt ISIS zu nutzen um diese zu bekämpfen ?!.

                   

                  Aber Deutschland ist ja auch Teil der Gruppe mit dem zynischen Namen "Friends of Syria", einst gegründet sich gegen Syrien zu stemmen:

                  "The Friends of Syria group, which most recently met in London for talks, includes Germany as well as the United Arab Emirates - but also Qatar." Aber gut, "vertrauen" wir mal Steinmeier, wenn er sagt: "In London, we already spent half a day talking about support for the moderate opposition," http://www.dw.de/steinmeier-talks-syria-labor-abuse-in-qatar/a-17675743 Die Situation ist auch so übersichtlich...ganz bestimmt kriegen "die Richtigen" die westlichen Waffen...

                  • @Biggi:

                    Wie könnte ein gläubiger Moslem, der seinen Koran kennt und weiß, dass der Koran keineswegs zum Mord an Ungläubigen oder Andersgläubigen aufruft, das beurteilen?

                     

                    Die christliche Welt finanziert und unterstützt Islamisten, kaltblütige Mörder, die auch ihn, den gäubigen Moslem + seine Welt vernichten!

                     

                    Oder werden solche Artikel etwa von Moslems nicht gelesen?

                     

                    "Syrian Rebels Get Arms from Kosovo and Bosnia...

                    According to Israelis, (1) the Syrian extremists received a load of heavy weapons for the first time since the war started. The senders are the groups from Kosovo and the Republic of Bosnia and Herzegovina linked to Al Qaeda...As to Israeli intelligence sources, the heavy weapons have been delivered from the Balkans to Syria by sea with the help of Albanian mafia, which is dry behind ears in such operations…"

                    http://www.strategic-culture.org/news/2013/02/23/syrian-rebels-get-arms-from-kosovo-and-bosnia.html

                    • @Biggi:

                      "...with the help of Albanian mafia,"

                       

                      Der Westen macht sich gemein mit den Besten der Besten...

  • Gut dass der Artikel nicht noch länger ist. Sonst würde Assad auch noch für das Aussterben der Dinos verantwortlich gemacht.

    Es ist zwar richtig, dass er ein paar religiöse Fanatiker für seine Propaganda gut gebrauchen kann, aber was jetzt im Irak passiert, kann ihm gar nicht recht sein. Zumindest, wenn tatsächlich die ISIS Leute in Teilen des Iraks die Macht an sich gerissen haben. Damit verfügen nämlich die Extremisten über viel Geld und moderne Waffen, die sie jetzt gegen ihn einsetzen können. Besonders muss es ihn aber beunruhigen, dass sich laut einer heutigen Spiegel Meldung die NUSRA Front der ISIS angeschlossen hat. Assad hat bis jetzt davon profitiert, dass sich seine Gegner gegenseitig bekämpfen. Schließen sie sich unter dem ISIS Banner zusammen, entsteht für ihn eine tödliche Gefahr. Die vereinigten Extremisten können dann recht schnell die paar moderaten Aufständischen erledigen und sich danach mit ihrer ganzen Macht gegen ihn wenden.

    Warum kämpft er dann nicht mit aller Macht gegen ISIS? Ganz einfach. Laut dem Artikel und auch den anderen Berichten sitzen die ISIS Leute nicht direkt an der Grenze seines Machtbereiches. Er hat also z.Z. noch andere Gegner, um die er sich kümmern muss. Das er dabei starke Kräfte für eine neue Front abzweigen kann, ist nicht sehr wahrscheinlich. Er hofft also erst einmal, dass seine Verbündeten die Lage in den Griff bekommen.

    Nur so nebenbei. Assads Hauptverbündeter würde es bestimmt nicht gern sehen, wenn er die geschworenen Feinde des Iran verhätschelt. Und das kann es sich ja nun kaum leisten.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    ISIS ist nicht brutaler als irgendwelche Blackwater, Academi ,The Heart Group , Global Risk, oder sonst was für Spezialeinheiten.

    Kaum gehts um Öl, da wird hier schon wieder die Feindbild- Maschinerie hochgefahren.

    Nutzt das dem Dialog mit diesen Kämpfern?

     

    Man wussste doch um die unterschiedlichen Interessen, Kulturen und Volkstämme vor dem Einmarsch in den Irak.

    • D
      D.J.
      @9076 (Profil gelöscht):

      P.S.: Aber Sie können es ja gern mal versuchen und, wenn Sie den Dialog nicht persönlich unternehmen wollen (das verstünde ich), eine Mail schreiben und darum bitten, Schiiten, Schwule, Atheisten, nicht ausreichend verhüllte Frauen usw. nicht abzuschlachten.

    • D
      D.J.
      @9076 (Profil gelöscht):

      Sie meinen also, ISIS hat Interesse an einem "Dialog" mit irgendwem? Soviel unfassbare Naivität macht einen fast sprachlos.

      Tipp: gehen Sie an die Quellen. Ziehen Sie sich dschihadistische Websites rein. Und dann, bitte erst dann, schlage ich vor, versuchen Sie es nochmals mit einem Kommentar.

      • @D.J.:

        A. Dibelius ist keineswegs naiv, sie ist nur Anhängerin der russischen Dialogschule (siehe Dialog mit ukrain. "Separatisten").

        • D
          D.J.
          @ingrid werner:

          Habe mir ihre Kommentare durchgelesen, durchaus. Aber irgendwie ist sie inkonsequent. Denn ihr angebliches Vorbild Russland hat durchaus den Dialog mit manchen weniger mörderischen Dschihadisten-Gruppen verweigert (Tschetschenien).

  • D
    D.J.

    Ich war lange nicht mehr in Syrien, kann also die augenblickliche Situation da nicht beurteilen. Schon gar nicht, ob Assad ISIS hat gewähren lassen. Aber ich kann beurteilen, was im Moment das Wichtigste ist: ISIS hat einen Religiozid an den Schiiten angekündigt. Die Geschichte zeigt, dass solche Versprechungen stets eingehalten werden, wenn die Gelegenheit besteht. Das gilt es in erster Linie zu verhindern,.

    • D
      D.J.
      @D.J.:

      Das Erschreckende übrigens mal wieder: Manche Teile der Linken und der Rechten sind sich darin einig, dass man alle gewähren lassen müsse: Die Rechten mit der zynischen Begründung, dass sie sich doch gegenseitig abschlachten sollten, nicht wenige Linke mit der Begründung - naja, das dürfte bekannt sein.

  • "dabei geht es oft ums Geld"

     

    Beim Massenabschlachten von Menschen im Namen der Religion geht es um Geld?

    Das ist eine widerliche Relativierung der Gräuel dieser totalitären und brutalen Ideologie.

    • D
      D.J.
      @Ernst Tschernich:

      Jein. Es ging dem Beitrag um ideologisch nicht gefestigte Mitkämpfer, soweit ich es sehe. Dass der Kern der ISIS-Leute von reinem religiösen Irrsinn, gepaart mit der Erwartung von diversen bekannten Paradies-Freuden, geprägt ist (vorübergehende Freuden mit erbeuteten Frauen davon unbenommen), ist eine andere Sache.