Crowdfunding-B-Movie „Kung Fury“: 80er-Nazi-Karate-Dino-Trash
Ein Cop auf Zeitreise: „Kung Fury“ versammelt in 30 Minuten möglichst viele Klischees und Anspielungen auf Action-Filme der 80er-Jahre.
Nein, „Kung Fury“ handelt nicht von einem Karate-Pferd. Aber ansonsten bedient der Web-Film ein ganzes B-Movie-Bestiarium: Dinosaurier, Nazis, Wikinger, nordische Gottheiten, Spielautomaten-Roboter, Mutanten und einen Super-Kung-Fu-Cop. “Kung Fury“ ist ein großes Trash-Spektakel voller Zitate und Anspielungen. Seit Donnerstag ist der 30-minütige Film kostenlos auf Youtube zu sehen.
Schon die Story ist bizarr: Kung-Fu-Cop Kung Fury wird nach dem Tod seines Partners „vom Blitz getroffen und einer Kobra gebissen“, um dann im Delirium zu erfahren, dass er der Auserwählte sei. Er lässt sich aus den 80ern in die Vergangenheit hacken, um dort den „Kung Führer“ kaltzumachen: Adolf Hitler. Aus Versehen landet Fury dabei in der Wikingerzeit (“What year is this?“ - „It‘s the viking age.“ - „I‘m a cop from the future. I need your help.“), Gottvater Thor schickt ihn freundlicherweise doch ins Dritte Reich, und dort mischt Kung Fury eine Versammlung gesichtsloser Nazis auf. Am Ende haut Thor mit seinem Hammer Hitler zu Brei – denkt man. Fortsetzung folgt.
17.713 Unterstützer_innen machten den Film via Kickstarter möglich. 5.000 Dollar hatte Regisseur und Hauptdarsteller David Sandberg aus Umeå (Schweden) 2013 für den Trailer investiert,innerhalb von zwei Tagen kamen Ende 2013 die erforderlichen 200.000 Dollar zusammen, am Schluss hatte die Kampagne mehr als das Dreifache der benötigten Summe gesammelt.
Dennoch entstand fast der ganze Film mit Digitaleffekten im Studio. Weil es nur eine Polizeiuniform gab, musste Sandberg die Einstellungen im Polizeirevier mühsam aus Einzelaufnahmen zusammenpuzzeln. Natürlich sieht man, dass „Kung Fury“ keine Hollywood-Produktion ist. Aber das ist auch ganz gut so.
Empfohlener externer Inhalt
Kung Fury
Auch deswegen erinnert „Kung Fury“ an die finnische Naziklamotte „Iron Sky“, deren Storyline mit einer Kolonie des Dritten Reichs auf der Rückseite des Mondes ähnlich abgedreht war und die ebenfalls per Crowdfunding finanziert wurde. Nazis ziehen immer, das gilt für beide Filme.
„Iron Sky“ war wahnwitzig in seinem Setting, erzählte aber eine halbwegs kongruente, halbwegs logische Geschichte. „Kung Fury“ geht es vor allem darum, möglichst viele Trash-Momente aneinander zu reihen: Mal schießt Hitler mit einer Pistole in ein klobiges Mobiltelefon und so die halbe Polizeiwache tot, dann hat ein Dinosaurier auf einmal Laser-Augen.
Wer die 80er und frühen 90er miterlebt (oder in filmischen Dokumenten nacherlebt) hat, freut sich über den Soundtrack von David Hasselhoff, den Autocomputer Hoff9000, Kung Furys Karate-Kid-Stirnband, eine MC-Hammer-Referenz, Jurassic-Park-Momente, Synthie-Drums. Nur Fury, das Karate-Pferd, fehlt. Vielleicht kommt das noch in der angepeilten Langversion.
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