CDU nach Rücktritt von Nahles: Nervosität im Adenauer-Haus
Das Ausscheiden der SPD-Chefin hat unabsehbare Folgen für die Große Koalition. Die Christdemokraten üben sich in Selbstberuhigung.
Die CDU, Koalitionspartnerin der Sozialdemokraten, trifft diese Nachricht zur Unzeit. Deren Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer steht innerparteilich wegen der schlechten Europawahl-Ergebnisse hart in der Kritik, an diesem Sonntag sowie am Montagvormittag sind Vorstand und Präsidium zur Klausur verabredet.
Der radikale Move von Nahles könnte den Austritt der SPD aus der Koalition zur Folge haben – mit unabsehbaren Folgen für die Union. Viel hängt davon ab, wer sich zur Nachfolge von Nahles berufen fühlt. Sehr schnell nach der Eilnachricht von Nahles' Rückzug heißt es aus CDU-Kreisen, man wolle am Regierungsauftrag festhalten.
Wichtig sei jetzt, „dass die CDU nun ihre Verantwortung zur Koalition und Regierungsarbeit betont“. Das klingt nach Selbstberuhigung, kann aber kaum verhehlen, wie nervös man im Konrad-Adenauer-Haus und im Kanzleramt ist. Tatsächlich könnte eine neue SPD-Parteiführung den Weg aus der Regierungsverantwortung wählen.
Die Folge könnten Neuwahlen im Bund sein. Diese müssten momentan alle Parteien außer den Grünen fürchten. In einer aktuellen Forsa-Umfrage liegt Bündnis 90/Grüne bei historischen 27 Prozent, ein Prozentpunkt vor der CDU. Die SPD käme auf niedrige 12 Prozent. AfD und Linke kämen auf 11 beziehungsweise 7 Prozent, die FDP auf 8 Prozent.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Rücktrittsforderungen gegen Lindner
Der FDP-Chef wünscht sich Disruption
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht