Bezahlung von Männern und Frauen: 1.192 Euro weniger
Männer verdienen im Schnitt rund 1.200 Euro Brutto mehr als Frauen. Besonders groß sind die Unterschiede bei den höheren Gehältern.
Der Durchschnittsverdienst für April 2018 – den jüngsten gemeldeten Zahlen – wurde demnach mit 2.766 Euro monatlich angegeben. Die Differenz im Gehalt zwischen Männern und Frauen war insgesamt um vier Euro größer als vier Jahre zuvor.
Die Kluft zeigte sich besonders bei den höheren Gehältern: Knapp 3,2 Millionen Männer, aber nur etwa 800.000 Frauen hätten 5.100 Euro und mehr brutto im Monat verdient, erklärte die Linksfraktion. Das sei ein Männeranteil von fast 80 Prozent. Bei den Spitzenverdienern von mindestens 12.100 Euro im Monat war der Anteil der Männer mit mehr als 87 Prozent noch deutlich stärker. In dieser Gehaltsgruppe gab es laut Statistik 158.000 Männer und 23.000 Frauen.
Umgekehrt waren die Frauen in den unteren Einkommensregionen stark überrepräsentiert: Weniger als den Durchschnittsverdienst von 2.766 Euro erhielten den Angaben zufolge rund 12,5 Millionen Frauen und 8,3 Millionen Männer. Das entspricht einem Frauenanteil von gut 60 Prozent.
Nur bezogen auf Frauen seien diese Zahlen noch dramatischer, erklärte die Linksfraktion. 12,5 von insgesamt 18,3 Millionen erwerbstätigen Frauen verdienten unterdurchschnittlich – also 68 Prozent. „Wer wirkliche Gleichstellung will, muss die Lohnfrage ins Zentrum der Politik rücken“, sagte Eva von Angern, Frauen- und Gleichstellungspolitikerin der Linken, dem RND. „Berufe, in denen typischerweise Frauen arbeiten, sind strukturell unterbezahlt: Verkäuferinnen, Erzieherinnen, Pflegekräfte.“ Dass nur 20 Prozent der Gutverdienenden weiblich sind und 68 Prozent aller Frauen unter dem Durchschnittslohn liegen, sei inakzeptabel und ein Armutszeugnis für Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland.
Wegen der zeitlich verzögerten Meldung der Zahlen stammt die jüngste Erhebung von Ende 2020 und die Daten darin von 2018. Die Erhebung wird alle vier Jahre vorgenommen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss